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1.
Erscheinungsdatum:
15.04.1972
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Hier
wird
verschärfte
Kritik
geübt
an
dem
Plan,
die
Universitätsgebäude
auf
dem
Westerberg
zu
errichten.
Die
Kritik
geht
vornehmlich
von
der
NOZ
selbst
aus,
aber
auch
vom
Bürgerverein,
welcher
eine
Bürgerversammlung
fordert:
"
Hände
weg
vom
Westerberg
-
Soll
das
Erholungsgrün
für
Unibauten
geopfert
werden?
"
Überschrift:
Hände weg vom Westerberg
Zwischenüberschrift:
Soll das Erholungsgrün für Unibauten geopfert werden?
Artikel:
Originaltext:
Hände
weg
vom
Westerberg
-
Soll
das
Erholungsgrün
für
Unibauten
geopfert
werden?
-
Von
unseren
Redakteuren
Rudolf
Schachtebeck
und
Helmut
Hertel
Diese
Stadt
ist
in
ihrer
City
nicht
reich
an
Grün,
jetzt
deuten
Planer
an,
daß
sie
noch
ärmer
werden
soll.
Diese
Bürger
haben
wenig
Auslauf,
jetzt
soll
ihr
Käfig
noch
enger
werden.
Dieses
Osnabrück
und
die
Osnabrücker
sind
auf
den
Westerberg
angewiesen,
wenn
sie
für
sich
werben
und
wenn
sie
sich
erholen,
wenn
sie
Atem
schöpfen
und
einen
weiten
Blick
gewinnen
wollen.
Jetzt
machen
Planer
diesen
Westerberg
zum
Kandidaten
Nr.
1
für
den
Standort
der
Universität.
Das
ist
-
gelinde
gesagte
-
eine
Fehlleistung,
denn
mag
der
Westerberg
noch
so
sehr
für
eine
solche
Funktion
taugen,
die
Funktion
selbst
taugt
für
den
Westerberg
nicht.
Dieser
Westerberg
ist
von
Natur
aus
zum
Erholungsgrün
prädestiniert.
Nicht
reiche
Müßiggänger
wohnen
hier
vorzugsweise,
sondern
hier
spazieren
Bürger
wie
du
und
ich:
unsere
Alten,
unsere
Mütter,
Kollegen
aus
den
Betrieben,
Kaufleute,
Sekretärinnen,
Busfahrer
-
der
kleine
Mann.
Hier
wird
auch
nicht
eine
Wohngegend
für
Bevorzugte
durch
einen
Uni-
Bau
gefährdet,
sondern
ein
Jedermann-
Erholungsgrün.
Es
gibt
Planer,
die
schlagen
um
solche
Grünflächen
mit
ihrem
Zirkel
einen
Bogen,
um
sie
um
Himmels
willen
zu
erhalten.
Solche
Flächen
machen
erst
eine
Stadt
menschenfreundlich
und
nehmen
ihr
die
Atemnot,
sichern
ihr
das
Gefühl,
gesund
zu
sein,
und
weisen
sie
als
Stadt
im
Grünen
aus,
ein
Prädikat,
das
in
Zukunft
noch
mehr
an
Bedeutung
gewinnen
wird.
Wer
nun
ist
modern?
Der
Planer,
der
flink
nach
jeder
Grünfläche
greift
und
sie
bebaut,
oder
jener,
der
mit
Freiflächen
haushält,
um
den
Bürger
nicht
einzusperren
in
Straßenschluchten
und
Mietblöcke?
Sehen
die
Planer,
die
den
Westerberg
für
die
Uni
reklamieren,
den
Zusammenhang
mit
der
Innenstadtsanierung?
Da
soll
die
City
attraktiv
gemacht
werden,
aber
im
gleichen
Planungszuge
beraubt
man
sie
ihrer
größten
Attraktivität,
nämlich
der
engen
Nachbarschaft
zum
Erholungsgebiet
Westerberg,
das
vom
Rißmüllerplatz
aus
bequem
in
fünf
Minuten
zu
erreichen
ist.
Die
Hoffnung
der
Planer,
die
Kasernenbauten
am
Fuß
des
Westerberges
könnten
eines
Tages
verschwinden,
diese
Hoffnung
trügt
sicher.
Die
Entscheidung
darüber
kann
nicht
einmal
der
Bundesminister
für
Verteidigung
fällen,
sondern
sie
steht
der
NATO
zu.
Die
aber
hat
einen
langen
Arm,
jedenfalls
einen
längeren,
als
die
Osnabrücker
Ratsherren
haben.
Und
einen
längeren
Atem
hat
sie
auch,
so
daß
beim
Warten
auf
eine
entsprechende
Entscheidung
der
jungen
Osnabrücker
Universität
leicht
die
Puste
ausgehen
kann.
"
Grün
lockt
Leute"
heißt
das
Motto
moderner
Städteplaner,
die
um
den
immensen
Wert
von
"
grünen
Lungen"
wissen,
und
das
nicht
erst
seit
Umweltschutz-
Aktionen.
Grün
lockt
leider
aber
auch
Gutachter,
die
für
ihre
Bauprojekte
mit
Vorliebe
jene
letzten
Natur-
Reservate
in
den
Steinwüsten
unserer
Großstädte
auswählen.
Dem
Ruf
"
Die
Stadthalle
in
den
Schloßgarten"
folgte
nun
der
Donnerschlag
"
Die
Uni
zum
Westerberg"
,
von
nicht
wenigen
Osnabrückern
trotz
vielfacher
Beteuerungen,
der
Bau
eines
Verfügungszentrums
neben
der
Fachhochschule
am
Westerberg
präjudiziere
keinesfalls
die
Wahl
des
Standortes
für
die
Universität,
insgeheim
befürchtet.
Nichts
gegen
den
Sachverstand
der
Gutachter,
die
ihre
Wahl
sicherlich
nach
bestem
Gewissen
getroffen
haben
-
jedoch
zu
einem
erheblichen
Teil
aus
dem
begrenzten
Blickwinkel
von
Planern,
die
nur
ihr
Projekt,
aber
nicht
dessen
Auswirkungen
auf
die
Gesamtheit
der
Bürgerschaft
sehen.
So
teuer
uns
die
Uni
mit
ihren
15
000
Studenten
sein
mag,
sie
ist
uns
nicht
lieb,
daß
einer
der
wenigen
Reste
von
Erholungsgrün
für
150
000
Bürger
dafür
geopfert
wird!
Betonklötze
auf
dem
Westerberg,
mögen
sie
architektonisch
noch
so
gelungen
sein,
sind
das
letzte,
was
man
den
Osnabrückern
zumuten
darf!
Und
wer
15
Projektzentren
für
etwa
13
600
Studenten
(einschließlich
deren
Autoblech)
am
Westerberg
unterbringen,
gleichzeitig
aber
die
Grünflächen
erhalten
will,
kann
ebenso
gut
behaupten,
das
Perpetuum
mobile
erfunden
zu
haben.
Mit
Recht
wird
jeder
Baum
und
jeder
Quadratmeter
Rasen
von
den
Bürgern
gegenüber
dem
wuchernden
Verkehr
verteidigt.
Ein
Erholungsgebiet
vom
Ausmaß
des
Westerberges
für
eine
Universität
zu
opfern,
mutet
wie
ein
makabrer
Witz
an,
wenn
man
bedenkt,
daß
sich
die
Hasestadt
nach
dem
1.
Juli
flächenmäßig
verdoppeln
wird
und
dadurch
ausreichend
Platz
in
Gebieten
zur
Verfügung
steht,
deren
Bebauung
das
Allgemeinwohl
nicht
beeinträchtigen
würde.
Bleibt
nur
die
Hoffnung,
daß
die
Entscheidung
über
den
Standort
nicht
von
teils
ortsfremden
Gutachtern,
sondern
von
Osnabrücker
Ratsherren
getroffen
wird.
Bürgerverein
fordert
Bürgerversammlung
-
Erste
Stellungnahme
zu
den
Uni-
Gutachten
und
zum
Standort
Westerberg
Der
Bürgerverein
Nordwest
nimmt
zur
ersten
Veröffentlichung
über
die
Standortgutachten
für
die
Universität
wie
folgt
Stellung:
"
Dieses
Ergebnis
der
gutachterlichen
Untersuchungen
hatten
wir
nicht
erwartet.
Steht
es
doch
im
Widerspruch
zu
früheren
Untersuchungen,
beispielsweise
die
Gutachten
der
Professoren
Wortmann
und
Schneider
sowie
aller
bisherigen
Untersuchungen
des
städtischen
Planungsamtes,
die
Atter
als
besten
Standort
empfohlen
hatten
und
für
die
der
Westerberg
wenigstens
primär
nicht
in
Frage
kam.
Wir
sind
deshalb
gespannt
auf
das
Ergebnis
des
Obergutachtergremiums
und
erwarten,
daß
hierbei
nicht
nur
die
drei
neuen
Gutachten,
sondern
gleichrangig
die
erwähnten
früheren
Untersuchungen
Berücksichtigung
finden.
Der
Bürgerverein
ist
natürlich
überfordert,
bereits
jetzt
eine
eindeutige
Stellungnahme
zu
den
Vorschlägen
abzugeben.
Wir
möchten
in
aller
Ruhe
und
Gründlichkeit
eine
sachliche
und
kritische
Prüfung
der
Vorschläge
vornehmen
und
brauchen
dafür
Zeit.
Bereits
jetzt
aber
erheben
sich
einige
schwerwiegende
Fragen.
Wenn
beispielsweise
die
Gruppe
Linde
im
Hochschulentwicklungsgebiet
Westerberg
15
Projektzentren
für
etwa
13
660
Studenten
unterbringen
will,
fragt
man
sich,
wie
das
möglich
sein
soll,
wenn
man
bedenkt,
daß
der
gesamte
Bereich
des
Stadtteils
Nordwest
nur
7
000
Einwohner
hat.
Wenn
man
gleichzeitig
die
Grünflächen
erhalten
will,
können
die
von
Linde
erwähnten
hervorragenden
Entwicklungsmöglichkeiten
auf
dem
Westerberg
nur
so
verstanden
werden,
daß
der
Westerberg
ein
amerikanisches
Wolkenkratzergesicht
bekommt.
Weitere
schwerwiegende
Fragen
erheben
sich
zum
Gutachten
der
Gruppe
Throll,
wenn
Begriffe
genannt
werden,
wie
Umstrukturierung
der
Grünflächen
und
Chancengleichheit
durch
Umverteilung
in
den
für
die
Universität
vorgesehenen
Stadtteilen.
Zur
Frage
der
baulichen
Verdichtung
und
des
skizzierten
tiefgreifenden
Wandels
in
der
Struktur
Osnabrücks
werden
nicht
nur
die
Gutachtergruppen
nähere
Ausführungen
machen
müssen,
sondern
andere
berufene
Gremien
müssen
ebenfalls
dazu
Stellung
nehmen.
In
der
Diskussion
des
vergangenen
Jahres
haben
wir
ausschließlich
mit
städtebaulichen
Gesichtspunkten
argumentiert,
weil
wir
satzungsgemäß
dem
Allgemeinwohl
verpflichtet
sind.
Die
gleichen
städtebaulichen
Gründe
liegen
dem
vom
Rat
beschlossenen
Bebauungsplan
153
zugrunde,
der
von
uns
akzeptiert
wird
und
die
Struktur
des
Westerbergs
erhält.
Ein
tiefgreifender
Strukturwandel
müßte
Gegenstand
eingehender
Beratungen
sein,
an
dem
auch
die
Öffentlichkeit
Anteil
nehmen
darf.
Wir
werden
deshalb
den
Rat
der
Stadt
Osnabrück
bitten,
in
einer
Bürgerversammlung
nach
der
Niedersächsischen
Gemeindeordnung
alle
interessierten
Osnabrücker
Bürger
eingehend
über
die
vorgelegten
Gutachten
zu
informieren
und
die
vorgeschlagenen
Veränderungen
zu
erläutern."
Ablehnung
und
Zustimmung
-
von
Wieland
Köhne
Zwischen
spontaner
Zustimmung
und
rabiater
Ablehnung
schwanken
die
Meinungen
in
Osnabrück,
wenn
es
um
den
Mikrostandort
der
Universität
geht.
Natürlich
ist
auch
Desinteresse
vertreten,
so
wie
bei
einer
Hausfrau,
die
meinte:
"
Ich
bin
auch
so
ganz
zufrieden,
was
sie
mit
der
Uni
machen,
ist
mir
ganz
egal."
Eine
Blitzumfrage
der
Neuen
Osnabrücker
Zeitung
gestern
auf
dem
Neumarkt
zeigte
aber
doch,
daß
die
meisten
Befragten
um
die
Diskussion
des
Universitätsstandortes
wußten.
Standort
Westerberg?
Hierfür
hatten
sich
die
Gutachten
ausgesprochen:
"
Dort
ist
die
Universität
nicht
richtig
am
Platze"
,
meinte
ein
49-
jähriger
Rentner,
"
hier
muß
das
Städtische
Krankenhaus
hin."
Ganz
ablehnend
ein
39
Jahre
alter
Familienvater,
der
konkret
aussagte:
"
Osnabrück
wird
nie
eine
Uni
bekommen,
weil
die
Stadträte
schlafen.
Eher
wird
eine
Universität
in
Oldenburg
gebaut."
"
Mein
Sohn,
der
augenblicklich
noch
die
Oberschule
besucht,
will
vielleicht
einmal
studieren"
,
sagte
ein
weiterer
Rentner
(60)
, "
dann
sollte
die
Uni
auf
dem
Westerberg
entstehen,
Atter
oder
die
Wüste
wären
viel
zu
weit
weg."
Diese
Meinung
vertraten
auch
eine
17jährige
Studentin
und
ein
19
Jahre
alter
Lehrling:
"
Verkehrsmäßig
liegt
der
Westerberg
sehr
günstig.
Und
daß
die
Uni
einmal
kommen
wird,
ist
für
mich
klar!
"