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1.
Erscheinungsdatum:
17.02.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Als Integration reibungslos klappte
Zwischenüberschrift:
Im „Forum Migration″ erzählen Flüchtlinge aus Vietnam über ihre Ankunft in Deutschland
Artikel:
Originaltext:
Wie
war
es
um
die
deutsche
Flüchtlingspolitik
vor
rund
40
Jahren
bestellt?
Mit
dieser
Frage
hat
sich
das
Osnabrücker
„
Forum
Migration″
im
zweiten
Teil
seiner
Veranstaltungsreihe
über
die
„
Boatpeople″
aus
Vietnam
beschäftigt.
Osnabrück.
„
Mein
Gott,
wovon
sollen
wir
bloß
leben?
″,
war
der
erste
Gedanke,
der
Suicu
Cheng
bei
ihrer
Ankunft
in
Hannover
in
den
Sinn
kam.
Mitten
im
Jahrhundertwinter
1978/
79
kam
die
damals
24-
jährige
chinesische
Vietnamesin
mit
ihren
zwei
kleinen
Kindern
nach
Deutschland.
An
den
Bäumen
hingen
hier
und
da
noch
ein
oder
zwei
Äpfel,
ansonsten
versank
das
Land
unter
einer
dicken
Schneedecke.
Das
Deutsche
Rote
Kreuz
nahm
sich
der
jungen
Mutter
und
ihrer
Kindern
an,
kümmerte
sich
in
der
ersten
Zeit
um
Unterkunft
und
Verpflegung.
Nach
einem
knapp
einjährigen
Sprachkurs
fand
Cheng
einen
Arbeitsplatz
in
einer
Näherei,
wo
sie
bis
zu
ihrer
Rente
rund
40
Jahre
lang
arbeitete.
Duyen
Pham-
Nguyen
und
ihr
Onkel
Hoang
Quang
Tran
waren
noch
Kinder,
als
sie
1980
nach
Deutschland
kamen.
Enorm
erleichtert,
dass
die
Strapazen
der
Flucht
hinter
ihr
lagen,
habe
Pham-
Nguyen
sich
damals
gefühlt.
Beide
landeten
im
Auffanglager
Friedland,
bevor
sie
ins
Haus
Nazareth
in
Norden-
Norddeich
kamen.
„
Beim
ersten
Mittagessen
gab
es
dort
für
jeden
ein
halbes
Hähnchen″,
erinnerte
sich
Tran
noch
ganz
genau.
Eine
solche
Portion
habe
in
Vietnam
für
eine
ganze
Familie
gereicht.
Im
Haus
Nazareth
gab
es
sofort
Sprachkurse
für
alle
Flüchtlinge.
„
Das
war
enorm
wichtig,
um
hier
anzukommen
und
sich
zurechtzufinden″,
bemerkte
Pham-
Nguyen,
die
heute
als
Dolmetscherin
arbeitet.
Roman
Siewert,
langjähriger
Leiter
des
Hauses
Nazareth,
erklärte,
dass
die
Vietnam-
Flüchtlinge
damals
in
ein
„
optimales
System″
in
Deutschland
kamen:
„
Sie
hatten
sofort
Bleiberecht,
die
Kernfamilie
–
sogar
bis
hin
zur
vierten
Tante
–
durfte
nachziehen,
sie
bekamen
1200
Stunden
Deutschunterricht,
es
gab
eine
Begabtenförderung
für
die
akademische
Laufbahn
und
Ausbildungskooperationen
mit
Industrie-
und
Handels-
und
Handwerkskammern.
Niemand
aus
den
ersten
Flüchtlingswellen
aus
Vietnam
hat
jemals
Angst
haben
müssen,
dass
es
morgens
um
4
Uhr
an
der
Tür
klingelt
und
die
Abschiebung
droht.″
Insgesamt
habe
das
Haus
Nazareth
3155
Vietnam-
Flüchtlingen
Obdach
geboten,
davon
550
unbegleitete
Kinder.
Später
habe
das
Haus
über
1800
Asylbewerber
aus
90
verschiedenen
Nationen
aufgenommen.
„
Für
diese
Menschen
würde
ich
mir
wünschen,
dass
sie
nur
einen
Anteil
der
Traumkonditionen
bekommen
hätten,
die
es
damals
für
die
Vietnamesen
gab″,
bemerkte
Siewert.
Die
zahlreichen
Erfolgsgeschichten
lagen
aber
nicht
nur
an
den
guten
politischen
und
gesellschaftlichen
Konditionen,
stellte
die
ehemalige
Lehrerin
Anke
Fedrowitz
klar.
Über
25
Jahre
lang
unterrichtete
sie
Deutsch
als
Zweitsprache
an
der
Hans-
Calmeyer-
Orientierungsstufe
Innenstadt.
Unter
ihren
Schülern
waren
auch
viele
Flüchtlingskinder
aus
Vietnam.
„
Die
Vietnamesen
sind
Experten
für
unauffälliges
Anpassen″,
bemerkte
sie.
Fleißig,
ehrgeizig,
pünktlich,
immer
freundlich
und
sehr
zurückhaltend
–
so
seien
sie
ihrer
Erfahrung
nach.
„
Die
anderen
Kinder
haben
auch
mal
geweint
oder
vor
Wut
getobt,
vietnamesische
Kinder
nie.″
„
In
asiatischen
Ländern
ist
es
sehr
wichtig,
nie
das
Gesicht
zu
verlieren″,
ergänzte
Siewert.
Wann
immer
er
heute
Flüchtlinge
von
damals
besuche,
bekomme
er
als
Erstes
stolz
Haus,
Auto
und
die
Abschlusszeugnisse
der
Kinder
präsentiert.
„
Erst
wenn
ich
dann
nach
einer
Stunde
frage,
‚
bist
du
glücklich?
′,
kommen
die
Tränen.″
Kamen
damals
also
ideale
Aufnahmebedingungen
und
Flüchtlinge
mit
einer
den
Deutschen
sehr
vertrauten
Mentalität
zusammen?
Waren
deswegen
so
viele
Erfolgsgeschichten
möglich?
Tut
sich
die
deutsche
Gesellschaft
mit
heutigen
Flüchtlingen
aus
Afrika
oder
dem
Nahen
Osten
einfach
schwerer
als
mit
den
Boatpeople?
Was
hat
sich
seitdem
in
der
deutschen
Gesellschaft
und
Politik
so
stark
verändert?
Um
diese
Fragen
drehte
sich
die
anschließende
Diskussion
mit
dem
Publikum
im
„
Forum
Migration″.
„
Ich
würde
mir
in
Deutschland
mehr
Neugier
gegenüber
Fremden
wünschen
und
weniger
Panik″,
schloss
Fedrowitz
die
Runde.
Bildtexte:
Lehrerin
Anke
Fedrowitz
berichtete
von
ihren
Erfahrungen
mit
vietnamesischen
Flüchtlingskindern.
Suicu
Cheng
kam
im
Dezember
1978
mit
ihren
beiden
kleinen
Kindern
nach
Deutschland.
Fotos:
Swaantje
Hehmann
Autor:
Regine Hoffmeister