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1.
Erscheinungsdatum:
05.03.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
So verteilt die Osnabrücker Tafel das Essen
Keine Verteilungskämpfe bei der Tafel
Zwischenüberschrift:
Osnabrücker Vereinsvorsitzender: Ausländeranteil auch hier hoch, aber bei uns ist genug für alle da
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Bei
der
Osnabrücker
Tafel
gibt
es
keine
Verteilungskämpfe
wie
in
Essen.
Der
Osnabrücker
Vereinschef
Hermann
Große-
Marke
erklärt,
dass
an
den
acht
Ausgabestellen
der
Osnabrücker
Tafel
in
Stadt
und
Landkreis
genug
Lebensmittel
für
alle
vorhanden
sind.
Somit
versorgt
die
gemeinnützige
Einrichtung
rund
3000
Bedürftige
pro
Woche.
Der
Ausländeranteil
sei
mit
aktuell
50
bis
60
Prozent
zwar
auch
in
Osnabrück
hoch,
„
doch
der
Unterschied
zur
Essener
Tafel
ist:
Hier
hat
keiner
das
Gefühl,
der
andere
nimmt
ihm
etwas
weg″,
sagt
der
62-
Jährige.
Große-
Marke
will
die
Entscheidung
der
Essener
Tafel,
vorerst
keine
Ausländer
neu
aufzunehmen,
nicht
bewerten.
Ein
Aufnahmestopp
für
Ausländer
ist
bei
der
Osnabrücker
Tafel
undenkbar.
Der
Osnabrücker
Vereinschef
Hermann
Große-
Marke
will
die
Entscheidung
der
Essener
Tafel,
vorerst
keine
Ausländer
neu
aufzunehmen,
nicht
bewerten.
In
unserer
Region
werde
es
das
aber
nicht
geben,
„
denn
wir
können
alle
Kunden
gut
versorgen″.
Osnabrück.
Zu
den
insgesamt
acht
Ausgabestellen
der
gemeinnützigen
Einrichtung
in
Stadt
und
Landkreis
kommen
rund
3000
Bedürftige
pro
Woche.
Das
Miteinander
zwischen
Deutschen
und
Ausländern
funktioniert,
sagt
der
62-
Jährige
zufrieden.
Der
Ausländeranteil
sei
mit
aktuell
50
bis
60
Prozent
zwar
auch
in
Osnabrück
hoch,
„
doch
der
Unterschied
zur
Essener
Tafel
ist:
Hier
hat
keiner
das
Gefühl,
der
andere
nimmt
ihm
etwas
weg.
Hier
ist
Gott
sei
Dank
genug
für
alle
da.″
Als
ob
der
Vorsitzende
das
belegen
wollte,
führt
er
durch
die
Zentrale
der
Tafel
im
Erdgeschoss
der
Schlachthofstraße
1.
Sieben
Tonnen
an
Lebensmitteln
sammeln
vier
Lkw
und
ein
Transporter
der
Tafel
täglich
bei
Supermärkten
oder
Bäckereien
ein.
„
Die
Kühlwagen
sind
so
viel
unterwegs,
dass
wir
monatlich
2000
Euro
fürs
Tanken
ausgeben
müssen″,
verdeutlicht
Große-
Marke.
Mit
220
Geschäften
arbeitet
die
gemeinnützige
Einrichtung
bereits
zusammen.
So
gelangt
die
Tafel
an
den
großen
Warenbestand
an
Spenden,
die
nicht
mehr
in
den
Verkauf
gehen,
weil
sie
sich
in
der
Regel
dem
Verfallsdatum
nähern.
Besonders
stolz
ist
der
ehemalige
Kaufmann,
der
sich
vor
zwei
Jahren
als
stellvertretender
Betriebsleiter
in
den
Vorruhestand
versetzen
ließ,
um
dann
ehrenamtlich
die
Geschicke
der
Tafel
zu
leiten,
auf
sechs
Kühlhäuser.
Sie
sind
fast
bis
zum
Rand
mit
abgepacktem
Aufschnitt,
Gurkensalat
oder
etwa
auch
Cappuccino-
Bechern
gefüllt.
In
der
Warenannahme
im
Hof
sortieren
einige
der
insgesamt
rund
280
Ehrenamtlichen,
die
für
die
Osnabrücker
Tafel
arbeiten,
was
noch
essbar
ist.
Auch
bei
ihnen
ist
der
Verteilungskampf
unter
den
Bedürftigen
in
der
Essener
Tafel
Thema.
Sie
sind
von
der
Essener
Eskalation
so
überrascht,
weil
sie
die
Situation
in
der
Osnabrücker
Tafel
so
anders
wahrnehmen.
Besonders
Oumar
Barry
aus
dem
westafrikanischen
Staat
Guinea
zeigt
sich
betroffen:
„
Ich
finde
es
sehr
schade,
dass
Ausländer
dort
ausgegrenzt
werden″,
sagt
Barry,
der
vor
zwei
Jahren
selbst
als
Flüchtling
nach
Osnabrück
kam,
mittlerweile
aber
fließend
Deutsch
spricht
und
an
der
Uni
Osnabrück
Informatik
studiert:
„
Die
Herkunft
kann
doch
kein
Kriterium
sein,
wer
Lebensmittel
bekommt
und
wer
nicht.
Entscheidend
müsste
doch
eigentlich
die
Bedürftigkeit
sein.″
Ähnlich
sieht
es
der
Syrer
Saeed
Karaziwan,
der
seit
zwei
Jahren
bei
der
Tafel
dolmetscht:
„
Hier
gibt
es
keine
Probleme.
Deutsche
und
Ausländer
werden
bei
der
Osnabrücker
Tafel
gleich
behandelt″,
versichert
er.
Ein
63-
jähriger
Hartz-
IV-
Bezieher,
der
selbst
Kunde
bei
der
Tafel
ist,
aber
auch
ehrenamtlich
unterstützt
und
freitags
an
der
Tür
Wartenummern
verteilt,
damit
nach
der
Reihenfolge
des
Eintreffens
die
Lebensmittel
abgeholt
werden
können,
erinnert
sich,
wie
die
Situation
sich
vor
zwei
Jahren
auch
hier
zuspitzte.
„
Die
Schlangen
wurden
immer
länger.
Freitags
standen
mehr
als
150
Leute
vor
der
Tür,
manche
fuhren
die
Ellbogen
aus
und
drängelten
sich
vor.″
Auch
Große-
Marke
erkannte,
dass
der
Migrantenanteil
unter
den
Bedürftigen
mit
der
Flüchtlingswelle
auf
einmal
von
sonst
rund
50
Prozent
auf
dann
75
Prozent
anwuchs.
„
Es
wurde
wuselig,
und
der
Unmut
wurde
größer,
doch
dann
führten
wir
das
Nummernsystem
ein,
das
es
hier
früher
schon
einmal
gab,
und
die
Situation
beruhigte
sich
wieder″,
erläutert
Große-
Marke.
Ehrenamtliche
wie
Karaziwan
waren
für
ihn
gerade
in
dieser
Zeit
eine
besonders
große
Hilfe,
da
er
den
Flüchtlingen
auf
Arabisch
erklärte,
dass
sie
draußen
warten
müssen,
bis
ihre
Nummer
aufgerufen
wird.
Im
Vorraum
der
Essensausgabe
weist
ein
Schreiben,
das
Karaziwan
ins
Arabische
übersetzte,
darauf
hin,
dass
an
den
wegen
der
Wochenendeinkäufe
stark
frequentierten
Freitagen
nur
derjenige
Lebensmittel
bekommt,
der
zuvor
auch
eine
Nummer
gezogen
und
gewartet
hat,
bis
er
an
der
Reihe
ist.
Eine
adrett
gekleidete
Mutter,
die
am
Freitagnachmittag
mit
drei
von
ihren
sechs
Kindern
zur
Tafel
kommt
und
sich
hier
nur
mit
ihrem
Vornamen
Nicole
erwähnt
wissen
will,
sagt:
„
Es
ist
keine
Frage
der
Nationalität,
sondern
des
Benehmens.″
Und
wer
sich
nicht
benehmen
könne,
der
solle
eben
keine
Lebensmittel
bekommen.
Die
sechsfache
Mutter
schätzt
es
sehr,
dass
sie
für
eine
Ladenspende
von
zwei
Euro
Lebensmittel
aller
Art
bekommt:
„
Alleine
das
Obst
und
Gemüse
hilft
uns
schon
sehr.″
Ohne
die
Unterstützung
hätte
die
Familie
es
schwer,
obwohl
sie
einen
450-
Euro-
Job
als
Reinigungskraft
hat
und
ihr
Mann
als
Techniker
arbeitet.
Weil
ihr
die
Tafel
so
wichtig
ist,
sagt
sie
auch
nichts,
wenn
sich
dann
doch
mal
jemand
vordrängelt.
Sie
will
hier
„
keinen
Stress
haben″.
Die
Zweite
Vorsitzende
der
Tafel,
Edith
Lücke,
ermutigt
sie,
sich
künftig
in
solchen
Fällen
an
sie
zu
wenden:
„
Wir
erinnern
ihn
dann
an
die
Regeln
und
klären
das.″
Große
Marke
sagt:
„
Es
ist
doch
in
der
Regel
so,
dass
sich
95
Prozent
gut
benehmen
können
und
nur
fünf
Prozent
nicht
—
das
gilt
dann
für
Deutsche
genauso
wie
für
Ausländer.″
Und
wenn
seine
Kunden
mal
gestresst
oder
aufgeregt
sind,
weil
sie
wegen
des
großen
Andrangs
etwas
länger
warten
müssen,
dann
zeige
er
sich
besonders
freundlich:
„
Ich
habe
die
Erfahrung
gemacht:
Freundlichkeit
ist
wie
ein
Bumerang.
Sie
kommt
immer
wieder
zurück.″
Bildtext:
Die
Osnabrücker
Tafel
behandelt
alle
gleich:
Hier
versorgt
Giesela
Temme
Mohammed
Alshaikh
mit
Lebensmitteln.
„
Bei
uns
läuft
alles
harmonisch″,
sagen
der
Vorsitzende
der
Osnabrücker
Tafel,
Hermann
Große-
Marke,
und
die
Zweite
Vorsitzende
Edith
Lücke.
Fotos:
Michael
Gründel
Kommentar
Vorbildlich
Die
Osnabrücker
Tafel
geht
vorbildlich
mit
den
Bedürftigen
um
und
differenziert
bei
der
Essensausgabe
nicht
nach
Herkunft.
Allerdings
gibt
es
auch
keinen
Anlass,
neue
Aufnahmekriterien
wie
in
Essen
einzuführen.
Schließlich
sind
für
die
Ausgabestellen
der
Tafel
in
der
Region
ausreichend
Lebensmittel
für
alle
Bedürftigen
vorhanden.
Aus
diesem
Grund
gibt
es
hier
auch
noch
keinen
Verteilungskampf
wie
bei
der
Essener
Tafel.
Die
neuen
Aufnahmekriterien
in
der
größten
Ruhrgebietsstadt
sollten
aber
als
Warnung
verstanden
werden,
wie
weit
es
kommen
kann,
wenn
die
Politik
das
Armutsproblem
nicht
in
den
Griff
bekommt.
Nachdenklich
stimmt
auch,
dass
trotz
des
Aufschwungs
und
des
Job-
Booms
in
unserer
Region
weiterhin
3000
Bedürftige
pro
Woche
auf
die
gemeinnützige
Osnabrücker
Einrichtung
angewiesen
sind,
um
über
die
Runden
zu
kommen.
Die
Osnabrücker
Tafel
Lebensmittel
von
der
Osnabrücker
Tafel
bekommt,
wer
den
sogenannten
„
Osnabrück-
Pass″
hat.
Bedürftige,
die
etwa
Sozialhilfe,
Wohngeld,
Grundsicherung
oder
Arbeitslosengeld
bekommen,
können
den
„
Osnabrück-
Pass″
beantragen.
Die
Öffnungszeiten
der
Osnabrücker
Tafel
an
der
Schlachthofstraße
1
sind
montags,
dienstags,
donnerstags
und
freitags
von
12.30
bis
16.30
Uhr
sowie
mittwochs
von
13
bis
16
Uhr.
Neben
der
Hauptstelle
betreibt
die
Osnabrücker
Tafel
sieben
Außenstellen:
in
der
Dodesheide,
in
Eversburg,
Belm,
Bramsche,
Dissen,
Georgsmarienhütte
und
Wallenhorst-
Hollage.
Die
jeweiligen
Öffnungszeiten
finden
sich
auf
www.osnabruecker-
tafel.de
Autor:
Jean-Charles Fays