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1.
Erscheinungsdatum:
07.02.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Wer kennt diese Pflasterhelden?
Zwischenüberschrift:
Eine Straßenbaustelle auf dem Markt in den 1920er-Jahren
Artikel:
Originaltext:
Vielleicht
gäbe
es
heute
weniger
Klagen
über
monatelange
Verkehrsbeschränkungen,
wenn
alle
Baustellen
im
Stadtgebiet
personell
noch
so
gut
ausgestattet
wären
wie
diejenige
auf
diesem
Foto.
Es
zeigt
Pflasterarbeiten
auf
dem
Markt
vor
rund
100
Jahren.
Der
Blick
geht
in
Richtung
Bierstraße
und
Heger
Straße.
Osnabrück.
Zu
welcher
Firma
die
Pflasterer
gehören,
die
sich
hier
so
wirkungsvoll
in
Szene
gesetzt
haben,
ist
leider
ebenso
wenig
bekannt
wie
das
Jahr
und
der
Anlass
der
Neupflasterung
oder
Ausbesserung.
Bis
1935
stand
das
Stüve-
Denkmal
vor
dem
Rathaus,
etwas
rechts
außerhalb
des
Bildes.
Dann
musste
es
in
die
Anlagen
des
heutigen
Hasetorwalls
umziehen,
weil
es
die
Nationalsozialisten
bei
den
häufigen
Massenkundgebungen
vor
dem
Rathaus
störte.
Im
Jahr
1935
waren
also
auf
jeden
Fall
Pflasterergänzungen
am
vormaligen
Standort
des
Denkmals
fällig.
Ob
man
bei
der
Gelegenheit
gleich
alles
runderneuert
hat
zwischen
Altem
Rathaus
(links
an
der
Ecke
zur
Krahnstraße)
und
„
neuem″
Rathaus
(rechts)
?
Wir
fragten
Heinz
Balke,
den
Enkel
des
Tiefbauunternehmers
und
langjährigen
Obermeisters
der
Steinsetzer-
und
Straßenbauerinnung
Hermann
Potthoff.
Er
tippt
eher
auf
die
1920er-
Jahre,
nach
der
Arbeitskleidung
der
Leute
zu
urteilen.
Die
Firma
Potthoff
existierte
von
1884
bis
1973
und
war
„
überall
gut
im
Geschäft″,
wie
Balke
sich
erinnert,
zu
den
Straßenbauämtern
in
der
Stadt
und
in
den
Kreisen
habe
man
engen
und
vertrauensvollen
Kontakt
gepflegt.
„
Gut
möglich,
dass
das
hier
eine
Potthoff-
Truppe
ist″,
meint
er,
kann
es
aber
nicht
mit
Gewissheit
sagen,
da
ihm
Vergleichsfotos
der
Belegschaft
in
den
Firmen-
Annalen
fehlen.
Jens-
Peter
Zuther
als
Co-
Geschäftsführer
der
Straßenbaufirma
Dieckmann
findet
ebenfalls
keine
sicheren
Anhaltspunkte
für
die
historische
Einordnung
des
Fotos.
„
Dieckmann
wurde
1927
gegründet″,
sagt
er,
„
wenn
das
Foto
erst
danach
entstand,
könnte
es
durchaus
eine
Dieckmann-
Baustelle
sein.″
Das
sorgfältige
Arrangement
der
Personen
–
keiner
ist
verdeckt,
alle
schauen
in
die
Kamera
–
lässt
ihn
vermutlich
zu
Recht
annehmen,
dass
das
Foto
seinerzeit
zu
Werbezwecken
angefertigt
wurde.
Gut
möglich,
dass
alle
Beschäftigten
nur
für
den
Fotografen
ihre
erste
Garnitur
Zunftkleidung
mit
Weste
und
weißem
Hemd
anlegen
mussten.
Drei
Herren
werden
durch
ihre
Amtsmanns-
Mützen
herausgehoben:
einer
ganz
links,
einer
in
der
Mitte,
einer
rechts.
„
Das
dürften
die
Poliere
sein″,
meint
Zuther.
Angelernte
Arbeiter,
die
„
Steineschlepper″,
stehen
weiter
hinten
und
tragen
kein
Werkzeug
in
der
Hand.
Ihre
Kleidung
ist
auch
nicht
„
zunftgemäß″.
Und
vor
allen
Dingen
findet
man
bei
ihnen
keine
Uhrkette.
Die
Taschenuhr
als
Statussymbol,
aber
auch
wegen
ihrer
Funktion,
scheint
den
Polieren
und
Facharbeitern
vorbehalten
gewesen
zu
sein.
Armbanduhren
gab
es
zwar
auch
schon,
sie
setzten
sich
nach
dem
Ersten
Weltkrieg
auch
zunehmend
durch,
waren
für
Handwerker,
die
schlagende
Bewegungen
ausführen
mussten,
aber
ungeeignet.
Stoßsichere
Armbanduhren
kamen
erst
in
den
1950er-
Jahren
auf
den
Markt.
Mehrere
Kolonnen
sind
auf
dem
Bild
vereint.
Rechts
vorne
sind
es
die
Einschlämmer
mit
dem
mobilen
Wasserfass
und
den
kleineren
Eimern
zum
Verteilen
des
Wassers.
Links
gruppieren
sich
die
„
Stampfer″
um
eine
schwere
Handramme.
Vier
Mann
waren
erforderlich,
um
den
eisenbeschlagenen
Holzstößel
über
vier
kreuzweise
angeordnete
Handgriffpaare
anzuheben
und
dann
fallen
zu
lassen.
Ein
Rammschlag
musste
normalerweise
genügen,
um
den
Pflasterstein
in
die
endgültige
Position
zu
bringen.
„
Das
ist
der
Vorläufer
der
Explosionsramme,
wie
man
sie
vielleicht
noch
aus
der
Nachkriegszeit
kennt″,
erklärt
Zuther.
Ältere
Osnabrücker
werden
das
Zischen
und
Knallen
noch
im
Ohr
haben.
Bei
der
Explosionsstampframme
wurde
tatsächlich
ein
Kraftstoff-
Luft-
Gemisch
zur
Explosion
gebracht.
Es
brauchte
nur
noch
einen
Mann,
um
das
Gerät
zu
führen.
Aber
der
musste
auf
seine
Füße
aufpassen.
Sonst
gab′s
Plattfüße.
Seit
etwa
den
1980er-
Jahren
wird
nicht
mehr
explosiv
gerammt,
sondern
nur
noch
gerüttelt.
Mit
der
Vibrationstechnik
lassen
sich
Untergründe
und
Pflasterflächen
wirkungsvoller
und
dabei
schonender
verdichten.
Bildtexte:
Kein
Facharbeitermangel
herrschte
in
den
1920ern,
das
scheint
dieses
–
gestellte
–
Bild
zu
vermitteln.
18
Mann
erledigen
Pflasterarbeiten
vor
dem
Rathaus.
Wieder
wird
gebuddelt,
wenn
auch
nicht
ganz
so
raumgreifend.
In
der
Bildmitte
geht
der
Blick
in
die
Heger
Straße,
vorbei
an
Rathaus
(rechts)
und
Stadtbibliothek
(links)
.
Ein
Stampfer
als
typisches
Arbeitsgerät
war
im
Briefkopf
der
Straßenbaufirma
Potthoff
enthalten.
Foto:
Archiv
Helmut
Riecken/
Fotograf
unbekannt,
J.
Dierks
Repro
aus
Archiv
Heinz
Balke
Autor:
Joachim Dierks