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1.
Erscheinungsdatum:
15.06.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
„Dort, wo man Bücher verbrennt…″
Zwischenüberschrift:
Gedenkveranstaltung am Mahnmal im Hof Hanesch
Artikel:
Originaltext:
Bereits
am
10.
Mai
jährte
sich
die
Bücherverbrennung
durch
die
Nationalsozialisten
zum
85.
Mal.
Gut
einen
Monat
später
fand
nun
in
der
Siedlung
Hof
Hanesch
im
Stadtteil
Dodesheide
eine
Gedenkveranstaltung
statt.
Dass
die
Themen
Meinungsfreiheit,
Toleranz
und
Menschenrechte
aber
gleichsam
aktuell
wie
zeitlos
sind,
zeigen
dabei
verlesene
Texte
der
damals
verfolgten
Autoren.
Osnabrück
„
Dort,
wo
man
Bücher
verbrennt,
verbrennt
man
am
Ende
auch
Menschen″
–
wie
eine
Prophezeiung
wirkt
aus
heutiger
Sicht
Heinrich
Heines
Zitat
aus
dem
Jahre
1821.
Das
Dichterwort
und
dessen
traurige
Bewahrheitung
durch
die
Bücherverbrennung
mehr
als
100
Jahre
später
hatten
den
Haster
Künstler
Dominikus
Witte
1986
zu
seinem
Mahnmal
im
Hof
Hanesch
bewegt,
jenem
Wohngebiet
im
Stadtteil
Dodesheide,
dessen
Straßen
die
Namen
einiger
der
von
den
Nazis
verfolgten
Schriftsteller
tragen:
Reinhold
Schneider,
Kurt
Tucholsky,
Heinrich
Mann,
Bertolt
Brecht,
Alfred
Döblin,
Stefan
Zweig
und
Lion
Feuchtwanger.
Knapp
30
Teilnehmer,
hauptsächlich
Anwohner,
waren
der
Einladung
des
DGB
zur
Gedenkfeier
gefolgt.
Aus
den
Werken
der
Schriftsteller
rezitierten
Karin
Jabs-
Kiesler,
Birgit
Strangmann,
Giesela
Brandes-
Steggewentz
und
Derk-
Olaf
Steggewentz
in
den
jeweiligen
Straßen,
musikalisch
untermalt
wurde
die
Veranstaltung
von
den
syrischen
Musikern
Maher
und
Feras
Jahir.
„
Zu
erinnern
und
zu
mahnen,
dass
weder
die
Taten
noch
deren
Wirkung
Themen
der
Vergangenheit
sind″,
hieß
es
in
der
Einladung
zu
dem
Rundgang.
Dieser
sei
gedacht
als
„
Beitrag,
um
die
Wachsamkeit
zu
stärken
und
die
Freiheit
zu
schützen″,
wie
es
die
frühere
Bürgermeisterin
Jabs-
Kiesler
formulierte.
Sie
vermisst
eine
Würdigung
all
jener,
die,
wie
die
genannten
Autoren,
von
den
Nazis
verfolgt,
ins
ausländische
oder
ins
innere
Exil
gehen
mussten.
Tatsächlich
wurde
in
vielen
Zitaten
aus
Essays
und
Briefen
deutlich,
wie
sehr
die
Künstler
haderten
–
natürlich
mit
dem
faschistischen
Regime,
aber
auch
mit
sich
selbst.
Zwar
sah
etwa
Heinrich
Mann
die
Emigration
als
„
die
Stimme
ihres
stumm
gewordenen
Volkes,
sie
sollte
es
sein
vor
aller
Welt″.
Doch
Stefan
Zweig
schrieb
1933
an
den
belgischen
Maler
Frans
Masereel,
er
habe
„
die
stärkste
Abneigung,
Emigrant
zu
werden,
denn
ich
weiß,
dass
alles
Emigrantentum
gefährlich
ist,
man
macht
dadurch
die
Zurückgebliebenen
zu
Geiseln
und
erschwert
ihnen
das
Leben″.
Nicht
nur
Zweig
sah
die
verhängnisvollen
Entwicklungen
voraus,
von
denen
die
Bücherverbrennung
erst
der
Anfang
war,
auch
Kurt
Tucholsky
warnte
bereits
1932
in
seinem
Gedicht
„
Europa″,
wie
Nationalismus,
Abschottung
der
Grenzen
und
Protektionismus
bei
gleichzeitiger
Exportorientierung
dazu
führen
könnten,
dass
„
die
Neuzeit
ins
Mittelalter
tanzt″.
Nicht
zuletzt
angesichts
der
aktuellen
politischen
Entwicklungen
planen
die
Veranstalter,
die
Gedenkveranstaltung,
die
bislang
erst
einmal,
nämlich
2013
zum
80.
Jahrestag
der
Bücherverbrennung,
stattgefunden
hatte,
in
jedem
Jahr
durchzuführen
–
und
dann
möglichst
pünktlich
am
eigentlichen
Jahrestag,
dem
10.
Mai.
„
2019
wollen
wir
zeitiger
in
die
Planung
einsteigen″,
kündigte
Derk-
Olaf
Steggewentz
an.
Bildtext:
85
Jahre
und
einen
guten
Monat
danach:
Am
Mahnmal
von
Dominikus
Witte
in
Osnabrück
fand
eine
Gedenkveranstaltung
zur
Bücherverbrennung
statt.
Foto:
Kerstin
Balks
Bücherverbrennungen
Am
10.
Mai
1933
wurden
auf
dem
Berliner
Opernplatz,
heute
Bebelplatz,
unter
anderem
Werke
von
Karl
Marx,
Heinrich
Heine,
Sigmund
Freud,
Thomas
und
Heinrich
Mann,
Erich
Maria
Remarque,
Bertolt
Brecht,
Erich
Kästner,
Kurt
Tucholsky,
Carl
von
Ossietzky
und
Alfred
Kerr
verbrannt.
Diese
öffentlich
inszenierten
Verbrennungen
fanden
in
vielen
deutschen
Universitätsstädten
statt,
in
Münster
hielt
der
Osnabrücker
Professor
Kötteritz
die
Hauptrede.
Die
Bücherverbrennungen
bildeten
den
Auftakt
zur
sogenannten
„
kulturellen
Gleichschaltung″.
Von
den
Nationalsozialisten
unerwünschte
Literatur
verschwand
aus
den
Bibliotheken,
Schriftsteller
wurden
verfolgt,
in
„
Schutzhaft″
genommen,
mussten
das
Land
verlassen
oder
wurden
in
Lagern
umgebracht.
Das
Heine-
Zitat
„
Dort,
wo
man
Bücher
verbrennt,
verbrennt
man
am
Ende
auch
Menschen″
stammt
aus
der
Tragödie
„
Almansor″
und
bezieht
sich
auf
die
Verbrennung
des
Korans
nach
der
Eroberung
des
spanischen
Granada
durch
christliche
Ritter
1499.
Autor:
Kerstin Balks