User Online: 3 |
Timeout: 08:19Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
25.05.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
vor
100
Jahren
Überschrift:
Wer ist Hammer, wer ist Amboss?
Zwischenüberschrift:
Mai 1918: Gustav Stresemann will keine „Verständigung″, sondern einen „Siegfrieden″
Artikel:
Originaltext:
Gustav
Stresemann
spricht
in
Osnabrück.
Der
Vorsitzende
der
Nationalliberalen,
der
sich
später
als
Außenminister
der
Weimarer
Republik
besonders
um
die
Aussöhnung
mit
Frankreich
bemühen
und
dafür
den
Friedensnobelkreis
bekommen
sollte,
steht
bei
seinem
Auftritt
am
1.
Mai
1918
in
der
Osnabrücker
Stadthalle
noch
voll
hinter
den
Kriegszielen
des
Kaiserreichs.
Osnabrück.
Kislings
„
Osnabrücker
Zeitung″
(OZ)
liegt
voll
auf
seiner
Linie
und
druckt
die
mehrstündige
Rede
im
vollen
Wortlaut
ab.
Schon
im
Vorfeld
kündigt
sie
den
„
noch
so
jugendlich
wirkenden,
noch
nicht
vierzigjährigen
Mann″
als
„
Führer
von
überragender
Bedeutung
und
unbedingtem
Deutschtum″
an,
der
mit
seiner
„
feurigen
Beredsamkeit
und
glühenden
Vaterlandsliebe
zu
einem
der
geistigen
Führer
unseres
Volkes
emporgewachsen″
sei.
Sie
dankt
ihm,
dass
er
es
sich
„
trotz
der
erdrückenden
Fülle
der
Geschäfte,
die
auf
ihm
lasten,
nicht
hat
nehmen
lassen,
wieder
einmal
zu
uns
zu
sprechen,
uns
zu
erheben,
uns
zu
stärken″.
Die
großen
Säle
der
Stadthalle
sind
dicht
gefüllt
mit
Männern
und
Frauen
„
wohl
aller
Parteien
und
Konfessionen,
um
aus
berufenem
Munde
zu
vernehmen,
wie
es
um
unsere
Sache
steht″.
Zu
den
großen
innenpolitischen
Themen
gehören
die
Reform
des
preußischen
Dreiklassenwahlrechts
und
der
indirekten
Steuern,
wobei
Stresemann
liberale
Positionen
vertritt.
„
Aber
die
innenpolitischen
Fragen
sind
klein
gegenüber
den
großen
Fragen
der
Weltwende,
um
die
gestritten
wird
da
draußen
in
Flandern″,
führt
Stresemann
aus,
„
wir
sehen
ja
jetzt,
wie
der
Krieg
doch
seinem
Ende
mindestens
entgegenreift.
Wir
haben
die
ersten
Friedensschlüsse,
der
Osten
ist
ausgeschieden
aus
der
militärischen
Situation.″
Zur
Front
im
Westen:
„
Unsere
Lage
ist
außerordentlich
erleichtert″,
nachdem
man
nun
die
ganze
Kraft
„
gegen
unsere
Hauptgegner″
werfen
könne.
„
Es
geht
nicht
um
eine
Verständigung.
Die
hätten
wir
schon
im
Frieden
haben
können.
Es
geht
um
die
Frage,
wer
soll
Hammer
und
wer
soll
Amboss
sein?
Wir
haben
nun
dafür
zu
sorgen,
dass
wir
in
Zukunft
der
Hammer
und
nicht
der
Amboss
sind.″
Stresemann
verbreitet
Zuversicht:
„
Ein
Volk,
das
einen
Hindenburg
und
einen
Ludendorff
hat,
kann
ruhig
schlafen.″
Die
Kundgebung
endet
„
mit
einem
von
der
bewegten
Versammlung
begeistert
aufgenommenen
Treugelöbnis
an
unser
heißgeliebtes
deutsches
Vaterland″,
schreibt
die
„
OZ″.
Hunde
an
die
Front!
An
alle
Hundebesitzer
ergeht
die
dringende
Bitte,
ihre
vierbeinigen
Gefährten
als
„
Meldehunde″
zur
Verfügung
zu
stellen.
Die
„
OZ″
schreibt:
„
Bei
den
ungeheuren
Kämpfen
an
der
Westfront
haben
die
Hunde
durch
stärkstes
Trommelfeuer
die
Meldungen
aus
vorderster
Linie
in
die
rückwärtigen
Stellungen
gebracht.
Hunderten
unserer
Soldaten
ist
durch
Abnahme
des
Meldeganges
durch
die
Meldehunde
das
Leben
erhalten
worden.″
Geeignet
seien
Deutscher
Schäferhund,
Dobermann,
Airedale-
Terrier,
Rottweiler
und
Kreuzungen
aus
diesen
Rassen,
wenn
sie
schnell,
gesund
und
mindestens
ein
Jahr
alt
sind.
Die
Hunde
werden
von
Fachdresseuren
in
Hundeschulen
ausgebildet
und
im
Erlebensfalle
nach
dem
Kriege
an
ihre
Besitzer
zurückgegeben.
„
Obwohl
der
Nutzen
der
Meldehunde
im
ganzen
Lande
bekannt
ist,
gibt
es
noch
immer
Besitzer
von
kriegsbrauchbaren
Hunden,
welche
sich
nicht
entschließen
können,
ihr
Tier
der
Armee
und
dem
Vaterlande
zu
leihen!
″,
empört
sich
die
Zeitung.
„
An
alle
Besitzer
daher
nochmals
die
Bitte:
Stellt
eure
Hunde
in
den
Dienst
des
Vaterlandes!
Meldung
an
die
Inspektion
der
Nachrichtentruppen,
Berlin,
Abt.
Meldehunde.″
Und
schon
wieder
eine
Beschlagnahme:
Anfang
Mai
tritt
eine
Bekanntmachung
des
Stellvertretenden
Generalkommandos
in
Kraft,
nach
der
Gehäuse
von
Registrierkassen
aus
Kupfer
oder
Kupferlegierungen
beschlagnahmt
sind.
Alle
Besitzer
derartiger
Kassen
müssen
Anzahl
und
Typ
an
die
Metallmobilmachungsstelle
melden.
Auf
der
Versammlung
des
Hausfrauenbundes
beklagt
ein
Fräulein
Larenz
in
ihrem
Bericht
von
der
Dienstbotenkommission
die
fast
völlige
Lahmlegung
dieses
Arbeitszweiges.
Die
jungen
Mädchen
zögen
wegen
der
hohen
Löhne
die
Fabrikarbeit
–
besonders
in
Munitionsfabriken
–
der
häuslichen
Arbeit
vor.
„
Der
Mangel
an
hauswirtschaftlicher
Ausbildung
gibt
Anlass
zu
schweren
Bedenken
für
die
Zukunft
der
Mädchen″,
warnt
das
Fräulein.
Der
Circus
Corty
Althoff
gastiert
für
zwölf
Tage
auf
dem
Platz
vor
der
Klosterkaserne.
Von
der
Eröffnungsveranstaltung
„
vor
einem
nach
Tausenden
zählenden
Publikum″
berichtet
die
„
OZ″:
„
Reizende
Bilder
boten
Frl.
Adele
Althoff
als
Gärtnerin
mit
ihren
Blumenpferden
sowie
der
aus
24
jungen
Mädchen
sich
darbietende
Sporttanz.
Von
großer
Komik
war
der
Reitakt
des
holländischen
Milchhändlers
mit
seiner
Gefährtin,
mit
den
Milchkannen
und
den
dressierten
Hunden.″
Ferner
werden
herausgestellt:
„
Vier
dressierte
Ponys,
drei
Personen
am
dreifachen
Reck
und
die
Todesschaukel
–
ein
Spiel
mit
dem
Leben″.
Bei
Nachmittagsvorstellungen
zahlen
Kinder
und
Militär
vom
Feldwebel
abwärts
halbe
Preise.
Nach
Schluss
der
Vorstellungen
verkehren
Extrawagen
der
Straßenbahn
zum
Hauptbahnhof
und
zum
Johannistor.
Außerdem
ist
guter
Pferdedünger
abzugeben,
Auskunft
im
Bürowagen
vor
der
Klosterkaserne.
Zum
Pfingstverkehr
verkündet
die
Königliche
Eisenbahndirektion:
„
Die
Eisenbahnen
dienen
gegenwärtig
in
erster
Linie
der
Kriegführung,
Lokomotiven
und
Wagen
werden
für
Heereszwecke
und
zur
Heranschaffung
der
Lebensmittel
dringend
gebraucht.
Zu
Pfingsten
werden
deshalb
für
den
Personenverkehr
nur
die
fahrplanmäßigen
Züge
gefahren,
keine
Sonderzüge.
Reisende,
die
in
diesen
keinen
Platz
finden,
müssen
zurückbleiben.
Für
jeden,
der
nicht
unbedingt
reisen
muß,
ist
es
vaterländische
Pflicht,
in
dieser
Zeit
darauf
zu
verzichten.″
Und
dann
wird
auch
gleich
noch
mit
einem
verbreiteten
Irrtum
aufgeräumt:
„
Viele
Reisende
sind
der
Ansicht,
daß
sie
bei
Überfüllung
des
Zuges
ohne
weiteres
einen
Platz
in
einer
höheren
Wagenklasse
einnehmen
dürfen.
Dem
ist
nicht
so.
Das
darf
nur
auf
Anordnung
des
Zugführers
geschehen.
Gegen
Reisende,
die
das
eigenmächtig
tun,
muß
im
Interesse
der
Ordnung
scharf
–
durch
Einziehung
des
erhöhten
Fahrgeldes
und
unter
Umständen
Anzeige
–
vorgegangen
werden.″
Bildtexte:
Der
Zirkus
Corty
Althoff
gastierte
vor
100
Jahren
in
Osnabrück.
Die
historische
Ansichtskarte
des
Verlags
Louis
Espagne,
Münster,
entstammt
der
Sammlung
Helmut
Riecken.
Gustav
Stresemann
(1878–
1929)
sprach
am
1.
Mai
1918
in
der
Stadthalle
am
Kollegienwall.
Foto:
imago/
UIG
Autor:
Joachim Dierks