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1.
Erscheinungsdatum:
01.03.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Sprachunterricht auf der Kippe
Deutschlehrer fühlen sich ausgebootet
Zwischenüberschrift:
Ehrenamtliche dürfen kaum noch im Osnabrücker Flüchtlingshaus unterrichten
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Das
Flüchtlingshaus
ist
voll,
und
eine
Gruppe
Ehrenamtlicher
möchte
dort
Deutschunterricht
geben.
Doch
den
neuen
Schultrakt
dürfen
sie
fast
nicht
nutzen,
und
ein
improvisierter
Unterrichtsraum
platzt
aus
allen
Nähten.
Das
Osnabrücker
Flüchtlingshaus
ist
voll,
eine
Gruppe
ehrenamtlicher
Sprachlehrer
will
den
Bewohnern
dort
wie
früher
Deutsch
beibringen.
Doch
den
neuen
Schultrakt
im
Haus
dürfen
sie
fast
nicht
nutzen,
und
ein
improvisierter
Unterrichtsraum
am
Barenteich
platzt
aus
allen
Nähten.
Osnabrück.
Wer
den
Frust
der
Ehrenamtlichen
verstehen
will,
muss
zwei
bis
drei
Jahre
zurückblicken.
Es
waren
fast
80
Männer
und
Frauen,
viele
von
ihnen
pensionierte
Lehrer,
die
im
Flüchtlingshaus
am
Natruper
Holz
eine
regelrechte
Schule
betrieben,
erzählt
Rainer
Hafke,
der
als
gelernter
Betriebswirt
die
Organisation
übernahm.
Kurz
nach
Eröffnung
des
Flüchtlingshauses
zum
Jahreswechsel
2014/
15
begannen
die
ersten
Ehrenamtlichen,
den
Geflüchteten
vor
Ort
Deutsch
beizubringen.
„
Erst
haben
wir
Kinder
und
Erwachsene
noch
gemischt
unterrichtet″,
sagt
die
pensionierte
Gymnasiallehrerin
Mechthild
Dierks.
Je
mehr
Flüchtlinge
kamen
und
je
mehr
Ehrenamtliche,
desto
mehr
strukturierten
sie
den
Unterricht.
Jeder,
der
wollte,
konnte
teilnehmen,
zeitweise
waren
es
100
Erwachsene
und
80
Kinder,
sagt
Dierks.
Sprachschule
Das
Flüchtlingshaus,
ein
früheres
Bundeswehrkrankenhaus,
befand
sich
im
Umbau
zur
Erstaufnahmeeinrichtung,
und
entsprechend
oft
mussten
die
Ehrenamtlichen
umziehen:
Vom
Keller
in
einen
Flur,
dann
zurück
in
den
Keller
und
schließlich
nach
draußen
in
einen
Container,
zählt
Hafke
auf.
Der
Motivation
tat
das
keinen
Abbruch.
„
Das
war
eine
richtige
Sprachschule″,
sagt
Hafke.
Die
Ehrenamtlichen
freuten
sich
darauf,
den
neuen
Schultrakt
nutzen
zu
können,
den
die
Landesaufnahmebehörde
(LAB)
schließlich
einrichtete.
„
Wir
bekamen
das
immer
als
unsere
Zukunft
gezeigt″,
sagt
Hafke.
Er
und
seine
Mitstreiter
hätten
den
Bauplan
präsentiert
bekommen
und
eine
Aufstellung
gemacht,
welche
Schulmaterialien
benötigt
würden.
„
Ende
2016
sind
wir
noch
durch
die
neuen
Räume
geführt
worden″,
sagt
Mechthild
Dierks.
Schriftliche
Vereinbarungen
gab
es
jedoch
nicht.
Die
LAB
sagt
jetzt
auf
Anfrage
unserer
Redaktion:
„
Eine
Einbindung
in
die
Planungen
für
den
Umbau
ist
bei
der
LAB
Niedersachsen
nicht
bekannt.″
Etwa
zu
der
Zeit,
als
der
Schultrakt
fertig
war,
wurde
der
Container,
den
die
Ehrenamtlichen
nutzten,
anderweitig
benötigt,
und
ihre
Sprachschule
musste
raus
–
durfte
aber
nicht
in
die
neuen
Räume
rein.
Vorwürfe
an
die
LAB
„
Es
funktionierte
sehr
gut,
bis
die
LAB
dazwischengefahren
ist″,
sagt
Hafke.
Sein
Vorwurf:
„
Es
ist
nach
und
nach
vernichtet
worden.″
Mechthild
Dierks
ist
ratlos:
„
Uns
kann
keiner
erklären,
warum
wir
da
keinen
Unterricht
mehr
machen
dürfen.″
Ab
Herbst
2015
hatte
die
LAB
sukzessive
die
Leitung
des
Flüchtlingshauses
von
der
Diakonie
übernommen.
Osnabrück
ist
nun
einer
von
sechs
LAB-
Standorten
in
Niedersachsen,
die
Diakonie
ist
nur
noch
für
den
laufenden
Betrieb
inklusive
Flüchtlingssozialarbeit
zuständig
und
verweist
bei
Presseanfragen
an
die
LAB.
Die
Landesaufnahmebehörde
sagt,
man
arbeite
an
einer
Lösung.
Die
Frage,
warum
die
Ehrenamtlichen
die
Räume
nun
doch
nicht
nutzen
können,
ließ
LAB-
Pressesprecherin
Hannah
Hintze
unbeantwortet.
Standortleiterin
Birgit
Beylich
sagt,
sie
habe
bereits
versucht,
alle
Beteiligten
an
einen
Tisch
zu
bekommen.
Diakonie-
Geschäftsführer
Hinrich
Haake
sei
derzeit
dabei,
eine
Vereinbarung
über
eine
Kooperation
mit
den
Ehrenamtlichen
zu
entwerfen,
so
Hintze.
Über
eine
mögliche
künftige
Nutzung
der
Räume
hätten
bereits
mehrfach
Gespräche
stattgefunden.
In
den
fünf
Räumen
des
Schultrakts
würden
zurzeit
Kinder
in
zwei
Klassen
mit
maximal
15
Schülern
unterrichtet,
von
8.30
bis
12
und
von
13
bis
15
Uhr.
„
Der
Unterricht
wird
von
zwei
abgeordneten
Lehrkräften
sowie
einer
Honorarkraft
und
sechs
Ehrenamtlichen
durchgeführt″,
so
Hintze.
Abends
bietet
die
LAB
montags,
dienstags
und
mittwochs
noch
einen
Deutschkurs
für
maximal
20
Erwachsene
an,
unterrichtet
werden
sie
von
Ehrenamtlichen
der
Diakonie.
Rund
540
Menschen
leben
im
Flüchtlingshaus,
150
davon
sind
Kinder.
Das
Team
der
restlichen
Ehrenamtlichen
um
Mechthild
Dierks
und
Rainer
Hafke
hat
angeboten,
freie
Zeitfenster
zu
nutzen
und
damit
mehr
Flüchtlingen
die
Chance
auf
Deutschunterricht
zu
bieten.
Auch
andere
Räume
wären
ihnen
recht,
Hauptsache
sie
können
unterrichten.
Hafke
ist
sicher:
„
Dass
wir
eine
der
friedlichsten
Erstaufnahmeeinrichtungen
in
Niedersachsen
sind,
liegt
auch
an
den
Ehrenamtlichen.″
Doch
mittlerweile
grassiere
Langeweile,
warnt
Dierks.
Notlösung
Sie
und
17
weitere
Ehrenamtliche
nutzen
derzeit
das
Vereinsheim
des
Ballsportvereins
Eversburg
am
Barenteich,
800
Meter
vom
Flüchtlingshaus
entfernt
–
eine
Notlösung,
die
ursprünglich
nur
für
die
mehr
als
100
Bewohner
der
städtischen
Gemeinschaftsunterkunft
an
der
Landwehrstraße
gedacht
war.
Zu
der
Zeit,
als
der
Schulunterricht
im
Flüchtlingshaus
boomte,
bauten
die
Ehrenamtlichen
dort
eine
Dependance
auf.
Doch
die
meisten
Schüler
laufen
nun
morgens
vom
Flüchtlingshaus
dorthin,
der
Bedarf
an
Deutschunterricht
ist
also
vorhanden.
Die
meisten
sind
schon
vor
9
Uhr
da,
damit
sie
einen
Platz
bekommen.
Zwischenzeitlich
platze
der
Raum
bei
40
Schülern
aus
allen
Nähten,
sagt
Dierks.
Wie
lange
sie
das
Vereinsheim
noch
nutzen
können,
ist
unklar.
Seit
Mai
2017
bekamen
die
Ehrenamtlichen
Fördermittel
aus
einem
Bundesprogramm.
Mit
dem
Geld
beglichen
sie
unter
anderem
die
Miete.
Vor
einer
Woche
erfuhren
sie:
Der
Fördertopf
ist
leer.
Bildtexte:
Im
Vereinsheim
von
Ballsport
Eversburg
am
Barenteich
bietet
eine
Gruppe
Ehrenamtlicher
um
Mechthild
Dierks
noch
Deutschunterricht
für
die
Bewohner
des
Flüchtlingshauses
an.
Der
Raum
ist
klein
und
meistens
voll.
An
manchen
Tagen
kommen
bis
zu
40
Schüler
ins
Vereinsheim.
Dann
wird
es
eng.
Fotos:
Jörn
Martens
Kommentar
Behördendenken
Engagement
trifft
auf
Behördendenken:
Da
gibt
es
eine
Gruppe
hoch
engagierter
Ehrenamtlicher,
die
nichts
weiter
wollen,
als
Flüchtlingen
Deutsch
beibringen.
Die
meisten
von
ihnen
sind
als
Lehramtsstudenten
und
pensionierte
Lehrer
dafür
sogar
qualifiziert.
Und
auf
der
anderen
Seite
steht
eine
Landesaufnahmebehörde
(LAB)
,
die
einem
strikten
Konzept
folgt,
in
das
diese
Ehrenamtlichen
offenbar
nicht
hineinpassen.
Die
Leidtragenden
sind
die
Flüchtlinge,
die
Deutsch
lernen
wollen.
Das
derzeitige
Kursangebot
der
LAB
reicht
nur
für
einen
Bruchteil
der
mehr
als
500
Bewohner
des
Flüchtlingshauses
aus.
Die
Ehrenamtlichen
ärgern
sich,
dass
ein
vor
Monaten
eingerichteter
Computerraum
noch
nie
genutzt
wurde
und
sie
trotzdem
draußen
bleiben
müssen.
Das
Vereinsheim,
in
dem
sie
800
Meter
entfernt
noch
Unterricht
anbieten,
platzt
derweil
an
manchen
Tagen
aus
allen
Nähten.
Es
ist
höchste
Zeit,
dass
LAB
und
Diakonie
eine
Lösung
finden.
Autor:
Sandra Dorn