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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Überschrift:
Paracelsus baut 50 Stellen in Osnabrück ab
 
Paracelsus streicht 50 Stellen in Osnabrück
Zwischenüberschrift:
Sanierer will Augenheilkunde zurückholen – Verkauf des Konzerns im Sommer?
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. In der Osnabrücker ParacelsusKlinik werden 30 der 330 Stellen abgebaut, 20 weitere Arbeitsplätze entfallen in der Konzern-Zentrale. Das teilte Sanierer Reinhard Wichels am Dienstag nach einer Mitarbeiterversammlung mit. Die Klinik am Natruper Holz will die Bereiche Neurologie, Neurochirurgie, Orthopädie und HNO stärken. Außerdem will Wichels die Augenheilkunde zurückholen, die Ende 2017 das Haus verlassen hatte. Wir wollen Patienten zurückgewinnen und das alte Leistungsniveau wieder erreichen″, sagte Wichels. Konzernweit sollen 400 von 5200 Arbeitsplätzen entfallen. Betroffen sind neben Osnabrück die Standorte Karlsruhe, Henstedt-Ulzburg, Zwickau und Reichenbach. Der Konzern hatte kurz vor Weihnachten Insolvenz in Eigenregie beantragt.

Zurück zu den Wurzeln: Paracelsus-Sanierer Reinhard Wichels will der Klinik am Natruper Holz ein schärferes Profil″ geben. Dazu gehört auch, 30 Stellen in der Klinik und 20 in der Konzern-Zentrale zu streichen.

Osnabrück. Das teilte der Generalbevollmächtigte Reinhard Wichels am Dienstag nach einer Mitarbeiterversammlung mit. Die Paracelsus-Klinik verfügt zurzeit über 330 Vollzeitstellen. 25 sollen im klinischen Bereich entfallen, fünf Stellen in der Verwaltung. Pflegepersonal soll nicht betroffen sein. Darüber hinaus werden in der Konzernzentrale 20 der knapp 80 Stellen gestrichen. Der Abbau werde zum Teil über natürliche Fluktuation, zum Teil über betriebsbedingte Kündigungen erfolgen, so Wichels. Fünf Mitarbeiter hätten bereits von sich aus gekündigt.

Der Sanierer hatte vor zwei Wochen an selber Stelle den Abbau von 400 der 5200 Arbeitsplätze im Konzern angekündigt. 190 Stellen sind durch die Schließung der Paracelsus-Klinik in Karlsruhe bereits weggefallen. Weitere Stellenstreichungen wird es in den defizitären Krankenhäusern in Henstedt-Ulzburg, Zwickau und Reichenbach geben. Details will Wichels in den kommenden Tagen an den jeweiligen Standorten mitteilen.

Das Stammhaus der Paracelsus-Gruppe in Osnabrück gehört zu den größten Verlustbringern im Konzern. Wir wollen Patienten zurückgewinnen und das alte Leistungsniveau wieder erreichen″, sagte Wichels während einer Pressekonferenz nach der Mitarbeiterversammlung. Erreichen will der Sanierungsexperte das durch eine stärkere ambulant-stationäre Verzahnung″. Dieses Betriebskonzept habe Paracelsus stark gemacht. Wir wollen die Patienten ambulant heranholen und dann stationär weiterbehandeln.″ Das Stammhaus hat nach Angaben des Sanierers zuletzt vier Millionen Euro Verlust gemacht, davon je zwei Millionen im ambulanten und stationären Sektor.

Wichels will das Profil der Paracelsus-Klinik am Natruper Holz stärker schärfen: Kopf, Hals, Nervensystem″ das sollen in Zukunft die ineinandergreifenden medizinischen Schwerpunkte sein. Neurologie, Neurochirurgie, HNO, Orthopädie und Augenheilkunde sollen gestärkt werden. Interessant: Die Augenklinik Visual eins″ hat das Paracelsus-Haus erst im vergangenen Jahr verlassen und am Klinikum einen Neubau bezogen. Wichels will diese Disziplin wieder am Natruper Holz etablieren. Die Frage, wer die Augenheilkunde betreiben soll, beantwortete Wichels nicht.

Der Chefsanierer ließ durchblicken, dass ein Investor den gesamten Konzern übernehmen will. Er führe intensive Gespräche mit einer ganzen Reihe von Investoren. Wir sind überrascht von der Ernsthaftigkeit der Anfragen″, so Wichels, der bis Mitte des Jahres einen Käufer präsentieren will. Dieser wird dann, wenn das Konzept des Sanierers aufgeht, einen wirtschaftlich tragfähigen Konzern übernehmen. Wichels: Ich erwarte, dass wir in der zweiten Jahreshälfte wieder schwarze Zahlen haben.″

Die Stimmung in der Betriebsversammlung sei positiv″ gewesen, sagte Geschäftsführer Michael Schlickum. Die Beschäftigten blickten trotz des Stellenabbaus erwartungsvoll″ nach vorn, denn das Sanierungskonzept sei auf Wachstum ausgerichtet. Die Stellenstreichung im Krankenhaus betreffe auch Ärzte, aber aller Voraussicht nach keine Pflegekräfte.

Ungeklärt ist weiter der Streit mit dem Klinikum über die Neurochirurgie. Paracelsus wirft dem Klinikum vor, Patienten selbst behandelt zu haben, die auf der Basis eines 2014 geschlossenen Vertrages zur Para-Klinik hätten geschickt werden müssen. Eine Klage ist eingereicht. Wichels äußerte die Hoffnung, das Problem auf Verhandlungsebene lösen zu können.

Die Paracelsus-Gruppe hatte vier Tage vor Weihnachten Antrag auf Insolvenz in Eigenverantwortung gestellt. Die Geschäftsführung und der Generalbevollmächtigte Wichels haben noch bis Ende März Zeit, den Gläubigern ein Sanierungskonzept vorzulegen.

Paracelsus-Krise: Die ganze Vorgeschichte auf noz.de/ lokales

Bildtext:
Die Paracelsus-Klinik am Natruper Holz. Im klinischen Bereich sollen 30 Stellen wegfallen, in der Konzern-Zentrale weitere 20 Arbeitsplätze.
Foto:
Gert Westdörp

Kommentar
Bewährtes bewahren

Sanierer Wichels will Patienten zurückgewinnen, das altbewährte Konzept der ambulant-stationären Versorgung wieder stärken, die 2017 vergraulte Augenheilkunde neu etablieren. Das Sanierungskonzept besteht also im Wesentlichen darin, zum Bewährten zurückzukehren. Das zeigt: Mit etwas mehr Weitsicht hätte die Insolvenz vermieden werden können. Es waren Fehlentscheidungen und Managementfehler, die das Stammhaus und den Konzern in die Krise getrieben haben.

Das Insolvenzverfahren bietet nun die Chance, vorläufig befreit von 35 Millionen Euro Personalkosten und einigen nachteiligen Verträgen, die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren. Dabei bleiben die Folgen für die Beschäftigten in einem erträglichen Maß so bitter der Arbeitsverlust für jeden einzelnen Betroffenen auch ist. 400 von 5200 Stellen fallen weg, davon 30 in der Klinik am Natruper Holz und 20 in der Zentrale: Es hätte schlimmer kommen können.
Autor:
Wilfried Hinrichs


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