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1.
Erscheinungsdatum:
18.05.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Ausbildungsvertrag und trotzdem illegal im Land
Zwischenüberschrift:
80 Osnabrücker Aktivisten wehren sich gegen Abschiebung eines jungen Pakistaners
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Etwa
80
Aktivisten
haben
in
der
Nacht
auf
Donnerstag
versucht,
die
Abschiebung
eines
Pakistaners
in
Osnabrück-
Hellern
zu
verhindern.
Trotz
eines
Ausbildungsvertrags
soll
er
das
Land
verlassen.
Seine
Klage
auf
Duldung
wurde
abgewiesen.
Ab
jetzt
ist
der
34-
Jährige
illegal
in
dem
Land,
in
dem
er
sich
seit
August
2013
ein
neues
Leben
aufgebaut
hatte.
Erst
am
Donnerstagvormittag
kamen
Mitarbeiter
der
Landesaufnahmebehörde
in
Begleitung
einer
Polizeistreife
zu
seiner
Wohngemeinschaft
in
Hellern,
um
ihn
zum
Frankfurter
Flughafen
zu
bringen,
wie
Polizeisprecherin
Anke
Hamker
unserer
Redaktion
bestätigte.
Da
waren
die
vielen
Abschiebungsgegner
längst
schon
wieder
zu
Hause
–
der
Gesuchte
aber
nicht
mehr.
Auch
bei
seiner
Verlobten
trafen
die
Beamten
den
34-
Jährigen
nicht
an.
Lange
war
es
ruhig
gewesen
um
die
Gruppe
der
Osnabrücker
Abschiebungsgegner,
denn
das
Land
kündigt
die
Termine
für
Rückführungen
nicht
mehr
an.
Doch
die
Telefonkette
von
früher
funktioniert
noch.
Mittwochmittag
erfuhren
der
Pakistaner
und
seine
Freunde,
dass
seine
Abschiebung
schon
am
Donnerstag
per
Sammelcharterflug
erfolgen
sollte,
am
Mittwochabend
versammelten
sich
rund
80
Leute
Anfang/
Mitte
20
bei
ihm
zu
Hause,
um
die
Abschiebung
durch
friedlichen
Protest
zu
verhindern
–
so
wie
früher.
Der
Flüchtling
ist
einer
derjenigen,
deren
Abschiebung
die
Gruppe
„
No
Lager″
und
das
Bündnis
gegen
Abschiebung
im
Sommer
2014
verhinderten,
indem
sie
sich
vor
den
Unterkünften
versammelten
und
den
Behörden
den
Zugang
versperrten.
Er
war
ein
Dublin-
Fall
und
sollte
nach
Ungarn
überstellt
werden
–
in
das
EU-
Land,
das
er
auf
seiner
Flucht
als
erstes
betreten
hatte.
Dadurch,
dass
die
Aktivisten
seine
Abschiebung
verhinderten,
gewann
er
Zeit,
und
die
Überstellungsfrist
lief
ab.
Er
durfte
seinen
Asylantrag
in
Deutschland
stellen.
Bestens
integriert
Er
besuchte
Sprachkurse,
spricht
längst
gut
Deutsch,
hat
viele
Freunde
in
Osnabrück
und
machte
ein
Praktikum,
berichtet
seine
Mitbewohnerin
Maria
Neunteufel,
die
den
Protest
mit
organisierte.
Doch
im
September
2016
lehnte
das
Bundesamt
für
Migration
und
Flüchtlinge
(Bamf)
seinen
Antrag
ab.
Er
klagte
–
und
verlor.
Seit
Oktober
2017
war
er
zur
Ausreise
verpflichtet
und
hangelte
sich
von
Duldung
zu
Duldung,
die
ihm
die
Osnabrücker
Ausländerbehörde
ausstellte.
Er
hatte
sich
mit
einer
Osnabrückerin
verlobt
und
die
nötigen
Papiere
zur
Hochzeit
aus
Pakistan
beantragt,
doch
das
kostete
Zeit.
Am
1.
August
2018
sollte
zudem
seine
Ausbildung
zum
Elektroinstallateur
bei
der
Bramscher
Firma
Borgerding
beginnen.
Er
versuchte,
mit
dem
Vertrag
eine
Ausbildungsduldung
einzuklagen
–
auch
das
ohne
Erfolg.
Antrag
abgelehnt
Am
14.
Mai
lehnte
das
Osnabrücker
Verwaltungsgericht
seinen
Antrag
ab,
am
17.
Mai
sollte
er
schon
im
Flugzeug
nach
Pakistan
sitzen.
Die
Osnabrücker
Ausländerbehörde
hatte
nämlich
schon
im
Februar
ein
Abschiebungsersuchen
an
das
Landeskriminalamt
gerichtet.
Und
weil
die
Abschiebung
schon
eingeleitet
war,
hatte
auch
sein
Härtefallgesuch
beim
Innenministerium
keinen
Erfolg,
sagt
seine
Mitbewohnerin
Neunteufel.
Sie
wirft
der
Stadt
vor,
ihren
Ermessensspielraum
nicht
ausgenutzt
zu
haben.
Die
Behörde
hält
sich
bedeckt.
Die
Frage
unserer
Redaktion,
warum
die
Stadt
keine
Ausbildungsduldung
ausgestellt
hat,
blieb
„
aus
datenschutzrechtlichen
Gründen″
unbeantwortet.
Stadtsprecher
Sven
Jürgensen
sagte
dazu
nur:
„
In
der
Regel
werden
alle
Möglichkeiten
ausgeschöpft,
die
im
Sinne
des
Betroffenen
sind.″
Auch
dazu,
wie
es
jetzt
weitergeht,
erteilt
die
Stadt
als
zuständige
Behörde
keine
Auskunft.
Ab
23
Uhr
versammelten
sich
am
Mittwoch
Freunde
und
das
Bündnis
gegen
Abschiebung
im
Wohnzimmer
der
siebenköpfigen
WG
in
Hellern.
Der
junge
Pakistaner
ließ
sich
nur
zu
Beginn
einmal
kurz
blicken
und
zog
sich
dann
zurück,
mit
unserer
Redaktion
wollte
er
nicht
sprechen,
richtete
Neunteufel
aus.
„
Für
ihn
ist
es
kaum
zu
ertragen,
dass
so
viele
Leute
wegen
ihm
hier
sind″,
sagte
eine
Freundin.
Die
Abschiebungsgegner
versperrten
die
Zugänge
von
außen,
verbarrikadierten
sich
im
Haus,
probten,
wie
sie
sich
im
Ernstfall
schützend
vor
den
Eingang
stellen
wollten,
und
besprachen,
was
sie
tun
sollten,
wenn
die
Polizei
Pfefferspray
einsetzt.
„
Mit
der
Bullerei
wird
nicht
gesprochen″,
lautete
die
Parole,
aber
friedlich
sollte
alles
bleiben.
Stundenlang
gewartet
Dann
warteten
sie.
Lange.
Während
in
der
Küche
ein
Topf
mit
veganem
Chili
vor
sich
hin
köchelte,
las
eine
Abschiebegegnerin
aus
einem
Märchenbuch
der
Gebrüder
Grimm
vor,
die
übrigen
kuschelten
sich
zusammen
und
schliefen
nach
und
nach
ein,
die
Ersten
gingen.
Alles
blieb
ruhig.
Um
sieben
Uhr
morgens
bauten
sie
die
Barrikaden
wieder
ab,
berichtet
Maria
Neunteufel.
Erst
am
Vormittag
kamen
dann
Mitarbeiter
der
LAB
und
ein
Streifenwagen.
Doch
das
Zimmer
des
Pakistaners
war
leer.
Bildtext:
Fahrräder,
Autos
und
ein
Hänger:
Mit
alldem
haben
Freunde
des
Pakistaners
und
Abschiebegegner
in
der
Nacht
auf
Donnerstag
sein
Wohnhaus
in
Hellern
verbarrikadiert,
um
friedlich
seine
Abschiebung
zu
verhindern.
Die
Mitarbeiter
der
Landesaufnahmebehörde
(LAB)
und
eine
Polizeistreife
kamen
jedoch
erst
am
Vormittag.
Da
war
er
schon
nicht
mehr
da.
Foto:
Dorn
Kommentar
Zeit
der
Hoffnung
ist
vorbei
Es
sind
dieselben
Gruppen
wie
vor
drei
bis
vier
Jahren,
die
jetzt
wieder
eine
Abschiebung
verhindern
wollten.
Und
doch
ist
inzwischen
alles
anders.
Damals
ging
es
für
die
Aktivisten
und
Flüchtlinge
nur
darum,
Zeit
zu
schinden,
damit
die
Asylverfahren
in
Deutschland
bearbeitet
werden
und
nicht
gemäß
Dublin-
Abkommen
in
einem
anderen
EU-
Staat.
In
vielen
Fällen
hatten
die
Abschiebegegner
Erfolg
–
und
der
Staat
ließ
sich
bereitwillig
darauf
ein,
schließlich
galt
die
Willkommenskultur.
Einige
der
Flüchtlinge
haben
das
Angebot
ernst
genommen
und
sich
bestens
integriert
–
so
wie
der
34-
Jährige
aus
Pakistan.
Er
hat
die
Zeit
seines
langen
Asylverfahrens
genutzt.
Drei
Jahre
dauerte
es
seit
seiner
Ankunft
in
Deutschland,
bis
das
Bundesamt
über
seinen
Asylantrag
entschieden
hatte.
Und
erst
jetzt,
noch
einmal
zwei
Jahre
später,
sind
alle
Rechtsmittel
erschöpft.
Doch
alle
Bemühungen
waren
umsonst,
jetzt
soll
er
tatsächlich
abgeschoben
werden
–
Ausbildungsplatz
hin
oder
her.
Es
wird
strikt
nach
Aktenlage
geurteilt,
der
Einzelfall
zählt
nicht.
Die
Verhinderung
einer
Abschiebung
war
vor
vier
Jahren
verbunden
mit
der
Hoffnung
auf
eine
Zukunft
in
Deutschland.
Die
Verhinderung
einer
Abschiebung
heute
hat
ein
Leben
in
der
Illegalität
zur
Folge.
Eine
bedenkliche
Entwicklung,
die
die
Flüchtlinge
unverschuldet
ausbaden
müssen.
Autor:
Sandra Dorn