User Online: 2 |
Timeout: 01:14Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Themenauswahllisten
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
12.04.2008
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Durchsichtig und bombensicher
Zwischenüberschrift:
Gepanzerte Mülleimer und solide Bänke: Runge möbliert Deutschlands Städte
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Durchsichtig
und
bombensicher:
Der
Abfallhai
kann
Menschen
das
Leben
retten.
Osnabrück.
Der
Abfallhai
ist
nur
ein
Mülleimer.
Ein
sehr
eleganter
allerdings.
Die
kleine
Osnabrücker
Firma
Runge
liefert
ihn
mit
glänzender
Edelstahloberfläche,
geräuschfreier
Einwurfklappe,
gern
auch
gepanzert,
mit
Hundekot-
Tütenspender
und
integriertem
Werbefenster.
Ganz
wie
gewünscht.
Wer
mit
offenem
Auge
durch
Osnabrück
geht,
erblickt
den
Hai
zum
Beispiel
vor
den
Eingängen
der
Sparkasse.
Auch
vor
den
Eingängen
der
BMW-
Welt
in
München
stehen
Mülleimer
aus
der
Familie
der
Abfallhaie.
Sein
Name:
„
Protectus″.
Äußerlich
unterscheiden
sie
sich
nicht
von
ihren
Osnabrücker
Verwandten.
Aber
im
Innern.
Die
in
München
sind
die
Lebensretter.
Sprengsätze
im
Müll
BMW
will
die
höchste
Sicherheitsstufe
in
seiner
im
vergangenen
Jahr
eröffneten
Autostadt,
die
über
800
000
Menschen
im
Jahr
besuchen
sollen.
Jeder
Mülleimer
auf
einem
belebten
Platz
ist
ein
potenzieller
Sprengkörper.
Wo
sonst
könnten
Terroristen
unauffälliger
eine
Bombe
deponieren?
Der
Panzer-
Mülleimer,
Stückpreis
2400
Euro,
bewehrt
mit
dreifach
verstärkten
Schweißnähten,
zehn
Millimeter
dicken
Platten
und
mit
Stahlseilen
von
zwei
Tonnen
Zugkraft,
fängt
Bombensplitter
auf
und
lenkt
die
Druckwelle
nach
oben
ab.
Der
„
Protectus″
ist
nur
ein
winziger
Ausschnitt
aus
dem
Sortiment
von
Runge
in
Osnabrück.
Das
Familienunternehmen
wird
am
1.
Juli
100
Jahre
alt.
Wenige
kennen
den
30-
Mann-
Betrieb,
aber
bestimmt
haben
die
meisten
Deutschen
schon
auf
einem
der
Runge-
Produkte
gesessen.
Der
Großteil
der
Parkbänke
in
Deutschland,
so
sagt
Seniorchef
Dr.
Joachim
Runge,
kommt
aus
seiner
Werkstatt
am
Großen
Fledderweg
89.
Und
in
Osnabrück
steht
an
jeder
Ecke
ein
Runge-
Produkt.
Design-
Auszeichnung
Runge
baut
Dinge,
die
man
dann
bemerkt,
wenn
sie
fehlen:
die
Ruhebank
für
müde
Beine,
den
Mülleimer
für
die
Kippe,
den
Ständer
fürs
Fahrrad.
Gegenstände
des
Alltags
im
öffentlichen
Raum,
mehr
eigentlich
nicht.
Aber
hinter
jeder
Produktfamilie
steckt
eine
Geschichte.
Protectus
aus
der
Familie
der
Abfallhaie
haben
wir
schon
kennengelernt.
Er
hat
einen
leichteren
Bruder
aus
geschliffenem
Edelstahl
mit
einem
schrägen
Dach
und
einem
Maul,
dessen
Form
ihm
den
Namen
gab.
Die
schnittige
Hülle
steht
im
krassen
Gegensatz
zur
simplen
Funktion.
Eine
internationale
Fachjury
adelte
den
Abfallhai
2006
mit
dem
„
red
dot
product
design
award
2006″.
Oliver
Runge,
der
seit
2001
die
Geschäfte
führt,
vermeidet
das
Wort
Mülleimer.
Abfallbehälter
lässt
er
durchgehen,
aber
der
treffende
Sammelbegriff
muss
noch
erfunden
werden.
Deshalb
trägt
jedes
Mitglied
der
Abfallbehälter-
Familie
einen
eigenen
Namen:
Arosa,
Swing,
Euroline,
Luna,
Smoky,
Rundboy.
Fly
ist
der
jüngste
Spross
und
ein
durchschlagender
Erfolg.
Die
Stadt
Coburg
hat
vom
Fleck
weg
700
Stück
bestellt.
Der
Name
Fly
bezieht
sich
auf
den
flügelartigen
Deckel.
Auch
dieses
Design
überzeugte
eine
Jury,
diesmal
die
des
„
if
product
design
award″.
Runge
erntete
Titel
Nummer
zwei.
Fly
steht
damit
auf
einer
Stufe
mit
dem
iPhone
von
Apple
und
dem
3er-
Cabrio
von
BMW.
Der
Compactboy
ist
der
Klassiker,
gleichsam
der
Vater
aller
Mülleimer.
Er
wurde
1973
aus
einem
zufälligen
Zusammentreffen
zweier
Tüftler
geboren.
Auf
einer
Messe
präsentierte
Runge
einen
Abfallbehälter
eigener
Bauart,
„
der
einfach
schlecht
war″,
wie
der
Seniorchef
einräumt.
Am
Nachbarstand
hörte
ein
gewisser
Werner
Hülsmann
aus
Bissendorfdie
Kritik
an
dem
Behälter
mit
und
machte
sich
seine
eigenen
Gedanken.
Einige
Wochen
nach
der
Messe
bot
der
Bissendorfer
Ingenieur
–
heute
ein
erfolgreicher
Metallbau-
Unternehmer
im
Gewerbegebiet
an
der
Autobahn
–
eine
Lösung
an.
Runge
und
Hülsmann
begannen
eine
Kooperation,
und
der
Compactboy
eroberte
die
Welt.
Robust,
einfach
zu
leeren,
günstig
im
Preis.
Über
150
000
Stück
hat
Runge
bislang
produziert.
4000
stehen
allein
in
Stuttgart.
München
1972
Mülleimer
und
Sitzbank
bilden
meist
ein
Ensemble.
Zum
Beispiel
auf
der
Großen
Straße,
aber
nicht
nur
dort.
Egal,
auf
welcher
Parkbank
Sie
in
Osnabrück
Platz
nehmen,
mit
hoher
Wahrscheinlich
steht
irgendwo
das
Markenzeichen
Runge
darauf.
In
Grüneck,
einem
Flecken
25
Kilometer
nördlich
von
München,
hat
Oliver
Runge
neulich
die
wohl
älteste
Bank
aus
der
Produktion
seiner
Vorfahren
ausfindig
gemacht.
Die
Bank
mit
der
Seriennummer
324
stammt
aus
den
„
Kunstgewerblichen
Werkstätten
Osnabrück″.
Zwischen
1908
und
1911
hatte
sich
die
Firma
diesen
Beinamen
gegeben.
Wer
Bänke
baut,
muss
mit
Moden,
Trends
und
politischen
Erregungen
leben.
Über
Jahrzehnte
waren
Holz
und
Metall
die
einzigen
Materialien
für
Parkbänke.
In
den
60er
Jahren
entdecken
die
Kommunen
den
Kunststoff
als
billigere
Lösung.
Plastikbänke
müssen
nicht
jährlich
frisch
gestrichen
werden.
Runge
baute
unverwüstbare
Polyesterbänke
mit
Stahlkern
und
lange
Bänke
für
Tribünen,
zum
Beispiel
für
das
VfL-
StadionDoch
dann
kamen
die
Olympischen
Spiele
in
München.
Zum
ersten
Mal
fanden
die
Zuschauer
Sitzschalen
statt
Bänke
in
einem
Stadion
vor.
Auch
Runge
musste
sich
neu
orientieren.
Die
80er
Jahre
brachten
die
Rückbesinnung
auf
Holz
als
natürliches
Baumaterial.
Am
besten
geeignet:
Tropenholz.
Das
rief
Umweltschützer
auf
den
Plan.
Wo
die
Grünen
Sitze
im
Stadtrat
hatten,
war
an
Tropenholzbänke
im
Stadtpark
nicht
mehr
zu
denken.
Heute
bietet
Runge
auch
vom
Forrest
Stewardship
Council
(FSC)
zertifiziertes
Tropenholz
aus
„
nachhaltiger
Bewirtschaftung″.
Dieses
Holz
dominiert
auch
die
Tribünen
und
Sitzmöbel,
die
Runge
für
die
Landesgartenschau
in
Bingen
am
Rhein
produziert
hat.
Am
nächsten
Freitag
wird
die
Gartenschau
eröffnet.
Runges
Geschäftspartner
sind
in
der
Regel
Landschaftsarchitekten,
die
im
Auftrage
der
öffentlichen
Hand
Flächen
oder
Stadtteile
gestalten.
Ihnen
muss
Runge
die
eigenen
Produkte
schmackhaft
machen,
dann
müssen
sie
die
Ämter,
Politiker
und
Gartenbauunternehmen
überzeugen.
Handarbeit
pur
Fachleute
würden
Runge
eine
„
große
Produktionstiefe″
attestieren.
Im
Klartext:
Fast
alles
wird
selbst
gebaut.
Das
Holz
zum
Beispiel
wird
im
Rohzustand
geliefert.
Die
Rinde
hängt
noch
an
den
Brettern.
Die
Runge-
Leute
schneiden
zu,
imprägnieren,
streichen,
fügen
zusammen.
auch
die
Metallprodukte
entstehen
aus
Stangen
und
Rohren,
die
in
der
Werkstatt
zugeschnitten,
gebogen,
geschweißt,
verzinkt,
lackiert
und
vor
Ort
zusammengefügt
werden.
Das
ist
Handarbeit
pur.
Von
den
15
Leuten
in
der
Produktion
sind
die
meisten
seit
über
20
Jahren
dabei.
Das
Klima
ist
gut
im
Hause,
die
Geschäfte
sind
es
auch:
Der
Jahresumsatz
2007
stieg
um
20
Prozent
auf
rund
fünf
Millionen.
Der
Export
legte
um
fast
40
Prozent
zu.
„
Einigermaßen
erfolgreich″
liefen
die
Geschäfte,
sagt
Oliver
Runge.
Er
lacht
dabei.
Das
sagt
alles.
Internet
www.Durch-
die-
Bank-
gut.de
Bildtexte:
Bombensicher:
Oliver
Runge
präsentiert
den
gepanzerten
Abfallhai,
der
Terroristen
das
Handwerk
legen
soll.
Die
Panzerung
dämpft
die
Wirkung
von
Bomben.
Die
Fenster
erlauben
Sicherheitskräften
von
außen
einen
Blick
auf
den
vielleicht
verdächtigen
Inhalt.
Heger-
Tor-
Viertel:
Mülleimer
Arosa.
Krahnstraße:
Stilvoll
pausieren
mit
Venecia.
Am
Haarmannsbrunnen:
Standardtyp
Evita.
Redlinger
Straße:
Compactboy
–
der
Klassiker.
Große
Straße:
Großbehälter
Matrix.
Schillerstraße:
Fahrradständer
Arc.
Große
Straße:
Sonderanfertigung
für
die
Fußgängerzone.
So
wird′s
gemacht
Die
Wirtschaftsreportage
Wir
schauen
in
dieser
Serie
in
unregelmäßigen
Abständen
über
die
Zäune
Osnabrücker
Firmen,
die
für
die
Welt
produzieren
und
in
ihrer
Branche
Maßstäbe
setzen.
Autor:
Gert Westdörp, Wilfried Hinrichs