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1.
Erscheinungsdatum:
28.03.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Die Party ist vorbei: Maiwoche in diesem Jahr endgültig ohne Maidorf
Öffnet sich die Maidorf-Tür 2019 wieder?
Zwischenüberschrift:
Nach dem Aus für dieses Jahr: Stadt und Betreiber wollen etwas Neues schaffen
Artikel:
Originaltext:
Die
Rettungsversuche
sind
gescheitert:
Es
wird
in
diesem
Jahr
kein
Maidorf
auf
der
Maiwoche
geben,
weil
die
rechtlichen
Grundlagen
fehlen.
Das
teilte
Stadtbaurat
Frank
Otte
am
Dienstag
mit.
Das
Maidorf,
seit
14
Jahren
beliebter
Bestandteil
des
Stadtfestes,
ist
ein
Eigenbau,
über
dessen
Rechtsstatus
es
unterschiedliche
Auffassungen
gibt.
Jetzt
hat
auch
das
Umweltministerium
als
oberste
Baubehörde
des
Landes
seine
Nichtzuständigkeit
erklärt
und
die
Verantwortung
an
die
Stadt
zurückgegeben.
Die
will
mit
Maidorf-
Betreiber
Frederik
Heede
für
2019
ein
neues
Konzept
entwickeln.
Das
Foto
entstand
während
der
Maiwoche
2011.
Foto:
Moritz
Frankenberg
2018
wird
es
kein
Maidorf
auf
der
Maiwoche
geben.
Die
Hoffnung
für
2019
bleibt
aber:
„
Manchmal
entsteht
aus
einer
Not
auch
etwas
Neues
und
Besseres″,
sagte
Stadtbaurat
Frank
Otte,
nachdem
er
das
Aus
für
dieses
Jahr
verkündet
hatte.
Osnabrück.
Alle
Versuche,
das
Maidorf
zu
retten,
sind
an
der
fehlenden
Rechtsgrundlage
für
den
Eigenbau
gescheitert.
Zuletzt
ruhten
die
Hoffnungen
auf
dem
Tüv
Nord.
Aber
auch
der
kann
keine
Rechtssicherheit
schaffen,
weil
er
vom
Umweltministerium
zurückgepfiffen
wurde.
Nach
Ansicht
der
Stadt
fällt
das
Maidorf
in
die
Kategorie
„
fliegender
Bau″,
zu
der
auch
Fahrgeschäfte
oder
Karussells
gehören.
Für
sie
gelten
nach
der
Landesbauordnung
besondere
rechtliche,
statische
und
konstruktive
Vorschriften.
Bevor
sie
das
erste
Mal
aufgestellt
werden,
ist
ein
Prüf-
oder
Baubuch
zu
erstellen,
in
dem
alle
Auflagen
und
jedes
Baudetail
registriert
sind.
Beim
Maidorf
lagen
bislang
für
die
einzelnen
Baugruppen
wie
Zeltdach,
Leinwand,
Boden
und
Balkon
solche
Baubücher
vor.
Was
fehlte,
war
die
Zusammenfassung
in
einem
Baubuch
für
das
gesamte
Maidorf
und
die
Unterschrift
der
zuständigen
Baubehörde
–
in
diesem
Fall
die
Stadt
in
Person
des
Stadtbaurates.
Otte
hatte
erklären
lassen,
eine
Genehmigung
zu
erteilen,
wenn
zuvor
der
Tüv
seinen
Segen
gebe.
Der
Tüv
prüfte
–
und
rief
dann
zur
Sicherheit
die
nächsthöhere
Ebene
an:
das
niedersächsische
Umweltministerium
als
oberste
Baubehörde.
Das
Ministerium
von
Olaf
Lies
(SPD)
sieht
im
Maidorf
eben
keinen
„
fliegenden
Bau″
und
fühlt
sich
somit
nicht
zuständig
für
eine
Genehmigung.
Begründung:
Das
Maidorf
werde
von
den
Nachbargebäuden
statisch
gehalten,
sei
daher
an
diesen
Ort
gebunden
und
eben
nicht
„
fliegend″.
Das
Argument,
dass
das
Maidorf
bereits
an
anderen
Stellen
(wie
zur
Fußball
WM
2006
am
Alando
oder
später
im
Hafen
bei
der
Firma
Hellmann)
aufgebaut
wurde,
ließ
der
Staatssekretär
im
Umweltministerium,
Frank
Doods,
nicht
gelten.
Vielmehr
vertritt
die
Behörde
die
Auffassung,
dass
das
Maidorf
eine
übliche
bauliche
Anlage
ist.
Damit
fällt
es
in
die
Zuständigkeit
der
Stadt,
einen
entsprechenden
Bauantrag
zu
prüfen
–
dieser
wurde
vom
Betreiber
des
Maidorfs,
Frederik
Heede,
jedoch
nicht
eingereicht.
Vor
dem
Dom?
„
Ich
bedaure
sehr,
dass
wir
keine
Lösung
gefunden
haben,
aber
wir
müssen
nach
Recht
und
Gesetz
handeln,
um
die
Sicherheit
der
Gäste
zu
gewährleisten″,
sagte
Otte.
Schon
unmittelbar
nach
der
Maiwoche
2017
hätten
Gespräche
mit
dem
Betreiber
begonnen
–
jedoch
ohne
Lösung.
Otte
warb
um
Verständnis
für
die
amtliche
Vorsicht:
„
Wenn
ein
Unglück
passiert,
fragen
die
Gerichte
und
fragt
die
Öffentlichkeit,
wer
das
genehmigt
hat.″
Die
Tür
ist
aber
nicht
endgültig
geschlossen.
„
Wir
sind
weiter
mit
Herrn
Heede
im
Gespräch
und
werden
versuchen,
für
2019
eine
Lösung
zu
finden,
die
wasserdicht
ist″,
sagte
Otte.
Vielleicht
müsse
auch
über
einen
alternativen
Standort
nachgedacht
werden.
„
Wie
wäre
es
vor
dem
Dom?
″,
warf
SPD-
Ratsherr
Frank
Henning
ein.
Otte
ging
darauf
nicht
ein,
ließ
aber
anklingen,
dass
es
der
Maiwoche
guttun
würde,
die
Schwerpunkte
mehr
über
die
Innenstadt
zu
verteilen.
„
Das
Geschehen
hat
sich
zu
sehr
auf
den
Markt
konzentriert.″
Maidorf-
Betreiber
Frederik
Heede
äußerte
sich
auf
Anfrage
unserer
Redaktion
„
sehr,
sehr
enttäuscht″.
Die
Absage
tue
„
unglaublich
weh″.
Die
Sicherheitsbedenken
könne
er
nicht
nachvollziehen:
„
Ich
bin
überzeugt,
dass
das
Maidorf
zu
den
sichersten
Veranstaltungsorten
gehört.″
Heede
dankte
ausdrücklich
der
Osnabrücker
Verwaltung
und
Politik,
die
sich
allesamt
richtig
ins
Zeug
gelegt
hätten,
um
das
Maidorf
zu
retten.
Parteiübergreifend
habe
es
eine
enge
Zusammenarbeit
und
den
erkennbaren
Willen
gegeben,
diese
Attraktion
für
die
Maiwoche
langfristig
zu
sichern.
Heede
ließ
durchblicken,
dass
er
sich
von
Oberbürgermeister
Wolfgang
Griesert
(CDU)
mehr
Unterstützung
erhofft
hätte.
Der
OB
hätte
kraft
Amtes
die
Genehmigung
für
das
Maidorf
erteilen
können,
war
angesichts
der
rechtlichen
Unsicherheiten
aber
ebenso
wie
Stadtbaurat
Otte
davor
zurückgeschreckt.
Kritik
am
Ministerium
Enttäuscht
von
der
Entscheidung
aus
Hannover
zeigte
sich
auch
der
SPD-
Landtagsabgeordnete
Frank
Henning.
Er
hatte
im
Umweltministerium
für
eine
Genehmigung
des
Maidorfes
als
„
fliegenden
Baues″
geworben
und
schickte
deutliche
Kritik
Richtung
Hannover:
„
Mit
ein
bisschen
mehr
Willen
hätte
das
Ministerium
die
Genehmigung
erteilen
können.
Das
wäre
durchaus
möglich
gewesen″,
sagte
Henning.
Dem
Staatssekretär
warf
er
vor,
„
sich
hinter
Paragrafen
verschanzt″
zu
haben.
Auch
von
OB
Wolfgang
Griesert
hätte
er
mehr
Mut
und
Führungswillen
erwartet,
so
Henning.
Anette
Meyer
zu
Strohen
(CDU)
äußerte
in
der
Pressekonferenz
ihren
Unmut
über
die
bürokratischen
Hürden:
„
Ich
weiß
nicht,
was
das
Umweltministerium
reitet.″
Mit
dieser
Entscheidung
zerschlage
das
Ministerium
„
ohne
Not
ein
etabliertes,
hochattraktives
Ensemble″,
so
die
CDU-
Ratsfrau,
die
zugleich
der
Stadtverwaltung
und
dem
Tüv
dankte:
„
Die
haben
alles
versucht.″
Kritik
am
Stadtbaurat
kam
dagegen
von
der
Jungen
Union
(JU)
.
Der
Stadtbaurat,
Mitglied
der
Grünen,
lasse
zu,
dass
„
eine
Herzkammer
der
Maiwoche″
vernichtet
werde,
so
der
JU-
Vorsitzende
Christopher
Peiler
in
einer
Mitteilung.
Das
Scheitern
beim
Maidorf
reihe
sich
ein
in
eine
Liste
von
Fehlentscheidungen
Ottes:
„
Stillstand
in
der
Verkehrsplanung,
Durcheinander
und
Klagen
am
Neumarkt
sowie
wenig
innovative
Ideen
bei
der
Stadtplanung″,
so
Peiler.
Für
die
JU-
Kritik
haben
die
Grünen
kein
Verständnis.
Der
JU-
Chef
rede
„
bar
jeder
konkreten
Sachkenntnis″
die
Arbeit
des
Oberbürgermeisters,
des
Stadtbaurats
und
der
Bauordnung
schlecht.
„
Herr
Peiler
hätte
besser
geschwiegen.
Den
Verlust
des
Maidorfes
für
parteipolitische
Zwecke
zu
missbrauchen
ist
nicht
nur
mieser
Stil,
sondern
auch
für
die
ehrenamtliche
Ratsarbeit
schädlich
und
bemerkenswert
dumm″,
so
Grünen-
Fraktionschef
Michael
Hagedorn.
Kommt
ein
Plan
B?
Der
Platz
des
Westfälischen
Friedens
unterhalb
der
Stadtbibliothek
soll
während
der
Maiwoche
nicht
leer
bleiben.
Einen
Plan
B
gibt
es
aber
noch
nicht.
Heede
trifft
sich
am
heutigen
Donnerstag
mit
Mitarbeitern
der
Ordnungsbehörde,
um
über
die
Rahmenbedingungen
zu
sprechen,
und
will
Anfang
April
seine
Ideen
vorstellen.
„
Für
die
Maiwoche
ist
es
schade
und
bedauerlich,
denn
das
Maidorf
war
eine
feste
Größe.
Aber
die
Entscheidung
der
Stadt
ist
zu
respektieren,
immerhin
trägt
sie
die
Verantwortung
dafür,
dass
alle
die
Maiwoche
heil
überstehen″,
sagte
Petra
Rosenbach,
Chefin
der
Marketing
und
Tourismus
GmbH.
Maiwoche
ohne
Maidorf:
Videos,
Leserkommentare
und
alle
Vorberichte
auf
noz.de.
Und
reden
Sie
mit:
Was
wird
aus
der
Maiwoche?
Bildtext:
Auf
der
Maiwoche
2018
wird
es
kein
Maidorf
geben.
Den
Behörden
fehlen
die
rechtlichen
Grundlagen,
deshalb
ist
ihnen
das
Sicherheitsrisiko
zu
hoch.
Archivfoto:
Michael
Gründel
Kommentar
Ist
das
jetzt
auch
typisch
deutsch?
Keiner
ist
angesichts
der
um
sich
greifenden
Sicherheitshysterie
bereit,
Verantwortung
zu
übernehmen.
Das
scheint
inzwischen
eine
typisch
deutsche
Eigenschaft
zu
sein.
Der
Stadtbaurat
will
nicht
unterschreiben,
der
Oberbürgermeister
auch
nicht.
Der
Tüv
Nord
sichert
sich
beim
Umweltministerium
ab,
der
Staatssekretär
windet
sich
mit
konstruierten
Erklärungen
aus
der
Verantwortung
und
schiebt
sie
wieder
der
Stadt
zu.
Ein
Trauerspiel.
Es
geht
ja
nur
um
ein
Stadtfest,
und
dabei
auch
nur
um
einen
Teil
des
Ganzen.
Trotzdem
fällt
einem
das
große
Wort
des
Bundespräsidenten
ein,
wonach
jemand,
der
sich
um
politische
Verantwortung
beworben
habe,
sich
dieser
nicht
entziehen
dürfe,
wenn
er
sie
in
Händen
halte.
Es
scheint,
als
greife
im
öffentlichen
Sektor
eine
Angst
vor
der
Verantwortung
um
sich.
Eine
Verantwortung,
die
der
Unternehmer
Frederik
Heede
zu
tragen
bereit
ist.
Die
eigentliche
Frage,
ob
das
Maidorf
sicher
ist,
ist
längst
in
den
Hintergrund
gerückt.
Denn
alle
Fachleute
sagen:
Ja,
es
ist
sicher.
Die
Menschen
können
dort
entspannt
feiern.
Woran
es
mangelt,
ist
das
rechtliche
Fundament.
Das
Maidorf
ist
ein
Unikat.
So
eine
Konstruktion
gibt
es
nirgendwo
sonst.
Deshalb
fällt
es
auch
durch
alle
rechtlichen
Raster.
Weder
passt
die
Versammlungsstättenverordnung
noch
das
Gaststättengesetz.
Und
die
Einstufung
als
„
fliegender
Bau″
lehnt
das
Umweltministerium
mit
schwachen
Argumenten
ab.
Niemand
ist
bereit,
mit
seiner
Unterschrift
eine
rechtliche
Grundlage
zu
schaffen,
weil
er
befürchtet,
im
Falle
eines
Unglücks
vor
Gericht
gestellt
zu
werden.
Diese
Besorgnis
ist
ja
durchaus
berechtigt,
da
die
Neigung,
andere
für
eigenes
Unglück
zur
Rechenschaft
zu
ziehen,
in
unserer
Gesellschaft
immer
mehr
zunimmt.
In
diesem
Klima
lernen
Führungskräfte
eher,
wie
sie
sich
nach
allen
Seiten
absichern.
Sie
lernen
nicht,
mutig
Entscheidungen
zu
treffen.
Autor:
Sebastian Philipp, Wilfried Hinrichs, Mark Otten