User Online: 2 |
Timeout: 19:12Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Themenauswahllisten
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
25.04.2008
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Die Hausnummer blieb, der Straßenname wechselte
Zwischenüberschrift:
Siegfried Kühn im Zeitzeugen-Gespräch über Vertreibung
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Zweimal
passierte
seine
Familie
die
Grenze,
beim
dritten
Mal
endgültig.
Die
Vertreibung
aus
Niederschlesien
war
das
Thema
im
Zeitzeugengespräch
in
der
Villa
Schlikker.
Siegfried
Kühn
aus
Waldau,
heute
Wyloty,
sprach
über
seine
Erlebniss
im
Februar
1945.
Es
war
Glück,
dass
sie
der
Vater
fand.
Siegfried
Kühn
spricht
sehr
offen
über
die
Kriegsjahre,
das
Grauen
der
Vertreibung,
den
schwierigen
Neustart
und
den
Verlust
der
Heimat.
„
Ich
war
erst
zwölf″,
sagt
der
heute
73-
Jährige,
da
sei
der
Verlust
eher
zu
verkraften
gewesen.
Für
ihn
war
schlimm,
dass
er
zwei
Jahre
nicht
zur
Schule
gehen
konnte,
so
viel
nachholen
musste.
Nach
zwei
Lehren
studierte
Kühn
dann
an
der
Fachhochschule,
heiratete
eine
Bissendorferin,
baute
hier
ein
Haus.
Und
1974
reisten
die
Kühns
erstmals
mit
Campinganhänger
nach
Polen
zum
Geburtshaus
im
alten
Heimatort.
„
Die
Hausnummer
war
noch
gleich,
nur
der
Straßenname
hatte
sich
geändert″,
sagt
Siegfried
Kühn,
und
beschreibt
den
freundlichen
Empfang
der
polnischen
Familie,
die
1945
zu
den
Kühns
in
das
Haus
einquartiert
worden
war
und
sich
auch
noch
an
die
Kühns
erinnerte.
„
Die
Polen
haben
das
alles
vom
polnischen
Staat
abgekauft,
sie
haben
nichts
geschenkt
bekommen″,
sagt
Siegfried
Kühn.
Er
sah
seine
häufigen
Reisen
eher
als
Tourist
denn
als
Vertriebener,
schließlich
war
Osnabrück
seine
neue
Heimat.
Die
Integration
verlief
gut
für
ihn.
Das
war
nicht
für
alle
so.
„
Allgemein
schwierig″
sei
das
Kennenlernen
der
Osnabrücker
damals
gewesen,
meint
eine
ältere
Dame
im
Publikum
leise.
Sie
kennt
die
Fluchtwege,
nickt
öfter
mit
dem
Kopf,
als
Siegfried
Kühn
erzählt.
20
Personen
sind
gekommen,
11
ältere
Herrschaften
haben
selbst
oder
als
Ehepartner
eine
„
eigene
Vertreibungsgeschichte″,
wie
Siegfried
Kühn
es
nennt.
Nicht
alle
sind
bei
der
Rückschau
so
ruhig
wie
der
73-
Jährige,
sie
nicken
zwar
bei
den
Beschreibungen,
fügen
aber
Details
ihrer
persönlichen
Erinnerungen
hinzu,
die
viel
mit
erlebter
Schikane,
Gewalt
und
Vergewaltigung
zu
tun
haben.
So
musste
man
sich
als
Deutscher
unter
polnischer
Verwaltung
mit
weißen
Armbinden
kennzeichnen.
Ohne
Armbinde,
aber
auch
allein
durch
das
Deutschsein
waren
Schikanen
die
Folge.
Ob
er
finde,
dass
sein
Opfer
größer
als
das
anderer
Deutscher
gewesen
sei,
fragt
eine
Zuhörerin.
Eine
Frage,
die
offenlegt,
was
den
Vertriebenen
in
Deutschland
oft
angekreidet
wird.
Ihr
eigenes
Schicksal
schwerer
zu
bewerten
als
das
anderer
Opfer
der
Zeit
des
Krieges,
des
Nationalsozialismus.
Siegfried
Kühn
ist
über
die
Frage
etwas
verwundert,
denn
alle
hätten
gelitten,
nicht
nur
er.
Man
müsse
schon
realistisch
sein:
Für
die
Polen,
die
in
seinem
ehemaligen
Elternhaus
einquartiert
wurden,
habe
es
auch
kein
Zurück
und
vor
allem
noch
weniger
Zukunft
gegeben.
Und
die
Opfer
des
Nationalsozialismus
hätten
nichts
mit
dem
Leid
der
Vertriebenen
zu
tun.
Eine
Dame
im
Publikum
sieht
aber
doch
einen
Zusammenhang.
Die
Kriege
und
Verbrechen
der
Nazis
seien
verantwortlich
für
die
Vertreibungen,
und
das
wolle
sie,
selbst
vertriebene
Schlesierin,
auch
erwähnt
wissen.
Beim
Stichwort
„
historische
Verantwortung″
sei
es
wichtig,
dass
heute
Ausländer
als
gleichwertig
angesehen
und
nicht
diskriminiert
würden,
sagt
sie
und
zieht
den
Vergleich
zum
Judenhass
im
Nationalsozialismus.
Bildtext:
Siegfried
Kühn
war
Gast
beim
Zeitzeugengespräch
in
der
Villa
Schlikker.
Foto:
Seiler
Autor:
Maja Weber