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1.
Erscheinungsdatum:
05.06.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Mit Geduld gegen Vorurteile
Zwischenüberschrift:
Osnabrücker weichen aufgeklärten Muslimen in der Fußgängerzone eher aus
Artikel:
Originaltext:
Junge
Muslime
der
Ahmadiyya-
Gemeinde
haben
am
Samstag
in
der
Osnabrücker
Fußgängerzone
versucht,
ihre
Botschaft
für
religiöse
und
kulturelle
Toleranz,
Friedfertigkeit
und
mehr
Miteinander
in
der
deutschen
Gesellschaft
unter
die
Leute
zu
bringen.
Jene
aber,
die
sie
vorrangig
erreichen
wollten,
wichen
dem
Infostand
eher
aus.
Osnabrück
Eine
Handvoll
junger
Männer
baut
am
Vormittag
auf
der
Großen
Straße
den
Büchertisch
unter
einem
Pavillon
auf.
Rechts
und
links
streben
die
Passanten
ihren
Einkaufszielen
entgegen,
ohne
den
eher
indisch
anmutenden
Muslimen
viel
Beachtung
zu
schenken.
„
Wir
stammen
ursprünglich
aus
Pakistan″,
klärt
Attaur
Rehman,
in
der
Gruppe
zuständig
für
interreligiösen
Dialog,
bereitwillig
auf.
Aufklärung
gegen
Vorurteile
ist
es
generell,
worum
es
den
Mitgliedern
von
Ahmadiyya
(gesprochen:
Achmadee)
geht.
Sie
leiden
in
jedem
Sinne
des
Wortes
darunter,
dass
der
Islam
für
die
deutsche
Mehrheitsgesellschaft
überwiegend
militant
und
intolerant
daherkommt.
Sie
selbst
erkennen
im
Koran
keine
Basis
für
Hass,
Krieg
und
Verfolgung.
Mit
ihren
Grundwerten
fügen
sie
sich
in
diese
Mehrheitsgesellschaft
nahtlos
ein.
Aber
wer
weiß
das
schon?
Ein
Paar
zeigt
als
Erstes
Interesse
an
dem
Stand,
an
dem
der
Satz
„
Muslime
für
Frieden,
Freiheit,
Loyalität″
prangt.
Olfa
und
Khaled
Mardindi
sind
selbst
Muslime,
allerdings
sunnitische,
und
fühlen
sich
angesprochen.
Sie
kam
vor
vier
Jahren
aus
Tunesien,
er
vor
drei
Jahren
aus
Syrien;
er
arbeitet
in
einem
Sanitärgroßhandel
in
Wallenhorst,
sie
in
der
Schokoladenfabrik
in
Georgsmarienhütte;
beide
sehen
sich
auf
dem
Weg
zur
Integration,
fühlen
sich
aber
gelegentlich
noch
ausgegrenzt.
Damit
sind
sie
aber
nicht
Zielgruppe
für
die
Aufklärungsinitiative.
Völlig
außerhalb
dieser
Zielgruppe
ist
eine
ältere
bekennende
Atheistin,
die
den
aufgeklärten
und
dennoch
streng
gläubigen
Muslimen
ihre
Abneigung
„
gegen
jeden
Gott″
nahebringen
will.
Das
Gespräch
mit
ihr
endet,
als
sie
sagt,
dass
Ideologien
wie
der
Kommunismus
im
Gegensatz
zu
den
Religionen
noch
nie
Krieg
und
Verfolgung
ausgelöst
hätten.
Die
jungen
Männer
wirken
ein
wenig
befremdet.
Zwei
Baptisten,
die
als
Nächste
mit
eigenen
Flugblättern
Kontakt
aufnehmen,
hellen
die
Mienen
wieder
auf:
Man
entdeckt
Gemeinsamkeiten:
„
Religionen
verbinden
die
Menschen″,
freut
sich
Attaur
Rehman.
Nach
knapp
einer
Stunde
ist
es
endlich
so
weit:
Mit
Anke
und
Gert
Otte
treten
die
ersten
Vertreter
der
Osnabrücker
Mehrheitsgesellschaft
an
den
Infotisch.
Die
beiden
„
Achtziger
plus
minus
–
ich
über,
meine
Frau
unter
achtzig″
–
kommen
aber
mit
konkretem
Anliegen:
„
Wir
wollen
uns
bedanken″,
sagt
Gert
Otte
ehrlich
begeistert.
„
Ihr
seid
doch
die
muslimische
Gemeinde,
die
jedes
Jahr
den
Neujahrsputz
macht.
Das
finden
wir
toll
und
wollten
euch
das
sagen.″
Ohne
Scheu
lässt
sich
das
Paar
von
den
jungen
Muslimen
über
ihren
Glauben
informieren:
„
Wenn
alle
Muslime
in
Deutschland
so
wären,
hätten
wir
all
die
Probleme
nicht.″
„
Wenn
alle
Deutschen
so
wären,
gäbe
es
auch
deutlich
weniger
Probleme″,
freut
sich
Hasib
Ghaman
anschließend
über
diese
Besucher.
Der
25-
Jährige
ist
hauptamtlicher
Imam
und
Theologe
der
Osnabrücker
Ahmadiyya-
Gemeinde.
Nein,
er
ist
kein
Imam-
Import
aus
der
Türkei.
Er
wurde
in
Eberbach
bei
Heidelberg
geboren,
studierte
14
Semester
an
der
Schule
seiner
nur
in
Hessen
und
Hamburg
staatlich
anerkannten
Glaubensgemeinschaft
in
Darmstadt
und
fühlt
sich
voll
und
ganz
als
Deutscher.
Als
eine
junge
Dame
auf
ihn
zukommt
und
ihm
die
Hand
reicht,
schüttelt
er
diese,
erklärt
aber
sogleich,
dass
ihm
sein
Glaube
eigentlich
untersage,
die
Hand
einer
Frau
zu
schütteln.
Aber
das
stelle
keine
Ablehnung
oder
Missachtung
dar.
Er
ist
sich
bewusst,
dass
das
ein
Integrationshindernis
sein
kann.
„
Ich
trinke
auch
keinen
Alkohol
und
esse
kein
Schweinefleisch,
fühle
mich
aber
absolut
als
Deutscher.
Das
kann
doch
nicht
entscheidend
sein
für
die
deutsche
Identität.″
Hasib
Ghaman
versucht,
der
Frau
zu
erklären,
dass
jede
religiöse
Regel
ihren
Ursprung
in
einem
kulturellen
und
historischen
Umfeld
habe,
in
dem
sich
ihr
Sinn
auch
leicht
erschließe.
Seine
Glaubensrichtung
verlor
1974
in
Pakistan
ihre
Anerkennung,
weshalb
viele
Gläubige
in
alle
Welt
flohen.
So
auch
seine
Eltern.
Weil
ihm
bewusst
ist,
dass
diese
pakistanische
Tradition
in
Deutschland
missverständlich
sei,
sehe
er
sich
berechtigt,
bei
der
ersten
Begegnung
die
Regel
zu
verletzen,
um
sie
dann
zu
erklären
und
so
akzeptabel
zu
machen.
Der
Imam
bedauert,
dass
er
an
dem
Infostand
nicht
sehr
viel
Gelegenheit
erhält,
Mitbürgern
zu
erklären,
was
es
mit
dem
Verbergen
weiblicher
Reize,
mit
dem
Essen
im
Ramadan,
mit
der
Polygamie
oder
mit
Kinderehen
auf
sich
hat.
Er
kann
das
alles
erklären,
lehnt
Burka,
Viel-
und
Kinderehe
selbst
aber
auch
ab.
Wichtiger
ist
ihm
aber,
dass
der
Koran
die
Gläubigen
zu
Toleranz
und
Frieden
aufrufe,
„
damit
wir
gemeinsam
ein
noch
schöneres
Deutschland
und
darüber
hinaus
auch
eine
noch
schönere
Welt
bauen″.
Bildtexte:
Einen
Dank
hatten
(von
rechts)
Anke
und
Gert
Otte
auf
dem
Herzen,
den
sie
bei
Moiz
Ahmad
und
Attaur
Rehman
erfolgreich
anbrachten.
Das
Dialogangebot
von
Imam
Hasib
Ghaman
wurde
am
Samstag
in
der
Fußgängerzone
nur
zurückhaltend
genutzt.
Die
Dialogaktion
der
Ahmadiyya-
Muslim-
Jugendorganisation
läuft
bundesweit.
Leider
lockte
die
frohe
islamische
Botschaft
nur
selten
so
viele
Besucher
an
wie
in
dieser
Situation.
Fotos:
Swaantje
Hehmann
Autor:
Thomas Niemeyer