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1.
Erscheinungsdatum:
20.04.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Warum kommen weniger Kunden?
Zwischenüberschrift:
Einzelhandelsexperte Martin Franz: Der Osnabrücker Innenstadt fehlt ein Gastro-Magnet
Artikel:
Originaltext:
Die
Osnabrücker
City
verliert
Kunden.
Das
zeigen
die
Passantenmessungen.
Uni-
Professor
Martin
Franz
greifen
die
bisherigen
Erklärungsversuche
zu
kurz.
Er
sagt:
Die
Politik
blickt
zu
sehr
auf
den
Einzelhandel
und
vernachlässigt
die
Gastronomie,
die
ein
starker
Magnet
sein
kann.
Osnabrück.
Die
lasergestützte
Passantenzählung
hat
es
an
den
Tag
gebracht:
2017
sind
im
Vergleich
zu
2016
fast
zwölf
Prozent
weniger
Menschen
durch
die
Osnabrücker
Fußgängerzone
geschlendert.
Was
sind
die
Ursachen?
Marketingchefin
Petra
Rosenbach
erklärt
den
Rückgang
mit
dem
wachsenden
Onlinehandel
und
der
zunehmenden
Sorge
vieler
Kunden,
die
mit
dem
Auto
kommen,
im
Stadtverkehr
stecken
zu
bleiben.
Außerdem
habe
es
2017
zwei
verkaufsoffene
Sonntage
weniger
gegeben,
und
das
Winterdorf
sei
als
Frequenzbringer
auf
dem
Neumarkt
ausgefallen.
Prof.
Dr.
Martin
Franz,
Wirtschaftsgeograf
an
der
Universität
Osnabrück
und
Mitherausgeber
des
Buches
„
Online-
Handel
ist
Wandel″,
verfolgt
die
Entwicklung
im
Einzelhandel
mit
wissenschaftlichem
Auge.
Franz
lebte
und
lehrte
in
Bochum,
Marburg
und
Bayreuth,
ehe
er
nach
Osnabrück
wechselte
–
und
„
sehr
beeindruckt″
war:
„
Als
ich
vor
dreieinhalb
Jahren
nach
Osnabrück
kam,
habe
ich
gedacht:
tolles
Angebot
für
eine
Stadt
dieser
Größenordnung.″
Dass
die
Passantenfrequenzen
in
der
Innenstadt
zurückgehen,
überrascht
den
43-
jährigen
Professor
nicht.
Er
ist
überzeugt,
dass
die
Debatte
um
die
Erreichbarkeit
der
City
als
Ursache
für
den
Kundenschwund
überschätzt
wird,
und
geht
mit
seiner
Ursachenforschung
deutlich
tiefer
als
das
Stadtmarketing
in
seiner
Erstanalyse.
These
1:
Ein
spannendes
gastronomisches
Angebot
bildet
ein
gutes
Gegengewicht
zum
Onlinehandel.
Doch
Osnabrück
fehlt
in
der
City
ein
gastronomischer
Magnet.
Grundsätzlich
macht
Franz
dem
stationären
Handel
wenig
Hoffnung:
Der
Siegeszug
des
Onlinemarktes
werde
sich
fortsetzen
und
einen
Teil
der
Einzelhändler
zur
Aufgabe
zwingen.
Das
zeigten
die
Entwicklungen
in
den
USA
und
Großbritannien.
Auch
die
Annahme,
dass
Klein-
und
Mittelstädte
die
großen
Verlierer
und
die
Großstädte
die
Gewinner
sein
werden,
teilt
Franz
nicht.
„
Es
werden
alle
verlieren.″
Die
einen
mehr,
die
anderen
weniger.
Weniger
verlieren
nach
seiner
Einschätzung
die
Städte,
die
hohe
Aufenthaltsqualität
und
Erlebnisfaktoren
bieten.
„
Die
Welle
bei
L
&
T
ist
von
der
Grundidee
her
super″,
sagt
Franz,
„
aber
reicht
ein
Magnet?
″
Aufenthaltsqualität
werde
im
besonderen
Maße
von
einer
interessanten
Gastronomie
geschaffen,
in
der
auch
in
den
Abendstunden
Leben
herrscht.
In
der
Osnabrücker
Fußgängerzone
finde
sich
überwiegend
Systemgastronomie
–
ausgenommen
die
neu
konzipierte
L
&
T-
Markthalle,
die
aber
abends
nicht
komplett
geöffnet
ist.
In
einem
noch
nicht
veröffentlichten
Aufsatz,
in
dem
auch
Erkenntnisse
aus
der
Osnabrücker
Gastroszene
verarbeitet
werden,
weist
der
Professor
darauf
hin,
dass
die
„
Nachtökonomie″
in
Politik,
Wirtschaftsförderung
und
Stadtplanung
bislang
nicht
als
eigenes
Thema
wahrgenommen
wird.
Auch
in
der
Wissenschaft
sei
die
Rolle
der
Gastronomie
für
die
lokale
Ökonomie
noch
zu
wenig
untersucht.
Und
wenn
sich
Lokalpolitik
mit
Gastronomie
befasse,
dann
meist
in
negativen
Zusammenhängen:
Wenn
es
zu
laut
ist
abends,
Hygienestandards
oder
der
Jugendschutz
missachtet
werden.
Nur
wenige
Kommunen
setzten
sich
ernsthaft
mit
der
Förderung
von
Gaststätten
auseinander.
Franz
zieht
als
Beispiel
für
ein
gelungenes
städteplanerisches
Projekt
das
„
Bermudadreieck″
in
Bochum
heran.
In
einer
Brache
in
der
Innenstadt
konnte
sich
ein
Ausgehviertel
entwickeln,
weil
Betreiber,
Immobilienbesitzer
und
die
Stadt
Bochum
eine
Standortgemeinschaft
gründeten.
Wer
in
dem
Viertel
aktiv
ist,
muss
Mitglied
werden
und
ist
zur
Kooperation
verpflichtet.
Franz
sagt,
Osnabrück
verfüge
über
eine
„
spezielle
und
interessante
Gastronomie″,
aber
die
befinde
sich
nicht
in
der
Fußgängerzone,
sondern
außerhalb
der
Kernlagen.
Das
Problem
sei,
dass
ortsunkundige
Besucher
diese
Lokale
nicht
fänden
und
beim
Bummeln
durch
die
Einkaufsmeile
auch
nicht
zufällig
auf
solche
Angebote
stießen.
These
2:
Moderne
Nahversorgungszentren
am
Stadtrand
und
große
Outlet-
Center
an
den
Autobahnen
konkurrieren
mit
der
City
um
Kundschaft.
In
Ochtrup
an
der
Autobahn
31
ist
ein
Outlet-
Center
entstanden,
dass
weiter
vergrößert
werden
soll.
Seit
Jahren
warnen
Experten,
Einzelhändler
und
die
Industrie-
und
Handelskammer
(IHK)
vor
den
negativen
Folgen
für
die
Innenstädte
in
der
Region.
Für
Osnabrück
kommt
erschwerend
hinzu,
dass
in
umliegenden
Städten
wie
Bielefeld,
Münster,
Rheine
oder
Lingen
in
den
vergangenen
Jahren
Shoppingmalls
entstanden
sind.
Diese
Center
ziehen
Kunden
an,
die
zuvor
durchaus
bereit
waren,
für
ein
großstädtisches
Shoppingangebot
den
Weg
nach
Osnabrück
auf
sich
zu
nehmen.
Konkurrenz
haben
die
City-
Händler
auch
in
der
eigenen
Stadt
bekommen.
An
der
Blankenburg
in
Hellern,
in
Nahne,
an
der
Hannoverschen
Straße
oder
Pagenstecherstraße
sind
Nahversorgungszentren
in
jüngster
Zeit
neu
entstanden
oder
aufgewertet
worden.
Viele
Kunden
sähen
gar
keine
Notwendigkeit
mehr,
in
die
Innenstadt
zu
fahren,
sagt
Franz.
Mit
dem
Märkte-
und
Zentrenkonzept
versucht
die
Stadt,
solche
Entwicklungen
zu
steuern
und
„
innenstadtrelevante
Sortimente″
auf
der
grünen
Weise
zu
verhindern.
Franz
findet
das
Konzept
„
sehr,
sehr
gut″
–
und
trotzdem
lasse
es
Entwicklungsmöglichkeiten
offen,
die
die
Discounter
genutzt
hätten.
These
3:
Die
Diskussion
um
die
Erreichbarkeit
der
City
wird
zu
sehr
auf
das
Auto
zugespitzt.
Es
muss
mehr
Service
und
Bequemlichkeit
für
Kunden
geschaffen
werden,
die
mit
Bus
oder
Rad
in
die
Innenstadt
kommen.
Erklärtes
Ziel
der
Stadtpolitik
ist
es,
den
Radfahreranteil
am
Verkehr
zu
erhöhen.
Aktuell
liegt
er
bei
23
Prozent,
bis
2030
soll
der
Radleranteil
30
Prozent
erreichen.
Dazu
ist
es
nach
Auffassung
des
Geografie-
Professors
auch
nötig,
radfahrenden
Kunden
einen
bequemen
Service
und
bessere
Infrastruktur
zu
bieten.
Service
heißt
zum
Beispiel:
Gekaufte
Ware
kann
der
Kunde
komplikationslos
zwischenlagern
oder
sich
nach
Hause
liefern
lassen.
Auch
Kunden,
die
mit
dem
Bus
kommen,
würden
solche
Angebote
sicher
in
Anspruch
nehmen.
Sichere
Radverkehrswege
und
ausreichende
Abstellplätze
im
Herzen
der
Stadt
sollten
selbstverständlich
sein,
so
Franz.
Eine
engere
Verflechtung
des
Nahverkehrs
mit
dem
Umland
wäre
wünschenswert.
Bildtext:
Martin
Franz
ist
Wirtschaftsgeograf
und
lehrte
als
Professor
an
der
Uni
Osnabrück.
Er
betrachtet
die
Entwicklung
des
Einzelhandels
mit
wissenschaftlichem
Auge.
Foto:
Gert
Westdörp
Autor:
Wilfried Hinrichs