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1.
Erscheinungsdatum:
09.04.2008
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Sonderseite
Karmann
Überschrift:
Die Konzernchefs sagen Nein
„Dann machen wir weiter″
Der Aufstieg eines Unternehmens
Mitarbeiter haben Angst und Hoffnung
Zwischenüberschrift:
Die großen deutschen Autobauer sehen keinen rettenden Auftrag für Karmann
Neu OZ-Interview: Karmann-Chef Peter Harbig über die Krise des Fahrzeubauers
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Der
Countdown
läuft.
Keine
100
Tage
verbleiben
dem
Nischenfahrzeugbauer
Karmann,
um
die
selbst
gesetzte
Frist
zur
Verkündigung
eines
neuen
Fahrzeugauftrags
noch
einhalten
zu
können.
Nur
dann
soll
der
Fahrzeugbau
am
Leben
erhalten
werden.
Die
Chancen
dafür
stehen
allerdings
schlecht
–
jedenfalls
bei
den
deutschen
Premiumherstellern,
für
die
Karmann
in
Osnabrück
und
Rheine
bisher
komplette
Fahrzeuge
produziert
hat.
Ob
beim
Sportwagenhersteller
Porsche
und
bei
der
Nobelkarossen-
Schmiede
Daimler
in
Stuttgart,
beim
VW-
Konzern
in
Wolfsburg
oder
bei
BMW
in
München:
Die
Frage
unserer
Redaktion,
ob
sich
Karmann
in
naher
Zukunft
noch
Chancen
auf
einen
neuen
Auftrag
aus
ihren
Häusern
ausrechnen
könne,
verneinen
die
Chefs
dieser
Unternehmen
übereinstimmend.
Doch
von
spürbarer
Abneigung
bis
hin
zu
hoher
Wertschätzung
für
den
Auftragsfertiger
Karmann
fallen
die
Reaktionen
der
jeweiligen
Vorstandsvorsitzenden
recht
unterschiedlich
aus.
Am
meisten
Mut
macht
dem
seit
Jahren
vergeblich
auf
einen
neuen
Großauftrag
wartenden
Cabriospezialisten
aus
Osnabrück
BMW-
Chef
Norbert
Reithofer.
„
Wir
haben
eine
sehr
gute
Geschäftsbeziehung
mit
Karmann.
Neben
Fahrzeugentwicklungsumfängen
und
Presswerkzeugen
liefert
das
Unternehmen
das
Dachsystem
für
das
BMW-
1er-
Cabrio,
das
in
diesem
Frühjahr
in
den
Märkten
eingeführt
wird.
Auch
wenn
wir
im
Moment
keinen
Bedarf
für
die
Produktion
eines
Gesamtfahrzeugs
haben,
kommt
Karmann
auch
zukünftig
grundsätzlich
als
Lieferant
hierfür
infrage″,
sagte
der
Münchner
Topmanager
vor
wenigen
Tagen
unserer
Zeitung.
Einen
Hoffnungsschimmer
sieht
auch
Martin
Winterkorn,
Vorstandsvorsitzender
der
Volkswagen
AG,
beim
langjährigen
VW-
Partner
Karmann
für
neue
Fahrzeugaufträge.
Allerdings
seien
solche
Aufträge
seines
Konzerns
derzeit
nicht
in
Sicht.
Entsprechende
Projekte
wären
sonst
schon
bekannt,
sagte
der
VW-
Chef
kürzlich
in
Wolfsburg
unserer
Zeitung.
Ein
Aus
für
den
Fahrzeugbau
in
Osnabrück
und
Rheine
würde
er
bedauern,
doch
sei
es
für
Volkswagen
und
Audi
wirtschaftlicher,
zunächst
die
eigenen
Werke
auszulasten.
Zum
Thema
Karmann
gebe
es
zwar
noch
Gespräche,
„
aber
große
Hoffnung
kann
ich
nicht
machen″,
fügte
der
VW-
Chef
hinzu.
Dass
der
VW-
Vorstand
bei
der
Entscheidung
über
die
Fremdvergabe
von
Fahrzeugaufträgen
überhaupt
freie
Hand
hätte,
muss
bezweifelt
werden.
Denn
auch
aus
Sicht
des
größten
VW-
Aktionärs
Porsche
rechnet
sich
die
Fertigung
von
Nischenfahrzeugen
wie
Cabriolets
in
den
konzerneigenen
Fabriken
besser,
solange
diese
nicht
voll
ausgelastet
sind.
Ganz
offen
sprach
Porsche-
Chef
Wendelin
Wiedeking
auf
der
letzten
Bilanzpressekonferenz
zudem
davon,
dass
die
Atmosphäre
zwischen
seinem
Unternehmen
und
Karmann
„
nicht
toll″
sei.
Er
bezog
sich
dabei
offenbar
auf
einen
alten
Rechtsstreit
mit
den
Osnabrückern,
bei
dem
es
um
das
Porsche-
Modell
Boxster
ging.
Dieter
Zetsche
als
einer
der
namhaftesten
deutschen
Automanager
weiß
die
Fähigkeiten
Karmanns
im
Fahrzeugbau
zu
schätzen.
Als
sich
Ende
der
90er
Jahre
die
Lieferzeiten
für
das
auch
bei
Karmann
gebaute
neue
Mercedes-
CLK-
Cabrio
auf
bis
zu
eineinhalb
Jahre
verlängerten,
gab
der
damalige
Vertriebs-
und
heutige
Konzernchef
der
Daimler
AG
eine
Aufstockung
der
Produktion
bekannt.
Zuvor
hatte
das
Unternehmen
aus
Osnabrück
für
den
Mercedes-
Roadster
SLK
das
weltweit
erste
Faltdach
aus
Stahl
entwickelt.
Karmann
sei
weiterhin
ein
wichtiger
Zulieferer,
aber
heute
funktioniere
das
Geschäftsmodell
als
Auftragsfertiger
kompletter
Autos
nicht
mehr,
sagte
Zetsche
vor
wenigen
Wochen
unserer
Zeitung
in
Stuttgart.
Die
großen
Hersteller
können
ihre
eigenen
Kapazitäten
effizienter
nutzen
und
seien
mittlerweile
in
der
Lage,
auch
kleinere
Stückzahlen
von
Nischenfahrzeugen
selbst
wirtschaftlich
zu
produzieren.
Mercedes-
Benz
hatte
bereits
2004
über
eine
Eigenfertigung
der
nächsten
CLK-
Generation
entschieden
und
die
Geschäftsführung
von
Karmann
darüber
informiert.
Bleiben
neue
Aufträge
aus,
wäre
das
CLK-
Cabrio
denn
auch
dasjenige
Auto,
mit
dessen
Produktionsauslauf
Ende
2009
die
über
100-
jährige
Geschichte
von
Karmann
als
Fahrzeugbauer
zu
Ende
gehen
würde.
Bis
zum
Frühjahr
2009
und
damit
einige
Monate
län-
ger
als
ursprünglich
vorgesehen
läuft
im
Werk
Rheine
noch
die
aktuelle
Version
des
Audi-
A4-
Cabriolets
vom
Band.
Bildtexte:
Dieser
und
viele
andere
Autos
entstanden
bei
Karmann:
das
CLK-
Cabrio
von
Mercedes.
Enfach
elegant:
Das
Adler-
2-
Liter-
Cabrio
gehört
wohl
zu
den
schönsten
Autos
überhaupt.
Eine
rollede
Legende:
Das
Karmann-
Ghia-
Coupé
wurde
von
1955
bis
1974
in
Osnabrück
gebaut.
Familienauto:
Der
VW
Golf
Variant
kam
zwischenzeitlich
auch
aus
den
Werkstätten
der
Osnabrücker
Autobauer.
Rollte
vor
sieben
Jahrzehnten
über
die
Straßen:
Der
Adler
2,
5
Liter
wurde
von
1937
bis
1940
in
Osnabrück
gebaut.
Der
Sportwagen:
Das
Audi-
80-
Cabrio
wurde
bei
Karmann
gebaut
und
ist
noch
heute
im
Straßenverkehr
ein
Hingucker.
Elegant
und
sportlich:
Das
Audi-
A4-
Cabriolet
wird
noch
bis
zum
Frühjahr
2009
im
Karmann-
Werk
Rheine
gefertigt.
Den
kennt
jeder:
Das
beliebte
VW-
Käfer-
Cabrio
baute
Karmann
von
1949
bis
1980.
Zielgruppe
junge
Fahrer:
Der
VW
Scirocco
ll
gehört
zu
den
Erfolgsmodellen
von
Karmann.
Nobles
Erscheinungsbild:
Das
CLK-
Coupé
kommt
auch
aus
dem
Haus
der
Osnabrücker
Fahrzeugbauer.
Dieter
Zetsche
(Mercedes)
Wendelin
Wiedeking
(Porsche)
Norbert
Reithofer
(BMW)
Martin
Winterkorn
(Volkswagen)
Autobauer
mit
Tradition
Seit
mehr
als
hundert
Jahren
werden
Autos
bei
Karmann
in
Osnabrück
gefertigt.
Im
Jahr
1932
bauten
rund
150
Mitarbeiter
täglich
16
Adler-
Primus-
Cabriolets.
1939
waren
bereits
800
Mitarbeiter
bei
Karmann
beschäftigt.
Sie
fertigten
pro
Tag
bis
zu
65
Karosserien.
Im
vergangenen
Jahr
baute
Karmann
fast
42
000
Autos
in
seinen
Werkshallen,
48
000
Autos
waren
es
im
Jahr
2006.
Osnabrück.
Karmann
will
seinen
Fahrzeugbau
schließen,
wenn
bis
zum
30.
Juni
kein
neuer
Auftrag
eingegangen
sein
sollte.
Die
Neue
OZ
hat
mit
Karmann-
Chef
Peter
Harbig
über
Gegenwart
und
Zukunft
des
Osnabrücker
Traditionsunternehmens
gesprochen.
Herr
Harbig,
ist
der
rettende
Auftrag
für
den
Fahrzeugbau
in
Sicht?
Ich
werde
diese
Frage
nicht
beantworten.
Ich
möchte
nämlich
vermeiden,
dass
unsere
Mitarbeiter
wieder
ein
Hoch
und
Tief
der
Gefühle
durchleben.
Wir
sind
aktuell
in
Gesprächen
mit
mehr
als
einem
Automobilkonzern
und
haben
bis
zum
30.
Juni
berechtigte
Hoffnungen,
doch
noch
einen
Auftrag
zu
bekommen.
Warum
ist
der
30.
Juni
so
wichtig?
Wir
brauchen
für
die
Entwicklung
eines
Fahrzeugs
bis
zum
Start
der
Produktion
mindestens
24
Monate
Zeit.
Das
letzte
Fahrzeug,
der
Mercedes
CLK,
läuft
in
Osnabrück
Ende
2009
vom
Band.
Wir
hätten
dann
also
mindestens
ein
Jahr
Leerlauf,
in
dem
wir
keine
Arbeit
für
unsere
Beschäftigten
haben.
Diesen
Zeitraum
von
etwas
mehr
als
einem
Jahr
könnten
wir
noch
mit
anderen
Arbeiten
überbrücken.
Länger
geht
das
nicht.
Ist
Karmann
in
der
Krise?
Nein.
Das
Unternehmen
steht
auf
vier
Säulen:
Der
technischen
Entwicklung,
dem
Dachsystembau,
dem
Betriebsmittelbau
und
eben
dem
Fahrzeugbau.
Nur
der
Fahrzeugbau
schwächelt.
Mit
den
anderen
drei
Bereichen
sind
wir
recht
gut
zufrieden.
Gibt
es
neben
Porsche,
Medercedes,
Volkswagen
und
BMW
weitere
mögliche
Auftraggeber
für
Karmann?
Ja.
Wir
reden
nämlich
nicht
nur
mit
den
deutschen
Automobilkonzernen.
Näher
möchte
ich
aber
darauf
nicht
eingehen.
Wie
geht´s
weiter
bei
Karmann,
wenn
es
keinen
Fahrzeugbau
mehr
geben
sollte?
Relativ
einfach:
Dann
machen
wir
weiter
mit
Karmann
ohne
Fahrzeugbau.
Karmann
hat
weltweit
6500
Beschäftigte,
davon
3500
in
Osnabrück.
Lediglich
720
arbeiten
dort
im
Fahrzeugbau.
Wir
werden
auch
ohne
den
Fahrzeugbau
ein
Unternehmen
mit
vergleichsweise
vielen
Mitarbeitern
sein.
Warum
bekommt
Karmann
erstmals
seit
100
Jahren
keinen
Auftrag
mehr
für
den
Fahrzeugbau?
Der
Fahrzeugbau
hat
generell
eine
strukturelles
Problem:
Die
großen
Autokonzernen
können
mittlerweile
auch
kleinere
Baureihen
in
den
eigene
Werken
fertigen,
ohne
sie
an
Dritte
wie
uns
zu
vergeben.
Dadurch
fehlen
uns
Aufträge.
Der
Fahrzeugbau
war
in
der
gesamten
Geschichte
von
Karmann
ein
ständiges
Auf
und
Ab.
Und
die
Auftragskrise
betrifft
eben
nur
den
diesen
Bereich.
Bei
den
Dachsystemen
werden
wir
die
Stückzahlen
bis
zum
Jahr
2012
nahezu
verdoppeln.
Wie
würde
sich
das
Ende
des
Fahrzeugbaus
auf
das
Gesamtunternehmen
auswirken?
Bevor
ich
in
der
Öffentlichkeit
Zahlen
nenne,
bespreche
ich
die
die
erstmal
mit
unseren
Mitarbeitern.
Ich
werde
auch
nicht
vor
dem
1.
Juli
über
Zahlen
reden,
weil
ich
nicht
den
Eindruck
vermitteln
möchte,
dass
wir
schon
aufgegeben
haben.
Karmann
wird
definitiv
auch
ohne
den
Fahrzeugbau
weiterxisterien
könne.
Ich
werde
nicht
3000
Beschäftigte
aufs
Spiel
setzen,
nur
weil
wir
keinen
Fahrzeugbau
mehr
haben.
Was
meinen
Sie
damit?
Bei
Karmann
werden
auch
künftig
noch
Fahrzeuge
entwickelt.
Ob
sie
auch
hier
gebaut
werden,
steht
in
den
Sternen.
Osnabrück
wird
aber
auf
jeden
Fall
einer
der
Hauptstandorte
des
Unternehmens
bleiben.
Das
erkennen
Sie
schon
daran,
dass
die
Entwicklungsabteilung
mit
mehr
als
600
Beschäftigten
hier
ihren
Sitz
hat.
Das
hört
sich
an,
als
hätten
Sie
den
Fahrzeugbau
schon
abgeschrieben?
Nein.
Als
Unternehmer
muss
ich
aber
auch
auf
den
Fall
vorbereitet
sein,
dass
kein
Auftrag
kommt.
Nur
so
vorbereitet
können
wir
auch
im
schlechtesten
Fall
möglichst
viele
Mitarbeiter
im
Unternehmen
halten.
Erwarten
Sie,
dass
ausländische
Autokonzerne
jetzt
bei
Karmann
einsteigen?
(lacht)
Ich
finde
es
gut,
dass
wir
mit
aus-
und
inländischen
Investoren
reden.
Das
zeigt
mir,
dass
unser
Unternehmen
attraktiv
ist.
Haben
Sie
bereits
Gespräche
geführt?
Das
werde
ich
nicht
sagen.
Auch
nicht,
wenn
es
so
wäre.
Natürlich
versuchen
wir
alles,
den
Standort
hier
zu
retten.
Uns
nutzt
allerdings
kein
Investor,
wenn
er
hier
keine
Fahrzeug
baut.
Uns
geht
es
hier
um
die
Arebeitskräfte.
Was
heißt
das?
Unsere
Mitarbeiter
haben
Anspruch
auf
eine
gewisse
Planungsicherheit.
Auch
wenn
das
bedeutet,
dass
wir
offen
sagen,
dass
wir
derzeit
keinen
Auftrag
haben.
Wie
sieht
Karmann
in
zehn
Jahren
aus?
Das
Unternehmen
kann
auch
in
zehn
Jahren
noch
ein
attraktiver
Partner
für
die
Automobilindustrie
sein.
Nicht
nur
als
Ideenschmiede.
Wir
haben
uns
in
unserer
technischen
Entwicklung
den
Ruf
erarbeitet,
als
einer
der
Wenigen
komplette
Fahrzeuge
entwickeln
zu
können.
Wir
werden
in
diesem
Bereich
wachsen.
Ich
sehe
weiterhin
einen
Karmann-
Unternehmensverbund,
zu
dem
in
Zukunft
vielleicht
noch
die
eine
odere
andere
Tochter
dazukommen
wird.
Im
Landtagswahlkampf
ist
viel
über
Karmann
diskutiert
und
jede
Menge
Hoffnung
geschürt
worden.
Von
wem
sind
sie
jetzt
am
meisten
enttäuscht?
Von
keinem.
Ich
bin
Realist.
Und
weil
ich
das
bin,
weiß
ich,
dass
wir
uns
in
der
jetzigen
Situation
nur
selbst
helfen
können.
Bildtext:
"
Wir
reden
nicht
nur
mit
den
deutschen
Automobilkonzernen"
,
sagt
Peter
Harbig,
Sprecher
der
Geschäftsführung
von
Karmann.
Die
große
Krise
Der
Fahrzeugbau
bei
Karmann
ist
in
der
größten
Krise
seiner
mehr
als
100-
jährigen
Geschichte.
Die
Hoffnung
stirbt
bekanntlich
zuletzt.
Wer
sich
aber
nüchtern
mit
der
Situation
auseinandersetzt,
wird
feststellen,
dass
weniger
als
drei
Monate
vor
dem
selbst
gesetzten
Stichtag
30.
Juni
kein
Auftrag
in
Sicht
ist.
Der
traditionsreichen
Geschichte
des
Fahrzeugbaus
in
Osnabrück
droht
damit
das
Ende.
Das
wäre
sehr
viel
schlimmer
als
nur
der
Verlust
einer
einzelnen
Geschäftssparte
eines
ansonsten
erfolgreichen
Wirtschaftsunternehmens.
Mit
den
Autos
von
Karmann
ist
auch
der
Name
der
Stadt
Osnabrück
in
die
Welt
gerollt.
„
Karmann
Osnabrück″
ist
ein
Qualitätssiegel.
Darauf
ist
die
ganze
Stadt
stolz.
Und
jetzt
soll
bald
alles
vorbei
sein?
Nicht
unbedingt.
Denn
die
Galgenfrist
ist
länger
als
genannt.
Sollte
es
der
Geschäftsführung
gelingen,
einen
Auftrag
zum
Bau
eines
bereits
fertiggeplanten
Autos
zu
bekommen,
entfiele
die
zeitraubende
Entwicklungszeit.
Der
Auftrag
käme
dann
noch
Ende
dieses
Jahres
rechtzeitig.
Und
wenn
dieser
Auftrag
doch
nicht
kommt:
Das
Unternehmen
Karmann
wird
weiter
existieren.
Längst
macht
der
Fahrzeugbau
nicht
mehr
den
größten
Teil
des
Umsatzes
aus.
Auch
wenn
man
mit
Karmann
überall
in
Deutschland
gute
Autos
verbindet
–
und
weniger
Dachkonstruktionen
für
Cabrios.
Die
nächsten
Wochen
zwischen
Hoffen
und
Bangen
werden
für
das
Unternehmen
nicht
einfach
sein.
Aber
am
Ende
wird
eine
unumkehrbare
Entscheidung
stehen:
für
oder
gegen
den
Gesamt-
Fahrzeugbau.
Dann
werden
die
Karmänner
den
Blick
nach
vorne
richten
und
sich
bewusst
werden
müssen,
dass
sie
immer
noch
Teil
eines
erfolgreichen
Unternehmens
sind.
Und
dass
alle
Voraussetzungen
gegeben
sind,
die
Erfolgsgeschichte
von
Karmann
in
Osnabrück
fortzuschreiben
–
auch
ohne
selbst
gebaute
Autos.
Osnabrück.
Die
Geschichte
des
Autobauers
Karmann
reicht
über
hundert
Jahre
zurück:
Im
Jahr
1901
übernahm
der
Stellmacher
Wilhelm
Karmann
aus
Krefeld
die
Osnabrücker
Wagenfabrik
Christian
Klages.
Im
Laufe
der
folgenden
Jahrzehnte
produzierte
die
Firma
Fahrzeuge
für
Ford,
Adler,
Volkswagen,
Porsche,
BMW,
Opel,
Audi,
Chrysler
und
Mercedes-
Benz.
Heute
macht
die
Karmann-
Gruppe
einen
Jahresumsatz
von
rund
1,
9
Milliarden
Euro
und
beschäftigt
weltweit
6500
Mitarbeiter.
Unter
anderem
mit
Standorten
in
Brasilien,
USA,
Mexiko,
Großbritannien
und
Polen.
Im
Jahr
2007
baute
Karmann
knapp
42
000
Gesamtfahrzeuge,
165
000
Dachmodule
und
37
000
Rohbaumodule.
Allein
vom
Scirocco
I
und
II
wurden
1974
bis
1992
fast
800
000
Autos
gebaut.
Osnabrück.
Der
Betriebsrat
von
Karmann
hatte
gestern
zu
einer
Betriebsversammlung
geladen.
Die
Neue
OZ
sprach
danach
mit
dem
Betriebsrats-
Vorsitzenden
Wolfram
Smolinski.
Herr
Smolinski,
was
haben
die
Karmänner
während
der
Betriebsversammlung
Neues
erfahren?
Es
war
eine
turnusmäßige
Betriebsversammlung.
Im
Mittelpunkt
des
Interesses
stand
natürlich
die
Zukunft
unseres
Fahrzeugbaus.
Dort
ist
die
Situation
unverändert.
Wir
hoffen
weiter
auf
den
rettenden
Auftrag.
Wie
viel
Hoffnung
gibt
es
noch
unter
den
Beschäftigten,
dass
der
Fa
hrzeugbau
erhalten
bleibt?
Mit
fortschreitender
Zeit
schwindet
immer
mehr
bei
den
Beschäftigten
die
Hoffnung
auf
einen
möglichen
Anschlussauftrag.
Doch
die
Hoffnung
stirbt
zuletzt.
Außerdem
ist
eine
Wilhelm
Karmann
GmbH
ohne
Fahrzeugbau
für
die
Beschäftigten
gar
nicht
vorstellbar.
Wie
ist
die
Stimmung
im
Betrieb?
Die
Stimmung
ist
seit
Monaten
geprägt
von
Furcht
und
Angst
vor
dem
Verlust
des
Arbeitsplatzes,
gepaart
mit
der
Hoffnung,
ein
möglicher
Auftrag
könnte
noch
rechtzeitig
vor
dem
ultimativen
Datum
30.
Juni
den
Fortbestand
des
Fahrzeugbaus
sichern.
Was
wäre
das
Traditionsunternehmen
Karmann
ohne
den
Fahrzeugbau?
Es
wäre
nicht
mehr
das
Traditionsunternehmen
nach
bisherigem
Zuschnitt.
Die
Fertigung
eines
Gesamtfahrzeuges
hat
einen
hohen
Indentifikationswert
bei
unseren
Mitarbeitern.
Ein
Produkt,
das
einen
Namen
hat
und
hinter
dem
man
mit
Mann
und
Maus
steht
und
auf
das
man
stolz
ist.
In
der
Branche
weiterhin
alsCabriospezialist
zu
gelten
würde
deutlich
schwerer
fallen.
Karmann
hat
in
den
vergangenen
Jahren
mehrere
Tausend
Mitarbeiter
abgebaut.
Welche
Chancen
bieten
sich
den
Karmann-
Beschäftigten
auf
dem
Arbeitsmarkt?
Allgemein
besitzen
Karmann-
Beschäftigte
eine
hohe
Qualifikation,
die
auf
dem
Arbeitsmarkt
gefragt
ist.
Abzuleiten
sind
solche
Einschätzungen
durch
die
guten
Ergebnisse
der
von
uns
eingeschalteten
Transfergesellschaft,
die
im
ersten
Jahr
ihres
Bestehens
über
70
Prozent
der
Betroffenen
in
den
ersten
Arbeitsmarkt
vermitteln
konnte.
Sicherlich
gibt
es
aber
konjunkturelle
Gesichtspunkte,
die
diese
Chancen
stark
beeinflussen.
Noch
boomt
um
uns
herum
die
Metall-
und
Elektrobranche.
Autor:
Norbert Meyer, Stefan Prinz