User Online: 2 |
Timeout: 01:24Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Themenauswahllisten
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
28.02.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Alte Pracht im ersten Bahnhofsviertel
Zwischenüberschrift:
Hauptzollamt und Hannoverscher Bahnhof wetteiferten um schönste Rundbogenfenster
Artikel:
Originaltext:
Diese
seltene
Ansichtskarte
nimmt
zwei
Gebäude
am
Wittekindplatz
ins
Visier,
die
die
gründerzeitliche
Pracht
des
ersten
Osnabrücker
Bahnhofsviertels
repräsentieren.
Das
Hauptzollamt
ist
nach
der
Kriegszerstörung
nicht
wiederaufgebaut
worden.
Osnabrück.
Anders
der
Hannoversche
Bahnhof.
Er
überstand
den
Bombenkrieg
mit
reparablen
Schäden
und
war
schon
bald
wieder
als
Dienstsitz
verschiedener
Bahnbehörden
im
Einsatz.
1855
hatte
die
Hannoversche
Eisenbahndirektion
mit
ihm
das
Eisenbahnzeitalter
in
Osnabrück
eingeläutet.
Die
„
Hannoversche
Westbahn″
verknüpfte
die
westlichen
Regionen
des
Königreichs
Hannover
mit
der
Hauptstadt.
1855
war
die
Strecke
von
Löhne
bis
Osnabrück
fertig,
ein
Jahr
später
die
Verlängerung
nach
Rheine.
Die
Ost-
West-
Achse
nach
Hannover
und
später
zur
Reichshauptstadt
Berlin
war
damals
wichtiger
als
die
Nord-
Süd-
Verbindungen,
die
im
„
schmaler″
gewordenen
Westdeutschland
nach
1945
dominierten.
Im
19.
Jahrhundert
bekam
Osnabrück
erst
1871/
74
eine
Nord-
Süd-
Verbindung,
also
fast
zwei
Jahrzehnte
später
als
die
Fertigstellung
der
Westbahn.
Die
Hamburg-
Venloer
Bahn
kreuzt
die
ältere
Ost-
West-
Strecke
am
Klushügel.
Dort
errichtete
man
in
einfacher
Holzbauweise
den
Bremer
Bahnhof.
Ein
Provisorium
reichte,
weil
schon
1871
die
Absicht
bestand,
später
einen
„
Centralbahnhof″
im
Kreuzungspunkt
der
Bahnlinien
zu
errichten.
Dieser
„
Centralbahnhof″,
der
heutige
Hauptbahnhof,
nahm
1895
den
Betrieb
auf.
Hannoverscher
und
Bremer
Bahnhof
wurden
damit
als
Personenbahnhöfe
nicht
mehr
gebraucht
und
dienten
fortan
lediglich
dem
Güterverkehr,
und
das
auch
nur
noch
bis
1913,
als
der
große
neue
Güterbahnhof
im
Fledder
fertig
wurde.
Auf
der
historischen
Ansichtskarte
wird
der
Hannoversche
als
„
Alter
Bahnhof″
bezeichnet,
was
darauf
schließen
lässt,
dass
das
Foto
nach
1895
entstand,
als
der
Bahnhof
schon
halbwegs
in
den
Dornröschenschlaf
entschlummert
war.
Im
Zuge
der
Hochlegung
der
Bahnkörper
wollte
die
Stadt
ihn
eigentlich
abreißen
lassen,
um
dort
neue
Gewerbeansiedlungen
zu
ermöglichen.
Aber
die
Bahn
verkaufte
nicht.
Sie
hatte
stets
Verwendung
für
ihre
diversen
Ämter
und
Dienststellen
in
dem
imposanten
Gebäude,
von
der
königlich-
hannoverschen,
später
königlich-
preußischen
Betriebsinspektion
bis
hin
zur
DB-
Generalvertretung
und
zum
Bahnbetriebsamt
für
den
Weser-
Ems-
Bereich
in
der
Nachkriegszeit.
Dann
wollte
die
Bahn
AG
schlanker
werden
und
verkaufte
das
Gebäude
2004
an
einen
Investor
aus
Melle.
Zehn
Jahre
lang
passierte
wenig
bis
gar
nichts
an
dem
Baudenkmal,
bis
2014
das
Eigentum
an
einen
Unternehmer
der
Solarbranche
aus
Recke
überging.
Der
„
küsste
es
wach″,
investierte
und
renovierte
kräftig.
Ein
bunter
Strauß
von
Mietern
ist
inzwischen
eingezogen:
eine
Physiotherapie-
Praxis,
eine
Anwaltskanzlei,
ein
Finanzberater,
eine
Vermittlungsagentur
für
Therapie-
Begleithunde,
die
Stiftung
Bahn-
Sozialwerk
und
als
letzter
Neuzugang
ein
Lebensmittelgeschäft,
das
die
Waren
ökologisch
korrekt
ohne
Verpackung
feilbietet.
Unklar
scheint
das
weitere
Schicksal
des
„
Atombunkers″
unter
dem
parkähnlichen
Vorplatz
zu
sein.
Er
war
in
den
1960er-
Jahren
auf
dem
Höhepunkt
des
Kalten
Krieges
angelegt
worden.
In
ihm
befanden
oder
befinden
sich
Leitstellen,
von
denen
aus
im
Falle
eines
Atomkrieges
der
Zugverkehr
in
Nordwestdeutschland
koordiniert
und
gesteuert
werden
sollte.
Das
Hauptzollamt
auf
der
anderen
Seite
des
Wittekindplatzes
war
„
fast
zu
schön
für
ein
Zollamt″,
wie
eine
frühere
Bewohnerin
es
einmal
ausdrückte.
Die
hohe
Qualität
der
Neorenaissance-
Architektur
und
die
aufwendige
Detailausführung
waren
denn
auch
wohl
weniger
der
Bedeutung
einer
Zollverwaltung
in
der
Provinz
geschuldet
als
vielmehr
dem
prominenten
Standort
vis-
à-
vis
von
Osnabrücks
erstem
Bahnhof.
Zudem
galt
der
Entwurf
zunächst
einem
Hotel,
dem
ersten
Haus
am
Platze.
Zumindest
am
Bahnhofsplatz.
So
hieß
der
spätere
Wittekindplatz
bis
1895.
Als
dann
der
neue
Zentralbahnhof
eröffnete,
entschied
der
Magistrat
sich
für
eine
Umbenennung,
damit
es
nicht
zu
Missverständnissen
komme.
Aus
Bahnhofsplatz
und
Bahnhofstraße
wurden
Wittekindplatz
und
Wittekindstraße.
Im
Jahr
1878
übernahm
das
„
Königlich
Preußische
Haupt-
Steuer-
Amt″,
das
zuvor
am
Markt
2/
3
untergebracht
war,
das
ehemalige
Hotelgebäude.
Von
da
an
wachten
die
Steueraufseher
vom
Bahnhofsplatz
aus
darüber,
dass
„
ausländische
Gegenstände″
mit
den
entsprechenden
Abgaben
belegt
wurden,
die
Stempelsteuer
und
die
Brausteuer
eingehoben
wurden
und
bei
der
„
steuerbefreiten
Haustrunkbereitung″
alles
rechtens
zuging.
Wer
als
Bahnreisender
in
dieser
Zeit
den
Hannoverschen
Bahnhof
verließ
und
die
kleine
Grünanlage
in
Richtung
Bahnhofsplatz
durchschritt,
stand
vor
einem
Gebäude,
das
mit
seiner
ausgewogenen
Fassadenstruktur
wie
eine
noch
perfekter
gelungene
Ergänzung
des
ebenfalls
im
Rundbogenstil
errichteten
Bahnhofsgebäudes
wirkte.
Besonders
gefiel
die
abgeflachte
Eckausbildung,
die
sich
mit
farbigen
Terrakotta-
Fliesen
von
der
übrigen
Sandsteinfassade
abhob.
Anders
als
so
manches
private
Wohn-
und
Geschäftshaus
an
Möser-
oder
Georgstraße
hatte
es
dieser
Bau
nicht
nötig,
mit
verspielten
Erkern
und
Türmchen
aus
dem
Baukasten
des
Historismus
imponieren
zu
wollen.
Nach
Bombentreffern
im
Krieg
standen
die
Außenmauern
noch,
aber
man
entschied
sich
gegen
einen
Wiederaufbau.
Der
Mineralölhändler
Beckmann
erwarb
das
Areal
und
errichtete
in
den
1950er-
Jahren
darauf
eine
Tankstelle
in
den
Avia-
Farben,
später
wurde
DEA
gezapft.
Nach
der
Betriebsaufgabe
traten
Grundwasserprobleme
auf.
Solange
die
Sanierung
nicht
abgeschlossen
ist,
bleibt
das
Eckgrundstück
Wittekindplatz/
Karlstraße
städtebauliches
Niemandsland.
Bildtexte:
Rundbogenarchitektur
vom
Feinsten
verkörpern
das
Hauptzollamt
(links)
und
der
Hannoversche
Bahnhof
(rechts)
auf
dieser
vermutlich
um
1900
fotografierten
Postkarte
aus
der
Sammlung
Helmut
Riecken.
Das
„
Königliche
Hauptzollamt″
um
1918.
Nach
hinten
rechts
verläuft
die
Karlstraße,
von
links
mündet
die
Wittekindstraße
ein.
Ganz
rechts
beginnt
der
Fußweg
durch
die
kleine
Grünanlage
zum
Hannoverschen
Bahnhof.
Das
viergeschossige
Wohnhaus
hinten
rechts
an
der
Ecke
zum
Kurzen
Gang
hat
den
Krieg
überlebt.
Das
Foto
von
Rudolf
Lichtenberg
jr
ist
erschienen
in
Rolf
Spilker:
„
Lichtenberg
–
Bilder
einer
Stadt,
Band
I″.
Das
Bahnhofsgebäude
gibt
es
noch,
nicht
jedoch
das
Zollamt.
Es
wurde
nach
Kriegszerstörung
nicht
wieder
aufgebaut.
Sein
Standort
war
etwas
links
außerhalb
dieses
Bildausschnitts.
Die
gleiche
Perspektive
wie
bei
der
historischen
Ansicht
wäre
heute
nicht
sehr
fotogen,
weil
man
überwiegend
gegen
die
Stützmauer
zur
abgesenkten
Alten
Poststraße
schauen
würde.
Fotos:
Rudolf
Lichtenberg
jr,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks