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1.
Erscheinungsdatum:
29.01.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Wohin, wenn die Blase drückt?
Wenn sich plötzlich die Toilettentür öffnet …
Zwischenüberschrift:
Wie die Stadt mit einer Übersicht ihr Toilettenproblem lösen will (das womöglich gar keines ist)
Ein paar Highlights aus drei Jahrzehnten öffentlicher Bedürfnisanstalten in Osnabrück
Artikel:
Originaltext:
Die
Osnabrücker
Verwaltung
soll
auflisten,
wo
es
öffentlich
zugängliche
Toiletten
in
der
Stadt
gibt.
Das
sind
nämlich
gar
nicht
so
wenige.
Die
SPD-
Fraktion
hatte
mit
einem
Ratsantrag
zunächst
ein
umfassendes
Konzept
für
mehr
öffentliche
Toiletten
gefordert.
Das
ist
damit
vom
Tisch.
Osnabrück.
Es
gibt
mehr
Möglichkeiten,
sich
legal
in
der
Stadt
zu
erleichtern,
als
es
auf
den
ersten
Blick
scheint.
Das
Toilettenangebot
beschränkt
sich
nicht
auf
die
zwei
Anlagen
am
Dom
und
an
der
Johanniskirche,
wie
Jürgen
Wiethäuper
vom
Fachbereich
Bürger
und
Ordnung
anhand
einer
Karte
deutlich
machte,
die
er
im
Ausschuss
für
Feuerwehr
und
Ordnung
an
die
Wand
projizierte.
Immer
mehr
bunte
Punkte
ließ
er
aufploppen:
Da
wären
zunächst
einmal
die
Toiletten
im
Rathaus,
in
der
Stadtbibliothek
und
in
den
beiden
Stadthäusern.
Dann
die
kostenpflichtige
Toilettenanlage
im
Bahnhof
und
die
WCs
in
den
Parkhäusern.
Und
schließlich
all
die
Einzelhändler,
die
Kundentoiletten
anbieten
– „
die
sind
aber
nicht
immer
leicht
und
schnell
zu
finden″,
gab
Wiethäuper
zu
bedenken.
Richtig
bunt
wurde
die
Karte,
als
er
auch
noch
die
Gastronomiebetriebe
der
Innenstadt
mit
in
die
Darstellung
nahm,
die
schließlich
auch
alle
Toiletten
vorhalten
müssen.
Ein
Aha-
Erlebnis
für
die
Ausschussmitglieder.
Andreas
Reinisch-
Klaß
(SPD)
schlug
direkt
vor,
alle
öffentlich
zugänglichen
WCs
in
eine
Übersicht
aufzunehmen
und
damit
vom
ursprünglichen
SPD-
Antrag
Abstand
zu
nehmen.
Seine
Fraktion
hatten
angeregt,
dass
die
Stadt
sich
der
Initiative
„
Nette
Toilette″
anschließen
könnte,
an
der
bundesweit
bereits
mehr
als
200
Kommunen
beteiligt
sind.
Teilnehmende
Einzelhändler
und
Gastronomen
kleben
ein
Logo
in
ihre
Fenster,
das
sie
als
„
Nette-
Toilette-
Standort″
ausweist
und
im
Gegenzug
einen
Pflegezuschuss
von
der
Kommune.
Bei
einem
Beispiel,
das
Wiethäuper
nannte,
waren
das
jährlich
1000
Euro
pro
Betrieb.
Wozu
kompliziert?
Diese
Ausgabe
kann
sich
die
Stadt
nun
aber
sparen,
da
sich
der
Ausschuss
einmütig
dafür
aussprach,
dass
die
Stadt
eine
digitale
Übersicht
der
existierenden
Toiletten
erstellt
–
allerdings
ohne
teilnahmewillige
Gastronomiebetriebe
zu
berücksichtigen.
„
Das
wäre
bei
dem
häufigen
Wechsel
in
der
Gastronomie
eine
Lebensaufgabe″,
sagte
Wiethäuper.
Dafür
schlug
Christoph
Bertels
(CDU)
vor,
die
Universität
zu
fragen,
ob
sie
sich
einem
solchen
Verzeichnis
anschließen
würde.
Wenn
es
nach
FDP-
Ratsmitglied
Oliver
Hasskamp
gegangen
wäre,
hätte
sich
die
Verwaltung
die
gesamte
Recherche
schenken
können.
„
Hier
wurde
ein
Bedarf
vorgegaukelt,
den
es
gar
nicht
gibt″,
sagte
er
in
Richtung
SPD.
„
Wir
müssen
dem
Bürger
nicht
alles
abnehmen,
wir
brauchen
nicht
einen
Flyer
hier
und
einen
Aufkleber
da.″
Thomas
Klein
(Grüne)
konterte:
„
Aus
der
Initiative
der
SPD
ist
doch
etwas
Gutes
entstanden.
Ich
finde,
das
ist
ein
ernstes
Anliegen.″
In
dieselbe
Kerbe
wie
Hasskamp
schlug
jedoch
auch
Kerstin
Albrecht
(BOB)
: „
Ich
habe
wirklich
eine
schwache
Blase,
und
ich
habe
es
noch
nirgendwo
erlebt,
dass
mir
ein
Gastronom
einen
Toilettengang
verwehrt
hätte.″
Was
Josef
Franke
(hinzugewähltes
Mitglied
für
die
CDU)
zu
der
Frage
veranlasste:
„
Darf
ein
Gastwirt
überhaupt
den
Toilettengang
verwehren?
Ist
das
nicht
unterlassene
Hilfeleistung?
″
Mehr
zum
Thema
auf
noz.de/
os
Bildtext:
Ein
Relikt
aus
alter
Zeit:
die
öffentliche
Toilettenanlage
an
der
Johanniskirche.
Foto:
Michael
Gründel
Kommentar
Läuft
Mehr
als
ein
Dutzend
öffentlicher
WCs
gab
es
in
den
1980er-
Jahren
in
Osnabrück.
Früher
oder
später
war
jedes
demoliert
oder
völlig
versifft
und
verschlang
in
der
Unterhaltung
trotzdem
viel
Geld.
Übrig
geblieben
sind
daher
zu
Recht
nur
die
Anlagen
an
der
Johanniskirche
und
am
Dom.
Die
Frage,
wo
man
sich
in
der
Stadt
zur
Not
erleichtern
kann,
ist
derweil
wichtiger
geworden.
Vor
allem
Senioren
und
Eltern
mit
kleinen
Kindern
stellen
sie
sich
–
und
deren
Zahl
wächst.
Anstatt
viel
Geld
für
eine
Initiative
wie
die
„
Nette
Toilette″
oder
gar
für
völlig
neue
WC-
Anlagen
auszugeben,
soll
die
Stadt
nun
einfach
die
(erstaunlich
vielen)
öffentlich
zugänglichen
Toiletten
auflisten
und
bekannt
machen,
die
es
längst
gibt
–
etwa
die
im
Rathaus.
Mehr
braucht
es
gar
nicht.
Die
Mitglieder
des
Ordnungsausschusses
haben
damit
gesunden
Pragmatismus
an
den
Tag
gelegt.
Osnabrück.
In
den
vergangenen
Jahrzehnten
gingen
die
Bemühungen
um
öffentliche
Toiletten
in
Osnabrück
auch
ein
paarmal
in
die
Hose.
Im
November
1993
wurden
die
City-
WCs
vor
dem
Dom
feierlich
eröffnet.
„
Die
drei
hypermodernen
Sanitärzellen
–
mit
Musikberieselung,
vollautomatischem
Wisch-
Wasch-
Verfahren
und
einer
elektronischen
20-
Minuten-
Taktsteuerung
–
haben
360
000
DM
gekostet″,
schrieb
unsere
Redaktion
damals.
Doch
der
Schließmechanismus
funktionierte
zunächst
nicht
einwandfrei.
„
Die
elektronisch
betriebenen
Türen
öffneten
sich
mindestens
zweimal,
während
die
Toiletten
besetzt
waren.
Die
unschuldigen
Opfer
riefen
um
Hilfe
und
machten
dadurch
erst
recht
auf
ihre
Blöße
aufmerksam″,
berichtete
unser
Kollege.
50
Pfennig
Eintritt
hatten
die
Besucher
für
dieses
besondere
Erlebnis
entrichten
müssen.
Peinlich,
aber
harmlos
im
Vergleich
zu
dem,
was
im
Februar
1989
ein
Osnabrücker
auf
einer
öffentlichen
Toilette
an
der
Iburger
Straße
erlebte.
„
Zu
spät
bemerkte
der
48-
Jährige,
dass
die
Tür
von
innen
keine
Klinke
hatte″,
schrieb
unsere
Kollegin.
Fünf
Stunden
lang
war
er
eingesperrt.
Der
Mann
schlug
eine
Scheibe
ein,
doch
seine
Hilferufe
verhallten
im
frühmorgendlichen
Osnabrück
ungehört.
Erst
eine
zufällig
vorbeikommende
Polizeistreife
befreite
ihn.
Längst
gibt
es
diese
Bedürfnisanstalt
nicht
mehr.
Zwölf
öffentliche
Toilettenanlagen
unterhielt
die
Stadt
noch
im
Jahre
1985:
im
Neumarkttunnel,
am
Domhof,
am
Haarmannsbrunnen,
am
Schlossgarten,
an
der
Katharinen-
und
der
Johanniskirche,
am
Rosenplatz,
am
Riedenbach,
an
der
Ebertallee,
am
Konrad-
Adenauer-
Ring,
am
Heger
Tor
und
am
Augustenburger
Platz.
Acht
Reinigungskräfte
waren
beschäftigt
und
hatten
einiges
zu
ertragen
–
von
bestialischem
Gestank
bis
hin
zu
Filzstift-
Schmierereien.
Geschichte
ist
auch
das
„
City
WC
2300″,
das
im
Oktober
1987
–
angeblich
„
vandalensicher″
–
auf
dem
Lortzingplatz
installiert
wurde.
Sein
Highlight:
wohltemperierte
WC-
Sitze.
Und
an
der
Kette
ziehen
musste
dank
Spülautomatik
auch
niemand
mehr.
Bevor
die
Stadt
den
Prototyp
für
150
000
Mark
kaufte,
durften
die
Bürger
drei
Monate
lang
kostenlos
probesitzen,
danach
mussten
sie
20
Pfennig
in
den
Schlitz
stecken.
Autor:
Sandra Dorn