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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Die Schule wich der Kirche
Zwischenüberschrift:
Vor 50 Jahren wurde die evangelische Jakobusgemeinde in Schinkel-Ost gegründet
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Mit 50 Jahren gehört die evangelisch-lutherische Jakobuskirche zu den jüngsten Kirchen in der Stadt Osnabrück. Das aktuelle Kirchengebäude ist sogar noch jünger: Es wurde im April 1985 geweiht zu einer Zeit, als die Neubauwelle von Kirchen an den Stadträndern längst abgeebbt war.

Osnabrück Der damalige Jakobus-Pastor Axel Denecke sprach denn auch von einem kleinen bis mittleren Wunder″, das mit Gottvertrauen und Beharrlichkeit bewirkt worden sei, dass nämlich in einer Zeit, in der es kaum noch Mittel für Kirchenbau gab, das neue Jakobus-Gemeindezentrum Wirklichkeit werden konnte.

Die Landeskirche in Hannover hielt sich in der Tat mit finanziellem Engagement zurück. Zuschüsse gab es aber vom Kirchenkreis Osnabrück, von der Bezirksregierung und von der Stadt. Der Kirchenvorstand hatte es verstanden, in das Programm Investitionskostenzuschüsse für Jugendheime freier Träger″ hineinzukommen. Die Betreuung sozialgefährdeter Jugendlicher″ sollte ein Schwerpunkt der Jugendarbeit der Gemeinde werden. So gelang die Finanzierung der mit 920 000 DM überschaubaren Baukosten, wobei auch der Verkauf eines eigenen Grundstücks half.

Am 21. April 1985 weihte Landessuperintendent Gottfried Sprondel die neu erbaute Kirche und das Gemeindezentrum. Die Redner sprachen von einem weder monumentalen noch rein funktionalen Bau″. Der halbrunde sakrale Raum sollte sich in Form, Ausgestaltung und Farbgebung bewusst von einem gewöhnlichen Zweckbau unterscheiden, dabei sich aber der Welt und den gesellschaftlichen Problemen öffnen″. Das gelinge unter anderem, indem sich Altarraum und Gemeindesaal verknüpfen und dann die Fensterwand zur Terrasse hin öffnen ließen.

Angrenzend an Altarraum und Gemeindesaal, liegen Jugendräume und Kindergarten, alle unter einem Dach, das durch die Firstgestaltung ein Kreuz ergibt. Durch die Verknüpfungsmöglichkeiten der Räume könne die Kirche feiertäglich und alltäglich zugleich″ sein. Der Altar ist zu dem Zweck nicht in Stein gemeißelt, sondern besteht aus verschiebbaren Holzsegmenten. Ein meditativer Gottesdienst könne genauso gefeiert werden wie ein klassisches Musikprogramm, ein Beat-Konzert″ oder eine Tanzveranstaltung.

Die Gemeindemitglieder halfen durch ihre Spenden tatkräftig mit, die Extras″ zu finanzieren. Ende Mai 1985 wurden die von der Osnabrücker Künstlerin Ursula Daphi entworfenen Bleiglasfenster eingebaut, im November 1985 war der elf Meter hohe frei stehende Glockenturm fertig. Der Klang der beiden Glocken harmoniert in den Tonlagen mit den Nachbarkirchen Rosenkranz-, Paulus- und Kreuzkirche. Neben den Glocken wurden auch Altar und Kanzel geweiht.

Der Wunsch nach einer evangelischen Kirche in Schinkel-Ost geht auf das Jahr 1960 zurück. Damals begann die Besiedlung südlich der Rosenkranzkirche beiderseits des Ölwegs. Der zuvor überwiegend katholisch besiedelte Osten von Schinkel nahm immer mehr evangelische Christen auf. Denen wurde der Weg zur Pauluskirche in Schinkel-Mitte zu weit.

Da an einen Kirchenneubau vorerst nicht zu denken war, behalf man sich mit Provisorien. Ab Dezember 1964 hielten die beiden Paulus-Pastoren Weidner und Brunken in der Burbrinkschule Gottesdienste für den neu gebildeten Paulus-Gemeindebezirk Schinkel-Ost.

Die Burbrinkschule war ein alter Kasten von 1913, der den Anforderungen zeitgemäßer Pädagogik nicht mehr entsprach. Bis der Schulbetrieb Ostern 1966 endgültig eingestellt wurde, herrschte Parallelbetrieb: Eineinhalb Jahre lang wurde montags bis samstags neben dem Piesberger Bullerofen im Bohnerwachs-Dunst das kleine Einmaleins gepaukt und sonntags das Wort Gottes verkündet.

Für eine Übergangszeit nutzte die entstehende neue Gemeinde ab Ostern 1966 die Burbrinkschule ganz für sich, bis 1967 der Abrissbagger kam und das Schulgebäude plattmachte. Bis auf eine Mauer. Die blieb stehen und wurde in den Neubau eines Interims-Gemeindehauses integriert sie ist auch heute noch nach den Um- und Anbauten von 1984/ 85 zu sehen.

Der überaus schlichte Zweckbau von 1967 für lediglich 210 000 DM beherbergte einen Saal für 120 Personen, einen Jugend-, einen Klub- und einen Konfirmandenraum.

Mit einem Festgottesdienst weihte Landessuperintendent Kurt Degener am 7. Januar 1968 das Gemeindehaus ein, das von Anfang an nur als erster Bauabschnitt eines neuen, größeren Gemeindezentrums geplant war. Mit der Weihe vollzog Degener auch die Abpfarrung von der Pauluskirche. Die nun selbstständige neue Kirchengemeinde hörte ab da auf den Namen Jakobusgemeinde.

Das 50. Jahr ihres Bestehens begeht die Gemeinde in Schinkel-Ost unter anderem mit einem Mitbring-Dinner in Rot und Grün″, den Logo-Farben der Gemeinde, diesen Freitag, den 22. Juni, ab 19 Uhr auf dem Kirchengelände Ölweg 23 (siehe auch im Internet: jakobus-os.de/ termine). Ein weiterer Höhepunkt ist der Festgottesdienst mit Landessuperintendentin Birgit Klostermeier und den Jacob′s Gospel Singers am 19. August um 15 Uhr.

Die Stadtgeschichte im Blick: Lesen Sie mehr auf www.noz.de / historisch-os

Bildtexte:
Die Jakobuskirche am Ölweg in Schinkel-Ost bei der Glockenweihe im November 1985.
Der Anblick vom Ölweg aus ist auf diesem Foto aus dem November 2013 aber auch heute kaum verändert. Die Anbauten aus jüngerer Zeit für Kindergarten und Kinderkrippe liegen hinter der Kirche.
Früher stand an gleicher Stelle die Burbrinkschule, hier auf einem im Dezember 1961 aufgenommenen Foto aus dem Zeitungsarchiv.
Vor dem Abriss der Burbrinkschule 1967 wurden die Dachpfannen geborgen. Foto: Archiv Jakobusgemeinde
Der Festgottesdienst zur Gründung der Jakobusgemeinde fand am 7. Januar 1968 im Interimsbau statt. Landessuperintendent Kurt Degener (zweiter Geistlicher von links) hielt die Predigt.
Anstelle der Burbrinkschule entstand 1967 ein Interimsbau.
Fotos:
Elvira Parton, Joachim Dierks, Kurt Löckmann, Archiv Jakobusgemeinde
Autor:
Joachim Dierks


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