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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Nicht auf Braunkohle vorzeitig verzichten
Zwischenüberschrift:
Leserbrief
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Zum Artikel Strom, Klima, Jobs″ (Ausgabe vom 7. Juni).

Die von der Bundesregierung eingesetzte Kommission , Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung′ soll sich mit dem Ausstieg aus der Braunkohleverstromung in Deutschland beschäftigen. Zur besseren Einordnung im Folgenden einige Anmerkungen zur Situation und Bedeutung der Braunkohle in Deutschland.

Klimaschutz:

Der CO2-Ausstoß hat weltweit seit 1990 (Bezugsjahr des Kyoto-Protokolls) um circa 50 Prozent zugenommen. Der CO2-Ausstoß der Braunkohle in Deutschland hat dagegen im selben Zeitraum um über 50 Prozent abgenommen.

Dies hat zum einen mit der Umstrukturierung der Energiewirtschaft der neuen Bundesländer nach der Wende und zum anderen bundesweit mit der Stilllegung alter Kraftwerke zugunsten neuer Kraftwerke mit deutlich besseren Wirkungsgraden zu tun. Mit ihrem Beitrag hat die Braunkohle die Erreichung der Klimaziele für die Bundesrepublik Deutschland erst in erreichbare Nähe gebracht und kann als Vorbild für andere Sektoren dienen.

Die Pläne zur Verstromung der deutschen Braunkohle enden in der Mitte des laufenden Jahrhunderts. Bis dahin werden sukzessive Kraftwerke und Tagebaue stillgelegt. Mit diesen Plänen liegt die Braunkohleindustrie voll im Rahmen des CO2-Reduzierungspfades der EU. Die Klimaschutzziele werden also auch mit der Braunkohle erreicht.

Versorgungssicherheit:

Die Braunkohle deckt zurzeit noch etwa 25 Prozent der deutschen Stromversorgung. Die Braunkohlekraftwerke sind mittlerweile in der Lage, angepasst an das stark schwankende Angebot von Wind und Sonne zu produzieren. In wind- und sonnereichen Zeiten kann die Stromproduktion bedarfsgerecht reduziert werden, in Zeiten der Dunkelflaute stehen die Braunkohlekraftwerke sicher mit ihrer Leistung zur Verfügung, kompensieren den Wegfall der Kernenergie und retten damit die Energiewende.

Die Braunkohle ist ein heimischer Energieträger, der in unmittelbarer Nähe der Kraftwerke gewonnen wird. Es finden keine aufwendigen Transporte mit entsprechendem Energieaufwand statt. Die Braunkohle reduziert damit die Importabhängigkeit der deutschen Stromproduktion und liefert einen sicheren Beitrag.

Wirtschaftlichkeit:

Die Braunkohle liefert zuverlässig und subventionsfrei preiswerten Strom für die deutschen Verbraucher. Deutschland ist als Industrieland auf preiswerten Strom angewiesen, um seine internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.

Als heimischer Energieträger liefert die Braunkohle eine bedeutende Wertschöpfung für die deutsche Volkswirtschaft. Jährlich werden über 1, 5 Milliarden an Löhnen und Gehältern ausgeschüttet. In der gleichen Größenordnung werden Aufträge an die heimische Wirtschaft vergeben.

Einerseits ist es also möglich und realistisch, den CO2-Ausstoß im Rahmen des europäischen Emissionshandels (EU-ETS) bis 2050 wie geplant um insgesamt 87 Prozent zu senken und zwar ohne zusätzliche nationale und im Übrigen entschädigungspflichtige regulatorische Maßnahmen. Andererseits erscheint es waghalsig, auf die Versorgungssicherheit und den Preisvorteil eines heimischen Energieträgers vorzeitig zu verzichten. Was wird dagegen die Strukturkommission beschließen?

Hans-Joachim Bertrams

Bad Iburg

Bildtext:
Ein Leser meint, dass man auch mit der Braunkohle den CO2-Ausstoß senken kann.
Foto:
dpa
Autor:
Hans-Joachim Bertrams


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