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1.
Erscheinungsdatum:
15.03.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Chef will Azubi vor Abschiebung bewahren
Zwischenüberschrift:
Jamal (19) ist bei Dieckmann Bauen + Umwelt gut integriert – Unternehmen warnt: Fatales Signal
Artikel:
Originaltext:
Für
Jamal
ist
ein
Traum
in
Erfüllung
gegangen,
als
er
seine
Lehre
als
Kfz-
Mechatroniker
bei
Dieckmann
Bauen
+
Umwelt
beginnen
konnte.
Die
Arbeit
macht
ihm
Spaß,
bei
Vorgesetzten
und
Kollegen
ist
der
19-
Jährige
beliebt.
Doch
jetzt
soll
Jamal
in
den
Sudan
abgeschoben
werden.
Osnabrück.
Für
den
Betriebsratsvorsitzenden
Friedrich
Pfohl
ist
der
junge
Afrikaner
ein
Beispiel
für
gelungene
Integration.
„
Jamal
hat
in
unserem
Unternehmen
die
besten
Bedingungen
für
einen
qualifizierten
Berufsabschluss
und
eine
erfolgreiche
Zukunft.
Für
uns
ist
er
ein
Glücksfall″,
vermerkt
Pfohl,
der
auch
Ausbildungsleiter
ist.
Jens
Zuther,
Geschäftsführer
von
Dieckmann
Bauen
+
Umwelt,
sieht
es
genauso:
„
Kaum
eine
Integration
gelingt
so
gut
wie
die
von
Jamal″,
sagt
er,
und
warnt,
dass
eine
Abschiebung
fatale
Auswirkungen
auf
die
Ausbildungsbereitschaft
vieler
Betriebe
haben
könnte.
Elternhaus
verbrannt
Jamal
Eldein
Ahmed
ist
vor
zwei
Jahren
über
Libyen
und
das
Mittelmeer
nach
Europa
gekommen.
Das
Haus
seiner
Eltern
sei
verbrannt
worden,
sagt
der
junge
Mann;
ob
sein
Vater
und
seine
Mutter
noch
lebten,
wisse
er
nicht.
Sein
Bruder
sei
eingesperrt
worden,
weil
er
sich
geweigert
habe,
Militärdienst
zu
leisten.
Auch
ihn
hätten
die
Milizen
abholen
wollen,
berichtet
der
19-
Jährige.
Aber
er
sei
seinen
Verfolgern
entkommen,
weil
er
sich
mehrmals
in
einem
Wald
versteckt
habe.
Im
Asylverfahren
wurde
dem
Antragsteller
vorgehalten,
dass
er
damals
noch
minderjährig
war
und
die
Wehrpflicht
im
Sudan
erst
ab
18
gelte.
Offiziell
sei
das
so,
bestätigt
Jamal,
aber
in
seiner
Heimat
wisse
jeder,
dass
schon
16-
oder
17-
jährige
Jungen
zum
Militär
eingezogen
würden.
Der
Richter
zweifelt
außerdem
die
sudanesische
Herkunft
des
Asylbewerbers
an
und
wirft
die
Frage
auf,
ob
er
nicht
aus
dem
Tschad
gekommen
sei.
Dabei
beruft
er
sich
auf
Widersprüche,
die
sich
aus
aktuellen
und
früheren
Einlassungen
ergeben
hätten.
Jamal
blickt
verwirrt
auf,
wenn
er
das
hört.
Er
kann
sich
diesen
Gegensatz
nur
mit
Übersetzungsfehlern
erklären.
Im
Traumjob
arbeiten
Sein
Chef
Jens-
Peter
Zuther
will
sich
gar
nicht
auf
irgendwelche
Spitzfindigkeiten
einlassen.
„
Jamal
ist
seit
seinem
Kindesalter
auf
der
Flucht″,
gibt
der
Dieckmann-
Geschäftsführer
zu
bedenken,
„
für
uns
ist
nicht
die
Herkunft
wichtig,
sondern,
dass
er
hier
bei
uns
angekommen
ist
und
seine
Zukunft
aktiv
angeht
und
gestaltet.″
Personalchef
Gerold
Jerosch
weist
darauf
hin,
dass
der
junge
Mann
niemandem
zur
Last
falle:
„
Er
lebt
von
seiner
Ausbildungsvergütung
und
bezieht
keine
staatliche
Förderung″.
785
Euro
bekommt
der
angehende
Kfz-
Mechatroniker
pro
Monat.
Damit
komme
er
aus,
sagt
der
junge
Mann,
der
eine
kleine
Wohnung
in
Hilter
hat
und
mit
dem
Bus
zur
Arbeit
fährt.
Jamals
Deutsch
ist
noch
etwas
holprig,
aber
verständlich.
Jedem,
der
es
hören
will,
erzählt
er,
wie
sehr
ihm
die
Arbeit
mit
Baggern,
Lkw
und
anderen
großen
Maschinen
gefalle:
„
Jeden
Tag
neue
Sachen
–
das
ist
mein
Traumjob!
″
In
der
Firma
hat
er
viele
Unterstützer,
die
unbedingt
seine
Abschiebung
verhindern
wollen.
Es
sei
ein
Unding,
dass
ein
junger
Mensch
aus
seiner
Ausbildung
herausgerissen
und
abgeschoben
werden
solle,
sagt
der
Betriebsratsvorsitzende
Friedrich
Pfohl.
Eine
Abschiebung
sei
das
falsche
Signal,
meint
Personalleiter
Gerold
Jerosch.
Denn
eine
solche
Entscheidung
werde
dazu
führen,
dass
immer
weniger
Betriebe
Flüchtlinge
einstellten,
deren
Status
nicht
gesichert
sei.
„
Ein
Kreislauf,
der
nur
Verlierer
produziert″,
lautet
sein
Fazit.
Bei
Dieckmann
wollen
sich
Mitarbeiter
und
Geschäftsleitung
jetzt
mit
einer
Unterschriftenaktion
dafür
einsetzen,
dass
Jamal
seine
Ausbildung
beenden
darf
und
eine
sichere
Zukunft
im
Betrieb
finden
kann.
Bildtext:
Als
„
Glücksfall
für
den
Betrieb″
wird
der
19-
jährige
Jamal
bezeichnet,
der
bei
Dieckmann
Bauen
+
Umwelt
eine
Ausbildung
zum
Kfz-
Mechatroniker
absolviert.
Aber
jetzt
droht
ihm
die
Abschiebung.
Foto:
Michael
Gründel
Kommentar
Schaden
angerichtet
Asylantrag
abgelehnt?
Tut
uns
leid,
dann
wird
abgeschoben.
Dieser
Automatismus
ergibt
sich
aus
dem
Gesetz.
Und
Innenminister
Horst
Seehofer
wird
jede
Abschiebung
als
persönlichen
Erfolg
im
Wettrennen
um
die
Gunst
der
AfD-
Wähler
verbuchen.
Ganz
gleich,
wem
er
damit
schadet
oder
nützt.
Mit
der
Abschiebung
des
19-
jährigen
Jamal
wird
Schaden
angerichtet.
Der
Junge
ist
gut
integriert,
lernwillig
und
fleißig.
Solche
Leute
brauchen
wir!
Die
deutschen
Unternehmen
suchen
Fachkräfte,
1,
1
Millionen
Stellen
sind
unbesetzt.
Ein
Einwanderungsgesetz
für
Fachkräfte
soll
ja
im
Anstich
sein.
Aber
die
Verlautbarungen
aus
Berlin
klingen
nach
Abschreckung.
Von
Integration
ist
kaum
die
Rede.
Das
Beispiel
Jamal
zeigt,
dass
es
eine
tiefe
Kluft
zwischen
betrieblichem
Alltag
und
politischer
Opportunität
gibt.
Ein
Einwanderungsgesetz
könnte
manches
zum
Besseren
wenden.
Solange
es
das
nicht
gibt,
kann
ein
Unternehmen
wie
Dieckmann
nur
hoffen,
dass
es
wenigstens
mit
dem
politischen
Asyl
klappt.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert
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