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1.
Erscheinungsdatum:
07.05.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Politischer Zankapfel und Sorgenkind
Zwischenüberschrift:
Von der schwierigen Geburt des Naturkundemuseums am Schölerberg
Artikel:
Originaltext:
Vor
30
Jahren
wurde
das
„
Museum
am
Schölerberg
–
Natur
und
Umwelt″
eröffnet.
Der
Bau
war
sogar
schon
drei
Jahre
zuvor
fertig
gewesen,
aber
die
Innengestaltung
zog
sich
endlos
hin.
Wiederholt
mahnte
der
Rat
bei
den
Verantwortlichen
die
baldige
Eröffnung
an.
Die
konterten,
ihnen
seien
nicht
genug
Geld
und
Personal
bewilligt
worden.
Osnabrück.
Zur
Eröffnung
am
6.
Mai
1988
waren
längst
noch
nicht
alle
Ausstellungsbereiche
vorzeigbar.
Man
rettete
sich
in
die
Namensgebung
eines
„
Museums
im
Werden″,
das
den
permanenten
Wachstumsprozess
in
der
Natur
auch
zum
eigenen
Lebensprinzip
gemacht
habe,
also
niemals
„
fertig″
sein
wolle.
Gerade
so
wie
unser
aller
als
Ausstellungsgegenstand
gezeigter
Lebensraum
in
Stadt
und
Land
sich
permanent
entwickle
und
verändere.
Der
damalige
städtische
Kultusdezernent
Reinhard
Sliwka
gab
sich
damit
jedoch
nicht
zufrieden.
Mehrfach
griff
er
in
den
Organisationsprozess
ein
und
versuchte,
die
innerhalb
des
wissenschaftlichen
Personals
umstrittenen
Ausstellungskonzepte
auf
einen
Nenner
und
vor
allem
auf
die
Zielgerade
zu
bringen.
Sliwkas
Vorgänger
Heinz
Heumann
hatte
noch
ein
halbes
Jahr
vor
der
Eröffnung
ein
externes
Gutachten
in
Auftrag
gegeben,
das
Planung,
Organisation
und
Durchführung
des
Museumsprojekts
durchleuchtete.
Das
Papier
der
Museumsfachleute
aus
Braunschweig
und
Mainz
ließ
kaum
ein
gutes
Haar
an
dem
Prozess.
Angesichts
der
„
unglücklichen
Personalentscheidungen
der
Vergangenheit″
müsse
nun
mit
eisernem
Besen
ausgekehrt
werden,
um
den
Laden
wieder
in
den
Griff
zu
bekommen.
Abmahnungen
und
Urlaubssperren
wurden
vorgeschlagen,
der
Museumspädagoge
müsse
entmachtet
und
die
Autorität
des
Museumsdirektors
wiederhergestellt
werden.
Seit
einem
Jahr
war
Direktor
Horst
Klassen
nämlich
für
wissenschaftliche
Forschungen
freigestellt.
Der
damalige
Kultusdezernent
Siegfried
Hummel
hatte
ihn
vorsichtig
aus
dem
Projekt
hinausbugsiert.
Dies
vor
dem
Hintergrund,
so
war
zu
hören,
eines
Generationenkonflikts:
Klassen
sei
es
mehr
um
die
wissenschaftliche
Fundierung
gegangen,
während
das
junge
Team
zu
öko-
pädagogischen
Experimenten
geneigt
habe.
Eine
versöhnliche
Perspektive
zeigte
das
Gutachten
jedoch
auch
auf:
„
Das
Osnabrücker
Museum
ist
in
seiner
Architektur
und
seiner
Grundkonzeption
ein
so
großer
Wurf,
dass
es
jeden
Einsatz
lohnt,
aus
ihm
ein
gut
gestaltetes
und
lebendiges
Museum
zu
machen.″
Wie
ein
Ammonit
Aus
dem
Entwurfswettbewerb
war
1979
das
Architekten-
Ehepaar
Brigitte
und
Christoph
Parade
als
erster
Preisträger
hervorgegangen.
Bei
ihrem
Entwurf
stand
ein
Ammonit,
ein
versteinerter
Tintenfisch,
Pate.
Das
zentrale
Treppenhaus
gestalteten
sie
entsprechend
spiralförmig.
Fächerartig
aufsteigend
zeigen
die
einzelnen
Ausstellungsbereiche
ab.
An
das
große
Eingangsfoyer
gliederten
sie
einen
Raum
für
das
Planetarium
an.
Ersatz
für
Haus
am
Wall
Bis
Oberbürgermeister
Ernst
Weber
am
4.
Juli
1981
den
Grundstein
zur
Ausführung
dieses
Entwurfs
setzen
konnte,
war
indessen
noch
manche
Auseinandersetzung
zu
führen.
Anfangs
hatte
in
der
Kommunalpolitik
noch
Einigkeit
geherrscht:
Mit
dem
alten
Naturkundemuseum
am
Wall
könne
es
so
nicht
weitergehen.
Im
Herbst
1976
besichtigen
OB
Weber
(SPD)
und
sein
Widersacher
von
der
CDU,
Konrad
Schneller,
die
Sammlungen
und
Magazine
in
der
Schlikker′schen
Villa
und
schlagen
die
Hände
über
dem
Kopf
zusammen,
als
sie
sehen,
wie
dort
einzigartige
zoologische
Raritäten
aus
Platzmangel
zusammengepfercht
kopfüber
unter
der
Decke
hängen.
In
den
Aquarien
gehen
die
Fische
ein,
weil
sie
nicht
genug
Platz
haben.
Nicht
viel
besser
sind
die
Schulklassen
dran,
die
sich
vor
den
Vitrinen
gegenseitig
auf
die
Füße
treten.
Und:
Wegen
der
geplanten
Verschwenkung
der
Lotter
Straße
müssen
die
Politiker
davon
ausgehen,
dass
die
Villa
Schlikker
bald
abgerissen
wird.
Doch
wohin
dann
mit
dem
Museum?
Museumsdirektor
Klassen
spricht
sich
für
einen
Neubau
am
Schölerberg
aus,
wo
ein
„
naturwissenschaftliches
Zentrum″
mit
Zoo
und
Botanischem
Garten
entstehen
könne.
Andere
sind
dafür,
dass
das
Naturkundemuseum
im
Stadtzentrum
in
der
Nähe
der
Schulen
bleibt.
Wenn
das
Kulturgeschichtliche
Museum
in
die
Klosterkaserne
in
Nachbarschaft
zur
Kunsthalle
Dominikanerkirche
gehe,
dann
könnte
die
Naturkunde
doch
ins
alte
Museumshauptgebäude
am
Heger-
Tor-
Wall
ziehen?
Oder
ins
alte
EMA-
Gebäude
an
der
Lotter
Straße,
das
bald
frei
werden
würde,
wenn
die
Schule
erst
ins
Schulzentrum
Sebastopol
umgezogen
ist?
Unterdessen
steuert
die
Verschuldung
der
Stadt
auf
neue
Rekorde
zu.
Die
CDU
schwenkt
um
und
erklärt
eine
Geldausgabe
von
15
bis
20
Millionen
DM
für
einen
Neubau
am
Schölerberg
für
unverantwortlich.
Die
SPD
hält
am
Schölerberg
fest.
Argumentative
Unterstützung
bekommt
sie
vom
Naturwissenschaftlichen
Verein
und
von
der
Zoogesellschaft,
die
sich
bereits
auf
einen
neuen
Haupteingang
im
Zusammenhang
mit
dem
Baukörper
des
Museums
freut.
Rot-
Grün
macht
Weg
frei
Bei
der
entscheidenden
Ratssitzung
im
Oktober
1980
wird
die
CDU
überstimmt.
Die
Ratsmehrheit
aus
SPD
und
Grünen
macht
den
Weg
für
den
Baubeginn
frei.
Aber
1982
kommen
neue
Hiobsbotschaften
aus
der
Kämmerei,
die
gleichzeitig
die
Eigenanteile
der
Stadt
am
Neubau
des
Krankenhauses
auf
dem
Finkenhügel
stemmen
muss.
Die
CDU
spricht
sich
für
eine
„
Streckung″
der
Mittel
für
den
Museumsneubau
aus.
Der
geplante
Eröffnungstermin
1983
sei
nicht
zu
halten,
am
besten
werde
die
Baustelle
stillgelegt.
Die
SPD
will
die
Kosten
einer
Winterfestmachung
vermeiden
und
trotz
allem
zügig
weiterbauen.
Das
grundsätzliche
Problem
ist
das
historische
Pech
der
Stadt,
bei
der
Finanzierung
auf
sich
allein
gestellt
zu
sein.
Nachbarstädte
sind
besser
dran,
weil
ihre
naturkundlichen
Museen
vom
Land
(Hannover,
Oldenburg)
oder
von
einem
gut
ausgestatteten
Landschaftsverband
(Münster)
getragen
werden.
Die
Gesamtkosten
des
Museums
am
Schölerberg
von
rund
23
Millionen
DM
lasten
schwer
auf
der
Stadt,
zumal
keine
Fördertöpfe
zur
Verfügung
stehen.
Da
hatte
es
beispielsweise
das
Museum
Industriekultur
am
Piesberg
besser.
Auch
dank
einer
anderen
Trägerschaftskonstruktion
kostete
es
die
Stadt
nur
2,
3
Millionen
DM,
also
ein
Zehntel
des
Naturkundemuseums.
Schlechte
Ausstattung
Nur
zäh
geht
es
weiter
am
Schölerberg,
das
Raumprogramm
schrumpft,
und
der
zweite
Bauabschnitt
rückt
in
weite
Ferne.
Die
Museumsleute
beklagen,
im
Rückblick
wohl
zu
Recht,
die
schlechte
personelle
Ausstattung
ihres
Stabes.
Nur
die
wenigsten
Beschäftigten
haben
eine
feste
Stelle.
Dass
sich
mit
Zeitverträgen
und
ABM-
Stellen
überhaupt
ein
so
großes
Projekt
verwirklichen
lässt,
grenzt
an
ein
Wunder.
Logischerweise
kommt
es
zu
Pannen:
Die
Bauleute
wissen
nicht,
wo
sie
im
fast
fertigen
Rohbau
Wasser-
und
Stromleitungen
hinlegen
sollen,
weil
die
Planungen
für
die
Dauerausstellungen
noch
nicht
fertig
sind.
Das
wiederum
liegt
daran,
dass
die
eigentlich
vorgesehene
Stelle
des
Museumsgestalters
nicht
besetzt
wird.
Die
Konzeptstreitigkeiten
dringen
auch
nach
außen.
Der
Kultusdezernent
beruhigt:
Nein,
das
Haus
werde
weder
ein
„
Raritätenkabinett″
oder
ein
„
Vitrinenmuseum″
noch
eine
„
Spielwiese
für
Kinder″
und
auch
keine
Ökologie-
Lehranstalt.
Es
werde
ein
lebendiges
Museum,
das
allen
etwas
biete,
aber
natürlich
auch
zum
Nachdenken
über
unsere
Umwelt
und
unseren
Lebensstil
anregen
werde.
So
ist
es
gekommen.
In
den
drei
Jahrzehnten
seit
der
Eröffnung
hat
sich
das
Museum
am
Schölerberg
mit
zahlreichen
gelungenen
Ausstellungen
und
Weiterentwicklungen
wie
den
„
unter.welten″
einen
festen
Platz
in
der
Osnabrücker
Museumslandschaft
erobert.
Die
Stadtgeschichte
im
Blick:
Lesen
Sie
mehr
auf
noz.de/
historisch-
os
Bildtexte:
Eine
Baustelle,
über
der
nicht
immer
ein
guter
Stern
stand:
das
künftige
Museum
am
Schölerberg
auf
einem
Foto
aus
dem
Januar
1983.
Inspiriert
von
einem
versteinerten
Tintenfisch:
Architekt
Christoph
Parade
zeigt
ein
Gebäudemodell.
Fotos:
NOZ-
Archiv,
Archiv/
Westdörp
Autor:
Joachim Dierks