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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Trinkhalme aus Plastik bald EU-weit verboten
 
Brüssel will Plastikmüll in Europa drastisch reduzieren
Zwischenüberschrift:
ANALYSE Nicht nur bei Wattestäbchen und Luftballons ändert sich einiges – Einweg-Plastikflaschen sollen verschwinden
Artikel:
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Originaltext:
Der Kampf gegen den Plastikmüll fängt beim Strohhalm an: In den 28 Staaten der EU werden pro Jahr sage und schreibe 26, 4 Milliarden Trinkhalme aus Kunststoff hergestellt. Rein rechnerisch benutzt also jeder EU-Bürger im Jahr 71 Halme. Sie landen im Abfall und viele davon anschließend im Meer genau wie zahllose Plastikgabeln, Luftballonstäbe, Rühr- oder Wattestäbchen. Diesem gravierenden Umweltproblem rückt die Europäische Kommission nun mit einer Reihe von Maßnahmen zu Leibe. Sie präsentierte gestern neue Vorschriften für Mitgliedsländer und Hersteller. Dazu gehören Vorgaben zur Reduzierung des Verbrauchs und zur Kennzeichnung von Waren. Produkte, für die es bereits erschwingliche Alternativen gibt, will die EU-Kommission ganz verbieten.
Foto:
imago/ Westend61

Brüssel. In den Weltmeeren treiben bis zu 140 Millionen Tonnen Plastikmüll. Für die Beseitigung der Umweltschäden sind nach Angaben der EU-Kommission bis 2030 rund 22 Milliarden Euro nötig. Nun schreitet Brüssel ein und verordnet der Union einen weitgehenden Abschied von Einweg-Plastikprodukten. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Kommt jetzt ein Plastikverbot?

Ja und nein. Die Brüsseler EU-Kommission sieht ihren Vorstoß eher als Bann, um Plastik zu ersetzen. Das dürfte bei den Produkten, die als Erstes betroffen sind, auch kein Problem sein.

Um welche Produkte geht es?

Im Mittelpunkt stehen zehn alltägliche Kunststoff-Erzeugnisse, die für rund 70 Prozent des Mülls an Stränden verantwortlich sind. Im Einzelnen handelt es sich um Wattestäbchen, Besteck, Teller, Trinkhalme, Rührstäbchen und Luftballonhalter aus Kunststoff. Alle diese Gegenstände könnten durch umweltschonendere Materialien ersetzt werden zum Beispiel Holz. Die Hersteller sollen künftig für die Kosten der Entsorgung folgender Gegenstände herangezogen werden: Behälter, Tüten und Folienverpackungen für Lebensmittel wie Obst, Gemüse oder Süßigkeiten, Getränkeflaschen und - becher, Tabakerzeugnisse (etwa Zigarettenstummel), Feuchttücher, Luftballons und leichte Kunststofftragetaschen. Einweg-Plastikflaschen müssen bis 2025 zu 90 Prozent recycelt werden.

Werden auch die Kennzeichnungen geändert?

Ja. Hygiene-Einlagen, Feuchttücher und Luftballons müssen künftig Hinweise auf die Auswirkungen für die Umwelt haben, weil man den Verbraucher für das Risiko von Kunststoffabfall sensibilisieren will. Die Kommission geht auch gegen die Hersteller von Fischfanggeräten vor. Vor allem herrenlose Netze aus Kunststoff hat sie im Visier. Alle Häfen müssen nach Inkrafttreten Entsorgungsanlagen für unbrauchbar gewordene Netze vorhalten.

Bringen solche Vorschriften etwas?

Die Kommission verweist auf den Erfolg ihrer Kampagne gegen Plastiktüten, die man häufig beim Einkauf bekam. Seit Inkrafttreten dieser Verordnung ging der Verbrauch in der EU um rund 50 Prozent zurück.

Warum ist Plastik so gefährlich?

Das hat vor allem mit der Tatsache zu tun, dass Kunststoff langlebig ist. Eine dünne Plastiktasche für Obst beispielsweise wird nur ein paar Minuten genutzt, landet danach aber als feine Partikel für die nächsten 500 Jahre im Meer. Da viele Fische diese Reste aufnehmen, landet das Plastik am Ende wieder in der Nahrungskette.

Kommt jetzt auch eine Plastiksteuer?

Es geht nicht um eine Steuer, sondern um einen Anreiz, die Vermeidung von Plastikmüll engagierter anzugehen. EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger s Vorschlag sieht vor, dass ein Mitgliedstaat, der die Recyclingquoten für Plastik verpasst, 80 Cent pro Kilo nicht wiederverwertetem Kunststoff an die EU-Kasse zahlt. Dies könnte zwischen vier und acht Milliarden Euro an zusätzlichen Einnahmen erbringen, die aber weniger werden sollen.

Bildtext:
Günther Oettinger
Foto:
AFP
Autor:
Detlef Drewes


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