User Online: 2 |
Timeout: 01:22Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Themenauswahllisten
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
14.02.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
119 Jahre lebendige Schulentwicklung
Zwischenüberschrift:
Rosenplatzschule überstand zwei Kriege und zahllose pädagogische Neuausrichtungen
Artikel:
Originaltext:
Die
Osnabrücker
Schullandschaft
kennt
nur
wenige
Konstanten.
Namen,
Standorte
und
Strukturen
wechseln
in
dem
Tempo,
das
Demografie,
Bildungsziele
und
Reformeifer
vorgeben.
Die
Rosenplatzschule
hat
immerhin
ihren
Namen
bewahrt.
Sie
liegt
ja
schließlich
auch
am
Rosenplatz.
Osnabrück.
Es
war
allerdings
auch
nicht
exakt
ihr
Gründungsname.
1899
ging
sie
als
„
Schule
zu
St.
Johann
am
Rosenplatz″
an
den
Start.
Daraus
lässt
sich
der
Gründungsanlass
ablesen:
Die
erste
katholische
Volksschule
in
der
Neustadt,
die
Johannisschule
an
der
Pfaffenstraße
im
Schatten
von
St.
Johann,
platzte
aus
allen
Nähten.
Die
Schulvorsteher
Tischlermeister
Sandkühler
und
Zigarrenfabrikant
van
Lindt
organisierten
den
Ankauf
der
Gärten
des
Schlachtermeisters
Gerhard
Essen
und
der
Erben
Westerkamp
auf
der
Südseite
des
Rosenplatzes.
Architekt
Franz
Xaver
Lütz
(1840–1898)
,
der
beim
Bistum
gut
im
Geschäft
war
und
unter
anderem
auch
die
neugotische
Alexanderkirche
in
Wallenhorst
baute,
entwarf
1897
das
14-
klassige
Schulgebäude
nebst
sieben
Wohnungen
für
Lehrerinnen
und
einer
Wohnung
für
den
Schulwärter.
Lütz
starb
noch
während
der
Bauzeit,
Dombaumeister
Alexander
Behnes
(1843–1924)
führte
die
Bauleitung
zu
Ende.
Am
24.
April
1899
nahm
die
Schule
mit
694
Kindern
in
den
Klassen
1
bis
7
den
Betrieb
auf.
1908
wurde
auf
der
Hofseite
eine
Turnhalle
ergänzt.
1909
eröffnete
die
Schule
in
Nahne
und
1910
die
Overbergschule,
was
jeweils
einen
Abgang
von
Schülern
bedeutete
und
die
Raumnot
linderte.
Dennoch
war
es
unumgänglich,
die
Wohnungen
im
zweiten
Obergeschoss
in
zusätzliche
Klassenzimmer
und
einen
Zeichensaal
umzuwandeln.
Zu
Beginn
des
Ersten
Weltkriegs
bedienten
sich
die
Militärbehörden
unkonventioneller
Orte
in
der
Stadt,
um
dort
Reserve-
Einheiten
zusammenzuziehen.
Schulräume
und
Turnhallen
wurden
zeitweilig
zu
Untersuchungszimmern,
Kompanieschreibstuben
oder
Waffenlagern.
In
der
Rosenplatzschule
war
in
der
Mobilmachungszeit
das
Landsturmbataillon
untergebracht.
Auch
danach
war
der
Schulbetrieb
von
Normalität
weit
entfernt.
Häufig
fiel
der
Unterricht
aus.
Schon
allein
weil
viele
jüngere
Lehrer
zum
Militärdienst
eingezogen
waren.
Daneben
wurden
die
Kinder
zu
Sammelaktionen
von
Rohstoffen,
Metallen
und
Papier
verpflichtet.
Der
„
Vaterländische
Hilfsdienst″
erwartete,
dass
sie
ihre
„
Kräfte
in
den
Dienst
der
großen
Aufgabe″
stellten,
wozu
auch
Erntehilfe
in
der
Landwirtschaft
und
Hilfsdienste
in
Rüstungsbetrieben
zählten.
Seit
der
Jahreswende
1916/
17
kam
noch
hinzu,
dass
aufgrund
des
Brennstoffmangels
„
Kohleferien″
ausgerufen
wurden
und
die
Schule
im
Winter
wochenlang
ausfiel.
Schließlich
waren
es
gegen
Ende
des
Krieges
die
„
Hamsterfahrten″
aufs
Land,
die
Kinder
und
Jugendliche
den
Unterricht
schwänzen
ließen:
Im
sogenannten
„
Steckrübenwinter″
war
der
Kampf
gegen
den
Hunger
wichtiger
als
Rechnen
und
Gedichtelernen.
Das
kleine
Einmaleins
lernten
sie
ohnehin
perfekt
auf
dem
Schwarzmarkt.
In
der
Schulchronik
heißt
es:
„
Die
Schwäche
der
Kinder
infolge
Unterernährung
machte
sie
unfähig
zu
anhaltendem
Aufmerken.″
Mittwochs
und
samstags
fehlten
viele
Kinder
wegen
Anstehens
zum
Fleischholen.
Hilfe
kam
aus
Amerika:
Religionsgemeinschaften
unter
Federführung
der
Quäker
schickten
im
Winter
1920/
21
Nahrungsmittel.
Die
„
Badeanstalt″
im
Keller
diente
als
Speiseraum.
Bedürftige
Kinder
erhielten
um
10
Uhr
ein
Brötchen
aus
feinstem
Mehl,
einen
halben
Liter
Kakao,
Reis
und
Graupen.
In
der
Weimarer
Republik
wurde
die
Gemeinschaftsschule
zur
Regelschule,
es
sei
denn,
die
Elternschaft
wünschte
weiterhin
ausdrücklich
eine
konfessionelle
Prägung.
Das
war
bei
der
Rosenplatzschule
der
Fall.
1938
war
es
damit
aber
vorbei.
Unter
den
Nazis
wurde
aus
der
katholischen
Bekenntnisschule
eine
„
Deutsche
Schule″.
Der
Zweite
Weltkrieg
bescherte
der
Schule
wiederum
mannigfache
Zweckentfremdungen
einzelner
Räume
und
Einquartierungen
anderer
Schulen.
So
diente
etwa
die
Turnhalle
als
Getreidelager.
Der
Turnunterricht
musste
auf
dem
Schulhof
stattfinden.
Für
die
vom
russischen
Winter
an
der
Ostfront
überraschten
deutschen
Soldaten
veranlasste
das
Propagandaministerium
eine
Wollsammlung.
Im
Werkraum
und
im
Keller
wurde
Wolle
angenommen,
sortiert
und
umgearbeitet.
Auch
konnten
Osnabrücker
hier
ihre
Skier
und
Schneeschuhe
als
Spenden
für
die
Front
abliefern.
Palmsonntag
1945
(„
Qualmarum″)
ließ
der
letzte
Großangriff
auf
die
Stadt
nur
Ruinen
von
der
Rosenplatzschule
übrig.
Der
Neubau
von
1952/
53
orientierte
sich
an
den
alten
Proportionen.
Über
viele
Jahre,
mit
Unterbrechungen
bis
zu
ihrer
Auflösung
1988,
war
die
Martin-
Luther-
Schule
in
der
Rosenplatzschule
einquartiert.
Als
erster
Schule
im
Regierungsbezirk
wurde
ihr
ein
Schulkindergarten
angegliedert.
Seit
1979
ist
sie
nur
noch
Grundschule,
die
Hauptschuljahrgänge
ab
Klasse
5
wurden
abgegeben.
Heute
besuchen
207
Kinder
die
dreizügige
offene
Ganztagsgrundschule
mit
Schulkindergarten.
Etwa
drei
Viertel
von
ihnen
haben
Migrationshintergrund.
Soziale,
kulturelle,
religiöse
und
ethnische
Vielfalt
kennzeichnen
die
Schülerschaft,
was
der
kommissarische
Schulleiter
Carsten
Böing
als
sehr
bereichernd,
aber
stellenweise
auch
„
herausfordernd″
beschreibt.
Die
Stadtgeschichte
im
Blick:
Lesen
Sie
mehr
auf
www.noz.de
/
historisch-
os
Bildtexte:
Die
1899
eingeweihte
Rosenplatzschule
bot
in
der
Anfangszeit
Platz
für
14
Klassenräume
und
sieben
Lehrerinnen-
Wohnungen.
Der
Blick
geht
an
der
Südseite
des
Rosenplatzes
entlang
zur
Iburger
Straße.
Am
linken
Bildrand
erhebt
sich
das
Städtische
Dienstgebäude
von
1902
mit
dem
Sitz
des
2.
Polizeireviers.
Ansichtskarte
des
Verlages
„
Ideal″,
1908
an
Fräulein
Anna
Eichholz
in
Iburg
verschickt,
aus
der
Sammlung
Helmut
Riecken
Der
Schulhof
auf
der
Rückseite
der
Rosenplatzschule
diente
im
Ersten
Weltkrieg
als
Sammelort
für
Kriegsgerät
aller
Art.
Im
Vordergrund
vor
der
Mauer
verläuft
die
Spichernstraße.
Der
Wiederaufbau
nach
der
Kriegszerstörung
fiel
wesentlich
schlichter
als
der
Ursprungsentwurf
aus.
Immerhin
wurden
aber
die
Anzahl
der
Fensterachsen
und
die
beiden
leicht
hervorspringenden
Seitenrisalite
beibehalten.
Fotos:
Sammlung
Middendorff/
Vonhöne,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks