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1.
Erscheinungsdatum:
22.03.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Hochspannung: Spielplatz verlegt
Spielplatz verlegt, Häuser bleiben
Zwischenüberschrift:
380-kV-Leitung: Stadt sieht Handlungsbedarf bei Kindern, nicht bei der Wohnbebauung
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
In
Hellern
verlegt
die
Stadt
einen
Spielplatz,
um
Kinder
vor
dem
Elektrosmog
der
380-
kV-
Hochspannungsleitung
zu
bewahren.
Aber
was
ist
mit
den
Kindern,
die
direkt
an
der
Leitung
wohnen
und
permanent
der
Strahlung
ausgesetzt
sind?
In
Hellern
wird
ein
Kinderspielplatz
verlegt,
weil
er
unter
der
Hochspannungsleitung
liegt,
die
auf
380
Kilovolt
aufgerüstet
wurde.
Dass
ganz
in
der
Nähe
ein
Wohnhaus
unter
dieser
Leitung
steht,
ist
für
die
Stadt
kein
Grund
zu
intervenieren.
Ein
Baubiologe
sieht
das
kritisch.
Osnabrück.
Der
Anstoß
zur
Verlagerung
des
Spielplatzes
kommt
aus
dem
Fachbereich
Umwelt
und
Klimaschutz.
Spielende
Kinder
sollten
möglichst
nicht
der
elektromagnetischen
Strahlung
ausgesetzt
werden,
sagt
die
zuständige
Mitarbeiterin
Wiebke
Holste
und
beruft
sich
auf
einen
Beschluss,
den
der
damalige
Ausschuss
für
Umwelt
und
Gesundheit
im
Oktober
1993
gefasst
hat.
Darin
heißt
es,
künftig
solle
bei
der
Neuaufstellung
oder
Änderung
von
Bebauungsplänen
eine
Unterbauung
von
Hochspannungsfreileitungen
mit
mehr
als
110
kV
unterbunden
werden.
Zudem
sei
ein
Schutzstreifen
von
jeweils
50
Metern
(bezogen
auf
die
Trassenmitte)
„
von
sensibler
Nutzung
wie
Kindergärten,
Schulen,
Wohnbebauung,
Kinderspielplätzen
etc.″
frei
zu
halten.
1993
beschlossen
Der
Spielplatz
an
der
Klaus-
Stürmer-
Straße
wird
zwar
schon
seit
Jahrzehnten
von
der
Hochspannungsleitung
Westerkappeln–Lüstringen
überragt,
nach
der
Umrüstung
auf
380
kV
sehen
die
Fachleute
aus
dem
Umweltressort
jedoch
einen
größeren
Handlungsbedarf.
In
Osnabrück
würden
drei
weitere
Spielplätze
und
zwei
Bolzplätze
unter
Hochspannungsleitungen
überragt,
vermerkt
Wiebke
Holste
vom
Fachbereich
Umwelt
und
Klimaschutz.
Aber
nicht
alle
könnten
problemlos
verlegt
werden,
weil
es
an
Ersatzflächen
mangele.
In
Hellern
habe
sich
jedoch
eine
Vorbehaltsfläche
an
der
Straße
„
Zum
Rott″angeboten.
Noch
im
Frühjahr,
so
kündigt
Katrin
Hofmann
vom
Osnabrücker
Servicebetrieb
(OSB)
an,
sollen
die
Kletterburg,
das
Mini-
Karussell,
der
Basketballkorb
und
die
Reckstangen
am
neuen
Standort
aufgestellt
werden.
Für
den
Beschluss,
den
der
Gesundheitsausschuss
vor
25
Jahren
fasste,
gab
es
einen
konkreten
Anlass.
Am
Hörner
Weg
hatte
die
Stadt
kurz
zuvor
den
Bau
eines
Wohnhauses
genehmigt,
obwohl
ein
großer
Teil
davon
direkt
unter
der
Freileitung
steht.
Das
Gebäude
mit
mehreren
Wohnungen
wurde
dennoch
errichtet
und
1994
fertiggestellt.
Andere
Wohnhäuser
in
Hellern
sind
nur
ein
paar
Schritte
von
der
Trasse
entfernt.
Die
empfohlenen
50
Meter
Sicherheitsabstand
werden
an
vielen
Stellen
unterschritten.
Dass
die
Leitung
den
Menschen
in
ihren
Wohnräumen
so
nahe
kommt,
war
für
die
Behörden
kein
Hindernis,
die
Umbeseilung
der
Hochspannungstrasse
von
220
auf
380
kV
zu
genehmigen.
„
Wir
bauen
unsere
Leitungen
rechtssicher″,
sagt
Michael
Weber,
Pressesprecher
beim
Netzbetreiber
Amprion.
Er
kündigt
an,
dass
die
mit
leistungsfähigeren
Kabeln
versehene
Trasse
zur
Jahresmitte
in
Betrieb
gehen
werde.
WHO
ist
vorsichtig
Ob
sich
damit
die
elektromagnetischen
Immissionen
dann
erhöhen
werden,
ist
nicht
unbedingt
sicher.
Der
Baubiologe
Wolfgang
Maes
aus
Neuss
weist
darauf
hin,
dass
die
Feldimmissionen
nicht
von
der
Netzspannung,
sondern
von
der
Stromstärke
abhängig
seien.
Nicht
selten
komme
es
zu
Kompensationseffekten,
weil
sich
die
Felder
durch
die
geometrische
Anordnung
der
Leitungen
teilweise
neutralisieren
würden.
Schon
mehrmals
habe
er
erlebt,
dass
eine
Leitung
aufgerüstet
worden
sei,
ohne
dass
sich
die
Feldstärken
erhöht
hätten,
berichtet
Maes,
fügt
aber
hinzu:
„
Es
kann
aber
auch
andersherum
sein!
″
Im
Planfeststellungsverfahren
wurden
die
magnetischen
Feldstärken
der
Leitung
zwischen
Westerkappeln
und
Lüstringen
an
ungünstigen
Punkten
mit
bis
zu
18,
5
Mikrotesla
(µT)
angegeben.
Das
seien
rechnerische
Werte,
die
wahrscheinlich
deutlich
unterschritten
würden,
meint
Maes.
Zum
Grenzwert
von
100
Mikrotesla,
den
die
Bundesimmissionsschutzverordnung
(BImSchV)
setzt,
bleibt
also
noch
Luft
nach
oben.
Kein
Grund
zur
Beruhigung,
findet
allerdings
der
Baubiologe.
Nach
seiner
Ansicht
müsste
der
Bund
diesen
Grenzwert
drastisch
senken.
Die
Weltgesundheitsorganisation
WHO
sehe
ein
erhöhtes
Krebsrisiko
bei
Kindern
schon
ab
0,
2
Mikrotesla.
Hinter
dieser
Empfehlung
stünden
nicht
sensible
Ökos,
sondern
handfeste
Wissenschaftler.
Maes
hält
es
für
ziemlich
unbedenklich,
wenn
sich
Kinder
zum
Spielen
für
begrenzte
Zeit
unter
einer
Hochspannungsleitung
aufhalten.
Kritisch
könne
es
jedoch
sein,
wenn
Menschen
in
unmittelbarer
Nähe
einer
solchen
Leitung
wohnten,
sich
also
dauerhaft
der
elektromagnetischen
Strahlung
aussetzten.
Gleichwohl
komme
es
auf
die
konkrete
Situation
an
und
nicht
auf
Berechnungen.
Deshalb
empfehle
es
sich,
die
magnetische
Feldstärke
an
Ort
und
Stelle
zu
messen.
Bildtexte:
Direkt
unter
der
380-
kV-
Leitung
steht
dieses
Wohnhaus
in
Hellern.
Andere
Gebäude
kommen
der
Trasse
ebenfalls
sehr
nah.
Ist
das
gefährlich?
Darüber
gehen
die
Meinungen
auseinander.
Der
Spielplatz
an
der
Klaus-
Stürmer-
Straße
in
Hellern
soll
verlegt
werden,
weil
er
von
der
380-
kV-
Leitung
überragt
wird.
Fotos:
Jörn
Martens
Kommentar
400
Meter?
Zum
Lachen
In
Hellern
verlegt
die
Stadt
einen
Spielplatz,
damit
Kinder
nicht
der
elektromagnetischen
Strahlung
der
neuen
380-
kV-
Leitung
ausgesetzt
werden.
Das
ist
gut
gemeint,
aber
die
Kinder,
die
in
den
Wohnhäusern
direkt
an
der
Trasse
wohnen,
hätten
die
Fürsorge
wohl
nötiger.
Denn
sie
sind
den
Immissionen
ständig
ausgesetzt.
Aber
für
dieses
Problem
ist
kurioserweise
niemand
zuständig.
Es
erscheint
anachronistisch,
dass
die
Empfehlungen
der
Weltgesundheitsorganisation
und
die
Grenzwerte
der
Bundesimmissionsschutzverordnung
so
weit
auseinanderliegen.
Dahinter
steckt
der
alte
Grundsatz,
dass
Energieanlagen
privilegierte
Vorhaben
sind.
Es
wird
Zeit,
solche
Prinzipien
auf
den
Prüfstand
zu
stellen.
Dass
die
Dinge
in
Bewegung
sind,
zeigt
das
Beispiel
Voxtrup,
wo
die
Hochspannungsleitung
unter
der
Erde
verlegt
wird.
Aber
auch
in
Hellern
sind
die
Abstände
zu
den
Häusern
extrem
kurz.
Die
immer
wieder
zitierte
400-
Meter-
Distanz
wird
da
zur
Lachnummer.
Es
gäbe
gute
Gründe,
auch
in
Hellern
ein
Erdkabel
zu
bauen.
Aber
offensichtlich
war
der
politische
Druck
nicht
groß
genug.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert