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1.
Erscheinungsdatum:
24.02.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Wie der Protest nach Osnabrück kam
Zwischenüberschrift:
1968 in der Provinz – Buch und Ausstellung geplant
Artikel:
Originaltext:
Man
muss
gar
nicht
mal
so
besonders
jung
sein,
um
die
68er
nur
noch
aus
Erzählungen
zu
kennen.
Osnabrück.
Heiko
Schulze
war
noch
ziemlich
jung,
als
die
Revolution
der
Jugend
auch
in
Osnabrück
Fuß
fasste.
Zwar
konnte
der
Protest
kein
neues
System
erzwingen,
in
den
Köpfen
hat
er
aber
vieles
verändert
–
mit
Wirkung
bis
in
unsere
Tage.
Grund
genug
für
Schulze,
gemeinsam
mit
Reiner
Wolf
ein
Buch
herauszugeben.
Arbeitstitel:
„
68
in
der
Provinz″.
Schulze,
Jahrgang
1959,
hatte
nach
eigenen
Worten
im
zarten
Alter
von
neun
Jahren
selbstredend
1968
noch
andere
Dinge
im
Kopf
als
studentischen
Protest
und
die
außerparlamentarische
Opposition.
Gleichwohl
ließ
die
Politisierung
des
jungen
Mannes
im
Umfeld
des
Ratsgymnasiums
nicht
lange
auf
sich
warten.
Immerhin
sah
die
Schülerschaft
dieser
altehrwürdigen
Osnabrücker
Bildungseinrichtung
sich
seinerzeit
noch
mit
Lehrkräften
konfrontiert,
die
den
Begriff
„
konservativ″
durchaus
auszufüllen
wussten.
Dem
stemmte
sich
nicht
nur
die
Schülerzeitung
„
Rostra″
entgegen.
Auch
die
Jugendversion
des
Sozialistischen
Hochschulbundes
(SHB)
,
der
Sozialistische
Schülerbund,
fasste
nach
und
nach
Fuß
in
der
Hasestadt
und
trieb
die
Revolution
in
der
Provinz
voran.
In
Osnabrück
sei
es
ohnehin
eher
die
Schülerschaft
gewesen,
die
sich
–
äußerst
empfänglich
für
die
neue
politische
Weltsicht
in
Zeiten
einer
Großen
Koalition
–
den
Protesten
anschloss.
Dies
wohl
auch
schon
allein
aus
Mangel
an
Studenten,
denn
die
Universität
war
zu
dieser
Zeit
noch
eine
pädagogische
Hochschule
und
in
der
Protestbewegung
eher
unterrepräsentiert.
Stärker
vertreten
war
der
Kommunistische
Oberschulbund,
im
Sinne
von
Oberschulen
als
Vorläufern
der
Gymnasien.
All
dies
und
noch
viel
mehr
wissen
Schulze
und
Wolf
zu
berichten.
Wolf,
Historiker
und
der
Spiritus
Rector
des
Sammelbandes,
der
unter
anderem
auch
von
Autoren
wie
Inge
Becher,
Leiterin
des
Museums
Villa
Stahmer
in
Georgsmarienhütte,
oder
auch
von
Rainer
Drewes
vom
Heimatverein
Bramsche,
mit
Texten
bestückt
wird,
ist
erst
1969
geboren,
aber
„
immerhin
1968
gezeugt″,
wie
er
sagt.
In
Schulze
war
schnell
ein
Mitstreiter
gefunden,
der
sich
schon
vielfach
als
Autor
geübt
hat.
Wolfs
Idee
ist
es
aufzuzeigen,
welche
Auswirkungen
die
Proteste
der
sogenannten
68er,
die
ja
hauptsächlich
in
den
Metropolen
wie
Berlin
und
Frankfurt
stattfanden,
auf
die
„
Provinz″
hatten.
Dabei
reicht
ihm
der
Blick
nach
Osnabrück
nicht.
Wolf
will
das
Umland
in
den
Sammelband,
der
Mitte
Juni
erscheinen
soll,
einbeziehen.
Typisch
sei
gewesen,
so
Wolf,
dass
die
Höhepunkte
in
Osnabrück
immer
mit
einiger
Zeitverzögerung
auftraten.
Aber
es
waren
vor
allem
auch
die
lokalen
Themen,
die
in
erster
Linie
die
Jugend
auf
die
Palme
und
auf
die
Straße
brachten,
wie
zum
Beispiel
eine
Fahrpreiserhöhung
bei
Bussen
und
Bahnen.
Große
Koalition,
Notstandsgesetze
und
eine
NPD,
die
in
etlichen
Landtagen
vertreten
war,
gaben
den
Jugendlichen
ausreichend
Anlass,
mit
Protesten
ein
Umdenken
in
der
noch
jungen
Bundesrepublik
erzwingen
zu
wollen.
Wenn
es
in
Ermangelung
von
„
richtigen″
Hochschullehrern
zu
Beginn
nicht
der
„
Muff
unter
den
Talaren″
war,
so
prägte
doch
das
persönliche
Umfeld
die
Jugendlichen
unter
anderem
mit
einer
Kneipe,
in
der
die
Haarlänge
über
den
Einlass
bestimmte.
„
Ich
bin
immer
mal
wieder
in
die
‚
Peitsche′
gegangen,
einfach
weil
es
witzig
war,
dort
immer
wieder
rausgeworfen
zu
werden″,
erinnert
sich
Schulze,
dessen
progressiver
Haarstil
beim
Wirt
auf
ebenso
wenig
Gegenliebe
wie
Verständnis
stieß.
Und
als
sich
Schulzes
Ratsgymnasium
1970
anlässlich
einer
Jubiläumsfeier
zum
abendlichen
Fackelmarsch
rüstete,
hatte
im
Schlossinnenhof
bereits
die
Revolution
Stellung
bezogen,
um
den
Zug
durch
die
Stadt
mit
lautstarkem
Protest
zu
stören.
Die
protestierende
Jugend
hatte
die
Rechnung
aber
offenbar
ohne
die
alten
Kämpen
in
der
Ratslehrerschaft
gemacht,
die,
unmittelbar
mit
Schirmen
und
Luftpumpen
bewaffnet,
zum
geordneten
Gegenangriff
blies.
Die
mangelnde
Aufarbeitung
der
jungen
deutschen
Geschichte
war
nicht
nur
in
den
Universitäten
der
Metropolen
zu
spüren.
Sie
betraf
ebenso
die
Provinz,
wie
eben
die
Große
Koalition
und
das
mit
ihr
einhergehende
Erstarken
der
politischen
Ränder.
Parallelen
zu
heute
dürfen
gerne
gezogen
werden,
meinen
Wolf
und
Schulze.
All
das
wollen
sie
in
ihrem
Buch
niederschreiben,
das
zudem
von
einer
Ausstellung
ergänzt
werden
soll
(vom
12.
August
bis
zum
30.
September
im
Stadtgaleriecafé)
.
Für
diese
suchen
Wolf
und
Schulze
noch
Exponate.
Wer
also
zum
Beispiel
Plakate,
Bücher,
Flugblätter,
Polizeihelme
oder
Schlagstöcke
aus
dieser
Zeit
in
seinem
Fundus
hat,
ist
aufgerufen,
sich
bei
Reiner
Wolf
unter
der
E-
Mail-
Adresse
rwolf@
uos.de
zu
melden.
Bildtext:
Wie
war
das
1968
in
der
Provinz?
Heiko
Schulze
(links)
und
Reiner
Wolf
gehen
der
Frage
nach,
wie
sich
die
Studentenproteste
in
Osnabrück
und
Umgebung
widerspiegelten.
Foto:
Jörn
Martens
Autor:
Dietmar Kröger