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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Bombenräumung kann länger dauern
Zwischenüberschrift:
Zwei Blindgänger sollen Sonntag entschärft werden – Zoo gibt Betroffenen Rabatt
Artikel:
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Originaltext:
Zwei Bomben sollen an diesem Sonntag in Osnabrück entschärft werden. Das heißt: Auch bei reibungslosem Ablauf werden die Sperrungen mindestens bis in den späten Nachmittag hinein andauern. Vorausgesetzt, es treten nicht Dresdner Verhältnisse″ ein, wie Jürgen Wiethäuper von der Stadt am Freitag sagte.

Osnabrück. 5000 Menschen in Schinkel-Ost und Gretesch müssen am Sonntag bis 9 Uhr ihre Wohnungen verlassen haben. Zwischen 8 Uhr und 12 Uhr fahren die Evakuierungsbusse von den Haltestellen im betroffenen Gebiet zum Evakuierungszentrum in der Anne-Frank-Schule an der Knollstraße 149. Bis zum Abschluss der Evakuierung läuft der Linienverkehr normal. Das Aussteigen im Evakuierungsgebiet ist ab 9 Uhr nicht mehr zulässig. Auch die A 33 wird am Sonntag zeitweise gesperrt. Eine Umleitungsstrecke ist ausgeschildert.

Jürgen Wiethäuper, Fachdienstleiter in der Stadtverwaltung und Experte für Bombenräumungen, hofft, dass die Bürger Verständnis zeigen und bereitwillig ihre Häuser verlassen. In der Vergangenheit hat es vor allem bei überraschenden Evakuierungsaktionen immer wieder Probleme und Verzögerungen gegeben, weil einzelne Bürger meinten, sie könnten die Bombenentschärfung zu Hause aussitzen. Erst wenn das Gebiet menschenleer ist und die Einsatzleitung Sicherheit″ signalisiert hat, können die Entschärfer ans Werk gehen. Sprengmeister Michael Tillschneider und sein Team werden sich zunächst dem mutmaßlichen Blindgänger widmen, der im Boden einer Kleingartenanlage am Gretescher Weg schlummern soll. Wenn das Problem dort gelöst ist, wechselt das Team mit dem gesamten Equipment zum zweiten Verdachtsort in der Nähe der Sportanlage von Blau-Weiß Schinkel. Wiethäuper schätzt, dass die Entschärfung beider Blindgänger etwa vier Stunden in Anspruch nehmen wird wenn es keine Komplikationen gibt wie etwa in dieser Woche in Dresden.

Dresdner Verhältnisse

Dort war ein Baggerfahrer auf einen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gestoßen und hatte ihn beschädigt. Eine Entschärfung war nicht möglich, eine Sprengung vor Ort verlief nicht optimal. 48 Stunden dauerte es, bis klar war, dass von dem Sprengsatz keine Gefahr mehr ausgeht. 9000 Bürger konnten zwei Tage ihre Wohnungen nicht nutzen, viele mussten zwei Nächte in provisorischen Evakuierungszentren verbringen.

Die beiden mutmaßlichen Blindgänger in Schinkel-Ost und Gretesch sind durch Auswertung von Luftbildern entdeckt worden. Seit Jahren suchen Experten systematisch das Stadtgebiet nach Hinterlassenschaften des Krieges ab. An verdächtigen Stellen nehmen die Bombensucher Tiefensondierungen durch. Dabei wird das Erdmagnetfeld gemessen. Eisenkörper verändern dieses Magnetfeld und werden damit sichtbar. Die Messergebnisse ließen an beiden Verdachtspunkten unbeschädigte Sprengkörper erwarten, sagt Wiethäuper. Die Umrisse seien schön gleichmäßig″, was darauf hindeute, dass die Bomben beim Aufschlag nicht beschädigt wurden aber eben auch nicht zündeten. Über die Größe der mutmaßlichen Bomben können die Experten erst Aussagen treffen, wenn sie freigelegt sind. Die Messungen sagen nichts darüber aus, ob es sich um Fünf- oder Zehn-Zentner-Bomben handelt. Am Fundort in Schinkel-Ost gibt es nach den Worten Wiethäupers Probleme mit dem Grundwasser. Seit Tagen laufen dort die Pumpen, um den Wasserspiegel abzusenken.

Wie lange die A 33 zwischen Belm und der Auffahrt Lüstringen gesperrt bleibt, entscheidet die Einsatzleitung am Sonntag nach Lage der Dinge. Sollte die Verlagerung des Materials vom ersten Fundort zum zweiten länger dauern und die Umleitungsstrecke überlastet sein, kann die Autobahn vorübergehend freigegeben werden.

Der Zoo Osnabrück verkürzt den Evakuierten die Wartezeit: Die Betroffenen erhalten nach Vorweis des Wohnortes (Personalausweis oder Ähnliches) 50 Prozent Rabatt auf den regulären Tageseintritt in den Zoo.

Bürgertelefon

Die Neue Osnabrücker Zeitung informiert mit einem Liveticker in Echtzeit über den Stand der Entschärfung. Die Stadt Osnabrück informiert auf ihrer Homepage und auch über Rundfunkdurchsagen, sobald die Maßnahme abgeschlossen ist und die Bewohner in ihre Wohnungen und Häuser zurückkehren können.

Für Fragen ist am Samstag von 8 bis 18 Uhr und am Sonntag ab 8 Uhr bis zum Ende der Maßnahme ein Bürgertelefon unter der Rufnummer 05 41/ 3 23-44 90 geschaltet.

Liveticker: Wie lange dauert das noch? Läuft alles glatt? Wir sind am Sonntag für Sie live dabei: noz.de

Bildtext:
Bombenfundstelle in Schinkel-Ost. Seit Tagen laufen die Pumpen, um das Grundwasser abzusenken.
Foto:
Jörn Martens

Die betroffenen Straßen

Altehageweg, Am Grewenkamp, Am Roten Berg, Am Zitter, An der Ludwigshalle, Backhausbreite, Belmer Straße 177 bis 384, Bergerort, Burbrink, Corthausstraße, Dehlerstraße, Dolfenstraße, Friednesweg 20, Glatzer Straße, Goldkampstraße 19 und 20, Gretescher Weg 1 bis 195, Haus Bornheide, Im Fange, Imeyerweg, In der Bornheide, Kahle Breite 23, Kapellenweg 2 und 11, Meinkerstraße, Mönterstraße, Nienort, Nordstraße, Ölweg, Paul-Leo-Straße, Professor-Brandi-Straße, Professor-Schirmeyer-Straße, Ruwestraße, Schinkelbergstraße 100 bis 106, Schinkeler Esch, Schinkeler Mark, Schmiedeweg, Strothmannsweg 1 bis 90, 103 und 115, Tiemannstraße, Vinckestraße, Windthorststraße (alle Hausnummern) sowie Zum Mühlenbach.
Autor:
Wilfried Hinrichs


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