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1.
Erscheinungsdatum:
10.05.2008
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Der stramme SA-Mann war „Halbjude″
Zwischenüberschrift:
Rätsel um „Iwan″ Thal gelöst
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Er
wusste
nicht,
dass
er
zwei
jüdische
Großeltern
hatte.
Als
er
es
erfuhr,
brachte
er
sich
um.
Der
Vermessungsinspektor
Georg
Thal
(1905–1940)
ist
zweifellos
ein
Opfer
der
Nazi-
Ideologie.
Aber
er
war
zugleich
„
strammer″
SA-
Mann.
Der
Osnabrücker
Historiker
Peter
Niebaum
stieß
bei
seinen
Recherchen
zur
NS-
Geschichte
auf
den
Namen
Iwan
Thal.
Dessen
Selbstmord
war
im
Preußischen
Kulturamt
noch
Jahre
später
Gesprächsthema.
Niebaum
hatte
zunächst
vermutet,
dass
der
Tod
des
Vermessungsinspektors
im
Zusammenhang
mit
Hitlers
Gesetz
zur
Wiederherstellung
des
Berufsbeamtentums
von
1933
stand.
Damit
wollten
die
Nazis
„
Nicht-
Arier″
aus
dem
Staatsdienst
entfernen.
Inzwischen
steht
aber
fest,
dass
der
Gesuchte
am
9.
April
1940
aus
dem
Leben
ging
–
sieben
Jahre
nach
den
ersten
Judenverfolgungen,
anderthalb
Jahre
nach
der
Reichspogromnacht.
Neue
Erkenntnisse
verdankt
Peter
Niebaum
Zeitzeugen,
die
nach
dem
Tod
des
Vermessungsinspektors
in
der
Behörde
gearbeitet
haben.
Sie
meldeten
sich,
nachdem
unsere
Zeitung
das
tragische
Ende
von
Iwan
Thal
aufgegriffen
hatte.
Für
Peter
Niebaum
ist
das
Rätsel
um
„
Iwan″
Thal
nun
aufgeklärt.
Zu
seiner
Überraschung
passt
hier
aber
nicht
die
gängige
Schablone,
nach
der
Menschen
mit
jüdischer
Herkunft
für
nationalsozialistisches
Gedankengut
resistent
waren.
Georg
Thal
wird
übereinstimmend
als
kultivierter,
aufmerksamer
und
kompetenter
Mitarbeiter
beschrieben,
keineswegs
als
SA-
Rüpel.
An
linientreuen
Nazis
soll
es
in
der
Behörde
aber
nicht
gefehlt
haben,
heißt
es.
Einer
befestigte
im
Amt
sogar
einen
SA-
Mann
aus
Pappe,
den
die
Kollegen
zu
Dienstbeginn
mit
„
Heil
Hitler″
grüßen
mussten.
Niebaum
vermutet,
dass
Georg
Thal
der
Vorname
Iwan
angehängt
wurde,
um
ihn
zu
mobben.
Vielleicht,
weil
er
1905
in
St.
Petersburg
zur
Welt
gekommen
war.
Es
muss
den
Vermessungsinspektor
mehr
und
mehr
gewundert
haben,
dass
er
nicht
zum
Lebenszeitbeamten
befördert
wurde.
Deshalb
fuhr
er
an
einem
freien
Tag
mit
der
Bahn
zur
vorgesetzten
Behörde
in
Hannover.
Dort
erfuhr
er,
dass
er
kein
„
lupenreiner
Arier″
sei
und
dass
er
wohl
eher
mit
einer
Entlassung
als
mit
einer
Beförderung
zu
rechnen
habe.
Thal
kehrte
nach
Osnabrück
zurück
und
ließ
sich
nach
Feierabend
in
seiner
Dienststelle
einschließen.
Auf
der
Toilette
vergiftete
er
sich
mit
Gas.
Die
elektrischen
Sicherungen
hatte
er
zuvor
herausgedreht,
um
keine
Menschen
zu
gefährden.
Woher
mochte
die
Information
stammen,
dass
Georg
Thal
jüdische
Großeltern
hatte?
Peter
Niebaum
vermutet,
dass
die
deutschen
Behörden
nach
dem
Hitler-
Stalin-
Pakt
vom
August
1939
Familiendaten
aus
St.
Petersburg
erhielten,
die
Thal
zum
Verhängnis
wurden.
Für
den
Historiker
stellt
sich
nun
eine
weitere
Frage,
die
sich
als
bitterböse
Pointe
erweisen
könnte.
War
Georg
Thal
etwa
der
Mann,
der
im
Amt
den
SA-
Grüßaugust
anbrachte?
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert