User Online: 3 |
Timeout: 07:04Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Themenauswahllisten
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
20.01.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Keinen Schritt weiter
Zwischenüberschrift:
Runter vom Gas – Baustelle.Während sich viele Autofahrer darüber ärgern,auf der A1 ausgebremst zu werden, begeben sichdie Arbeiter an der Strecke tagtäglich in Gefahr.
Von Rüttelstreifen, Rasern und einer ausgetüftelten Baustelle
Artikel:
Originaltext:
U
nter
der
Talbrücke
Exterheide
auf
der
A
1
staubt
es.
Ein
Bagger
fährt
über
Geröll.
Es
knirscht,
als
der
Fahrer
mit
seiner
Schaufel
Steine
und
Stahlstangen
vom
Boden
hebt.
Wie
diese
Talbrücke
werden
auch
die
beiden
anderen,
die
Brücke
Habichtswald
und
Smanforde,
derzeit
abgerissen.
Eine
Etage
höher
auf
der
Brücke
der
A
1
lassen
sich
die
Autofahrer
davon
nicht
stören:
Dort
rollt
der
Verkehr.
Auto
an
Auto,
Lastwagen
an
Lastwagen.
Besonders
schnell
geht
es
an
einigen
Abschnitten
zwischen
Osnabrück
und
Münster
jedoch
nicht
mehr
voran,
seit
vor
zwei
Jahren
mit
dem
ersten
der
vier
Großprojekte
begonnen
wurde.
Seit
Mai
2015
wird
an
den
Talbrücken
gebaut,
Anfang
2016
starteten
die
Arbeiten
an
der
Dütebrücke.
Seit
vergangenem
Jahr
sind
auch
am
Lotter
Kreuz
und
der
Ems-
Umflut-
Brücke
Baustellen.
Für
die
Nerven
mehrerer
Zehntausend
Auto-
und
Lkw-
Fahrer
wird
die
Fahrt
auf
der
A
1
seit
Beginn
der
Arbeiten
täglich
auf
die
Probe
gestellt.
In
den
Baustellen
müssen
sie
den
Fuß
vom
Gas
nehmen:
Hier
sind
meist
nur
80
Stundenkilometer
erlaubt,
im
Bereich
der
Ems-
Umflut-
Brücke
sogar
noch
weniger.
„
Das
ist
die
engste
Kiste.
Wir
haben
an
dieser
Stelle
nicht
mehr
Platz.
Deshalb
mussten
wir
die
Geschwindigkeit
auf
60
km/
h
begrenzen″,
sagt
Josef
Brinkhaus
von
Straßen
NRW.
Die
linke
Spur
ist
gerade
mal
2,
10
Meter
breit,
die
rechte
2,
50
Meter.
„
Fährt
da
ein
breiter
Lkw,
bekommt
man
als
Fahrer
auf
der
linken
Spur
automatisch
das
Zittern.″
Brinkhaus
kann
verstehen,
dass
Autofahrern
all
das
keinen
Spaß
macht.
Doch
auch
wenn
diese
häufig
über
solche
Maßnahmen
meckern:
Für
die
Bauarbeiter
sind
sie
wichtig,
denn
sie
begeben
sich
zum
Teil
in
gefährliche
Situationen.
„
Wenn
sie
direkt
am
fließenden
Verkehr
arbeiten
müssen,
zum
Beispiel
wenn
sie
gelbe
Fahrbahnmarkierungen
aufbringen
,
ist
das
sehr
schwierig
und
anspruchsvoll″,
sagt
Projektleiter
Bernd
Heine.
Die
Arbeiter
könnten
sich
zwar
so
gut
wie
möglich
absichern,
doch
letztlich
kommt
es
auch
auf
die
Autofahrer
an.
„
Es
gibt
Tage,
an
denen
sich
die
Leute
an
alle
Regeln
halten
und
gut
durch
die
Baustelle
fahren.
Dann
wiederum
will
sich
jemand
mit
Gewalt
durchtanken.
Summa
summarum
sind
die
meisten
hier
aber
diszipliniert″,
sagt
Heine
.
Außerdem
arbeite
man
mit
der
Polizei
zusammen.
Sobald
auffällig
viele
Menschen
in
den
Baustellen
zu
schnell
fahren,
kann
geblitzt
werden.
Laut
dem
Statistischen
Bundesamt
sind
2016
im
Baustellenbereich
auf
Autobahnen
1435
Unfälle
mit
einem
sogenannten
Personenschaden
passiert.
Dabei
starben
13
Menschen,
268
wurden
schwer
verletzt.
Im
Jahr
zuvor
verzeichnete
das
Statistische
Bundesamt
1288
Unfälle
mit
Personenschaden
im
Bereich
von
Autobahnbaustellen.
In
den
Großbaustellen
auf
der
A
1
ist
bislang
alles
glimpflich
abgelaufen:
„
Während
der
Arbeiten
an
den
Talbrücken
gab
es
zwar
Blechschäden,
aber
keine
Verletzten″,
so
Heine.
Noch
gefährlicher
als
bei
Dauerbaustellen
ist
es
laut
Heine
jedoch
an
kurzfristig
eingerichteten
Baustellen
–
beispielsweise
wenn
die
Straßenmeisterei
den
Seitenstreifen
reinigen
oder
das
Gras
schneiden
muss.
Zur
Sicherheit
werden
häufig
Rüttelstreifen
auf
die
Fahrbahn
gelegt
oder
Anhänger
als
Vorwarner
aufgestellt.
Auch
für
die
Bauarbeiter
heißt
es:
keinen
Schritt
zu
weit.
„
Es
ist
schon
öfter
ein
Auto
oder
Lkw
auf
die
Anhänger
aufgefahren″,
sagt
Brinkhaus.
Damit
es
im
Bereich
der
Baustellen
auf
der
A
1
auch
weiterhin
keine
größeren
Unfälle
gibt,
unternehmen
die
Verantwortlichen
einiges.
„
Wir
versuchen,
Baustellen
über
zehn
Kilometer
wie
früher
zu
vermeiden.
Die
sind
zu
lang,
ermüdend
und
stressig
für
den
Fahrer″,
sagt
Heine.
Außerdem
wird
die
Autobahn
frühzeitig
von
drei
auf
zwei
Spuren
verengt,
die
Geschwindigkeitsbegrenzung
langsam
weiter
gesenkt.
Wegen
der
Arbeiten
müssen
an
einigen
Stellen
beide
Richtungsfahrbahnen
auf
eine
Seite
gelegt
werden.
„
Diese
Stellen
leuchten
wir
aus,
um
die
Autofahrer
darauf
aufmerksam
zu
machen.
Das
wird
von
vielen
als
positiv
empfunden″,
so
Heine.
Zwischen
den
Talbrücken
und
dem
Lotter
Kreuz
ist
so
eine
Stelle.
Neben
der
Fahrbahn
reißen
Baggerfahrer
das
Brückenbauwerk
ab.
Ein
Sichtschutz
trennt
die
Baustelle
vom
Verkehr.
Kaum
hat
man
diese
Baustelle
hinter
sich
gelassen,
kündigen
Schilder
den
Beginn
der
nächsten
an:
Auch
das
Bauwerk
des
Lotter
Kreuzes
muss
auf
den
neuesten
Stand
der
Technik
gebracht
werden.
In
der
gesperrten
Auffahrt
an
dem
Autobahnkreuz
haben
die
Baufirmen
Container
aufgestellt.
In
einem
dieser
gießt
sich
Tim
Reinold
gerade
einen
Kaffee
ein.
Reinold
ist
Bauleiter
bei
der
Echterhoff
Bau-
Gruppe
–
und
leidet
wie
viele
andere
Baufirmen
unter
der
seit
2015
im
Bau
herrschenden
Hochkonjunktur.
Nicht
nur,
dass
es
Engpässe
bei
Betonwerken
oder
Mischwerken
für
Asphalt
gibt
und
Fachkräfte
fehlen.
Auch
„
die
Logistik
wird
immer
komplizierter″,
erzählt
er.
Schwertransporte
müssen
genehmigt
werden,
können
nur
zu
bestimmten
Zeiten
und
in
Begleitung
fahren
und
dürfen
manche
Brücken
überhaupt
nicht
befahren.
„
Man
muss
über
zehn
Wochen
im
Voraus
planen,
wo
welches
Gerät
sein
muss″,
sagt
Reinold.
„
Aber
es
ist
blanke
Theorie,
dass
das
Gerät
auch
an
dem
Tag,
wo
es
da
ist,
eingesetzt
werden
kann.″
Schon
das
Wetter
kann
den
Plan
durcheinanderbringen:
Bei
Temperaturen
ab
minus
fünf
Grad
wird
nicht
mehr
betoniert,
Asphalt
kann
nicht
eingebaut
werden,
wenn
es
stark
regnet.
„
Dann
müssen
die
Maschinen
wieder
abbestellt
werden,
und
es
dauert
vielleicht
eine
Woche,
bis
man
den
benötigten
Maschinenpark
wieder
mieten
kann″,
sagt
Brinkhaus,
und
Heine
ergänzt:
„
Das
erklärt
,
warum
sich
auf
Baustellen
manchmal
nichts
tut.″
Auf
der
Smanforde-
Brücke
ist
an
diesem
Tag
kein
Arbeiter
zu
sehen.
Unter
der
Brücke
aber
sind
mehrere
Baggerfahrer
dabei,
den
alten
Teil
des
Bauwerks
abzureißen.
Derweil
fließt
der
Verkehr
auf
der
neu
gebauten
Brückenhälfte.
Die
Bauwerke
stammen
noch
aus
den
1970er-
Jahren,
die
Tragfähigkeit
ist
auf
Dauer
nicht
mehr
gegeben.
Das
neue
Bauwerk
muss
einiges
aushalten:
Rund
65
000
Autos
fahren
am
Tag
über
die
A
1;
am
Lotter
Kreuz
sind
es
sogar
rund
70
000.
Etwa
20
Prozent
davon
sind
Schwerlastverkehr
–
weit
mehr
als
noch
vor
einigen
Jahren.
Um
den
Verkehr
nicht
noch
stärker
zu
stören,
werden
bestimmte
Arbeiten
in
Zeitfenster
gelegt,
in
denen
weniger
los
ist
.
Auch
auf
der
Talbrücke
Exterheide
wird
derzeit
nur
im
geschützten
Bereich
gearbeitet
–
vom
Verkehr
nur
durch
eine
Leitplanke
getrennt
.
Die
Arbeiter
bauen
das
alte
Widerlager
ab.
Laute
Klopfgeräusche
sind
zu
hören,
stellenweise
ist
nur
noch
das
Gerippe
des
Hauptbauwerks
zu
sehen.
Auf
der
alten
Fahrbahn
in
Richtung
Bremen
liegen
Erdhaufen.
Während
Bagger
die
Erde
umschichten,
rollt
der
Verkehr
auf
der
Autobahn.
Wer
nah
an
der
Fahrbahn
steht,
spürt
den
starken
Windzug,
den
vorbeifahrende
Lkw
auslösen.
Eine
Zeit
lang
müssen
sich
die
Autofahrer
noch
mit
den
Baustellen,
Staus
und
möglichen
Behinderungen
arrangieren.
Die
Talbrücken
sollen
Anfang
2019
fertig
sein,
die
Arbeiten
am
Lotter
Kreuz
und
der
Ems-
Umflut-
Brücke
Ende
2019
und
die
an
der
Dütebrücke
Ende
2020.
Dann
kann
man
auf
diesen
Abschnitten
auch
wieder
Gas
geben.
Für
Straßen
NRW,
hier
vertreten
durch
Sprecher
Josef
Brinkhaus
und
Projektleiter
Bernd
Heine,
sind
die
vier
Projekte
Großprojekte.
Bildtext:
An
der
Kante:
Die
Talbrücke
Exterheide
der
A
1
südlich
von
Osnabrück
wird
erneuert.
Für
die
Autofahrer
ärgerlich,
für
Bauarbeiter
nicht
ungefährlich.
Fotos:
Jörn
Martens
Redakteurin
Nadine
Grunewald
fand
es
schon
immer
bemerkenswert,
dass
Bauarbeiter
bei
Hitze,
strömendem
Regen
und
Eiseskälte
auf
den
Baustellen
schuften,
damit
Autofahrer
möglichst
schnell
wieder
störungsfrei
von
A
nach
B
kommen.
Als
sie
jetzt
auf
der
Autobahn
nur
von
einer
Leitplanke
von
den
Fahrspuren
getrennt
stand
und
den
Windzug
der
vorbeifahrenden
Lkw
spürte,
ist
ihr
Respekt
vor
den
Menschen,
die
diesen
Beruf
ausüben,
noch
einmal
gestiegen.
Sie
begeben
sich
in
große
Gefahr,
während
viele
Autofahrer
durch
Baustellen
fahren,
als
wären
dort
gar
keine.
Fotograf
Jörn
Martens
findet
die
Komplexität
solcher
Großbaustellen
faszinierend.
Es
müssen
so
viele
Rädchen
–
bei
laufendem
Verkehr
und
schlechtem
Wetter
–
ineinandergreifen,
um
möglichst
schnell
fertig
zu
werden.
Er
war
beispielsweise
erstaunt
darüber,
dass
die
großen
Baumaschinen
wegen
des
momentanen
Baubooms
in
Deutschland
Monate
vorher
für
einen
bestimmten
Tag
ausgeliehen
werden
müssen.
Und
wenn
dann
das
Wetter
zu
schlecht
ist
oder
die
anderen
Gewerke
nicht
rechtzeitig
fertig
geworden
sind,
muss
man
sich
wieder
hinten
anstellen…
Autor:
Nadine Grunewald