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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Stadtwerke verdienen zehn Millionen Euro
Zwischenüberschrift:
Hoher Gewinn 2017 durch Verkauf von Windkraft-Anteilen
Artikel:
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Originaltext:
Die Stadtwerke Osnabrück haben das Jahr 2017 mit einem Gewinn von 10, 5 Millionen Euro abgeschlossen. Das ist der höchste Jahresüberschuss seit knapp zehn Jahren. Er resultiert vor allem aus dem Verkauf von Anteilen an dem Windpark in Rieste.

Osnabrück Wie in den Vorjahren schütten die Stadtwerke drei Millionen Euro an die Stadt Osnabrück aus, der restliche Jahresüberschuss wandert zur Stärkung des Eigenkapitals aufs Sparkonto. Die Eigenkapitalquote steigt dadurch um einen Prozentpunkt auf 28, 2 Prozent. Es stehen wichtige und zukunftsweisende Investitionen in die Infrastruktur unserer Stadt an″, sagte Oberbürgermeister Wolfgang Griesert in seiner Funktion als Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzender während der Jahreshauptversammlung am Mittwochnachmittag. Dazu gehören Investitionen in den Breitbandausbau, in neue Mobilitätsformen oder auch in neue Energiekonzepte″, so Griesert. Und dafür benötigen wir kompetente Stadtwerke in kommunaler Hand, die die Zukunftsaufgaben aus eigener Finanzkraft heraus anpacken können.″

Der Jahresüberschuss ist doppelt so hoch wie geplant. Erwartet hatten die Stadtwerke-Vorstände Christoph Hüls und Stephan Rolfes fünf Millionen Euro. In den vergangenen Jahren verdiente die städtische Tochtergesellschaft in der Regel zwischen drei und fünf Millionen Euro. Vor allem die verfehlten Kohle-Investitionen belasteten die Bilanzen 2013 und 2014. Im Folgejahr setzten die Stadtwerke ein stringentes Spar- und Effizienzprogramm um. Den höchsten Überschuss der jüngeren Geschichte meldeten die Stadtwerke 2009, als nach dem Verkauf von Finanzanlagen 29 Millionen Euro Gewinn verbucht wurden.

Kunden sparen

Auch 2017 geht der hohe Überschuss vor allem auf einen Sondereffekt zurück. Im vergangenen Jahr verkauften die Stadtwerke 24, 9 Prozent ihrer Anteile am Windpark in Rieste 9, 9 Prozent an die Gemeinde Rieste und 15 Prozent an die Hase-Energie GmbH, eine Tochtergesellschaft der Samtgemeinde Bersenbrück. Der Windpark Rieste war im Juni 2016 unter der Regie der Stadtwerke Osnabrück ans Netz gegangen. Rund 23 Millionen Euro hatte das Unternehmen in den Bau der vier Windkraftriesen vom Typ Vestas investiert. Die vier Anlagen an der A 1 erzeugen 34 Millionen Kilowattstunden grünen Windstrom im Jahr eine Menge, mit der gut 10 000 Haushalte versorgt werden können.

Im operativen Geschäft blieben die Stadtwerke im Plan, auch wenn die Umsatzerlöse im Vergleich zu 2016 um 34 Millionen Euro zurückgingen. Ein Grund: Die Kunden sparen Strom und Wasser. Die Stromabgabe sank um knapp sieben Prozent, obwohl gleichzeitig die Zahl der Hausanschlüsse leicht um 100 auf 30 450 stieg. Die Abwassermenge reduzierte sich um zwanzig Prozent auf 16, 5 Millionen Kubikmeter. Auch der Umschlag im Hafen ging zurück, von 623 000 auf 500 000 Tonnen. Die Zahl der Fahrgäste im öffentlichen Nahverkehr blieb mit 36, 5 Millionen
konstant (2016: 36, 2 Millionen).

Mit Investitionen von 31, 7 Millionen Euro waren die Stadtwerke auch 2017 ein wichtiger Impulsgeber für die regionale Wirtschaft. Nach Berechnungen der Stadtwerke kaufte das kommunale Unternehmen 2017 in der Region für 46, 8 Millionen Euro Material und Dienstleistungen ein.

Sprecher aller Fraktionen dankten den Mitarbeitern und der Geschäftsführung für das gute Ergebnis. Fritz Brickwedde (CDU) wies darauf hin, dass die Stadtwerke auch das Bäder-Defizit von vier Millionen Euro tragen, die Gesamtleistung für die Stadt also deutlich höher liege. Frank Henning (SPD) regte an, die Ausschüttung in Zukunft direkt zur Förderung des Nahverkehrs zurückzuüberweisen. Volker Bajus kritisierte die Energiepolitik des Bundes, die den Stadtwerken die konsequente Energiewende erschwere. Die Stadtwerke stehen bereit, aber der Bund versagt″, so Bajus.

Bildtext:
Der Windpark Rieste, gebaut und betrieben von den Stadtwerken Osnabrück. Der Verkauf von 24, 9 Prozent der Anteile beschert den Stadtwerken einen satten Jahresüberschuss. Das Foto entstand 2016 bei der Montage eines 140 Meter hohen Windrades.
Foto:
Stadtwerke/ Strato

Kommentar
Die Ernte

Die Stadtwerke haben sich unter dem Druck des liberalisierten Versorgungsmarktes neue Geschäftsfelder erschlossen. So bieten sie sich Kommunen und kommunalen Unternehmen als Dienstleister im Bereich der erneuerbaren Energien an. Bedauerlich für die städtische Tochter, dass die veränderte Gesetzgebung, die aufwendige Ausschreibungsverfahren verlangt und Bürgergenossenschaften dabei einen Vorrang einräumt, diesem Geschäftsmodell den Boden entzogen hat. Immerhin: Jetzt fahren die Stadtwerke mit dem Verkauf der Rieste-Anteile einen Teil der Ernte ein.

Vor einigen Jahren noch hätten die Ratsmitglieder diese zusätzlichen Millionen vermutlich in den Haushalt überweisen lassen, um damit Löcher zu stopfen. Die Zeiten haben sich geändert. Gute Wirtschaftsdaten verschaffen Osnabrück zurzeit eine finanziell angenehme Lage. Daher ist es richtig, die Extramillionen bei den Stadtwerken zu belassen. Das Geld wird schon bald die Finanzierung großer Investitionen erleichtern: für E-Busse und Breitbandversorgung.
Autor:
Wilfried Hinrichs


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