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1.
Erscheinungsdatum:
09.05.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
„Sommerfütterung am wichtigsten″
Katzenhaar im Vogelnest
Zwischenüberschrift:
Vogelkundler Berthold: Akute Nahrungsknappheit vor allem in warmer Jahreszeit
Baumaterial für Brutstätten wird immer knapper – Expertentipps für Tierfreunde
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Ganzjahresfütterungen
von
Vögeln
stehen
seit
Jahrzehnten
in
der
Kritik
von
Naturschützern.
Zu
Unrecht,
sagt
der
Ornithologe
und
Verhaltensforscher
Peter
Berthold
im
Gespräch
mit
unserer
Redaktion.
Die
Fütterung
im
Sommer
sei
inzwischen
sogar
wichtiger
als
die
traditionelle
im
Winter.
„
Vogelfreunde
können
damit
wahre
Wunder
bewirken″,
betont
der
Experte.
Wenn
in
den
Sommermonaten
der
Nachwuchs
aufgezogen
werde,
sei
der
Energie-
und
Eiweißbedarf
der
Vögel
besonders
hoch,
erläutert
Berthold.
Ausgerechnet
in
dieser
Phase
herrsche
aber
inzwischen
auch
wegen
des
dramatischen
Insektensterbens
akuter
Nahrungsmangel.
Die
zunehmende
Verknappung
schränke
die
Altvögel
nicht
nur
bei
der
Aufzucht
ein,
so
der
Experte.
„
Immer
mehr
haben
Vögel
sogar
Probleme,
Eier
auszubilden,
oder
brüten
gar
nicht
mehr.″
Die
Zufütterung
durch
den
Menschen
sei
deshalb
besonders
im
Sommer
heutzutage
unerlässlich.
Die
jüngste
Entscheidung
der
EU,
den
Einsatz
von
drei
Neonikotinoiden,
die
zu
den
meistverkauften
Insektiziden
in
Deutschland
gehören,
unter
freiem
Himmel
zu
verbieten,
bezeichnet
Berthold
als
längst
überfällig.
„
Das
sind
die
schlimmsten
Mittel,
die
wir
haben,
weil
sie
Insekten
direkt
abtöten,
vor
allem
Bienen
und
Wildbienen″
,
so
der
Experte.
Auch
für
den
Vogelbestand
habe
deshalb
katastrophale
Folgen.
Kein
Verständnis
hat
Berthold
für
die
EU-
Entscheidung,
den
Einsatz
der
drei
Mittel,
in
Gewächshäusern
weiter
zu
erlauben.
„
Das
zeigt
mir,
dass
die
Politiker
noch
immer
nicht
begriffen
haben,
wie
ernst
die
Lage
ist.″
Den
Rückgang
der
Siedlungsdichte
von
Vögeln
in
Deutschland
in
der
Zeit
von
1800
bis
heute
beziffert
Berthold
auf
insgesamt
80
Prozent
–
davon
65
Prozent
in
der
Zeit
seit
den
1960er-
Jahren.
„
Was
langsam
anfing,
hat
heute
die
Form
einer
galoppierenden
Schwindsucht
angenommen″,
so
der
Wissenschaftler.
Bildtext:
Nicht
nur
im
Winter,
wenn
es
schneit:
Vögel
sind
laut
Experten
inzwischen
ganzjährig
auf
Zufütterung
angewiesen.
Foto:
dpa
Alle
Vögel
sind
schon
da.
Mit
dieser
Textzeile
beginnt
ein
Kinderlied
aus
dem
Jahr
1835.
Seitdem
ist
die
Siedlungsdichte
von
Vögeln
in
Deutschland
aber
um
80
Prozent
zurückgegangen.
Wo
früher
einmal
zehn
Vögel
gesungen
haben,
sind
es
heute
nur
noch
zwei.
Was
können
wir
dagegen
tun?
Osnabrück.
Katzen
sind
bekanntlich
die
natürlichen
Feinde
der
Vögel.
Umso
erstaunlicher
scheint
es
deshalb,
dass
Altvögel
beim
Nestbau
gern
Katzenhaar
verwenden.
Den
Ornithologen
und
Verhaltensforscher
Peter
Berthold
wundert
das
aber
nicht:
Nicht
nur
das
Futter,
auch
das
Baumaterial
für
die
gefiederten
Gäste
werde
durch
die
intensive
Nutzung
der
Landschaft
und
auch
die
übertriebene
Ordnungsliebe
des
Menschen
immer
knapper.
„
Deshalb
verwenden
Vögel
zum
Nestbau
alle
Tierhaare,
die
ihnen
in
den
Schnabel
kommen.
Egal,
ob
das
Reh,
Wildschwein,
Hund
oder
eben
Katze
ist.″
Von
Zweifeln
geplagt
Viele
Katzenbesitzer,
die
die
Haare
ihrer
Stubentiger
zu
Bäuschchen
zusammengepresst
in
ihre
Gärten
hängen,
plagen
aber
trotzdem
Zweifel.
Tatsächlich
sind
einige
Experten
strikt
dagegen,
dass
sich
die
Vögel
quasi
das
Fell
ihres
Feindes
ins
Bett
legen:
Sie
argumentieren,
dass
dem
Geruch
so
der
Schrecken
genommen
werde.
Die
Jungvögel
würden
so
nicht
lernen,
Katzen
als
Feinde
zu
sehen
und
auch
nicht
vor
ihnen
flüchten.
Berthold
sieht
das
entspannter:
„
Vögel
nehmen
den
Geruch
von
Katzen
ohnehin
erst
wahr,
wenn
sie
ihnen
so
nahe
sind,
dass
sowieso
alles
zu
spät
ist″,
sagt
er.
Ein
evolutionärer
Lernprozess,
in
dem
Altvögel
dem
Nachwuchs
das
Wissen
um
die
mit
dem
Katzengeruch
verbundenen
Gefahren
weitergeben,
könne
allein
schon
deshalb
nicht
stattfinden.
Berthold,
der
lange
Jahre
die
Vogelwarte
Radolfzell,
eine
Zweigstelle
des
Max-
Planck-
Instituts
für
Ornithologie,
geleitet
hat
und
ein
entschiedener
Befürworter
der
Sommerfütterung
ist,
empfiehlt,
den
Altvögeln
während
der
Brutzeit
vor
allem
viel
Fett
anzubieten.
Das
könnten
zum
Beispiel
Meisenknödel
sein.
„
Fett
ist
der
Treibstoff
für
die
Arbeit,
die
sie
leisten
müssen,
vor
allem
für
die
viele
Fliegerei″,
sagt
der
Experte.
Die
wenigen
eiweißreichen
Insekten,
die
die
Altvögel
heute
noch
finden,
könnten
sie
dann
an
ihre
Jungen
verfüttern,
für
die
eine
proteinreiche
Nahrung
besonders
wichtig
sei.
Studien
hätten
außerdem
gezeigt,
dass
auch
ein
ausreichendes
Nistplatzangebot
–
beispielsweise
durch
künstliche
Nistkästen
–
zu
einem
deutlich
höheren
Bruterfolg
beitragen
könne,
so
Berthold.
In
dem
Buch
„
Vögel
füttern,
aber
richtig″
(Kosmos-
Verlag)
haben
Berthold
und
Gabriele
Mohr
alles
zum
Thema
zusammengestellt.
Auch
jetzt
ist
es
übrigens
noch
sinnvoll,
Vogelkästen
aufzuhängen.
Die
meisten
Vogelarten
brüten
von
April
bis
Juli.
Einige
von
ihnen
auch
mehrmals
im
Jahr.
Bis
zu
drei
Bruten
zieht
zum
Beispiel
ein
Singvogelpaar
im
Jahr
auf,
bei
den
Tauben
sind
sogar
vier
keine
Seltenheit.
Außerdem
gibt
es
auch
unter
den
Vögeln
Fremdgänger.
Der
Zaunkönig
zum
Beispiel
baut
pro
Sommer
bis
zu
zwölf
Nester,
und
in
jedem
sitzt
ein
anderes
Weibchen.
Beim
Bau
eines
Nistkastens
sollten
aber
auf
keinen
Fall
chemisch
behandelte
Materialien
verwendet
werden,
warnt
der
Naturschutzbund
Niedersachsen.
Nach
der
Brutsaison
müssen
die
Kästen
gereinigt
werden,
denn
in
den
alten
Nestern
machen
es
sich
gerne
Flöhe,
Milben
oder
Lausfliegen
bequem.
Beim
Eigenbau
eines
Nistkastens
muss
unter
anderem
Folgendes
beachtet
werden:
•
Der
Boden
des
Nistkastens
muss
mindestens
zwölf
mal
zwölf
Zentimeter
Fläche
bieten.
•
Damit
Katzen
und
Marder
nicht
mit
der
Tatze
an
die
Brut
gelangen,
sollte
sich
die
Lochunterkante
bei
einem
Höhlenbrüterkasten
mindestens
17
Zentimeter
über
dem
Kastenboden
befinden.
•
Die
Nistkästen
sollten
in
zwei
bis
drei
Meter
Höhe
auf
gehängt
werden.
•
Das
Einflugloch
sollte
weder
zur
Wetterseite
(Westen)
zeigen,
noch
sollte
der
Kasten
längere
Zeit
der
prallen
Sonne
ausgesetzt
sein
(Süden)
.
Eine
Ausrichtung
nach
Osten
oder
Südosten
ist
deshalb
ideal.
Wer
füttert,
sollte
am
besten
ein
Futtersilo
verwenden,
heißt
es
auf
der
Webseite
des
Naturschutzbundes
(Nabu)
Baden-
Württemberg..
„
Ein
Silo
hat
gegenüber
dem
klassischen
Vogelhäuschen
einige
Vorteile:
Das
Futter
ist
besser
geschützt,
wird
weniger
nass
und
verdirbt
nicht
so
leicht.
Zudem
können
die
Vögel
nicht
im
Futter
herumlaufen
und
es
dabei
mit
Kot
verschmutzen.
„
Das
ist
hygienischer
und
minimiert
die
Gefahr,
dass
sich
Krankheitserreger
ausbreiten″
,
wird
der
Experte
Hannes
Huber
zitiert.
Wer
dennoch
auf
klassische
Futterhäuschen
setze,
sollte
diese
regelmäßig
mit
heißem
Wasser
reinigen.
Damit
die
Vögel
sich
anschleichende
Katzen
frühzeitig
bemerkten,
sollte
man
den
Futterspender
an
einer
übersichtlichen
Stelle
platzieren.
, „
Vorsicht
ist
bei
Glasscheiben
geboten.
Immer
wieder
knallen
Vögel
beim
An-
oder
Abflug
gegen
ein
Fenster
und
brechen
sich
dabei
das
Genick″,
sagt
der
Nabu-
Experte.
„
Entweder
hält
man
einen
großen
Abstand
zum
Fenster
ein
oder
entschärft
die
Gefahrenstelle
durch
Aufkleber
an
der
Außenseite
der
Scheibe,
sodass
die
Vögel
die
Gefahr
erkennen.″
Die
häufigsten
Gäste
an
der
Futterstelle
sind
Meisen,
Finken
und
Sperlinge
–
die
Körner
bevorzugen.
Als
Basisfutter,
das
fast
alle
Vögel
fressen,
eignen
sich
nach
Angaben
des
Naturschützers
Sonnenblumenkerne.
Bei
Körnermischungen
sieht
Huber
den
Vorteil,
dass
die
unterschiedlichen
Samen
den
verschiedenen
Geschmäckern
der
Vogelarten
entgegenkämen.
Mischungen
sollten
immer
frei
von
Ambrosia-
Samen
sein,
weil
die
aus
diesen
Samen
hervorgehenden
Pflanzen
Menschen
mit
Allergien
massive
Probleme
bereiten.
Amseln
als
Hausbesetzer
Damit
Weichfutterfresser
wie
Rotkehlchen,
Amseln
und
Zaunkönige
ebenfalls
auf
ihre
Kosten
kommen,
könne
man
auch
Rosinen,
Obst,
Haferflocken
und
Kleie
anbieten
–
am
besten
in
Bodennähe.
Viele
Arten
verteidigen
ihr
Futter.
Bekannte
„
Kämpfer″
sind
nach
Angaben
des
Nabu
die
Grünlinge.
Sie
wollen
den
Futterplatz
für
sich
und
tolerieren
in
Schnabelhackweite
kaum
einen
anderen
Vogel.
Allein
durch
forsches
Auftreten
oder
Körpergröße
sind
Kohlmeisen,
Kleiber
und
Kernbeißer
gegenüber
anderen
Vogelarten
überlegen
–
wenn
sie
auftauchen,
weichen
die
anderen
zurück.
Amseln
spielen
sich
gerne
als
Hausbesetzer
auf:
Sie
blockieren
das
Futterhäuschen,
picken
ihre
Lieblingskörner
und
werfen
den
Rest
mit
dem
Schnabel
einfach
über
Bord:
Unten
freuen
sich
dann
all
jene
Vögel,
die
nicht
oder
selten
in
das
Häuschen
kommen
und
lieber
Futter
am
Boden
aufnehmen.
Bildtexte:
Zum
Schutz
der
Vögel
sollten
Nistkästen
in
zwei
bis
drei
Meter
Höhe
aufgehängt
werden.
Was
Ofelia
wohl
davon
hält,
dass
die
Meise
mit
ihrem
Fell
das
Nest
für
den
Nachwuchs
baut?
Eine
Meise
bedient
sich
an
dem
Haar
der
Siamkatze
Ofelia.
Es
ist
mit
einer
Klammer
an
einem
Ast
befestigt.
Fotos:
Imago/
Westend61,
Noa
Messmann
Autor:
Waltraud Messmann