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1.
Erscheinungsdatum:
27.02.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
vor
100
Jahren
Überschrift:
„Hier wird genagelt und gehämmert″
Zwischenüberschrift:
Februar 1918: Schuhmacher-Kurs für Hausfrauen, Großküche für Massenspeisungen, Milde für Steuersünder
Artikel:
Originaltext:
Im
vierten
Kriegswinter
bedrückt
die
Menschen
neben
dem
täglichen
Kampf
um
Nahrungsmittel
auch
der
Mangel
an
vielen
anderen
Dingen
des
täglichen
Lebens,
der
uns
in
der
heutigen
Überflussgesellschaft
nur
schwer
vorstellbar
ist.
Osnabrück.
Der
Osnabrücker
Hausfrauenbund
für
Stadt
und
Land
hat
im
Haus
Große
Gildewart
6
eine
Schuhmacher-
Lehrwerkstatt
eingerichtet.
Aus
der
Kriegsnot
geboren,
als
Kriegshilfe
gedacht,
sollen
hier
Hausfrauen
lernen,
der
„
immer
dringender
werdenden
Not
auf
dem
Gebiet
der
Fußbekleidung
durch
Selbsthilfe
entgegenzuwirken″,
wie
die
„
Osnabrücker
Zeitung
–
Kislings
Osnabrückische
Anzeigen″
schreibt.
Zunächst
wurde
eine
„
tüchtige
Wanderlehrerin
herbestellt″.
Sie
unterrichtet
einige
wenige
ausgesuchte
Hausfrauen,
die
dann
das
Erlernte
in
mehreren
Kursen
weitergeben
sollen.
Das
Haus,
das
bis
1909
Teil
des
ersten
Osnabrücker
Stadttheaters
war,
hat
nach
dem
Neubau
des
Theaters
am
Domhof
schon
verschiedenen
gemeinnützigen
Zwecken
gedient
–
Volksküche,
Trinkerfürsorge,
Kindergarten,
Jungfrauenverein.
Mit
den
Schuhkursen
tritt
nun
ein
neues
gemeinnütziges
Unterfangen
hinzu.
Erst
wurden
Hausschuhe
hergestellt,
denen
nun
die
Anfertigung
von
Straßenschuhen
folgen
wird.
Einige
der
im
Lehrkursus
angefertigten
Schuhe
werden
im
Schaufenster
des
Möbelhauses
Schauenburg
&
Lambrecht
in
der
Herrenteichsstraße
ausgestellt.
„
Mit
Erstaunen
wird
man
sehen,
was
geschickte
Hände
aus
alten
und
neuen
Resten
fertigbringen
können
und
wie
das
Praktische
mit
dem
Schönen
sich
vereinen
läßt″,
schreibt
die
Zeitung.
Der
Reporter
stattet
dem
laufenden
Kursus
einen
Besuch
ab:
„
Hier
wird
genagelt
und
gehämmert,
dort
wird
genäht
und
geflochten,
an
anderer
Stelle
wird
der
spröde
Stoff
fein
säuberlich
über
den
Leisten
gespannt,
und
auf
der
Nähmaschine
werden
die
Flicken
zusammengeheftet.
Leichte
Hausschuhe
werden
auch
aus
Geflecht
von
Krepppapier
hergestellt,
die
in
ihrer
verschiedenen
Form
und
Färbung
einen
wirklich
reizenden
Anblick
bieten.
Es
ist
ungewohnte,
aber
wichtige
Arbeit,
denn
das
Vaterland
fordert
sie.
Mit
Ernst
und
Eifer,
aber
auch
mit
Freude
am
Erfolg
sind
die
Frauen
dabei.″
Die
Leiterin,
Frau
Oberstleutnant
Schiller,
bittet
darum,
dass
sich
jede
Teilnehmerin
das
benötigte
Material,
also
Stoffe,
Linoleum,
Leder
und
Pappe,
selbst
mitbringt.
Gerade
Leder
ist
knapp
und
heiß
begehrt.
Die
Polizei
hat
in
Bramsche
einen
Dieb
verhaftet.
Ihm
konnte
nachgewiesen
werden,
dass
er
in
einer
Firma
Treibriemen
gestohlen
hatte.
Aus
dem
Material
wollte
er
sich
in
Osnabrück
seine
Stiefel
neu
besohlen
lassen.
„
Pflanzet
Kartoffeln!
″,
ruft
die
Zeitung
auf.
„
Wollen
wir
im
nächsten
Winter
wieder
regelrecht
mit
Kartoffeln
versehen
sein,
so
ist
es
Pflicht
sämtlicher
Einwohner,
denen
ein
größeres
Stück
Land
oder
Gartenplatz
zur
Verfügung
steht,
diesen
durch
Anpflanzen
von
Kartoffeln
auszunutzen.″
Anträge
auf
Saatkartoffeln
sind
beim
städtischen
Lebensmittelamt
zu
stellen.
An
der
Buerschen
Straße
im
ehemals
Japing′schen
Haus
ist
eine
neue
„
Kriegsküche″
in
Betrieb
gegangen.
Die
moderne
Großküchenanlage
wurde
vom
sozialen
Hilfswerk
der
Osnabrücker
Kriegsmassenspeisung
eingerichtet.
Dem
Koch-
und
Hausvater
Abeling
untersteht
die
Ausgabe
des
warmen
Essens
mittags
von
11
bis
1.30
Uhr
und
abends
von
5.30
bis
7.30
Uhr.
Fünf
Kochkessel
sind
vorhanden,
für
weitere
wäre
noch
Platz.
Die
jetzigen
Kochkessel
fassen
je
500
Liter.
Wenn
der
sechste
Kessel
eingebaut
ist,
dann
steigt
die
Kapazität
auf
vormittags
und
nachmittags
je
3000
Liter,
also
6000
Liter
täglich.
Das
Hilfswerk
strebt
eine
Zentralisierung
an:
Der
gesamte
Bedarf
der
Stadt
an
Massenspeisungen
soll
hier
gekocht
werden,
um
dann
in
Transportkesseln
an
die
Ausgabestellen
in
den
Stadtteilen
gebracht
zu
werden.
Die
Ausgabestelle
an
der
Großen
Gildewart,
die
bis
zum
24.
Januar
noch
selbst
kochte,
tut
dies
nicht
mehr
und
erhält
jetzt
600
Portionen
täglich
von
hier.
Ab
5.
Februar
erfolgt
in
gleicher
Weise
die
Belieferung
der
Ausgabestelle
Sutthauser
Straße,
die
dann
ebenfalls
nicht
mehr
selbst
kocht.
Die
Transportkessel
halten
den
Inhalt
sechs
Stunden
heiß.
Der
Reporter
der
„
Osnabrücker
Zeitung″
beobachtet:
„
Während
der
Ausgabe
sind
an
der
Schalterwand
junge
Mädchen,
bezahlte
und
treu
mitarbeitende
freiwillige
Hilfskräfte,
emsig
tätig,
den
Abholern
die
Portionen
in
die
mitgebrachten
Geschirre
zu
schöpfen.
Oft
stehen
sie,
die
regelmäßig
diese
einfache
und
billige
Beköstigungsart
suchen,
draußen
in
der
Speisehalle
in
langen
dichten
Reihen.
In
ununterbrochener
Kette
zieht
langsam
Person
um
Person
am
Schalter
vorüber.″
Jedermann
darf
sich
Essen
abholen.
Aber
nur
für
Minderbemittelte
gilt
der
gestützte
Preis
von
zehn
Pfennig
pro
Portion.
Sämtliche
grobe
Hauptarbeit
wie
das
Kartoffeln-
und
Rübenschälen
wird
durch
Maschinen
geleistet.
Die
Kartoffelschälmaschine
schafft
30
Pfund
in
der
Minute.
„
So
findet
auch
der
weitere
Kampf,
der
hinter
der
Front
gegen
die
Bedrängnisse
der
Nahrungsversorgung
geführt
werden
muss,
die
Stadt
dank
vorausschauender
Vorkehrungen
mit
den
denkbar
zweckmäßigsten
Einrichtungen
gut
gerüstet″,
lobt
die
Zeitung.
Für
die
oberen
Klassen
der
städtischen
Volksschulen
finden
Gratis-
Nachmittagsaufführungen
von
Lessings
„
Minna
von
Barnhelm″
im
Stadttheater
statt.
„
Durch
eingehende
Besprechung
in
den
Schulen
waren
die
Kinder
in
den
Geist
des
Lustspiels
eingeführt
worden,
und
deshalb
folgten
sie
der
Aufführung
mit
verständnisvoller
Hingabe.
Lessing
hat
seine
Absicht,
die
Herzen
für
die
höhere
Idee
eines
gemeinsamen
deutschen
Vaterlandes
zu
begeistern
und
das
deutsche
Nationalgefühl
zu
stärken,
an
diesem
Abend
voll
erreicht″,
heißt
es
in
der
Zeitung.
Dem
Magistrat
und
dem
Theaterdirektor
Ulrichs
wird
im
Namen
der
Kinder
bestens
gedankt.
Gnade
vor
Recht:
Um
der
Schwere
der
Zeiten
Rechnung
zu
tragen,
hat
der
preußische
Finanzminister
verfügt,
dass
bei
der
Beitreibung
fälliger
Steuern
jetzt
mehr
als
je
mit
Milde
und
Entgegenkommen
verfahren
werden
muss.
Die
Finanzämter
werden
zu
großzügigen
Stundungen
ermächtigt.
Die
Stadtgeschichte
im
Blick:
Lesen
Sie
mehr
auf
noz.de
/
historisch-
os
Bildtext:
In
den
beiden
Giebelhäusern
Große
Gildewart
6
und
7
befand
sich
von
1780
bis
1909
das
erste
Osnabrücker
Stadttheater.
1918
wurde
im
rechten
der
beiden
Häuser
eine
Schuhmacher-
Lehrwerkstatt
für
Hausfrauen
eingerichtet.
Das
Foto
von
Rudolf
Lichtenberg
ist
erschienen
im
Bild-
Archiv
„
Alt-
Osnabrück″,
Band
1,
Hrsg.
Wido
Spratte,
Verlag
Wenner
1996.
Autor:
Joachim Dierks