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1.
Erscheinungsdatum:
22.01.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Warum seine Bilder so viel Geld kosten
Zwischenüberschrift:
Künstler Helle Jetzig und das umstrittene Werk fürs Klinikum
Artikel:
Originaltext:
Er
ist
der
Mann,
der
dem
Klinikum
ein
Bild
für
14
000
Euro
verkaufte:
Helle
Jetzig.
Wie
er
über
den
Kunst-
Kauf
und
die
Diskussion
darüber
denkt,
warum
seine
Werke
so
wertvoll
sind
und
er
trotzdem
kein
reicher
Mann
ist.
Osnabrück.
Wir
treffen
Helle
Jetzig
in
seiner
Werkstatt
an
der
Nobbenburger
Straße.
Ein
Hinterhof,
ein
Künstleratelier
wie
gemalt.
Suchte
ein
Rosamunde-
Pilcher-
Regisseur
eine
Kulisse
für
eine
romantische
Künstler-
Geschichte,
er
würde
seine
Kameras
die
abgetretene
Treppe
des
Hinterhauses
hinauftragen
lassen.
Helle
Jetzig
führt
uns
in
bekleckster
Maler-
Latzhose
die
Treppe
hinauf.
Es
riecht
nach
Farbe,
nach
Lack,
nach
Arbeit.
Der
gebürtige
Ostfriese
aus
Emden
kam
1978
als
Kunststudent
nach
Osnabrück
und
blieb.
Man
sagt,
er
sei
einer
der
ganz
wenigen
Künstler
mit
Wohnsitz
in
der
Friedensstadt,
die
mit
ihrem
künstlerischen
Schaffen
ihren
Lebensunterhalt
bestreiten
können.
Seine
Bilder
werden
fünfstellig
gehandelt.
Das
Bild
„
Dance(
Shadows)
″
zum
Beispiel
verkaufte
er
für
14
000
Euro
dem
Klinikum
Osnabrück,
dessen
Geschäftsführer
Alexander
Lottis
es
in
einem
Konferenzraum
aufhängen
ließ.
Die
Debatte
darüber,
ob
sich
ein
finanziell
angeschlagenes
Krankenhaus
in
öffentlicher
Trägerschaft
so
teure
Kunst
leisten
sollte,
während
die
Mitarbeiter
zum
Gehaltsverzicht
genötigt
werden,
traf
Helle
Jetzig
„
wie
ein
Schlag
ins
Gesicht″,
sagt
er.
Die
Kunst
sollte
nicht
gegen
das
Soziale
aufgewogen
werden.
„
Sonst
dürfte
es
ja
keine
Kunst
geben,
solange
es
Arme
gibt.″
Und
da
ist
noch
etwas:
Dem
Klinikum
gewährte
er,
wie
selbst
sagt,
einen
ganz
erheblichen
Rabatt
– „
gerade
weil′s
das
Klinikum
war″.
Verkauft
für
20
000
Euro
Ein
Mann,
der
dem
Klinikum
nahesteht,
hat
das
Jetzig-
Bild
inzwischen
erworben,
um
das
Krankenhaus
aus
der
Schusslinie
zu
nehmen.
Der
Preis:
20
000
Euro.
Kunstexpertin
Julia
Draganovic,
Leiterin
der
Kunsthalle
Dominikanerkirche,
hatte
den
Wert
des
Bildes
auf
mindestens
25
000
Euro
taxiert.
Unter
Wert
verkauft
also,
aber:
So
hat
das
Klinikum
6000
Euro
mit
dem
unverhofften
Kunsthandel
verdient.
Der
Künstler
aber
hat
nichts
davon.
Das
Bild
bleibt
als
Dauerleihgabe
im
Klinikum.
Ob
es
öffentlich
zugänglich
sein
wird,
ist
noch
nicht
entschieden.
Es
müsste
dann
besonders
gesichert
werden,
weil
Kunsträuber
die
Chance
ergreifen
könnten.
In
der
Mitarbeiterschaft
scheint
nach
einer
ersten
Empörungswelle
das
Thema
erledigt.
Es
habe
nur
eine
Handvoll
Rückmeldungen
gegeben,
sagt
der
stellvertretende
Betriebsratsvorsitzende
Jürgen
Breitkreuz.
Einige
aufgeregte
Stimmen,
aber
auch
gemäßigte,
die
mahnten,
daraus
keinen
Skandal
zu
machen.
Der
Zeitpunkt
für
den
Kauf
des
Bildes
sei
„
nicht
der
geschickteste″
gewesen,
meint
Breitkreuz.
Aber
es
sei
ja
kein
wirtschaftlicher
Schaden
entstanden.
Also
Schwamm
drüber.
Was
macht
Jetzigs
Bilder
so
teuer?
„
Teuer?
″,
fragt
Jetzig.
„
Eigentlich
müsste
ich
viel
mehr
für
meine
Bilder
nehmen.″
Künstler-
Kollegen
aus
derselben
Liga
wie
der
Bielefelder
Heiner
Meyer
nähmen
„
mindestens
das
Doppelte″.
Aber:
„
Ich
beklag
mich
nicht,
ich
komme
über
die
Runden.″
Jetzigs
Masche:
Er
übermalt
Fotografien.
Klingt
einfach,
ist
es
nicht.
In
jedem
Bild
steckt
Arbeit
von
zwei
bis
drei
Monaten.
Die
Arbeit
beginnt
mit
dem
Fotografieren.
Jetzigs
beliebtestes
Motiv
sind
die
Straßen
von
New
York.
„
Ich
liebe
diese
Stadt.″
Noch
mehr
liebt
er
die
Veränderungen,
die
New
York
erlebt
und
die
Jetzig
bei
seinen
regelmäßigen
Besuchen
sehr
wach
registriert.
Dass
der
Times
Square
zum
Beispiel
fast
zur
Fahrradstraße
mutiert
ist,
findet
er
„
großartig″.
Arbeit
von
drei
Monaten
Bis
vor
drei
Jahren
betrieb
Jetzig
eine
eigene
Dunkelkammer.
Nichts
digital,
alles
anlog.
Er
belichtete
im
klassischen
Verfahren
meterlanges
Fotopapier,
steckte
es
in
Tonnen
mit
Entwickler,
Fixierer,
Wasser.
So
hat
auch
das
Werk
seinen
Anfang
genommen,
das
jetzt
im
Klinikum
hängt.
Beim
Belichten
ist
Jetzig
ein
Fehler
unterlaufen,
den
nur
erkennt,
wer
um
diesen
Fehler
weiß.
Aber
das
macht
nichts.
Jedes
Jetzig-
Bild
ist
eben
ein
Unikat.
Die
Digitalisierung
hat
nun
auch
Jetzig
erreicht.
Heute
lässt
der
Künstler
seine
digitalen
Fotografien
von
der
Hinrichs-
Fotofactory
in
Georgsmarienhütte
auf
Dibond-
Platten
bannen,
die
er
auf
einen
Holzkasten
setzt.
Nun
beginnt
die
Malerei
–
und
die
eigentliche
Kunst.
Jetzig
benutzt
nur
Gelb,
Rot,
Blau.
Die
Farbstoffe,
angerührt
in
Biojoghurtbechern,
sind
von
besonderer
Mixtur,
über
die
Jetzig
kein
Wort
sagt.
Das
ist
sein
Kunstgeheimnis
und
wohl
auch
Großteil
seines
Geschäftsmodells.
Denn
mit
diesem
Material
gelingen
ihm
Farbexplosionen.
Je
nach
Lichteinfall
gewinnen
Bildausschnitte
eine
eigene,
fast
blendende
Strahlkraftkraft.
Mehrere
Schichten
von
Klarlack
und
Kunstharz
geben
den
Farben
zusätzliche
Brillanz.
Lackieren,
schleifen,
lackieren,
schleifen.
Zehn-
bis
zwölfmal
durchläuft
ein
Bild
diese
Prozedur.
Dazwischen
braucht
es
immer
mehrere
Tage
zum
Trocknen.
Auch
deshalb
dauert
es
Monate,
bis
Jetzig
ein
Bild
fertig
hat.
In
seiner
Werkstatt
lagern
Dutzende
Bilder
unterschiedlicher
Fertigungsstufen.
Jetzig
produziert
fortlaufend,
nie
wissend,
ob
sein
Werk
auch
einen
Käufer
findet.
Er
investiert
Geld
in
Material
und
Vorleistungen,
ohne
sicher
sein
zu
können,
dass
sich
der
Einsatz
refinanziert.
Auftragsarbeiten
–
ja,
die
erledigt
er
auch.
Gern
sogar,
weil
sie
ihm
wirtschaftliche
Sicherheit
bieten.
Geheimnis
der
Farben
Jetzigs
Bilder
haben
einen
Markt.
Sie
werden
von
namhaften
Galerien
in
Frankfurt,
Berlin
und
München
verkauft.
Das
gelingt,
weil
Jetzig
in
Katalogen
inzwischen
mit
einer
langen
Liste
von
Ausstellungen
werben
kann,
mit
Ausstellungen
unter
anderem
in
Barcelona,
Toronto,
Kapstadt,
New
York,
Zürich.
Sammlungen
von
Jetzig-
Bildern
hängen
in
Frankfurter
Bankenhochhäusern,
Versicherungszentralen,
Museen
und
auch
bei
der
Sparkasse
Osnabrück
oder
Oldenburgischen
Landesbank.
Ein
echter
Jetzig?
Auch
die
Osnabrücker
Thomas-
Morus-
Schule
besitzt
einen
echten
Jetzig.
Als
der
Bericht
über
das
teure
Bild
im
Klinikum
in
der
Zeitung
erschien,
erinnerte
sich
ein
Lehrer
an
eine
Aktion
mit
mehreren
Osnabrücker
Künstlern
im
Juni
1987.
Auch
Helle
Jetzig
arbeitete
damals
mit
Schülern
an
einem
Wandbild
im
Treppenhaus,
das
sich
über
zwei
Stockwerke
erstreckt
und
bis
heute
unangetastet
ist.
Die
Hoffnung,
dass
sich
dieses
Jetzig-
Bild
nun
als
Schatz
erweist,
dürfte
sich
nicht
erfüllen.
Jetzigs
Bilder
aus
jener
Schaffensperiode
haben
(noch?
)
keinen
so
exklusiven
Markt.
Im
Februar
zeigt
Jetzig
Bilder
in
der
Galerie
Kunstgenuss
in
der
Liebigstraße
in
Osnabrück.
Er
stellt
zusammen
mit
der
jungen
Künstlerin
Merle
Lembeck
aus.
Ausstellungseröffnung:
Freitag,
2.
Februar.
Bildtexte:
Helle
Jetzig
in
seinem
Atelier
an
der
Nobbenburger
Straße
in
Osnabrück.
Zwischenlager.
Viele
Wochen
Arbeit
stecken
in
einem
Bild.
Leuchtkraft.
Die
Farbmischung
ist
Jetzigs
Geheimnis.
Farben.
Nur
Rot,
Blau,
Gelb.
Fotos:
Gert
Westdörp
Autor:
Wilfried Hinrichs