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1.
Erscheinungsdatum:
10.04.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Enormer Zulauf für historischen Rundgang
Zwischenüberschrift:
Bürgerverein Katharinenviertel führte zu Spuren der NS-Zeit – Debatte über Herderstraße 22
Artikel:
Originaltext:
„
Mit
so
einem
Zuspruch
hätten
wir
nie
gerechnet″,
freute
sich
Hartmut
Böhm
vom
Bürgerverein
Katharinenviertel,
als
sich
der
Tross
aus
mehr
als
100
Personen
vom
Felix-
Nussbaum-
Haus
aus
in
Bewegung
setzte.
Der
Bürgerverein
hatte
die
Historikerin
Martina
Sellmeyer
für
eine
Führung
zu
Spuren
des
Judentums
und
der
NS-
Herrschaft
gewonnen.
Osnabrück.
Sellmeyer
hatte
keinen
leichten
Stand,
sich
in
einer
derart
großen
Gruppe
Gehör
zu
verschaffen,
dafür
hinterher
eine
heisere
Stimme.
Spontan
wurde
beschlossen,
die
Führung
zu
wiederholen,
und
zwar
am
13.
Mai
um
13.30
Uhr.
Das
starke
öffentliche
Interesse
dürfte
zu
einem
großen
Teil
mit
dem
Schicksal
des
Hauses
Herderstraße
22
zusammenhängen,
das
vor
einigen
Wochen
ausführlich
in
der
NOZ
nachgezeichnet
wurde.
Der
wohlhabende
Tuchgroßhändler
Raphael
Flatauer
ließ
es
1929
in
einem
dem
Bauhaus
angenäherten
Stil
errichten,
hatte
dann
aber
nur
wenige
Jahre
Freude
daran.
1933
kam
es
zu
ersten
Übergriffen
der
neuen
Machthaber
gegen
die
Familie,
die
in
der
Marodierung
im
Zuge
der
Reichspogromnacht
1938
und
der
Zwangsversteigerung
des
Hauses
1939
gipfelten.
Raphael
und
Alma
Flatauer
wurden
in
Auschwitz
ermordet,
ihre
Söhne
Kurt
und
Hans
konnten
nach
Palästina
und
England
fliehen.
Seit
20
Jahren
steht
das
Haus
leer
und
verfällt
zusehends,
sagt
Hartmut
Böhm,
der
gegenüber
wohnt.
Seit
einem
Jahr
macht
sich
der
Bürgerverein
stark
dafür,
dass
etwas
mit
diesem,
laut
Böhm,
„
Schandfleck
des
Viertels″
passiert,
vielleicht
eine
Gedenkstätte
daraus
wird.
Zunächst
habe
man
versucht,
das
Haus
in
die
Landes-
Denkmalliste
zu
bekommen
–
ohne
Erfolg,
weil
angeblich
schon
zu
viele
Veränderungen
am
baulichen
Urzustand
vorgenommen
wurden.
Dann
setzte
man
auf
die
Stadt
mit
dem
Ziel,
dass
sie
das
Haus
erwerben
oder
zumindest
ein
Vorkaufsrecht
für
sich
festsetzen
lassen
könne
–
ebenfalls
bislang
ohne
Erfolg.
Die
Eigentümerin
hat
auf
stur
geschaltet.
Böhm
und
Sellmeyer
stellten
die
Idee
vor,
die
Herderstraße
22
während
der
Kulturnacht
bespielen
zu
lassen,
etwa
mit
Fassadenprojektionen
oder
szenischen
Vorführungen.
Aus
der
Gruppe
kam
der
Vorschlag,
den
Kulturausschuss
der
Stadt
um
Befassung
zu
bitten.
Die
Politik
müsse
sich
rühren.
Die
Stadt
dürfe
nicht
wieder
eine
Gelegenheit
„
verschlafen″
wie
damals
bei
der
Nussbaum-
Villa
in
der
Schlossstraße.
Dokumentationszentrum?
Sellmeyer
stellte
einen
Zusammenhang
her
mit
Peter
van
Pels,
der
1926
„
gleich
um
die
Ecke″,
im
Haus
Martinistraße
67a
(heute
Pizzeria
Pizzamici)
,
geboren
wurde,
sich
1942
zusammen
mit
Anne
Frank
in
Amsterdam
versteckte
und
wohl
eine
gewisse
Beziehung
zu
ihr
entwickelte.
„
Vielleicht
kommen
die
Holländer
demnächst
nicht
nur
wegen
des
Weihnachtsmarkts
nach
Osnabrück,
sondern
auch
wegen
der
Erinnerungsorte
an
Peter
van
Pels.
Da
würde
sich
ein
Dokumentationszentrum
hier
in
der
Herderstraße
22
natürlich
sehr
gut
einfügen″,
meinte
Sellmeyer.
Weitere
Spuren
jüdischer
Mitbürger
nahm
die
Gruppe
unter
anderem
in
der
Herderstraße
3
auf,
wo
der
Mitinhaber
des
Tuchhandels
Siegfried
Flatauer
und
seine
Frau
Ingeborg
wohnten,
in
der
Arndtstraße
5
(Schuhhändler
Max
Markus,
Vorläufer
von
Salamander
Schröder)
,
in
der
Martinistraße
28
(Kaufhausbesitzer
Alfred
Wertheim)
,
oder
in
der
Uhlandstraße
2,
wo
der
Überlebende
des
KZ
Riga
und
spätere
Vorsitzende
der
jüdischen
Gemeinde
Ewald
Aul
seinen
Wohnsitz
hatte.
An
manchen
Orten
bekam
Martina
Sellmeyer
Unterstützung
von
Heimatforscher
Dieter
Przygode
aus
Bramsche,
der
mit
ihr
im
Wechsel
Tagebuchaufzeichnungen
oder
andere
Texte
vortrug.
So
las
er
am
Standort
des
früheren
jüdischen
Tennisplatzes
am
Uhlenfluchtweg
aus
dem
Bericht
des
Sportlehrers
Ernst
Sievers,
der
die
frühe
Ausgrenzung
jüdischer
Sportler
aus
den
„
bürgerlichen″
Osnabrücker
Sportvereinen
anprangerte.
Mit
zwei
verbreiteten
Vorurteilen
räumte
Sellmeyer
auf.
Erstens:
Nicht
alle
Osnabrücker
Juden
waren
reich.
„
Viele
handelten
mit
Gebrauchtwaren
wie
Schrott
oder
Alt-
Textilien
–
das
waren
keine
angesehenen
Berufe.
Wenn
sie
ein
Einzelhandelsgeschäft
hatten,
dann
oft
als
Teilhaber
mit
anderen
zusammen″,
sagte
Sellmeyer.
Zweitens:
Das
Katharinenviertel
war
nicht
„
das
Judenviertel″
Osnabrücks.
Eine
leichte
Häufung
ergab
sich
höchstens
dadurch,
dass
hier
Synagoge,
Jüdische
Schule
und
jüdischer
Tennisplatz
beheimatet
waren.
Über
andere
Stadtteile
verstreut
wohnten
ähnlich
viele
jüdische
Familien.
Das
Katharinenviertel
besitze
den
Vorzug,
kaum
zerstört
worden
zu
sein,
sodass
sich
hier
noch
viele
Original-
Wohnstätten
nachweisen
lassen.
Gleichzeitig
waren
hier
aber
auch
viele
Stätten
des
NS-
Systems
angesiedelt.
Sellmeyer
ging
unter
anderem
auf
die
Parteizentrale
in
der
Villa
Schlikker,
das
„
Braune
Haus″
oder
„
Hitlerhaus″,
ein,
auf
den
Sitz
der
Nationalsozialistischen
Volkswohlfahrt
(NSV)
an
der
Arndtstraße/
Ecke
Katharinenstraße
und
auf
die
NSDAP-
Ortsgruppe
Martinitor
in
der
Katharinenstraße
18.
Bildtext:
Startpunkt
der
Exkursion
war
das
Felix-
Nussbaum-
Haus.
Erläuterungen
gab
Martina
Sellmeyer
(im
roten
Mantel)
.
Das
viel
diskutierte
Haus
Herderstraße
22,
das
früher
der
jüdischen
Familie
Flatauer
gehörte,
war
ein
weiterer
Anlaufpunkt.
Foto:
Andreas
Ottmer,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks
Themenlisten:
L.05.22K. Katharinenviertel allgemein
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