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1.
Erscheinungsdatum:
23.05.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Im Herbst wieder Großer Schnatgang
Zwischenüberschrift:
„Olle Use″ – Heger Laischaft feiert vom 3. bis zum 8. September
Artikel:
Originaltext:
Alle
sieben
Jahre
bekommt
ein
Osnabrücker
Junge
an
der
Lotter
Straße
eine
Ohrfeige.
Die
soll
ihm
zur
Erinnerung
an
den
ersten
Grenzstein
der
Heger
Laischaft
dienen
und
wird
während
des
Großen
Schnatganges
ausgeteilt
–
in
diesem
Jahr
im
September.
Osnabrück.
Im
Jahr
1560
entstand
die
Heger
Laischaft.
In
ihr
waren
die
Bürger
zusammengeschlossen,
die
gemeinsame
Anteile
an
den
außerhalb
der
Stadtmauern
gelegenen
Weidegründen
bewirtschafteten.
Die
Vorsteher
mit
Namen
Johann
Frigge,
Willeke
van
Heveren,
Hinrich
Tolecke
und
Johann
Unland
übernahmen
damals
die
Verwaltung
der
Viehtrift
im
Rubbenbruch.
Sinn
und
Zweck
der
Laischaft
bestand
in
der
gemeinsamen
Beweidung
des
Viehs
der
innerhalb
der
Stadtmauern
lebenden
Osnabrücker
Bürger.
„
Die
Interessenten
haben
damals
erkannt,
dass
es
ökonomisch
sinnvoller
war,
einen
Hirten
für
alle
zu
haben,
als
den
Viehtrieb
einzeln
zu
organisieren″,
so
Thomas
Vogtherr,
Historiker
an
der
Universität
Osnabrück.
Die
Laischaften
(es
gab
derer
sechs
in
Osnabrück)
trieben
aber
nicht
nur
die
eigenen
Interessen
um.
Sie
taten
sich
auch
als
Förderer
der
Stadtgemeinschaft
hervor,
finanzierten
die
Feuerwehr
oder
organisierten
und
bezahlten
den
Wachdienst.
„
Wem
es
gut
geht,
der
kann
auch
für
andere
etwas
tun,
sich
beispielsweise
für
Kranke
und
Arme
engagieren″,
beschreibt
Vogtherr
den
Gedanken
der
Daseinsvorsorge,
der
dahintersteckt.
Alle
sieben
Jahre
trafen
sich
die
Interessenten,
so
die
Bezeichnung
der
Laischaftsmitglieder,
zum
Großen
Schnatgang,
um
die
Grenzen
der
ihnen
gehörenden
Flächen
abzulaufen
und
die
Grenzverläufe
zu
kontrollieren
–
inklusive
der
Ohrfeigen
als
Gedächtnisstütze
für
den
männlichen
Nachwuchs.
Und
hatte
es
zum
Beispiel
jemand
gewagt,
einen
Grenzstein
zu
versetzen,
wurde
diese
Grenzverletzung
oder
auch
jede
andere
Übertretung
noch
vor
Ort
gerügt,
wobei
sich
die
Laischafter
auch
nicht
scheuten,
einen
unrechtmäßig
gesetzten
Zaun
sofort
wieder
einzureißen
oder
einen
aufgepflügten
Weg
mit
Hacke
und
Schaufel
wiederherzustellen.
Symbolhafte
Handlungen,
die
zugleich
den
alten
Rechtszustand
wiederherstellen
sollten.
Viehwirtschaft
spielt
für
die
Heger
Laischaft
keine
Rolle
mehr.
Heute
ist
es
die
Forstwirtschaft
im
Heger
Holz,
der
sich
die
Mitglieder
widmen.
Wenn
der
amtierende
Wort-
und
Buchhalter
der
Heger
Laischaft
(sozusagen
der
Vorstandsvorsitzende
der
Genossenschaft)
,
Gerhard
Gust,
durch
den
Wald
geht,
begegnet
er
auf
Schritt
und
Tritt
der
Arbeit
seiner
Altvorderen.
Denn
die
haben
vor
etwa
180
Jahren
jene
Eichen
gesetzt,
die
Gust
und
seine
Mitstreiter
heute
ernten.
„
Ich
bin
stolz
auf
das,
was
unsere
Vorfahren
vor
180
Jahren
geleistet
haben″,
sagt
Gust
und
legt
seine
Hand
auf
die
am
Wegesrand
aufgeschichteten
Stämme,
die
nun
verkauft
werden
und
aus
deren
Erlös
die
Laischaft
ihre
Arbeit
finanziert.
Holzwirtschaft
ist
ein
langfristiges
Geschäft.
„
Vor
rund
300
Jahren
hat
die
Laischaft
begonnen,
die
Fläche,
die
sie
bis
dahin
zum
Weiden
ihres
Viehs
genutzt
hatte,
nach
und
nach
durch
einen
Wald
zu
ersetzen″,
sagt
Gust.
Die
Bäume,
die
heute
gesetzt
werden
–
denn
natürlich
ist
die
Aufforstung
eine
weitere
wesentlicher
Aufgabe
der
Laischafter
–
werden
die
Nachkommen
der
heutigen
Interessenten
ernten
und
dann
mit
dem
Verkaufserlös
Osnabrücks
Naherholungsgebiet
am
Leben
erhalten.
Bis
dahin
wird
auch
die
Heger
Laischaft
weiter
ihre
Traditionen
pflegen
–
inklusive
Großen
Schnatgangs
mit
Ohrfeige.
Heute
muss
allerdings
nur
noch
ein
Knabe
stellvertretend
für
alle
seine
Wange
hinhalten,
während
die
Interessenten
mit
dem
Ruf
„
Olle
Use″
(Alles
unseres)
den
korrekten
Grenzverlauf
bestätigen.
Und
weil
sich
ein
anstrengender
Rundgang
mit
der
Perspektive
auf
ein
großes
Fest
noch
besser
durchhalten
lässt,
ist
der
Große
Schnatgang
eingebettet
in
ein
siebentägiges
Volksfest.
Startschuss
ist
in
diesem
Jahr
der
3.
September.
Gefeiert
wird
bis
zum
8.
September.
Für
jeden
erkennbares
Zeichen
des
Schnatgangs
ist
die
dann
von
der
Laischaft
bunt
geschmückte
Altstadt.
Unter
dem
Motto
„
Putzigen
Kiärls
un
lustigen
Sprüerke″
hat
die
Heger
Laischaft
mit
Unterstützung
der
Herrenteichslaischaft
unter
den
Kinder-
und
Jugendfeuerwehren
der
Stadt
Osnabrück
einen
Preis
für
die
lustigsten
Puppen
und
kreativsten
Sprüche
ausgelobt.
Immerhin
winkt
ein
stattliches
Preisgeld
von
1500
Euro.
Damit
wird
die
traditionelle
Verbundenheit
der
Laischaften
zum
Löschwesen
der
Stadt
unterstrichen.
Aber
nicht
nur
Puppen
und
Sprüche
werden
die
Altstadt
zieren.
Selbst
gebundenes
Grün
wird
von
der
Laischaft
im
Heger-
Tor-
Viertel
verteilt,
mit
dem
Straßenzüge
und
Häuser
im
Laischaftsgebiet
geschmückt
werden
können.
Einen
Tag
später,
am
4.
September,
wird
auf
dem
Marktplatz
der
Schnatgang
ausgerufen.
Im
Anschluss
werden
gemeinsam
auf
dem
Marktplatz
Girlanden
für
das
Laischaftsgebiet
gebunden,
die
am
Folgetag
aufgehängt
werden.
Der
Große
Schnatgang
startet
am
7.
September.
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im
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auf
noz.de
BIldtext:
Wort-
und
Buchhalter
Gerhard
Gust
(sitzend)
und
Historiker
Thomas
Vogtherr
begutachten
die
etwa
180
Jahre
alten
Eichenstämme,
die
in
diesem
Jahr
im
Heger
Holz
geerntet
wurden
und
nun
zum
Verkauf
stehen.
Foto:
Jörn
Martens
Autor:
Dietmar Kröger