User Online: 2 |
Timeout: 21:03Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Themenauswahllisten
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
28.04.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
vor
100
Jahren
Überschrift:
Der OAB will man an den Kupferkessel
Zwischenüberschrift:
April 1918: Osterfreuden und Hoffen auf Frieden
Artikel:
Originaltext:
Drücken
die
Lasten
des
Krieges
auch
schwer,
so
bleibt
den
Menschen
an
der
„
Heimatfront″
doch
wenigstens
die
Freude
über
die
erwachende
Natur.
Und
eine
Vorahnung
davon,
dass
der
Friede
nicht
mehr
allzu
lange
auf
sich
warten
lassen
wird
–
siegreich
oder
wie
auch
immer.
Osnabrück.
„
Hat
auch
der
Krieg
vieles,
fast
alles
in
den
Bannkreis
seines
Einflusses
gezogen,
machtlos
geblieben
ist
er
glücklicherweise
auf
dem
Gebiet
der
sich
ewig
verjüngenden
Natur″,
philosophiert
der
Redakteur
des
„
Osnabrücker
Tageblattes″,
„
der
Natur,
die
uns
gerade
jetzt
in
dem
Grün
und
Gelb
und
Weiß
der
Sträucher
von
dem
Auferstehungswunder
erzählt
und
uns
lehrt,
dass
der
alte
Herrgott
trotz
aller
schweren
Zeiten
immer
noch
lebt.
Die
Ereignisse
des
Kriegstheaters
lassen
die
Hoffnung
berechtigt
erscheinen,
daß
der
diesmalige
Lenz
und
der
Völkerfrühling
vielleicht
nicht
mehr
allzu
weit
voneinander
wohnen!
″
Um
die
Osterfreude
ein
wenig
zu
erhöhen,
wurden
in
der
Karwoche
zwei
Eier
pro
erwachsene
Person
zugeteilt.
Dafür
gibt
es
in
der
Woche
nach
Ostern
kein
einziges.
Ein
Erlass
des
Bischofs
von
Osnabrück
ordnet
für
Sonntag,
den
21.
April,
in
der
Diözese
Osnabrück
einen
allgemeinen
Bet-
Tag
an.
Bischof
Berning
schreibt:
„
Allem
Anscheine
nach
sind
die
letzten
großen
Entscheidungskämpfe
im
Gange.
Unsere
heilige
Pflicht
ist
es,
unseren
Soldaten
durch
inniges,
beharrliches
Beten
zu
helfen.
Wir
wollen
zu
Gott
im
Himmel
flehen,
daß
er
die
Waffen
unserer
kämpfenden
Soldaten
segne.
Die
Gebetshilfe
sei
der
Dank,
den
wir
jetzt
unseren
Brüdern
im
Felde
für
alles
Schwere
abstatten,
das
sie
für
uns
wagen
und
tragen.
Darum
bitte
ich
Euch
alle,
durch
andauerndes
Gebet
und
häufigen
Sakramentenempfang
[...]
Gottes
Huld
und
Segen
auf
unser
Heer
und
unser
Vaterland
herabzuflehen.″
Suche
nach
Fleisch
Es
sind
schwere
Zeiten
für
Biertrinker
und
-
brauer.
Die
Osnabrücker
Actien-
Bierbrauerei
erhält
nur
fünf
Prozent
der
Friedensmenge
an
Braugerste
zugeteilt.
Starke
Produktionseinschränkungen
und
Experimente
mit
Ersatzgetränken
sind
die
Folge.
Das
Kriegsamt
droht
mit
der
zwangsweisen
Zusammenlegung
von
Brauereien,
um
dann
überzählige
Kupferkessel
für
den
Kriegsbedarf
requirieren
zu
können.
Der
Verband
der
Brauereien
hat
Einspruch
eingelegt.
Dieser
Schutzverband
will
Kupferablieferungen
aus
den
Brauereien
seines
Geltungsbereichs
jetzt
selbst
in
die
Hand
nehmen,
um
Zwangszusammenlegungen
zu
entgehen.
Freiwillig
werden
jetzt
ältere
und
unterbeschäftigte
Kupfergefäße
freigemeldet.
Auf
der
Suche
nach
einer
Fleischbeilage
werden
zunehmend
Hunde
geschlachtet
und
verzehrt.
Als
besondere
Leckerbissen
gelten
auch
Feldhamster.
Ihren
Bestand
zu
dezimieren
erfüllt
einen
weiteren
Zweck.
Denn
sie
richten
auf
den
Feldern
große
Schäden
an,
weil
sie
Körner
und
Hülsenfrüchte
in
ihre
unterirdischen
Gänge
abschleppen.
Früher
zahlte
die
Gemeinde
5
Pfennig
bei
Ablieferung,
jetzt
bis
zu
50
Pfennig,
da
auch
das
fuchsgraue
Fell
ein
gesuchter
Artikel
ist.
Neue
Schlosser
Der
Magistrat
gibt
die
Jahresrechnung
bekannt.
Der
städtische
Haushalt
hat
ein
Volumen
von
13
Millionen
Mark
angenommen.
Vor
20
Jahren
war
es
nur
eine
Million.
Die
enorme
Steigerung
liegt
hauptsächlich
in
der
Entwicklung
der
technischen
Betriebe
begründet.
Gewinne
erzielt
die
Stadt
mit
ihrem
Gaswerk:
2,
003
Mio.
Einnahmen
stehen
1,
676
Mio.
Ausgaben
gegenüber,
ferner
mit
dem
Elektrizitätswerk
(878
500
M.
Einnahmen,
640
400
M.
Ausgaben)
und
dem
Viehhof
(114
400
M.
zu
79
000
M.)
. –
Ausgeglichene
Ergebnisse
liefern
Wasserwerk
(Teilhaushalt
334
500
M.)
,
Straßenbahn
(193
700
M.)
,
Industriegleise
(27
550
M.)
,
Fuhrpark
(185
200
M.)
und
Schlachthof
(141
850
M.)
.
Bald
könnten
Ausgleichs-
zu
Überschussbetrieben
werden,
kündigt
Syndikus
Max
Reimerdes
an.
Bei
der
Straßenbahn
sei
es
lediglich
dem
starren
Zahlkastensystem
zu
danken,
dass
man
noch
für
10
Pfennig
kutschieren
könne.
Der
eigentlich
gebotene
abgestufte
Streckentarif,
wie
man
ihn
in
größeren
Städten
kennt,
bedinge
aber
zugleich
die
Anstellung
von
Schaffnern.
Zuschussbetriebe
sind
vor
allem
der
Hafen
(minus
111
000
M.)
,
das
Feuerlöschwesen
(minus
39
500
M.)
,
Schulen
(minus
1
176
000
M.)
und
das
Armenwesen
(minus
162
800
M.)
.
Die
gesunde
Grundlage
der
städt.
Entwicklung
habe
trotz
der
nahezu
vierjährigen
Kriegsdauer
nicht
erschüttert
werden
können,
resümiert
Reimerdes.
Ostern
haben
375
Knaben
die
evangelischen
Volks-
und
Bürgerschulen
verlassen.
Sie
haben
folgende
Berufe
gewählt:
99
Schlosser,
43
Kaufleute,
22
Landwirte,
18
Lehrer,
17
Tischler,
11
Techniker,
10
Elektrotechniker,
9
Knechte,
8
Monteure,
je
7
Schreiber
und
Bäcker,
6
Friseure,
je
5
Former
und
Klempner,
je
4
Schmiede,
Dreher
und
Bahnassistenten,
je
3
Schlachter,
Kutscher,
Schuhmacher,
Gärtner,
Drahtzieher,
Fabrikarbeiter,
Maschinenbauer
und
Bahnbeamte,
je
2
Schriftsetzer,
Wagenbauer,
Spinner,
Sattler,
Uhrmacher,
Postbeamte
und
Weber,
je
1
Unteroffizier,
Kellner,
Packer,
Musiker,
Fotograf,
Steinsetzer,
Modelltischler,
Schneider,
Seemann,
Maschinist,
Färber,
Drechsler
und
Maler.
Einer
geht
zur
höheren
Schule,
bei
37
Knaben
ist
die
Zukunft
noch
unbestimmt.
Metallbranchen
haben
mit
156
Nennungen
die
größte
Anziehungskraft
ausgeübt.
Von
den
350
abgehenden
Mädchen
bleiben
180
im
Elternhaus,
53
treten
in
einen
fremden
Haushalt
ein,
46
erlernen
weibliche
Handarbeiten
(Nähen,
Schneidern,
Sticken,
Plätten,
Putzmachen
usw.)
,
33
streben
in
kaufmännische
Betriebe
als
Verkäuferin
oder
Buchhalterin,
18
übernehmen
Aufwartestellen.
Eine
typische
Diebstahlsmeldung:
„
Der
Ehefrau
des
im
Felde
stehenden
Hofbesitzers
Joh.
Hurwitz
in
Eistrup
wurden
nachts
aus
der
Rauchkammer
zwei
Schinken,
zwei
Seiten
Speck,
25
Mettwürste,
mehrere
Rückenstücke,
mehrere
Pfund
Butter,
ein
guter
Vorrat
Honig
und
ein
paar
lange
gute
Kniestiefel
gestohlen.
Mit
welcher
Ruhe
die
Diebe
ihr
Werk
vollbrachten,
erhellt
daraus,
daß
sie
sich
ausweislich
der
vorgefundenen
Reste
erst
im
Hause
an
den
Mettwürsten
gütlich
taten,
auch
einen
Honigbehälter
dort
ausgeleert
haben.
Die
Täter
müssen
mit
den
örtlichen
Verhältnissen
genau
vertraut
gewesen
sein.″
Ziege
zu
verkaufen
Aus
den
Inseraten:
„
Am
Ostermontag
Damenuhr
mit
goldener
Kette
von
Hellern
übern
Westerberg,
Sedanstraße
bis
zur
Natruperstraße
verloren.
Gegen
gute
Belohnung
abzugeben
in
Hellern
Nr.
83.″
– „
Auf
dem
Hasefriedhof,
5.
Abt.,
Schirm
stehen
gelassen.
Bitte
abzugeben
Liebigstr.
50,
1.
Stock.″
– „
Suche
sofort
einfaches
Mädchen
für
den
ganzen
Tag
für
Hausarbeit,
am
liebsten
solches,
welches
zu
Hause
schlafen
kann.
Frau
Hüber,
Georgstr.
16.″
– „
Kleinkinder-
Bewahranstalt:
Zur
Hilfe
bei
der
Verwahrung
der
uns
anvertrauten
Kinder
suchen
wir
für
die
Nachmittagsstunden
mehrere
gebildete
junge
Mädchen
zum
baldigen
Eintritt.
Meldungen
bei
Frau
Gruner,
Bergstraße
9.
Der
Vorstand.″
– „
Gesucht
auf
sofort,
einfache
evangelische
Stütze
für
kleinen
Haushalt
auf
dem
Lande.″
– „
Zum
15.
Mai
für
kleinen
Haushalt
sauberes
Morgenmädchen
gesucht.
Kölner
Straße
1.″
– „
Gut
erhaltene
Schülermütze
für
die
untere
Klasse
der
Mädchen-
Bürgerschule
zu
verkaufen.
Osterberger
Reihe
10.″
– „
Hochtragende
weiße
Ziege
zu
verkaufen.
Haste
42.″
– „
Wer
tauscht
Zucker
gegen
Fitzbohnen
ein?
Näheres
abends
nach
7
Uhr.
Tiesler,
Schnatgang
50.″
– „
Strenge
Beaufsichtigung
der
Schularbeiten,
Nachhülfe
in
allen
Fächern.
Große
Straße
78/
79,
1.
Etage
rechts.″
Bildtext:
Ein
Foto
aus
besseren
Tagen:
Um
die
Jahrhundertwende
konnten
Osnabrücker
Bürger
im
Biergarten
der
Osnabrücker
Aktien-
Brauerei
(OAB)
verweilen.
Während
des
Ersten
Weltkrieges
mussten
auch
Bierbrauer
und
-
trinker
mit
starken
Einschränkungen
leben.
Die
OAB
musste
gar
um
ihre
Existenz
bangen,
weil
das
Kriegsamt
die
Kupferkessel
einziehen
wollte.
Foto:
Aktien-
Brauerei
Osnabrück
Autor:
Joachim Dierks