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1.
Erscheinungsdatum:
07.03.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Von kaiserlicher Pracht zur Hasewelle
Zwischenüberschrift:
Wie aus dem Hotel Kaiserhof erst das Wilhelmstift und nun das L&T-Sporthaus wurde
Artikel:
Originaltext:
Eine
Reverenz
an
den
Hohenzollern-
Kaiser
Wilhelm
I.
lag
in
der
Namensgebung
des
Hotels
Kaiserhof
zwischen
Herrenteichsstraße
und
Hase.
Baumeister
und
Bauunternehmer
Bernhard
Wittkop
errichtete
es
zu
Beginn
der
1880er-
Jahre.
Osnabrück.
Wittkop
(1824
–
1894)
war
ein
eigensinniger
Charakter,
der
ausdauernd
gegen
die
Stadt
wegen
neu
erlassener
Bauvorschriften
prozessierte,
weil
sie
ihm
seine
vermeintlichen
Freiheiten
bei
der
Bebauung
des
Gartengeländes
zwischen
Bramscher
Straße
und
Gertrudenberg
beschnitten.
Entnervt
gab
er
schließlich
auf
und
schenkte
der
Stadt
sogar
den
Grundstücksstreifen,
auf
dem
sie
die
Wittkopstraße
anlegen
ließ
unter
der
Bedingung,
dass
die
Straße
seinen
Namen
tragen
würde.
So
kam
es.
Viele
Villen
an
der
Wittkopstraße
zeigen
die
gleichen
klassizistischen
Stilelemente,
die
sich
auch
in
der
Fassade
des
Hotels
Kaiserhof
wiederfinden.
Das
Hotel
verdankt
seine
Existenz
wohl
dem
zunehmenden
Reiseverkehr
nach
Inbetriebnahme
der
Köln-
Hamburger
Strecke
1874.
Vom
Hannoverschen,
dann
vom
Bremer
und
ab
1895
vom
Hauptbahnhof
kommend,
säumte
eine
Vielzahl
von
Hotels
den
Weg
in
die
Altstadt.
Der
Kaiserhof
stand
insbesondere
bei
Geschäftsreisenden
in
hohem
Ansehen.
Aber
auch
die
Osnabrücker
kamen
gern
in
den
gepflegten
Kaffeegarten
am
Haseufer,
lauschten
den
Militärkonzerten
oder
nutzten
den
Bootsverleih
auf
der
Haseinsel
für
eine
Kahnpartie
auf
dem
Fluss.
Eine
Alleinstellung
besaß
das
im
angesagten
Wiener
Stil
eingerichtete
„
Kaisercafé″
im
rechten
Flügel
des
Hotels.
Der
Wiener
Cafétier
Mur
hatte
Kellner
aus
seiner
Heimat
mitgebracht,
sodass
die
Damen
der
Osnabrücker
Gesellschaft
sich
bei
einer
Tasse
„
Kleiner
Brauner″
von
original
Wiener
Schmäh
und
Charme
umgarnen
lassen
konnten.
Soweit
bekannt,
hat
Wittkop
das
Hotel
nie
selbst
geführt.
Zu
den
häufiger
wechselnden
Pächtern
gehörten
um
die
Jahrhundertwende
Th.
Aschemann,
später
Oskar
Werner.
Auch
Hoflieferant
Heinrich
Schorn,
bekannt
als
Bahnhofswirt
und
Inhaber
der
Weinstube
„
Rheingold″,
hatte
zeitweise
das
Sagen.
Im
Ersten
Weltkrieg
brach
der
Geschäftsreiseverkehr
zusammen.
Der
Hotelbetrieb
lief
nicht
mehr
rund.
Stattdessen
hatten
soziale
Einrichtungen
etwa
für
Kriegerwitwen
und
-
waisen
Hochkonjunktur.
Im
März
1917
fädelte
Bischof
Wilhelm
Berning
den
Verkauf
an
die
Genossenschaft
der
Schwestern
vom
heiligen
Franziskus
aus
dem
Mutterhause
St.-
Georgs-
Stift
in
Thuine
ein.
In
dem
früheren
Hotel
wurde
ein
Heim
für
alleinstehende
junge
Mädchen
und
„
ältere
schwächliche
Damen
katholischen
Bekenntnisses″
eingerichtet.
Nach
dem
Krieg
war
„
die
Not
des
Kindes″
ein
großes
Thema.
Für
die
Kinderfürsorge
wurden
geschulte
Erzieherinnen
dringend
benötigt.
Am
18.
Oktober
1921
eröffnete
Bischof
Berning
ein
„
Katholisches
Fachseminar
zur
Ausbildung
von
Kindergärtnerinnen″
in
der
Schillerstraße
14
(heute
Alten-
und
Pflegeheim
St.
Clara)
.
Später
erfolgte
der
Umzug
in
das
frühere
Hotelgebäude,
das
zu
Ehren
des
Stifters
Wilhelm
Berning
(und
nicht
etwa
Kaiser
Wilhelms)
den
Namen
Wilhelmstift
trug.
1936
wurde
ein
Erweiterungsbau
mit
Internatsräumen
eingeweiht.
1942
beschlagnahmte
die
Wehrmacht
die
Fachschule
und
richtete
darin
einen
„
Sanitätspark″
ein
–
die
unmittelbaren
Folgen
des
Krieges
gewannen
wieder
einmal
die
Oberhand
über
alle
anderen
sozialen
Aufgaben.
Am
13.
September
1944
hinterließ
der
zweitschwerste
Bombenangriff
auf
Osnabrück
nur
noch
eine
ausgebrannte
Ruine
vom
einst
prachtvollen
Kaiserhof.
Aber
immerhin,
die
Umfassungsmauern
standen
noch,
wie
auf
einem
im
Internet
abrufbaren
Film
aus
1950/
1951
zu
besichtigen
ist.
Adresse:
https:
//
digit.wdr.de/
entries/
10563.
Im
Oktober
1945
nahm
die
Fachschule
für
Kindergärtnerinnen
und
Hortnerinnen
die
Ausbildung
zunächst
im
Marienheim
Sutthausen
wieder
auf,
bis
sie
1951
in
das
wiederaufgebaute
Wilhelmstift
einziehen
konnte.
Der
schlichte
Nachkriegsbau
hatte
mit
der
klassizistischen
Architektur
des
Kaiserhofs
nichts
mehr
gemein,
erfüllte
aber
seinen
Zweck.
Der
Schulbetrieb
lief
hier
bis
2006.
Dann
wurde
das
Wilhelmstift
geradezu
„
ver-
rückt″.
Das
Kaufhaus
Lengermann
&
Trieschmann
(L&
T)
hatte
den
Bau
erworben,
um
hier
seine
Expansionspläne
entlang
des
Haseufers
zu
verwirklichen.
Als
Ersatz
baute
L&
T
für
die
Thuiner
Schwestern
und
das
Bistum
an
der
Kleinen
Domsfreiheit
7
in
unmittelbarer
Nachbarschaft
eine
neue
Schule,
die
Franz-
von-
Assisi-
Schule,
die
im
September
2006
an
den
Start
ging.
Damit
war
der
Weg
frei
für
L&
T,
das
alte
Wilhelmstift
abzureißen
und
an
seine
Stelle
das
in
diesen
Tagen
eröffnete
neue
Sporthaus
mit
5000
Quadratmeter
Verkaufsfläche
und
der
spektakulären
„
Hasewelle″
zu
setzen.
Blick
in
die
Geschichte
der
Stadt
im
Themenportal
im
Internet
auf
noz.de/
historisch-
os
Bildtexte:
Das
Hotel
Kaiserhof
an
der
Herrenteichsstraße
28/
30
wandte
seine
imposante
Hauptfassade
der
Hase
zu.
Die
zu
Zeiten
des
Kaiserreichs
gelaufene
Postkarte
entstammt
der
Sammlung
Dieter
Mehring
(Verlag
Urania,
Charlottenburg,
1910)
.
Eine
Zwischennutzung
bestand
in
der
Fachschule
für
Sozialpädagogik
Wilhelmstift.
Archiv-
Foto
(2006)
:
Michael
Hehmann
Das
neue
L&
T-
Sporthaus
am
Haseufer
nimmt
jetzt
unter
anderem
die
Standfläche
des
früheren
Hotels
ein.
Foto:
Gründel
Autor:
Joachim Dierks