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1.
Erscheinungsdatum:
21.06.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
„Dies ist nur ein Durchgangslager!″
Zwischenüberschrift:
Fritz Wolfs Karikaturen zu Flucht, Asyl und Migration sind brennend aktuell
Artikel:
Originaltext:
Flucht,
Asyl
und
Migration
sind
Reizthemen
der
nationalen
und
internationalen
Politik.
Während
Menschen
Verfolgung
und
Krieg
entrinnen
wollen
oder
einfach
eine
bessere
Zukunft
suchen,
diskutieren
Politiker
über
Zuständigkeiten
und
Abschreckung.
Die
Karikaturen
Fritz
Wolfs
zum
Thema
zeigen:
In
den
vergangenen
Jahrzehnten
hat
sich
wenig
verändert.
Osnabrück
Mit
Rucksack,
Handkoffer
und
Beutel
steht
der
Flüchtling
hilflos
vor
der
nahezu
unüberwindlichen
Backsteinmauer,
die
sich
zum
Namen
„
Europa″
formt.
Der
Stacheldraht
über
den
Buchstaben
signalisiert:
Du
bist
hier
nicht
erwünscht!
„
Die
neue
Mauer?
″,
fragte
der
Osnabrücker
Karikaturist
1991
angesichts
innereuropäischer
Flüchtlingsbewegungen,
die
der
Zerfall
des
Ostblocks
und
vor
allem
des
Vielvölkerstaates
Jugoslawien
mit
sich
brachte.
Auch
damals
waren
es
die
Europäische
Gemeinschaft
und
ihre
Mitgliedstaaten,
die
sich
–
teils
planlos
und
zerstritten
–
gegen
Asylsuchende
vom
Balkan
und
andernorts
abzuschotten
versuchten.
In
solchem
Zusammenhang
griff
Fritz
Wolf
1999
„
Bürokratisches
Verhalten
des
UNHCR
in
Mazedonien″
auf:
Seine
Zeichnung
zeigt
eine
Trasse
aus
Zelten,
durch
die
ein
Mitarbeiter
des
Flüchtlingshilfswerkes
der
Vereinten
Nationen
ganze
Familien
schleust:
„
Weiter,
weiter,
dies
ist
nur
ein
Durchgangslager!
″,
treibt
er
den
Tross
an.
Die
fehlende
Perspektive
für
Flüchtlinge
und
Asylsuchende
hatte
der
Zeichner
bereits
1980
und
1992
in
den
Blick
genommen:
Das
Blatt
„
Der
Asylantenstrom
soll
‚
besser
gelenkt′
werden!
″
zeigt
einen
Beamten,
der
zwischen
zwei
Gangways
auf
dem
Rollfeld
des
Flughafens
steht
und
die
Hilfesuchenden
direkt
in
die
nächste
Maschine
und
damit
außer
Landes
lotst.
Zwölf
Jahre
später
stellte
Wolf
einen
Flüchtling
mit
spärlichem
Gepäck
einer
Phalanx
von
acht
Bürokraten
des
„
EG-
Amtes
für
Flüchtlingsfragen″
gegenüber,
die
ihm
in
Richtermanier
erhöht
gegenübersitzen
und
jeweils
mit
der
linken
Hand
auf
die
Zuständigkeit
ihres
Tischnachbarn
verweisen.
Ihr
Motto:
„
Bosnien
bearbeitet
der
Kollege
nebenan!
″
Auch
eine
besondere
bayerische
Sicht
des
Themas
ist
nicht
ganz
neu:
2000
ließ
Fritz
Wolf
Bayerns
Landesvater
Edmund
Stoiber
im
Trachtenanzug
als
Oberlehrer
vor
eine
Klasse
mit
erwachsenen
Migranten
aus
aller
Herren
Länder
treten.
„
Wir
schreiben
deutsch″
ist
auf
einer
Schulkarte
zu
lesen,
während
der
Ministerpräsident
die
landestypische
„
Einbürgerungserleichterung″
erläutert
und
mit
einem
deutschen
Ausweis
lockt:
„
Wer
auch
noch
jodelt,
kriegt
seinen
Pass
sofort!
″
Eine
der
bittersten
Karikaturen
zum
Thema
entstand
1981
und
zeigt,
wie
Vorurteile
im
Kopf
und
ein
Ranking
der
Herkunftsregionen
einer
gelungenen
Integration
Grenzen
setzen
können:
Ein
Mann
mit
Anzug,
Fliege
und
Hut
führt
zwei
weitere
Herren
durch
eine
Unterkunft
mit
einem
dreistöckigen
Etagenbett
und
einer
Emailleschale
als
Waschbecken.
Die
Bettwäsche
ist
zerschlissen
und
geflickt,
vor
dem
Bett
steht
eine
Mausefalle
auf
groben
Holzdielen,
und
von
der
Decke
baumelt
eine
Glühbirne
als
Lichtquelle.
Sein
Kommentar
spricht
Bände:
„
Hier
integrieren
wir
entweder
3
Italiener,
6
Spanier
oder
12
Türken!
″
Bei
allem
Bildwitz
dieser
gezeichneten
Kommentare
bleibt
dem
Betrachter
das
Lächeln
im
Halse
stecken.
Dabei
stellt
sich
die
Frage:
Was
lernt
die
Menschheit
eigentlich
dazu?
Mauern
im
Kopf
oder
solche
aus
Stein
haben
wieder
Konjunktur:
an
der
US-
Grenze
nach
Mexiko,
in
Palästina
und
an
vielen
anderen
Orten.
Zur
Person:
Hermann
Queckenstedt
ist
Sprecher
des
Fritz-
Wolf-
Kuratoriums
und
Direktor
des
Diözesanmuseums
Osnabrück.
Bildtext:
„
Die
neue
Mauer?
″
(Karikatur
von
1991)
.
100
Jahre
Fritz
Wolf
Die
„
Neue
Osnabrücker
Zeitung″
widmet
ihrem
langjährigen
Hauskarikaturisten
Fritz
Wolf
anlässlich
seines
100.
Geburtstags
eine
Karikaturen-
Serie.
Auch
in
Ausstellungen
wird
das
Werk
Wolfs
derzeit
beleuchtet:
Im
Diözesanmuseum,
im
Stadtmuseum
Quakenbrück,
im
Kunstverein
Melle,
im
Kreishaus
am
Schölerberg,
im
Berliner
Carré
der
Sparkasse
am
Berliner
Platz
sowie
im
Museum
Industriekultur.
Autor:
Hermann Queckenstedt