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1.
Erscheinungsdatum:
19.04.2008
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Ein Streifzug durch 1200 Jahre Kirchengeschichte
Er stellte vor 150 Jahren das Bistum wieder her
Zwischenüberschrift:
Vom Schattendasein ins Rampenlicht: Heute öffnet das neue Diözesanmuseum – „Kultureller Leuchtturm für die Region″
Am 20. April 1858 wurde Paulus Melchers zum Bischof geweiht – In zwei Jahren alle Gemeinden bereist
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Nach
zweijähriger
Bauzeit
weiht
Bischof
Franz-
Josef
Bode
heute
Morgen
das
neue
Diözesanmuseum
in
Osnabrück
ein.
Ab
16
Uhr
ist
es
für
die
Öffentlichkeit
zugänglich.
Dann
nehmen
die
Chöre
am
Dom
auch
ihren
neuen
Probensaal
im
ovalen
Anbau
in
Besitz.
Osnabrück.
Für
den
heutigen
Eröffnungstag
haben
die
Verantwortlichen
ein
abwechslungsreiches,
kostenloses
Rahmenprogramm
auf
die
Beine
gestellt
–
mit
Aktionen,
Führungen,
Vorträgen
und
viel
Musik
(siehe
auch
den
gelben
Kasten)
.
Der
Eintritt
ins
Museum
ist
heute
und
morgen
frei.
Der
Eröffnungstermin
ist
mit
Bedacht
gewählt.
Heute
vor
150
Jahren
wurde
in
Osnabrück
ein
neues
Domkapitel
eingesetzt.
Zuvor
war
der
Bestand
des
ehemaligen
Fürstbistums
gefährdet.
Einen
Tag
später,
am
20.
April
1858,
wurde
Paul
Melchers
zum
Bischof
geweiht
(siehe
den
Text
unten)
.
Das
Diözesanmuseum,
das
einen
der
bedeutendsten
Domschätze
Deutschlands
beherbergt,
fristete
jahrzehntelang
ein
Schattendasein.
Der
Eingang
lag
versteckt
im
Ostflügel
des
Kreuzgangs.
Manch
ein
Besucher
hatte
Schwierigkeiten,
ihn
zu
finden.
Nun
öffnet
sich
das
Haus
repräsentativ
zum
Domhof.
Für
die
bedeutende
Sammlung
haben
Museumsdirektor
Hermann
Queckenstedt
und
seine
Mitarbeiterinnen
Jutta
Gladen
und
Friederike
Dorner
ein
neues
Konzept
entwickelt.
Die
Ausstellung
bietet
auf
500
Quadratmetern
einen
Streifzug
durch
1200
Jahre
Kirchen-
und
Kulturgeschichte
der
Region.
Die
Exponate
sind
nicht
mehr
nach
Sparten
wie
Malerei
und
Skulptur,
sondern
chronologisch
geordnet
–
von
den
archäologischen
Funden
aus
der
Zeit
um
800
bis
in
die
Gegenwart.
Im
letzten
Raum
gibt
ein
Endlosfilm
einen
Einblick
ins
heutige
Leben
der
Diözese.
Im
Mittelpunkt
aber
steht
der
kostbare
Domschatz,
der,
in
die
Ausstellung
integriert,
in
einer
Art
Tresor
gezeigt
wird
–
ein
begehbarer
Schaukasten,
der
auf
vier
Stelzen
in
der
ehemaligen
Margaretenkapelle
steht.
Der
Offenbacher
Beleuchtungsspezialist
Daniel
Zerlang-
Rösch
war
in
dieser
Woche
damit
beschäftigt,
die
Kunstwerke
mit
Dutzenden
von
Lampen
ins
rechte
Licht
zu
rücken
–
unter
anderem
auch
das
wertvolle,
über
und
über
mit
Edelsteinen
besetzte
Kapitelkreuz
aus
der
ersten
Hälfte
des
elften
Jahrhunderts.
Bis
kurz
vor
der
Museumseröffnung
waren
auch
mehrere
Restauratoren
im
Einsatz,
etwa
Johannes
Holtmann
aus
Münster,
der
der
Figur
des
heiligen
Michael
neuen
Glanz
verliehen
hat.
Und
erst
gestern
wurde
im
Obergeschoss
der
Ausstellung
der
17
Quadratmeter
große
Wandteppich
aufgehängt,
den
Fürstbischof
Franz
Wilhelm
von
Wartenberg
in
der
Mitte
des
17.
Jahrhunderts
gestiftet
hatte.
Ein
Hauptanliegen
der
Ausstellung
sei
es,
Frömmigkeitsmodelle
und
Mentalitäten
im
Wandel
der
Zeit
darzustellen,
erklärt
der
Museumsdirektor.
Er
spricht
von
einem
kulturellen
Schatz,
den
das
Bistum
viel
zu
lange
unter
den
Scheffel
gestellt
habe.
Das
Museum
mitten
in
der
Stadt
sei
ein
„
kultureller
Leuchtturm
für
Osnabrück
und
die
Region″.
Ein
Museum
für
Kinder
In
ganz
besonderer
Weise
ist
das
neue
Museum
auch
ein
Museum
für
Kinder.
Nicht
etwa
weil
es
sich
um
eine
Mitmach-
Ausstellung
handelt,
sondern
weil
der
Eintritt
bis
einschließlich
17
Jahre
frei
ist
und
auch
die
zahlreichen
museumspädagogischen
Angebote
kostenlos
sind.
Kulturelle
Bildung
sei
für
junge
Leute
elementar.
„
Dazu
wollen
wir
einen
Beitrag
leisten″,
sagt
Hermann
Queckenstedt.
Das
Interesse
ist
groß:
Trotz
der
Bau-
und
Renovierungsarbeiten
rund
um
den
Dom
in
den
vergangenen
sieben
Jahren
nahmen
2006
und
2007
rund
7500
Kinder
an
Führungen
teil.
Im
Herbst
sind
es
durchschnittlich
zwei
bis
drei
Gruppen
am
Tag,
die
an
Aktionen
teilnehmen
(aus
Kindergärten
ebenso
wie
aus
Berufsschulen)
.
Die
jungen
Leute
setzen
sich
zum
Beispiel
zunächst
theoretisch
mit
dem
Thema
Reliquien
auseinander
und
begutachten
ausgiebig
die
Crispin-
und
Crispinianschreine
im
Museum
und
basteln
anschließend
aus
Pappkartons
Schatzkisten,
in
die
sie
zu
Hause
wertvolle
Dinge
legen
können.
Andere
Angebote
drehen
sich
um
mittelalterliche
Handwerksberufe
oder
Stationen
im
Kirchenjahr.
Ein
eigener
museumspädagogischer
Raum
bietet
künftig
genügend
Platz
für
praktische
Arbeiten.
Alle
Angebote
beginnen
übrigens
im
Dom.
Nicht
von
ungefähr,
denn
irgendwie
ist
die
Bischofskirche
mit
ihrer
außergewöhnlichen
Architektur
und
den
vielen
Kunstwerken
das
wichtigste
Ausstellungsstück
des
neuen
Diözesanmuseums.
Bildergalerie:
Mehr
Fotos
im
Internet:
www.neue-
oz.de
Bildtexte:
Eine
vereinfacht
nachgebaute
Chorschranke
vermittelt
ein
Gefühl
für
kirchliche
Raumplanung
im
späten
Mittelalter
(auf
dem
Lettner
Figuren
des
Münsteraner
Bildhauers
Heinrich
Brabender)
.
Im
Vordergrund
ist
die
Grabplastik
Bischof
Konrads
aus
dem
15.
Jahrhundert
zu
sehen
Ein
Modell
des
Osnabrücker
Doms
und
seiner
Nebengebäude
zieht
im
ersten
Ausstellungsraum
die
Blicke
der
Besucher
auf
sich.
Gut
zu
erkennen
ist,
dass
sich
der
kupferverkleidete,
ovale
Chorsaal
deutlich
von
der
historischen
Architektur
abhebt.
Auch
nach
der
Reformation
spielten
Klöster
eine
große
Rolle.
Die
Gemälde
stammen
aus
der
Mitte
des
18.
Jahrhunderts
und
zeigen
die
Äbtissinnen
des
Klosters
St.
Gertrud,
Barbara
von
Hövel
(gestorben
1677)
und
Ernestine
von
Wesseler
(gestorben
1751)
.
Repräsentativ
ist
der
Zugang
zum
Forum
am
Dom
und
dem
sich
anschließenden
Diözesanmuseum.
Mit
einem
ausgeklügelten
Beleuchtungssystem
hat
Daniel
Zerlang-
Rösch,
Diplomdesigner
aus
Offenbach,
die
Ausstellungsstücke
ins
rechte
Licht
gerückt
–
allen
voran
das
kostbare
Kapitelkreuz
aus
der
ersten
Hälfte
des
elften
Jahrhunderts.
Fotos:
Michael
Hehmann
Osnabrück.
„
Osnabrück
ist
wieder
im
Besitze
seines
eigenen
Bischofs,
und
der
Stuhl
des
hl.
Wiho
wird
nicht
mehr
leer,
die
älteste
Diöcese
im
alten
Sachsenlande
nicht
mehr
verwaiset
sein″,
frohlockte
der
Autor
jener
Festschrift,
die
zur
Bischofsweihe
von
Paulus
Melchers
am
20.
April
1858
erschien.
Über
fünf
Jahrzehnte
banger
Sorge
um
die
Zukunft
des
Bistums
Osnabrück
gingen
nun
zu
Ende,
denn
einen
Tag
zuvor
wurde
auch
das
Domkapitel
(nach
seiner
Aufhebung
im
Zuge
der
Säkularisation
1802)
wieder
besetzt.
Der
150.
Jahrestag
der
Weihe
des
Münsteraner
Generalvikars
Melchers
am
Gedenktag
des
heiligen
Wiho
ist
für
den
heutigen
Oberhirten
Dr.
Franz-
Josef
Bode
Grund
genug,
das
neue
Diözesanmuseum
an
diesem
geschichtsträchtigen
Wochenende
zu
eröffnen
und
der
Ereignisse
des
Jahres
1858
am
Sonntag
ab
9.45
Uhr
mit
einem
bischöflichen
Gottesdienst
im
Dom
zu
gedenken.
Immerhin
hatte
der
König
von
Hannover,
Wilhelm
V.,
nach
langem
Taktieren
endlich
die
Zusagen
zur
Wiederherstellung
des
Bistums
eingelöst,
wobei
das
Verhandlungsgeschick
Ludwig
Windthorsts
nachhaltig
zu
diesem
Erfolg
beigetragen
hatte.
Marienhospital
gegründet
Als
Generalvikar
und
Domdechant
stand
dem
neuen
Oberhirten
aus
Münster
mit
Johannes
Beckmann
ein
ausgewiesener
Kenner
der
Osnabrücker
Verhältnisse
zur
Seite.
Dieser
hatte
nicht
nur
als
Dompfarrer
gewirkt,
sondern
gleichzeitig
Schlüsselstellungen
in
der
Interimsverwaltung
des
Bistums
innegehabt.
Noch
bevor
sie
geistliche
Initiativen
ergriffen,
errichteten
Bischof
und
Generalvikar
1859
aufgrund
der
Choleraepidemie
das
Marienhospital,
wobei
sie
die
Krankenpflege
Trierer
Borromäerinnen
übertrugen.
Am
18.
Mai
1859
gründete
Bischof
Melchers
zudem
das
Priesterseminar
an
der
Großen
Domsfreiheit.
Als
Seelsorger
bereiste
Bischof
Paulus
in
den
ersten
beiden
Amtsjahren
alle
Kirchengemeinden
seines
Bistums
sowie
der
ihm
ebenfalls
übertragenen
nordischen
Missionen
in
Deutschland
und
Dänemark.
Durch
die
neue
Bistumsleitung
erhielt
ferner
die
katholische
Mission
in
Bremerhaven
einen
enormen
Schub.
Sie
war
nicht
nur
eine
zentrale
katholische
„
Insel″
im
evangelischen
Küstenraum,
sondern
eine
wichtige
Anlaufstation
für
die
vielen
katholischen
Auswanderer,
die
ihr
Lebensglück
in
der
Neuen
Welt
suchten.
Melchers
Entscheidungsfreude
und
Tatkraft
blieb
außerhalb
des
Bistums
nicht
verborgen,
und
so
übertrug
ihm
der
Papst
am
Dreikönigstag
1866
die
Leitung
der
Erzdiözese
Köln.
In
Osnabrück
folgte
ihm
Johannes
Heinrich
Beckmann
nach,
der
den
Konsolidierungskurs
erfolgreich
fortsetzte.
Bereits
nach
Köln
gewechselt,
vermittelte
Melchers
ein
kostbares
Geschenk
in
sein
erstes
Bistum:
die
Elle
Karls
des
Großen,
die
das
Aachener
Marienstift
dem
Osnabrücker
Dom
auf
seine
Bitte
hin
1872
übertrug.
Damit
dokumentierte
Erzbischof
Paulus
erneut
sein
großes
historisches
Interesse,
das
ihn
am
Beginn
seiner
Osnabrücker
Jahre
zu
Forschungsinitiativen
über
Bischof
Franz-
Wilhelm
von
Wartenberg
(1628
bis
1661)
veranlasst
hatte.
In
ihm
sah
Paulus
Melchers
wohl
ein
historisches
Vorbild,
um
die
Herausforderungen
der
Gegenwart
zu
meistern.
Dem
neuen
Erzbischof
brachte
der
Wechsel
an
den
Rhein
den
Vorsitz
der
Fuldaer
Bischofskonferenz
und
damit
eine
wichtige
Rolle
im
deutschen
Episkopat.
Im
Kulturkampf
vertrat
der
zunächst
zum
Juristen
ausgebildete
Theologe
die
katholische
Position
so
energisch,
dass
ihm
dies
eine
halbjährige
Haftstrafe
und
den
Gang
ins
Exil
eintrug.
Melchers
starb
am
14.
Dezember
1895
fast
83-
jährig
als
Kardinal
in
Rom
und
wurde
im
Kölner
Dom
begraben.
Bildtexte:
In
das
Figurenprogramm
seines
kunstvoll
gearbeiteten
Bischofsstabes
nahm
Paulus
Melchers
auch
Karl
den
Großen
auf.
Wegbereiter
des
modernen
Bistums
Osnabrück:
Bischof
Paulus
Melchers.
Fotos:
Hartwig
Wachsmann
Informationen
Das
Diözesanmuseum
(neuer
Zugang
vom
Domhof)
hat
dienstags
bis
sonntags
von
10–18
Uhr
geöffnet
(montags
geschlossen)
.
Eintritt:
Erwachsene
zahlen
5
Euro
(ermäßigt
und
in
Gruppen
3,
50
Euro)
,
Kinder
und
Jugendliche
bis
17
Jahre
frei.
Führungen
für
maximal
20
Personen
kosten
40
Euro
plus
Gruppeneintritt
(Dauer
eine
Stunde,
auch
in
Kombination
mit
einer
Domführung
buchbar)
.
Führungen
und
pädagogische
Angebote
für
Schulklassen
und
Kindergruppen
frei
(Materialkostenumlage,
Geburtstagsfeiern
auf
Anfrage)
.
Programm
heute:
16–23.30
Uhr,
Einblicke
in
die
Arbeit
der
Domchöre;
16–20
Uhr,
museumspädagogisches
Kinderprogramm;
17,
18
und
19
Uhr
Vorträge;
18
Uhr,
22
Uhr,
Nachtführung
im
Museum;
23.30
Uhr,
„
Nach(
t)
klang″
im
Dom.
Morgen:
11.30–17.30
Uhr,
stündlich
Führungen.
Kontakt:
Tel.
05
41/
318-
481
Autor:
Holger Jansing, Hermann Queckenstedt