User Online: 2 |
Timeout: 05:22Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
23.05.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Braunhemden am Fließband genäht
Zwischenüberschrift:
Die Kleiderfabrik Dresing & Winkler erlebte Boom-Jahre während der Naziherrschaft
Artikel:
Originaltext:
Die
Kleiderfabrik
Dresing
&
Winkler
muss
vor
dem
Krieg
recht
bedeutend
gewesen
sein,
denn
sie
wird
an
vielen
Stellen
in
der
lokalgeschichtlichen
Literatur
erwähnt.
Auch
zeugt
die
Darstellung
der
Firmengebäude
mit
rauchenden
Schloten
auf
dem
Briefkopf
von
einigem
Geltungsanspruch.
Osnabrück.
Leider
hat
sich
bislang
keine
aufgeschriebene
Firmengeschichte
finden
lassen.
Insofern
beruhen
die
nachfolgenden
Schlaglichter
auf
die
Firmenhistorie
und
die
handelnden
Personen
auf
eher
lückenhaften
Schilderungen
von
Familienangehörigen
und
ehemaligen
Beschäftigten.
Ergänzungen
oder
Korrekturen
aus
dem
Leserkreis
sind
in
diesem
Fall
besonders
willkommen.
Fest
steht,
dass
die
1896
gegründete
Firma
zunächst
in
der
Johannisstraße
100
an
der
Ecke
zur
Goldstraße
ansässig
war.
Sprattes
Bildarchiv
„
Alt-
Osnabrück″
enthält
Fotos
der
Firma
an
diesem
Standort
aus
den
1890ern
und
aus
1901.
Zur
Zeit
des
Ersten
Weltkriegs
hatte
Dresing
&
Winkler
dann
schon
den
größeren
Gebäudekomplex
an
der
Spindelstraße
24
bezogen.
Zum
Fertigungsprogramm
der
„
Weberei
und
Kleiderfabrik
mit
elektrischem
Betrieb″
gehörten
Sportkleidung,
Berufskleidung
und
Uniformen.
Gründer
waren
die
Kaufleute
Johannes
Dresing
und
August
Otto
Winkler.
Johannes
Dresing
wird
von
seinen
Enkelinnen
Irmela
Tams
(96)
und
Ingrid
Schloesser
(89)
als
„
Selfmademan″
und
„
Weltenbürger″
beschrieben,
der
es
in
den
USA
zu
einem
kleinen
Vermögen
gebracht
hatte.
Er
kehrte
nach
Deutschland
zurück
und
investierte
in
die
Kleiderfabrik.
Er
starb
1928.
Nachfolger
wurde
Sohn
Fritz
Dresing.
Er
war
offenbar
„
Alleinherrscher″,
aus
der
Familie
Winkler
war
keiner
mehr
in
der
Geschäftsleitung.
Regine
Tams
erinnert
sich
an
ihren
Großonkel
Fritz
Dresing
als
einen
findigen
Tüftler,
dem
es
stets
um
technische
Verbesserungen
an
den
Maschinen
gegangen
sei.
Großneffe
Hans-
Wighard
Elten
weiß
aus
Erzählungen,
dass
Fritz
Dresing
in
den
1920ern
sogar
an
der
Konstruktion
eines
Flugzeugs
gearbeitet
hat.
„
Er
war
ein
Tausendsassa,
der
immer
mit
neuen
Ideen
um
die
Ecke
kam″,
kann
Elten
aus
eigenem
Erleben
bestätigen.
Denn
in
späteren
Jahren
war
er
häufig
beim
Großonkel
in
dessen
Villa
auf
dem
Essenerberg
zu
Besuch.
Auf
dem
Haus
standen
Riesen-
Antennen,
die
noch
einmal
so
hoch
waren
wie
das
ganze
Haus.
Fritz
Dresing
war
ambitionierter
Amateurfunker.
„
Ich
durfte
einmal
mit
einem
Mann
in
Australien
sprechen,
das
hat
mich
tief
beeindruckt″,
kramt
Augenarzt
Elten
(69)
in
seinen
Jugenderinnerungen.
Manchmal
nahm
Fritz
Dresing
ihn
auch
mit
auf
die
Jagd.
„
Wenn
es
hinter
einem
Hasen
herging,
musste
man
ja
auch
wohl
mal
über
Wiesen
und
Zäune.
Als
mein
Großonkel
die
Beine
nicht
mehr
so
richtig
hochbekam,
ging
er
dazu
über,
den
Zaundraht
einfach
durchzukneifen.
Zu
dem
Zweck
führte
er
immer
eine
Zange
mit.
Die
Bauern
fanden
das
natürlich
nicht
so
toll.″
In
politischer
Hinsicht
sei
Fritz
Dresing
ein
Querkopf
gewesen,
der
nicht
gut
mit
den
örtlichen
Parteibonzen
konnte.
Anders
dessen
Mutter,
die
Witwe
Berta
Dresing.
Sie
pflegte
die
Beziehungen
zur
NSDAP-
Kreisleitung.
Dadurch
soll
die
Firma
nach
1933
einen
deutlichen
Aufschwung
genommen
haben.
Sie
wurde
mit
Aufträgen
über
Uniformhemden
geradezu
überschwemmt.
Beim
bis
dahin
schwersten
Luftangriff
auf
Osnabrück
am
6.
Oktober
1942
wurden
die
Gebäude
an
der
Spindelstraße
Ecke
Laischaftsstraße
schlimm
getroffen.
Erst
Monate
später
konnte
der
Betrieb
in
Behelfsbauten
wiederaufgenommen
werden.
Nach
dem
Krieg
brauchte
der
Markt
keine
Uniformen
mehr.
Oberhemden
und
Berufskleidung
waren
gefragt.
NOZ-
Leserin
Maria
Süffke
gehörte
zu
den
Mädchen,
die
1948/
49
im
Akkord
am
Fließband
Ärmel
an
Oberhemden
nähten.
Zu
Beginn
der
1960er-
Jahre
begannen
Billig-
Importe,
der
deutschen
Bekleidungsindustrie
das
Leben
schwer
zu
machen.
Fritz
Dresing
zauberte
eine
neue
Geschäftsidee
aus
dem
Hut:
Er
baute
fortan
vollautomatische
Ölfeuerungen.
Als
sich
die
Gelegenheit
ergab,
die
Liegenschaft
an
der
Spindelstraße
zu
verkaufen,
zog
er
mit
dem
Betrieb
zur
Meller
Straße
und
später
nach
Bad
Essen
in
die
Nähe
seines
Wohnsitzes.
Dresing
hatte
ein
Patent
erworben
für
Ölheizkessel,
die
unter
der
Kellerdecke
angebracht
wurden.
Sie
sollten
der
Verkaufsschlager
in
den
Hochwassergebieten
an
Rhein
und
Mosel
werden.
Wie
lange
und
mit
welchem
Erfolg
Dresing
diesen
Geschäftszweig
aufrechterhielt,
ist
bislang
nicht
bekannt.
Um
das
Grundstück
an
der
Spindelstraße
kümmerte
sich
die
Vereinigte
Krankenversicherung.
Sie
errichtete
dort
ein
Verwaltungsgebäude,
in
das
auch
das
Städtische
Gesundheitsamt,
das
Versicherungsamt
und
Teile
des
Finanzamtes
einzogen.
Heute
gehört
das
Gebäude
der
Bundesagentur
für
Arbeit.
Es
beherbergt
das
Jobcenter.
Mehr
Osnabrücker
Geschichte
lesen
Sie
im
Themenportal
auf
noz.de/
historisch-
os
Bildtexte:
Das
Firmengebäude
Dresing
&
Winkler
an
der
Spindelstraße
war
nach
Kriegszerstörungen
nur
behelfsmäßig
instand
gesetzt
worden.
Im
Oktober
1962
wurde
es
endgültig
abgerissen.
An
gleicher
Stelle
steht
heute
der
Südflügel
der
Agentur
für
Arbeit.
Fotos:
Walter
Fricke,
Archiv
NOZ,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks