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1.
Erscheinungsdatum:
23.05.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Viel mehr junge Flüchtlinge straffällig
Zwischenüberschrift:
Jugendkriminalität in Osnabrück 2017 auch insgesamt gestiegen
Artikel:
Originaltext:
Die
Zahl
der
straffälligen
jugendlichen
Flüchtlinge
ist
in
Osnabrück
2017
stark
gestiegen.
Mit
73
jungen
Geflüchteten
hatte
es
die
Jugendgerichtshilfe
zu
tun,
52
mehr
als
im
Vorjahr.
Diese
Entwicklung
ist
einer
der
Gründe
dafür,
dass
die
Jugendkriminalität
in
Osnabrück
auch
insgesamt
wieder
zugenommen
hat.
Osnabrück.
Vor
allem
bei
den
Delikten
Ladendiebstahl
und
Körperverletzung
verzeichnet
die
Jugendgerichtshilfe
einen
Anstieg.
Zuvor
war
die
Jugendkriminalität
in
Osnabrück
in
zehn
Jahren
um
mehr
als
30
Prozent
gesunken.
2016
hatte
die
Zahl
der
bei
der
Jugendgerichtshilfe
bekannten
jungen
Straftäter
zwischen
14
und
21
Jahren
einen
Tiefstand
von
397
erreicht,
2017
gab
es
wieder
477.
Die
Zahlen
hat
die
Stadt
in
ihrem
neuen
Geschäftsbericht
aus
dem
Fachbereich
Kinder,
Jugendliche
und
Familien
veröffentlicht.
15,
3
Prozent
der
jungen
Täter
waren
Flüchtlinge.
„
Das
ist
überproportional″,
sagt
Berthold
Wesseler,
Teamleiter
bei
der
Jugendgerichtshilfe.
Im
Vorjahr
lag
ihr
Anteil
noch
bei
lediglich
5,
2
Prozent.
Auch
Osnabrück
ist
damit
Schauplatz
einer
Entwicklung,
die
ein
Forschungsteam
um
den
Kriminologen
Christian
Pfeiffer
in
einer
aktuellen
Studie
nachgewiesen
hat:
Um
10,
4
Prozent
hat
die
Gewaltkriminalität
in
Niedersachsen
in
den
Jahren
2015
und
2016
zugenommen.
Die
Forscher
kamen
zu
dem
Ergebnis,
dass
dieser
Anstieg
zu
92,
1
Prozent
Flüchtlingen
zuzurechnen
war.
So
extrem
ist
es
in
der
Hasestadt
nicht,
aber
es
geht
in
eine
ähnliche
Richtung.
Wie
die
städtische
Jugendgerichtshilfe
unserer
Redaktion
auf
Nachfrage
erläuterte,
mussten
sich
die
meisten
jungen
Flüchtlinge
2017
in
Osnabrück
wegen
Ladendiebstahls
verantworten
(47
Verfahren)
,
aber
Körperverletzung
stand
mit
22
Verfahren
bereits
an
zweiter
Stelle,
gefolgt
von
Schwarzfahren
(7)
und
Sexualdelikten
(4)
.
Bei
Körperverletzungen
waren
es
17
Verfahren
gegen
Flüchtlinge
mehr
als
im
Vorjahr
–
das
ist
etwas
mehr
als
die
Hälfte
des
Gesamtanstiegs
von
102
auf
134
Körperverletzungsverfahren.
„
Das
geht
von
Auseinandersetzungen
in
einer
Schule
bis
hin
zu
gegenseitiger
Körperverletzung
in
den
Unterkünften″,
erläutert
Berthold
Wesseler,
Teamleiter
bei
der
Jugendgerichtshilfe.
Ende
2017
lebten
nicht
erheblich
mehr
Geflüchtete
bis
21
Jahre
in
Osnabrück
als
im
Vorjahr
(1661
versus
1330)
,
durch
einen
extremen
Zuzug
ist
der
Anstieg
also
nicht
zu
erklären.
Die
Gründe
sieht
Wesseler
woanders:
34
der
jungen
Straffälligen
lebten
in
Gemeinschaftsunterkünften,
20
davon
im
Flüchtlingshaus.
„
Sie
sind
nicht
gut
integriert,
haben
den
ganzen
Tag
nichts
zu
tun
und
keine
gute
Perspektive″,
fasst
der
Teamleiter
zusammen
–
alles
Gründe,
die
auch
der
Kriminologe
Pfeiffer
anführte.
Dass
es
nicht
schon
2016
zu
einem
Kriminalitätsanstieg
unter
jungen
Flüchtlingen
kam,
erklärt
sich
Wesseler
so:
„
Das
hat
etwas
damit
zu
tun,
dass
sie
erst
mal
hier
ankommen
und
sich
orientieren
mussten.″
Balkan
und
Syrien
Die
größten
Gruppen
unter
den
Tätern
mit
Flüchtlingshintergrund
in
Osnabrück
waren
jungen
Menschen
aus
den
Balkanstaaten
(24)
mit
ohnehin
schlechter
Bleibeperspektive,
gefolgt
von
Syrern
(17)
,
die
rund
die
Hälfte
aller
4700
Flüchtlinge
in
Osnabrück
stellen,
und
Afghanen
(12)
.
Je
vier
Täter
stammten
aus
dem
Irak
und
aus
Marokko,
je
drei
aus
Somalia
und
dem
Sudan.
33
waren
minderjährig,
40
zwischen
18
und
21
Jahre
alt.
Und
viele
waren
in
Osnabrück
gar
nicht
oder
nur
kurzfristig
gemeldet,
erläutert
Wesseler.
Das
macht
es
schwer,
die
Zahlen
in
ein
Verhältnis
zu
setzen.
So
lässt
sich
zwar
sagen,
dass
1,
5
Prozent
aller
Jugendlichen
bis
21
Jahre
in
Osnabrück
2017
mit
einer
Straftat
auffällig
geworden
sind,
die
Quote
krimineller
Flüchtlinge
ist
jedoch
nicht
so
klar
zu
ermitteln.
Wenn
man
die
Zahl
der
in
Osnabrück
gemeldeten
Flüchtlinge
Ende
2017
zugrunde
legt,
lag
sie
bei
4,
4
Prozent
–
eine
Größenordnung
unter
Vorbehalt.
Berthold
Wesseler
ist
seit
vielen
Jahren
bei
der
Jugendgerichtshilfe
beschäftigt,
hat
auch
schon
den
Zuzug
der
Spätaussiedler
miterlebt.
Seine
Erfahrung:
„
Wenn
eine
Gesellschaft
auf
einmal
so
durchgemischt
wird,
hat
das
immer
einen
Anstieg
von
Jugendkriminalität
zur
Folge.″
Und
was
macht
die
Stadt?
„
Wir
analysieren
Sozialräume
und
versuchen,
niedrigschwellig
tätig
zu
werden″,
sagt
Fachbereichsleiter
Hermann
Schwab,
„
etwa
durch
Quartierstreffs
und
Ähnliches″.
Die
Jugendgerichtshilfe
passt
außerdem
ihr
Betreuungsangebot
an.
Einer
Gruppe
junger
straffälliger
Syrer
etwa
habe
das
Team
in
einem
Kurs
das
deutsche
Rechtssystem
nahegebracht,
erläutert
Wesseler.
„
In
der
Regel
brauchen
Jugendliche
nicht
Strafe,
sondern
Orientierung.″
Bildtext:
Das
Team
der
Jugendgerichtshilfe
hat
wieder
mehr
zu
tun.
Foto:
Jörn
Martens
Kommentar
Zukunft
geben
Langeweile
und
Perspektivlosigkeit:
Das
waren
immer
schon
Faktoren,
die
Jugendkriminalität
begünstigt
haben.
Und
dass
junge
Männer
überproportional
häufig
straffällig
werden,
weil
sie
ihre
Grenzen
austesten
wollen,
ist
auch
nichts
Neues.
Bei
jungen
Flüchtlingen
kommt
beides
zusammen,
insofern
ist
es
kein
Wunder,
dass
die
Jugendkriminalitätsrate
unter
ihnen
jetzt
gestiegen
ist
–
auch
in
Osnabrück.
Es
ist
aber
ein
Alarmsignal,
das
ernst
genommen
werden
muss.
Und
zwar
nicht,
indem
härtere
Strafen
beschlossen
werden,
sondern
durch
verstärkte
Integrationsbemühungen.
Ausgerechnet
jetzt
stehen
die
Stellen
von
neun
Flüchtlingssozialarbeitern
in
Osnabrück
auf
der
Kippe,
weil
nicht
klar
ist,
ob
das
Land
Niedersachsen
sie
weiterfinanzieren
will.
Angesichts
der
Kriminalitätsentwicklung
wäre
eine
Kürzung
fatal.
Die
jungen
Leute
brauchen
sinnvolle
Beschäftigung.
Bei
der
Vermittlung
können
Sozialarbeiter,
Schulen,
Vereine
und
Ehrenamtliche
helfen.
Und
die
Jugendlichen
brauchen
eine
Perspektive
für
die
Zukunft.
Die
bekommen
sie
nicht,
wenn
sie
monate-
bis
jahrelang
auf
den
Abschluss
ihrer
Asylverfahren
warten
müssen
oder
in
Gemeinschaftsunterkünften
festhängen.
Autor:
Sandra Dorn