User Online: 2 |
Timeout: 06:44Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Themenauswahllisten
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
14.03.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Schinkels „Dorfmitte″
Zwischenüberschrift:
Pauluskirche, Gemeindeeinrichtungen und ein „Schwedenheim″ an der Ebertallee
Artikel:
Originaltext:
Die
beiden
Luftbilder
der
evangelisch-
lutherischen
Pauluskirche
zeigen
eindrucksvoll,
wie
die
Bebauung
des
Stadtteils
Schinkel
in
den
letzten
60
Jahren
mehr
und
mehr
in
den
ländlichen
Bereich
hineingewachsen
ist.
Osnabrück.
Die
alte
Aufnahme
aus
der
Zeit
um
1955
hat
uns
Luftfoto-
Pionier
Werner
Schürmann
zur
Verfügung
gestellt,
der
mit
seinem
Kompagnon
Herbert
Klenk
ab
den
frühen
1950ern
die
„
Fotoflug
GmbH″
betrieb.
Zum
rechten
Bildrand
hin
erkennen
wir
in
Streifen
aufgeteiltes
„
Grabeland″,
also
Gartenparzellen,
die
teils
noch
brachliegen,
teils
schon
den
Selbstversorgern
Obst
und
Gemüse
liefern.
Heute
ist
die
Bebauung
entlang
Ebertallee
und
Wesereschstraße
weiter
auf
den
Schinkelberg
vorgerückt,
die
Kleingartenanlagen
beginnen
erst
beiderseits
der
Weberstraße.
Die
beiden
freistehenden
Häuser
hinter
der
Kirche
waren
schon
1926,
also
noch
vor
dem
Baubeginn
der
Pauluskirche,
für
deren
Pfarrer
gebaut
worden.
Im
linken,
Wesereschstraße
70,
residierten
die
Pfarrer
des
Pfarrbezirks
II:
erst
Hans
Albrecht
Rapp,
später
Brunken
und
Klaus
Eichhofer;
im
rechten,
Hausnummer
74,
die
Pfarrer
des
Pfarrbezirks
I
wie
Richard
Karwehl,
Meyer,
Weidner,
Burghard
Affeld
und
aktuell
Karsten
Kümmel.
Nachdem
es
nur
noch
einen
Pfarrbezirk
und
einen
Pfarrer
gab,
räumte
die
Gemeinde
das
linke
Haus
und
übergab
es
an
die
Stadt,
die
hierin
2014
die
Krippe
als
Ableger
der
städtischen
Kindertagesstätte
Schinkel
eingerichtet
hat.
Seit
alten
Zeiten
war
St.
Marien
für
das
Seelenheil
der
lutherischen
Christen
in
Schinkel
zuständig.
Es
gab
zwar
schon
seit
1889
Bestrebungen,
für
die
wachsende
Zahl
zuwandernder
evangelischer
Industriearbeiter
im
ansonsten
überwiegend
katholischen
Schinkel
eine
eigene
Gemeinde
abzuspalten,
aber
zunächst
blieb
es
bei
der
Einrichtung
eines
Marien-
Pfarrbezirks
für
den
Osten
der
Stadt
und
die
angrenzende
Landgemeinde
Schinkel.
Gottesdienst
wurde
in
der
„
Rosenburg″
abgehalten,
einem
Vorstadt-
Wirtshaus
mit
Tanzsaal.
1912
beschloss
man
den
Bau
einer
Kirche
an
der
heutigen
Ebertallee,
aber
der
Erste
Weltkrieg
machte
einen
Strich
durch
die
Pläne.
Die
dynamischen
Pastoren
Karwehl
und
Rapp
setzten
nach
dem
Krieg
einen
Kirchenbauverein
ins
Werk,
der
mit
großem
Schwung
Spenden
sammelte.
Dann
kam
1923
die
Inflation.
Sie
fraß
alle
Mittel
auf,
die
für
die
neue
Kirche
gedacht
waren.
Alle
Anstrengungen
mussten
noch
einmal
von
vorne
beginnen.
Man
dampfte
den
Entwurf
von
Architekt
Lothar
Gürtler
etwas
ein,
kürzte
den
Turm
und
strich
zunächst
die
Empore,
um
mit
dem
Bau
beginnen
zu
können.
Der
Grundstein
wurde
am
25.
März
1928
gelegt,
und
am
1.
September
1929
zog
die
Gemeinde
in
einem
feierlichen
Festzug
„
unter
Vorantritt
des
Posaunenchors″
von
der
Rosenburg
durch
die
reich
geschmückte
Schützenstraße
zur
Weihe
in
die
fertige
Pauluskirche
ein.
In
der
Nazi-
Zeit
gehörten
Karwehl
und
Rapp
zu
den
Pastoren,
die
sich
aus
christlicher
Überzeugung
gegen
den
Nationalsozialismus
wandten
und
aktiv
in
der
Bekennenden
Kirche
tätig
waren.
Karwehl
verweigerte
1936
den
Treueeid
auf
Hitler.
Er
trat
der
in
seinen
Augen
zu
kompromissbereiten
Kirchenleitung
als
führender
Kopf
des
„
Osnabrücker
Kreises″
mutig
entgegen.
Im
Bombenkrieg
trugen
die
beiden
Pfarrhäuser
schwere
Schäden
davon.
Die
Kirche
selbst
kam
glimpflicher
davon.
„
Nur″
die
Fenster
im
Chor
wurden
zerstört
und
Ausstattungen
durch
Brandbomben
beschädigt,
während
ringsherum
alles
in
Trümmern
lag.
Schinkel
gehörte
zu
den
am
schwersten
getroffenen
Stadtteilen.
Das
war
auch
der
Grund,
warum
die
Stadt
der
schwedischen
Kinderhilfsorganisation
„
Rädda
Barnen″
(„
Rettet
die
Kinder″)
diesen
Ort
vorschlug,
um
den
zur
Notlinderung
versprochenen
Kindergarten
zu
errichten.
Ähnlich
wie
es
später
ein
bekanntes
schwedisches
Möbelhaus
zum
Geschäftsprinzip
erhob,
kam
die
vorgefertigte
Holzbaracke
in
Einzelteilen
in
Osnabrück
an,
einschließlich
der
kompletten
Inneneinrichtung,
Möblierung,
Spielsachen
und
Zusammenbau-
Anleitung.
Sogar
die
Wandfläche
im
Eingangsflur,
wo
das
Porträt
des
Thronfolgers
hingehörte,
war
festgelegt.
Es
zeigte
den
heutigen
König
der
Schweden
Carl
XVI.
Gustaf
noch
selbst
im
Kindergarten-
Alter.
Das
in
lebensbejahendem
„
Sonnengelb″
gestrichene
„
Schwedenheim″
galt
schnell
als
schönster
Kindergarten
Osnabrücks.
Die
Ausstattung
war
aufregend
bunt
und
anders,
eben
nicht
vom
grauen
deutschen
Nachkriegsmangel
gekennzeichnet.
Sogar
eine
Sauna
im
Keller
gehörte
dazu.
Sie
wurde
allerdings
nie
benutzt.
Offiziell
aus
Brennstoffmangel,
wahrscheinlich
aber
auch
wegen
moralischer
Bedenken.
Für
die
Mütter
gab
es
einen
Nähraum,
ausgestattet
mit
modernsten
Nähmaschinen,
in
dem
sie
Kleidung
für
ihre
Kleinen
anfertigen
konnten.
Der
Kindergarten
war
auf
260
Quadratmeter
Grundfläche
für
70
Kinder
konzipiert,
aber
schon
bald
mit
120
Kindern
überbelegt.
Mit
Schenkungsurkunde
vom
21.
September
1949
war
das
„
Schwedenheim″
der
Stadt
übergeben
worden.
Die
Stifter
fühlten
sich
aber
weiterhin
für
das
Wohlergehen
der
Kinder
verantwortlich
und
schickten
Kleidung,
Schuhe,
Spielsachen,
Nahrungsmittel
und
manchmal
sogar
Schokolade.
Die
städtische
Kindertagesstätte
Schinkel
bezeichnet
1949
als
ihr
Gründungsjahr
und
bezieht
sich
weiterhin
auf
die
schwedische
Tradition,
auch
nachdem
1972/
73
die
Holzbaracke
abgerissen
und
durch
einen
massiven
Neubau
an
gleicher
Stelle
ersetzt
wurde.
Zu
runden
Jubiläen
tanzen
Kinder
im
Pippi-
Langstrumpf-
Outfit
und
trägt
die
Märchenerzählerin
schwedische
Volksmärchen
vor.
„
Rädda
Barnen″
hatte
die
Stiftung
mit
dem
Zweck
versehen,
bedürftigen
Kindern
ohne
Ansehen
von
Religion,
Rasse,
Nationalität
und
politischer
Anschauung
zu
helfen.
Diese
Sinngebung
hat
sich
in
den
letzten
Jahrzehnten,
als
die
Kinderschar
in
Schinkel
immer
multikultureller
wurde,
in
besonderer
Weise
erfüllt.
Historisches
lesen
Sie
im
Themenportal
auf
noz.de/
historisch
Bildtexte:
Die
Pauluskirche
in
Schinkel
um
1955.
Unten
links
mündet
die
Ebertallee
auf
den
Kirchvorplatz,
parallel
verläuft
oben
die
Wesereschstraße.
Der
Mehrfamilienhausblock
an
der
Ebertallee
ist
Ergebnis
des
Wohnbau-
Notprogramms,
das
die
Soziale
Wohnungsbau-
Genossenschaft
(SWG)
um
1952
auflegte.
Darüber
ist
am
linken
Bildrand
die
Holzbaracke
des
von
der
schwedischen
Kinderhilfsorganisation
„
Rädda
Barnen″
gestifteten
Kindergartens
zu
sehen.
Den
zentralen
Bereich
des
Stadtteils
Schinkel
stellen
Pauluskirche,
Ebertallee
und
die
links
außerhalb
des
Bildes
gelegene
Heilig-
Kreuz-
Kirche
dar.
Auf
dem
Pastor-
Karwehl-
Platz
links
unten
ist
immer
mittwochs
Wochenmarkt.
An
der
Wesereschstraße
sieht
man
oberhalb
der
Kirche
neben
den
freistehenden
Pastorenhäusern
am
rechten
Bildrand
den
Komplex
Wesereschstraße
76
mit
Gemeindesaal,
Pfarrbüro
und
weiteren
Einrichtungen
der
Kirchengemeinde.
An
die
Stelle
des
schwedischen
Kindergartens
ist
die
städtische
Kita
getreten.
Fotos:
Archiv
Fotoflug
GmbH
Werner
Schürmann,
Gert
Westdörp
Autor:
Joachim Dierks