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1.
Erscheinungsdatum:
09.02.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Flatauer-Nachfahren erhalten Menora
Flatauer-Nachfahren erhalten Menora
Zwischenüberschrift:
Erneut extra aus Israel angereist – Zukunft des Hauses Herderstraße 22 weiter unklar
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Die
in
Israel
lebenden
Nachfahren
der
früheren
Besitzer
des
leer
stehenden
Hauses
in
der
Herderstraße
22
im
Katharinenviertel
haben
einen
siebenarmigen
Leuchter
geschenkt
bekommen,
der
einst
im
Familienbesitz
war.
In
der
Herderstraße
steht
ein
verlassenes
Haus,
das
seit
Jahren
verkommt.
Seine
einstigen
Besitzer
wurden
in
Auschwitz
ermordet.
Ihren
heute
in
Israel
lebenden
Nachfahren
blieb
kaum
ein
Erinnerungsstück.
Doch
nun
haben
sie
einen
siebenarmigen
Leuchter
geschenkt
bekommen,
der
einst
im
Familienbesitz
war.
Osnabrück.
Im
vergangenen
Jahr
erschien
die
Geschichte
unserer
Redaktion
über
ein
seit
Jahren
leer
stehendes
Haus
an
der
Herderstraße
22.
In
den
späten
1920er-
Jahren
hatte
es
das
jüdische
Unternehmerpaar
Raphael
und
Alma
Flatauer
erbaut.
In
der
NS-
Zeit
musste
die
Familie
das
Prachtanwesen
im
Bauhausstil
verlassen
und
zu
einem
Spottpreis
verkaufen.
Ihre
Söhne
flüchteten:
Kurt
nach
Palästina,
sein
jüngerer
Bruder
Hans
nach
England.
Raphael
und
Alma
Flatauer
wurden
1943
in
Auschwitz
ermordet.
Doch
damit
endete
die
Geschichte
nicht,
im
Gegenteil:
Ein
Nachfahre
der
geflüchteten
Söhne
besuchte
kurz
nach
Erscheinen
unseres
Artikels
Osnabrück
–
und
die
Osnabrückerin
Roswitha
Baumeister
konnte
nach
der
Lektüre
endlich
zuordnen,
woher
der
siebenarmige
Leuchter
stammt,
den
sie
einst
geerbt
hat.
Eigentlich
wollte
Baumeister
die
Menora,
so
die
korrekte
Bezeichnung
für
den
siebenarmigen
Leuchter,
daraufhin
per
Post
nach
Israel
schicken.
Doch
die
künftigen
Besitzer
wollten
sie
gerne
persönlich
in
Empfang
nehmen.
Nun
steht
der
Besuch
aus
Israel
vor
Baumeister
und
ihrem
Mann
Hubert
–
und
ist
den
Tränen
nahe:
„
Der
Leuchter
ist
größer,
als
ich
dachte,
vielen
Dank″,
sagt
Guri
Palter.
Er
hält
ihn
in
der
Hand,
es
ist
ein
bewegender
Moment
für
ihn,
seine
Augen
sind
feucht.
Roswitha
Baumeister
erbte
die
Menora
von
ihrer
Tante
Frida.
Seit
Mitte
der
1930er-
Jahre
befand
sie
sich
im
Familienbesitz:
Roswitha
Baumeisters
Großvater
Heinrich
Grunge
hatte
sie
damals
als
Abschiedsgeschenk
bekommen.
Der
Tischlermeister
in
der
Katharinenstraße
und
Freund
der
Familie
Flatauer
hatte
für
Kurt,
den
Sohn
des
jüdischen
Unternehmerpaares
Flatauer,
mehrere
Holzkisten
gezimmert.
In
denen
wurden
die
Habseligkeiten
für
die
Auswanderung
nach
Palästina
verstaut.
Hier
schließt
sich
der
Kreis:
Denn
Guri
Palter
ist
der
Sohn
von
Kurt
Flatauer.
Der
Leuchter
ist
eines
von
zwei
Erinnerungsstücken,
die
er
und
seine
Familie
nun
von
seinen
Vorfahren
aus
Deutschland
besitzen.
Das
andere
ist
ein
Fotoalbum.
Über
seine
Zeit
in
Osnabrück
hatte
Guris
Vater
Kurt
nie
gesprochen.
Wohl
auch,
weil
er
nach
der
Machtergreifung
der
Nazis
bedroht,
verprügelt
und
schikaniert
wurde.
Die
Flucht
war
die
einzige
Chance
–
und
Kurts
Vergangenheit
als
Sohn
reicher
Osnabrücker
Bürger
unwiederbringlich
vorbei.
„
In
Israel
lebten
Kurt
und
seine
Frau
Lea
wie
Beduinen
in
einem
Zelt
im
Kibbuz″,
berichtet
Aviva
Palter,
Guri
Palters
Ehefrau.
Sie
begleitet
ihn
auch
bei
seiner
zweiten
Reise
nach
Osnabrück,
zusammen
mit
ihrer
49-
jährigen
Tochter
Yotvat.
Nun
sitzen
sie
alle
drei
im
Wintergarten
der
Baumeisters,
trinken
Kaffee,
essen
Kuchen
–
und
lachen.
Mehr
als
60
Jahre
war
der
Leuchter
im
Besitz
von
Roswitha
Baumeister.
Sie
erfuhr
durch
unsere
Berichterstattung
über
das
Haus
an
der
Herderstraße
22
und
den
Besuch
der
Nachfahren
–
und
nahm
Kontakt
auf.
„
Ich
wusste,
dass
der
Leuchter
von
einer
befreundeten
jüdischen
Familie
aus
der
Herderstraße
22
stammte.
Mehr
habe
ich
nie
gefragt.
Aber
als
ich
die
Geschichte
der
Flatauers
las,
war
mir
klar,
dass
ich
die
Menora
abgeben
werde.
Für
mich
ist
sie
nur
ein
Leuchter,
für
die
Nachkommen
steht
sie
für
ihre
Geschichte
und
ihre
Wurzeln.″
„
Ich
komme
persönlich
vorbei,
denn
eine
solche
Geste
verlangt
einfach
danach″,
sagte
Guri
Palter,
der
Baumeisters
Plan,
ihm
den
Leuchter
per
Post
zu
schicken,
sofort
ablehnte.
„
Es
ist
für
uns
keine
Selbstverständlichkeit,
dass
wir
den
Leuchter
wiederbekommen
–
und
uns
die
Menschen
in
dieser
Stadt
so
offen
und
freundlich
empfangen″,
sagt
der
79-
Jährige.
Guri
Palter
findet
es
nur
schade,
dass
sein
Vater
Kurt
diesen
Augenblick
nicht
erlebt.
„
Und
mein
Großvater
Heinrich″,
stimmt
Baumeister
ein.
Ja,
das
wäre
was
gewesen,
ist
man
sich
einig:
Zwei
alte
Freunde,
die
sich
nach
Völkermord,
Krieg
und
Vertreibung
an
einer
Kaffeetafel
wiedertreffen.
Nun
sind
es
eben
die
Nachfahren,
die
Kontakte
über
Grenzen
und
Generationen
hinweg
schließen.
„
Auch
das
hätte
Kurt
gefallen″,
ist
sich
Aviva
Palter
sicher.
Wie
es
mit
dem
Haus
an
der
Herderstraße
22
weitergeht,
ist
unklar.
Aktuell
verkommt
es
immer
mehr.
Dabei
muss
das
nicht
sein:
Ginge
es
nach
dem
Rat
der
Stadt
–
in
dieser
Sache
ist
er
sich
sogar
einig
–,
würde
die
Stadt
das
Haus
kaufen,
um
darin
eine
Gedenkstätte
zu
eröffnen.
Oberbürgermeister
Wolfgang
Griesert
stattete
der
jetzigen
Besitzerin
persönlich
einen
Hausbesuch
ab,
um
ihr
ein
Kaufangebot
zu
unterbreiten.
Aber
die
betagte
Frau
verweigert
jedes
Gespräch.
Der
Bürgerverein
Katharinenviertel
versucht
ebenfalls,
das
Haus
zu
retten
–
und
es
davor
zu
bewahren,
nach
dem
Tod
der
Besitzerin
zu
einem
Spekulationsobjekt
zu
werden.
„
Wir
haben
eine
Petition
gestartet
und
streben
einen
Denkmalschutz
an″,
sagt
Hartmut
Böhm,
der
als
Nachbar
des
Hauses
den
Verfall
tagtäglich
beobachtet.
Die
ersten
Unterschreiber
waren
Guri
und
Aviva
Palter.
„
Es
wäre
ein
Traum,
wenn
in
dem
Haus
etwas
entsteht,
das
für
alle
sinnvoll
ist″,
sagt
Guri
Palter.
Die
Geschichte
der
Flatauers
steht
stellvertretend
für
viele
jüdische
Schicksale
in
Osnabrück.
Lesen
Sie
mehr
auf
noz.de
Bildtexte:
Hubert
Baumeister
und
seine
Frau
Roswitha
(von
links)
übergeben
die
Menora.
Guri
Palter
hat
von
seinem
Vater
kaum
Andenken.
Seine
Tochter
Yotvat
Palter-
Dycian
(Mitte)
und
seine
Frau
Aviva
sind
mit
ihm
nach
Osnabrück
gereist.
Tischlermeister
Heinrich
Grunge
und
seine
Frau
Maria
waren
mit
den
Flatauers
befreundet.
Aviva
Palter
zeigt
Roswitha
Baumeister
alte
Fotos
der
Familie
Flatauer.
Das
Haus
Nummer
22
in
der
Osnabrücker
Herderstraße
verkommt
immer
mehr.
Sehr
ergriffen:
Guri
Palter
bei
seinem
Gespräch
mit
Roswitha
Baumeister.
Lachen
an
der
Kaffeetafel
der
Baumeisters.
Alma,
Kurt,
Hans
und
Raphael
Flatauer
bei
der
Sommerfrische
1925
auf
Norderney.
Guri
Palter
plant
noch
weitere
Besuche
in
Osnabrück.
Fotos:
Jörn
Martens,
Gert
Westdörp,
Palter
Autor:
Corinna Berghahn, Kathrin Pohlmann
Themenlisten:
L.05.22K. Katharinenviertel allgemein
L.05.22SH. Herderstr. « L.05.22K. Katharinenviertel allgemein
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