User Online: 2 |
Timeout: 06:23Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
04.04.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Jungen und Mädchen streng getrennt
Zwischenüberschrift:
Aus der evangelischen Volksschule wurde 1954 die Handelslehranstalt am Pottgraben
Artikel:
Originaltext:
Gegenüber
vom
Pottgrabenbad
öffnete
1896
die
Pottgrabenschule
ihre
Pforten.
Aus
der
allgemeinbildenden
evangelischen
Volksschule
wurde
nach
Zerstörung
und
Wiederaufbau
die
Städtische
Handelslehranstalt.
Osnabrück.
Die
auch
als
„
Mittelstädter
Volksschule″
oder
„
Volksschule
III″
bezeichnete
Pottgrabenschule
ist
genau
wie
die
Neustädter
Volksschule
an
der
Johannismauer
(1876)
,
die
Altstädter
Volksschule
am
Natruper
Tor
(1884)
,
die
Volksschule
IV
am
Schützenwall
(1902)
und
die
Volksschule
V
an
der
Teutoburger
Straße
(1907)
ein
Ergebnis
der
Neuordnung
des
evangelischen
Volks-
und
Bürgerschulwesens
durch
Bürgermeister
Johannes
Miquel.
Miquel
sorgte
für
die
Aufhebung
der
alten
Kirchspielschulen
und
leitete
die
kommunale
Trägerschaft
ein.
Die
Pottgrabenschule
ist
ein
dreigeschossiger,
typisch
preußischer
Schulbau.
Die
durch
zwei
Mittelrisalite
mit
Ziergiebeln
gegliederte
Fassade
lässt
an
die
preußischen
Tugenden
Ordnung
und
Sparsamkeit
denken.
Sparsam
und
umso
wirkungsvoller
ist
architektonischer
Zierrat
eingesetzt:
Neben
den
gestalteten
Fenstereinfassungen
fällt
das
von
konsolenartigen
Kragsteinen
gestützte
Traufgesims
auf.
In
Mark
und
Pfennig
machte
sich
Sparsamkeit
auch
bei
der
Endabrechnung
des
Bauwerks
bemerkbar:
Der
bewilligte
Kostenrahmen
von
170
000
Mark
wurde
nicht
ausgeschöpft,
was
wir
heute
nur
mit
ungläubigem
Staunen
quittieren
können.
Die
Schule
war
nach
einer
Bauzeit
von
nicht
einmal
15
Monaten
fertig
und
kostete
die
Stadt
exakt
165
016,
44
Mark.
Es
gab
zwei
Pausenhöfe,
einen
für
Jungen
und
einen
für
Mädchen,
die
durch
eine
Mauer
getrennt
waren.
Auch
der
Unterricht
lief
getrennt
ab.
Die
typische
Klassenstärke
lag
bei
60
Kindern.
Von
außen
kam
manchmal
störender
Lärm:
Marmorwerk
und
Baustoffhandel
Louis
Steinhauer
umzingelten
die
Schule
förmlich
mit
ihren
verschiedenen
Betriebsteilen
am
Pottgraben,
an
der
Bischofsstraße
und
an
der
Pfaffenstraße.
1908
wurde
der
Firma
förmlich
untersagt,
an
Schultagen
zwischen
8
und
11
Uhr
Eisenträger
auf-
und
abzuladen
oder
zu
bearbeiten.
Noch
vor
Beginn
des
Ersten
Weltkriegs
ergänzte
eine
doppelstöckige
Turnhalle
mit
der
Giebelseite
zur
Bischofsstraße
hin
den
Schulkomplex.
Sie
ermöglichte
es,
in
den
getrennten
Stockwerken
Jungen
und
Mädchen
gleichzeitig
zu
unterrichten.
Auch
ein
Hausmeister-
Wohnhaus
an
der
Gartenstraße
(seit
1972:
Karl-
Bücher-
Straße)
kam
hinzu.
In
der
NS-
Zeit
änderte
die
Schule
ihren
Namen.
Sie
hieß
jetzt
Niedersachsenschule,
was
wohl
mit
der
geografischen
Nähe
zu
Niedersachsenstraße
und
Niedersachsenplatz
zusammenhing.
Die
Turnhalle
spielte
eine
traurige
Rolle:
Mitte
November
1941
erhielten
40
bis
50
Osnabrücker
Juden
die
Nachricht,
sich
am
13.
Dezember
zur
„
Evakuierung″
nach
Riga
bereitzuhalten.
Am
11.
Dezember
wurde
ihr
Gepäck
abgeholt.
Einen
Tag
später
brachte
sie
die
Gestapo
in
die
Turnhalle,
wo
bereits
477
weitere
aus
dem
gesamten
Gestapobezirk
mit
Omnibussen
Herangekarrte
versammelt
waren.
Die
Pottgrabenschule
war
aus
gutem
Grund
als
Sammelplatz
ausgewählt
worden.
Von
dort
war
es
nur
ein
kurzer
Marsch
zum
Bahnhof,
sodass
die
Deportationen
kaum
öffentlich
auffielen.
Was
die
Osnabrücker
Bevölkerung
dennoch
davon
mitbekam,
ist
unklar.
Seit
1988
erinnert
eine
Gedenktafel
am
Schulgebäude
an
dieses
Ereignis.
1944
erlitten
Schule
und
Turnhalle
Bombentreffer.
Der
Wiederaufbau
in
vereinfachter
Architektur,
aber
alten
Proportionen
zog
sich
bis
1953/
54
hin.
Zu
dem
Zeitpunkt
waren
Räume
für
Volksschulklassen
nicht
das
drängendste
Problem
der
Stadt.
Wichtiger
war
Platz
für
die
Kaufmännische
Berufsschule,
nachdem
deren
Domizil
in
der
vormaligen
Staatlichen
Aufbauschule
Brinkstraße
17
ebenfalls
im
Krieg
vernichtet
worden
war.
So
kam
es,
dass
1954
die
Städtischen
Handelslehranstalten
am
Pottgraben
einzogen.
Der
rasante
Aufschwung
der
Wirtschaftswunderjahre
brachte
es
mit
sich,
dass
immer
mehr
Betriebe
immer
mehr
Lehrlinge
einstellten,
zugleich
die
Berufsbilder
sich
ausdifferenzierten
und
die
Berufsausbildung
in
Theorie
und
Praxis
anspruchsvoller
wurde.
So
ist
die
Geschichte
der
Berufsschule
am
Pottgraben
eine
Geschichte
der
immerwährenden
Raumnot,
die
auch
durch
die
Erweiterungsbauten
von
1964
entlang
der
Gartenstraße
und
1981
sowie
1991
entlang
der
Bischofsstraße
stets
nur
vorübergehend
gelindert
wurde.
1971
erlangte
die
Städtische
Handelslehranstalt
am
Pottgraben,
die
zuvor
mit
dem
Standort
Schölerberg
eine
organisatorische
Einheit
gebildet
hatte,
ihre
Eigenständigkeit.
Heute
haben
die
„
Berufsbildenden
Schulen
der
Stadt
Osnabrück
am
Pottgraben″,
so
der
aktuelle
Name,
mehr
als
4000
Schüler.
Bildtexte:
Die
evangelische
Volksschule
am
Pottgraben
im
Jahr
1929.
Vier
gesetzte
Herren,
vielleicht
Mitglieder
des
Lehrerkollegiums,
genießen
die
wärmende
Mittagssonne.
Am
linken
Bildrand
sind
die
beiden
Dachtürmchen
der
1913
ergänzten
Turnhalle
zu
erkennen.
Im
Wiederaufbau
vereinfacht
und
danach
mehrfach
modernisiert,
lässt
das
heutige
Stammhaus
der
BBS
am
Pottgraben
dennoch
die
alten
Proportionen
erkennen.
Fotos:
Archiv
Medienzentrum
Osnabrück,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks