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1.
Erscheinungsdatum:
12.02.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Das Facebook von Osnabrück geht endgültig vom Netz
Zwischenüberschrift:
Erinnerungen an die 2002 gegründete „OScommunity″ – Auf dem Höhepunkt waren 550 000 Nutzer angemeldet
Artikel:
Originaltext:
Am
15.
Februar
2018
wird
das
soziale
Netzwerk
„
OScommunity″
abgeschaltet.
Zeit
also,
sich
noch
ein
letztes
Mal
an
ein
Portal
zu
erinnern,
das
einst
die
Jugend
in
und
um
Osnabrück
in
den
Bann
zog
–
und
zeitweise
sogar
zu
den
meistbesuchten
Onlineseiten
Deutschlands
gehörte.
Osnabrück.
„
OS
was?
″,
mögen
einige
fragen.
Aber
wer
das
fragt,
war
nie
dabei.
Hat
nie
auf
einen
Punkteregen
bei
den
–
analogen
–
Partys
des
Netzwerkes
gewartet.
Auch
worauf
das
Prinzip
„
PointZBaq″
beruhte,
kann
er
nicht
erklären.
Keine
Sorge:
Nach
Lektüre
dieses
Textes
können
Sie
mitreden.
Am
15.
Februar
2018
wird
das
Netzwerk
„
OScommunity″
Geschichte
sein,
denn
dann
werden
die
Server
endgültig
abgestellt
und
alle
Daten,
alle
Bilder,
alle
Beiträge
gelöscht.
Doch
erst
einmal
zurück
auf
Anfang,
nämlich
ins
Jahr
2002.
Manual
Wortmann,
damals
20
Jahre
jung
und
Student
der
Wirtschaftsinformatik
an
der
Universität
Magdeburg,
wollte
zwei
Dinge
auf
einmal:
mit
seinen
Jugendfreunden
aus
Westerkappeln
verbunden
bleiben
–
und
ein
eigenständiges
Projekt
für
ein
Softwarepraktikum
im
Rahmen
des
Studiums
auf
die
Beine
stellen.
Es
war
eine
Zeit
vor
Facebook
und
Whatsapp,
in
der
technisch
versiertere
Menschen
über
E-
Mails
oder
den
Instant-
Messaging-
Dienst
ICQ
kommunizierten
–
oder
eben
SMS
schrieben.
„
E-
Mails
waren
mir
zu
,
ernst′,
SMS
kosteten,
und
ICQ
war
auch
nicht
ideal.
Ich
wollte
damals
etwas
anderes″,
erzählt
Wortmann.
Somit
hatte
er
sein
Projekt
–
und
wenig
später
viele
seiner
Freunde
eine
Seite
im
Internet,
auf
der
sie
ihre
Zeit
verbringen
konnten.
Osnabrück
war
Zentrum
der
Aktivitäten;
Manuel
Wortmanns
Mitstreiter
Michael
Stening
studierte
hier
und
machte
das
Netzwerk
bei
seinen
Kommilitonen
bekannt.
Aus
dem
Freunde-
Netzwerk
wurde
so
erst
ein
Studenten-
Portal
–
und
dann
schnell
mehr.
Das
zeigen
auch
die
Zahlen:
Im
November
2002
war
offizieller
Launch
der
in
Blau
gehaltenen
Website,
im
Juli
2003
hatten
sich
schon
1000
User
angemeldet,
im
August
2006
waren
es
mehr
als
100
000.
„
Die
ersten
100
kannte
ich
persönlich,
und
von
den
ersten
1000
konnte
ich
quasi
bei
jedem
nachvollziehen,
durch
wen
er
oder
sie
sich
bei
uns
angemeldet
hat.
Danach
wurde
es
für
mich
unübersichtlicher″,
sagt
Wortmann
und
lacht.
Seine
Firma
basecom,
zu
der
die
„
OScommunity″
gehörte,
hatte
er
bereits
mit
16
Jahren
gegründet.
Mitglied
Nummer
1472
war
Katharina
Leuck.
Sie
stammte
ebenfalls
aus
der
Region
Osnabrück
und
studierte
in
der
Gründungszeit
der
„
OScommunity″
in
Ingolstadt.
„
Über
Mund-
zu-
Mund-
Propaganda
erfuhr
ich
von
dem
Netzwerk,
angemeldet
habe
ich
mich
am
28.
Juli
2003,
das
Datum
weiß
ich
noch
genau″,
erzählt
sie.
Leuck
war
Feuer
und
Flamme
für
das
Portal,
postete
Bilder,
schrieb
Tagebucheinträge,
kommentierte
andere
Einträge
–
und
war
mit
auf
dem
Wagen,
als
die
Macher
der
„
OScommunity″
beim
Ossensamstag
2005
mit
eigenem
Karnevalsgefährt
durch
Osnabrück
fuhren.
Später
wechselte
sie
die
Seiten,
wurde
Administrator
der
Seite
und
erstellte
das
Online-
Magazin.
„
Ich
schätze,
dass
zwischen
2006
und
2010
mindestens
90
Prozent
der
Osnabrücker
zwischen
14
und
25
Jahren
Mitglieder
bei
OScommunity
waren″,
sagt
sie.
Doch
wie
wurde
das
Projekt
finanziert?
Gestartet
als
Uni-
Projekt,
war
anfangs
gar
nicht
geplant,
dass
man
groß
investieren
müsse:
„
Mit
diesem
Erfolg
hatten
wir
ja
gar
nicht
gerechnet,
wir
haben
das
ursprünglich
nicht
für
andere
gemacht.″
Anfangs
habe
man
vielleicht
100
Euro
pro
Monat
in
den
technischen
Support
gesteckt,
das
reichte
aber
bald
nicht
mehr
aus.
Partys
und
T-
Shirts
„
Irgendwann
haben
wir
Werbung
geschaltet
und
Usern
einen
Premium-
Account
angeboten.
Mit
diesem
konnte
man
für
einen
Euro
im
Monat
bestimmte
Features
nutzen
–
und
musste
auch
nicht
mehr
auf
die
Warteliste
beim
Einloggen″,
erzählt
Wortmann.
Zudem
wurden
Partys
veranstaltet
und
T-
Shirts
verkauft.
Fotos
der
Feiern
gab
es
dann
wiederum
in
der
„
OScommunity″
zu
sehen.
Die
Partys
fanden
in
längst
nicht
mehr
existenten
Orten
wie
der
Qlisse,
später
auch
im
Rosenhof
oder
Alando
statt.
Dort
kam
es
dann
auch
zu
den
Punkteregen:
„
Dafür
haben
wir
an
der
Decke
der
Räumlichkeiten
Luftballons
befestigt,
in
ihnen
waren
Codes.
Löste
man
diese
ein,
konnte
man
Punkte
für
das
Punktesystem
der
OScommunity
erhalten.
Um
Mitternacht
gingen
die
Ballons
dann
herunter,
und
es
wurde
sehr
hektisch″,
erinnert
sich
Wortmann.
Das
Punktesystem
half
auch,
die
User
zu
domestizieren,
denn
neben
alldem
Erfreulichen
gab
es
bei
der
„
OScommunity″
damals
schon
das,
was
heute
als
Hasskommentare
und
Cybermobbing
allgemein
bekannt
ist.
Wer
sich
danebenbenahm,
konnte
eine
bestimmte
Zeit
keine
Punkte
erhalten
und
landete
im
sogenannten
Punktegefängnis.
Gekümmert
haben
sich
um
das
Thema
die
zumeist
ehrenamtlichen
Administratoren
–
und
in
Härtefällen
die
Polizei.
„
Wenn
sonntagnachmittags
das
Handy
bei
mir
klingelte,
konnte
ich
die
Nummer
der
Polizei
oftmals
schon
vom
Display
ablesen″,
sagt
Wortmann
und
muss
grienen.
„
Meist
ging
es
um
eine
akute
Bedrohungssituation,
wo
irgendwer
über
die
Community
wem
anders
eine
Nachricht
geschrieben
hat.
Wir
hatten
sogar
eigene
Ansprechpartner
bei
der
Polizei,
die
komplett
mit
uns
die
Korrespondenz
geregelt
haben.″
Kam
es
zu
Fällen
von
Cybermobbing
oder
Sachbeschädigung
durch
Graffiti
–
die
Fotos
davon
wurden
beispielsweise
stolz
auf
der
Plattform
gepostet
–,
wurden
sie
eingeschaltet
oder
schalteten
sich
ein.
Ein
krasser
Fall,
den
man
in
alten
Artikeln
nachlesen
kann,
stammt
aus
dem
Jahr
2006:
Damals
veröffentlichten
zwei
Schüler
einer
Osnabrücker
Schule
eine
sogenannte
Todesliste
mit
den
Namen
von
Lehrern.
Der
Leiter
der
betroffenen
Schule
erstattete
daraufhin
Anzeige
gegen
das
Netzwerk;
später
einigte
man
sich.
„
Wir
haben
im
Laufe
der
Zeit
diverse
Schulveranstaltungen
zum
Thema
Medienaufklärung
veranstaltet,
in
denen
wir
Eltern
und
Lehrer
über
diese
Themen
aufgeklärt
haben″,
berichtet
Wortmann.
Denn
auch
für
die
war
das
Thema
Neuland.
„
Zum
Teil
haben
wir
Admins
uns
gefühlt
wie
Kindergärtner
für
die
User″,
so
Leuck.
Schon
2004
gab
es
die
ersten
Unter-
Communitys
für
Münster
und
Oldenburg,
2006
folgten
60
weitere.
2007
stieg
die
Neue
Osnabrücker
Zeitung
mit
30
Prozent
in
die
basecom
ein.
Im
Dezember
2008
erreichte
die
„
OScommunity″
und
die
unter
dem
Dach
von
„
stayblue″
versammelten
Schwesterportale
über
450
Millionen
Page
Impressions
bei
8,
6
Millionen
Visits,
gab
das
Business-
Magazin
Werben
und
Verkaufen
bekannt.
Ein
Print-
Magazin
erschien
–
es
bekam
sogar
einen
Preis.
Kurzum:
Wer
wissen
wollte,
was
die
Jugend
in
Osnabrück
treibt,
musste
in
der
„
OScommunity″
sein.
Deutschlandweit
waren
rund
550
000
Menschen
angemeldet.
Und
doch:
Ende
2011
waren
die
„
OScommunity″
und
all
ihre
Unternetzwerke
bedeutungslos
geworden.
„
Der
Relaunch
2010
ist
total
missraten″,
sagt
Leuck.
Wortmann
bestätigt
dies
und
erklärt:
„
Als
wir
starteten,
gab
es
Facebook
noch
nicht.
Einige
ältere
User
haben
wir
dann
im
Laufe
der
Zeit
an
StudiVZ
verloren,
aber
es
kamen
immer
genug
jüngere
nach.
Bis
zum
Herbst
2010.″
In
der
Nacht
vom
14.
auf
den
15.
September
2010
wurde
alles
umgestellt
–
und
die
User
reagierten
enttäuscht:
Die
Seite
sei
ein
Abklatsch
von
Facebook,
nicht
mehr
blau
genug
–
und
zudem
technisch
schwer
zu
erreichen.
Da
half
es
auch
nicht,
dass
die
Seite
im
April
2011
wieder
in
Blau
erstrahlte
–
und
eine
massive
Werbekampagne
mit
dem
Namen
„
Endlich
wieder
blau″
durch
die
Städte
der
Region
tourte:
Die
alten
User
kamen
nicht
wieder,
neue
kamen
nicht
mehr
nach.
„
Innerhalb
eines
Jahres
sind
wir
auf
sechs
Prozent
der
Nutzung
gefallen″,
berichtet
Wortmann.
Die
OScommunity
steht
mit
diesem
Schicksal
nicht
alleine
da:
Ob
„
Wer
kennt
wen″,
„
Lokalisten″
oder
„
StudiVz″
–
all
diese
einst
bedeutenden
Netzwerke
sind
bedeutungslos
geworden.
Nach
und
nach
wurden
sie
alle
vom
Platzhirsch
Facebook
mit
seinen
zusätzlichen,
ähnliche
Funktionen
abbildenden
Möglichkeiten
verdrängt.
Ende
2011
schon
tot
„
Ende
2011
war
die
OScommunity
eigentlich
schon
tot″,
sagt
Wortmann.
„
Gegen
die
Internationalität
und
monetäre
Power
von
Facebook
konnten
wir
auch
nicht
ankämpfen.″
Vonseiten
der
Macher
habe
man
das
schnell
realistisch
eingeschätzt
und
kaum
noch
Manpower
oder
Geld
in
das
Netzwerk
gesteckt.
Im
März
2013
wurde
dann
das
Print-
Magazin
eingestellt.
Dass
das
Netzwerk
nun
komplett
abgestellt
werde,
mache
Wortmann
jedoch
nicht
traurig:
„
Es
war
eine
tolle
Zeit,
die
zu
einer
besonderen
Lebensphase
gepasst
hat.
Ich
verbinde
damit
nur
positive
Erinnerungen.
Aber
vorbei
ist
eben
vorbei.″
Ähnlich
sieht
es
die
einstige
Hardcore-
Userin
Leuck:
„
Jedes
Netzwerk
hat
seinen
Lebenszyklus.″
Bildtexte:
Katharina
Leuck
ist
„
OScommunity″-
Mitglied
der
ersten
Stunde.
Später
war
sie
als
Administratorin
tätig
und
erstellte
das
Online-
Magazin.
2005
fuhr
sie
auf
einem
Karnevalswagen
des
Netzwerkes
beim
Ossensamstag
mit,
trug
das
Sweat-
Shirt,
das
sie
eigentlich
wegwerfen
wollte,
jetzt
aber
wohl
doch
als
Erinnerungsstück
behält.
Als
20-
jähriger
Student
gründete
Manuel
Wortmann
2002
das
soziale
Netzwerk
für
Osnabrück.
Wer
wissen
wollte,
was
die
Jugend
in
Osnabrück
treibt,
musste
in
der
„
OScommunity″
sein.
Foto:
David
Ebener,
Jörn
Martens,
Corinna
Berghahn
Autor:
Corinna Berghahn