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1.
Erscheinungsdatum:
18.04.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Vom Krämerladen zur Großbäckerei
Zwischenüberschrift:
Die Bäckerei Wellmann wird heute in dritter Generation von Familie Külkens geleitet
Artikel:
Originaltext:
Gegründet
1936
als
kleine
Backstube
plus
Tante-
Emma-
Laden
in
der
Katharinenstraße,
hat
sich
die
Bäckerei
Wellmann
in
den
82
Jahren
seither
zu
einer
Großbäckerei
mit
26
Verkaufsstellen
und
280
Mitarbeitern
entwickelt.
Der
Stammsitz
ist
an
der
Lotter
Straße.
Osnabrück.
Karl
Wellmann
(1908–1979)
stammte
aus
Bissendorf.
1936
heiratete
der
Bäckermeister
die
gelernte
Köchin
Toni
(Antonia)
aus
Lünne
im
Emsland.
Ihr
Bestreben
war
es,
sich
in
der
Großstadt
Osnabrück
eine
Existenz
aufzubauen.
Es
traf
sich,
dass
in
der
Katharinenstraße
98
Bäcker
Jakoblinnert
soeben
pleitegemacht
hatte.
Karl
und
Toni
stiegen
in
den
Mietvertrag
ein.
Die
„
Infrastruktur″
passte,
sie
konnten
sofort
loslegen.
Damals
war
in
den
Wohnvierteln
an
jeder
Straßenecke
eine
Kneipe
oder
ein
Geschäft.
Wie
sah
so
ein
„
Nahversorger″
damals
aus?
Karls
und
Tonis
Tochter
Hildegard,
die
heute
78-
jährige
Seniorin
des
Familienunternehmens,
schildert
es
folgendermaßen:
„
Vorne
ging
es
zwei
Stufen
hoch
in
den
klitzekleinen
Laden
von
vielleicht
50
Quadratmetern.
Dahinter
kam
ein
langer
Flur,
an
dessen
Ende
die
Backstube
lag.
Dazwischen
war
unsere
Wohnung.
Wir
lebten
also
mittendrin.
Das
war
aber
nicht
nur
bei
uns
so,
sondern
in
allen
anderen
Bäckereien
auch.
In
Osnabrück
gab
es
vor
dem
Krieg
mehr
als
hundert
derartige
Bäckereibetriebe.″
Vater
Karl
arbeitete
mit
einem
Gesellen
hinten
in
der
Backstube
und
Mutter
Toni
mit
einer
Verkaufshilfe
vorne
im
Laden.
„
Da
kam
von
meiner
Oma
der
Ratschlag:
‚
Nehmt
doch
auch
ein
paar
Lebensmittel
mit
in
den
Laden
auf,
und
wenn
ihr
nur
so
viel
verkauft,
dass
ihr
davon
umsonst
mitessen
könnt.′
So
geschah
es.
Plötzlich
waren
wir
eine
Bäckerei
und
ein
Kolonialwarengeschäft.″
Karl
und
Toni
waren
sehr
fleißig,
das
Geschäft
brummte.
Dann
kam
der
Krieg.
Karl
wurde
eingezogen,
der
Backofen
blieb
kalt.
„
Die
Frauen
zogen
frühmorgens
mit
einem
Gummikarren
zu
einer
anderen
Bäckerei,
die
noch
weiterarbeiten
konnte,
und
holten
dort
das
Brot
ab,
das
wir
dann
in
unserem
Laden
weiterverkauften″,
schildert
Hildegard
Külkens
die
Not
der
Kriegsjahre.
Nach
1945
blieb
der
Hunger.
Die
Menschen
erhielten
Brot
und
Lebensmittel
auf
Bezugsmarken.
„
Es
war
für
uns
kein
Verkaufen,
es
war
ein
Zuteilen.
Wir
selbst
brauchten
zwar
nicht
zu
hungern.
Wie
jede
Bäckersfamilie
hielten
wir
ein
Schwein
und
fütterten
es
mit
den
Backstubenabfällen.
So
hatten
wir
ab
und
an
Fleisch.
Aber
unseren
Kunden
konnten
wir
nur
wenig
bieten.″
Die
Wellmanns
wohnten
noch
zur
Miete,
wollten
aber
gern
etwas
Eigenes
haben.
Der
angepeilte
Kauf
des
Hauses
in
der
Katharinenstraße
zerschlug
sich.
„
In
Wahrheit
war
das
ein
großes
Glück
für
uns,
denn
mein
Vater
fand
nun
in
der
Nachbarschaft
mit
der
Lotter
Straße
57
ein
Objekt,
das
uns
viel
bessere
Entwicklungschancen
bot″,
urteilt
Hildegard
Külkens
im
Rückblick.
Auf
dem
Eckgrundstück
zur
Gellertstraße
stand
vorn
ein
kleines
Wohnhaus
und
dahinter
war
ein
Hof,
auf
dem
die
Vorbesitzer,
eine
Schaustellerfamilie,
allerlei
Jahrmarktgerät
wie
ihren
Nagel-
Balken
und
Ähnliches
abgestellt
hatten.
„
Dann
wollten
die
nicht
ausziehen,
obwohl
es
längst
uns
gehörte.
Wir
haben
denen
einen
Kirmes-
Wohnwagen
gekauft,
damit
sie
das
Wohnhaus
frei
machten″,
erinnert
sich
Hildegard
Külkens.
1947
eröffneten
die
Wellmanns
einen
kleinen
Laden
neben
dem
Wohnhaus
–
das
war
der
Start
für
den
Verkauf
von
Backwaren
und
Lebensmitteln
an
der
Lotter
Straße.
Wiederum
entwickelten
sich
die
Geschäfte
prächtig.
1958
holte
Karl
Wellmann
zum
großen
Schlag
aus:
Der
alte
Gebäudebestand
verschwand,
und
an
seine
Stelle
rückte
ein
viergeschossiges
Wohn-
und
Geschäftshaus
mit
dahinterliegender
Backstube.
Im
Erdgeschoss
fand
das
für
damalige
Verhältnisse
großzügige
Ladengeschäft
Platz,
in
dem
neben
Bedientheken
auch
schon
die
Selbstbedienung
Einzug
hielt.
Man
war
dem
Rewe-
Einkaufsverbund
angeschlossen.
1963
kam
ein
junger
Konditormeister
vom
Niederrhein,
Jakob
Külkens,
nach
Osnabrück
und
lernte
Wellmanns
Hildegard
kennen
und
lieben.
Bald
wurde
geheiratet.
Hildegard
brachte
zwei
Söhne
zur
Welt,
die
–
wie
könnte
es
anders
sein
–
von
Kindsbeinen
an
im
Betrieb
mithalfen,
etwa
beim
Führen
des
Sauerteigs
oder
beim
allabendlichen
Einräumen
des
Gemüses.
Im
Laden
war
es
nämlich
so
eng
geworden,
dass
die
gesamte
Obst-
und
Gemüseabteilung
vor
dem
Laden
unter
dem
Kragdach
stattfand.
Sohn
Christoph
wurde
Arzt,
Sohn
Johannes
(Jahrgang
1965)
trat
in
die
Stapfen
von
Vater
und
Großvater
und
wurde
Bäcker-
und
Konditormeister.
Als
er
noch
in
Mönchengladbach
in
einem
Fremdbetrieb
Erfahrung
sammelte,
lernte
er
als
Kollegin
seine
heutige
Frau
Natalie,
ebenfalls
Konditormeisterin,
kennen.
Die
beiden
leiten
heute
die
Geschäfte
der
Bäckerei
Wellmann
in
dritter
Generation.
Doch
zunächst
hatte
man
noch
mit
dem
Raumproblem
an
der
Lotter
Straße
57
zu
kämpfen.
Der
Laden
wurde
etwas
vergrößert,
dann
ein
Stück
an
die
Backstube
angebaut
und
ein
Treppenhaus
verlegt.
Trotzdem
musste
die
Konditorei
in
den
Keller
ausgelagert
werden
–
der
Platz
fehlte
an
allen
Ecken
und
Enden.
Wieder
kam
das
Glück
dem
eigenen
kaufmännischen
Geschick
zu
Hilfe:
Es
gelang,
auf
der
anderen
Seite
der
Gellertstraße
vier
nebeneinanderliegende
Grundstücke
zu
erwerben.
Ab
1993
ließen
die
Külkens
die
Altbausubstanz
Lotter
Straße
58
bis
61
niederlegen
und
den
fünfgeschossigen
Komplex
„
Wellmanns
Marktplatz″
mit
Supermarkt,
Arztpraxen,
Wohnungen
und
Tiefgarage
errichten.
So
schön,
so
gut.
Man
ließ
keine
Wachstumsmöglichkeiten
aus,
und
so
stieß
man
zehn
Jahre
später
wieder
an
Grenzen.
„
Der
Platz
an
der
Lotter
Straße
war
zu
schade
für
eine
nochmals
zu
vergrößernde
Backstube″,
sagt
Johannes
Külkens.
Und
so
entstand
2004
in
Atter
an
der
Birkenallee,
auf
dem
zwei
Hektar
großen
Gelände
des
vormaligen
Containerbauers
Wiedenlübbert,
die
„
Gläserne
Backstube″,
dazu
ein
Bistro-
Bereich
mit
mehr
als
100
Sitzplätzen.
Die
Expansion
der
Verkaufsstellen
schritt
fort,
wobei
Külkens
mehrfach
nicht
die
Rolle
eines
einfachen
Mieters
einnahm,
sondern
selbst
als
Immobilienentwickler
auftrat.
So
etwa
beim
„
Weidencarree″
in
der
Wüste
oder
zuletzt
in
Form
der
„
Blankenburg″
in
Hellern.
Unterdessen
laufen
sich
bereits
die
Urenkel
Karl
Wellmanns
warm,
um
einmal
in
vierter
Generation
das
Geschäft
fortzuführen.
Konstantin
macht
im
nächsten
Jahr
Abitur,
während
Katharina
Külkens,
21,
schon
in
einer
Münchner
Konditorei
in
der
Berufsausbildung
steckt.
Gerade
hat
sie
ihre
Zwischenprüfungsarbeit
fertiggestellt.
Stolz
zeigt
Hildegard
Külkens
das
Foto,
das
ihr
die
Enkelin
aufs
Handy
geschickt
hat:
eine
Torte
in
Weiß
und
Gelb
mit
der
Aufschrift
„
Frohe
Ostern″.
Bildtexte:
Diese
Altbauten
an
der
Lotter
Straße
mussten
vor
1993
für
den
Neubau
von
„
Wellmanns
Marktplatz″
fallen.
Links
hinter
der
Einmündung
der
Gellertstraße
sieht
man
das
ältere
Ladengeschäft
Wellmann.
Dritte
und
zweite
Generation:
Johannes,
Natalie
und
Hildegard
Külkens.
Der
fünfgeschossige
Neubau
Lotter
Straße
58–61
von
1993
mit
Wellmann-
Backshop
und
Allfrisch-
Supermarkt.
Firmengründer:
Toni
und
Karl
Wellmann.
Der
erste
Wellmann-
Laden
an
der
Lotter
Straße
57
eröffnete
1947.
Die
Warenwelt
der
Wirtschaftswunderzeit
präsentierte
das
Einzelhandelsgeschäft
Wellmann
ab
1958.
Fotos:
Archiv
Wellmann,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks