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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Stärkster Sturm seit elf Jahren
 
Motorsägen im Dauereinsatz
 
Stromausfälle im Landkreis
 
Kritik am vorzeitigen Unterrichtsende
Zwischenüberschrift:
„Friederike″ rast über Deutschland – Tote und Verletzte – Bahnverkehr steht still
 
Sturm fegt mit 109 km/h über die Stadt und das Umland – Keine Verletzten
 
Bäume stürzen auf Freileitungen – Zehntausende ohne Strom
 
Warum schließen Schulen und Kitas auf dem Höhepunkt des Sturms?
Artikel:
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Originaltext:
Friederike″ fegt über das Land es ist der heftigste Sturm seit dem Jahr 2007. Die Bahn lässt ihre Fernzüge aus Sicherheitsgründen bundesweit stehen. Mindestens sechs Menschen verlieren in dem Orkan ihr Leben.

Berlin/ Osnabrück. Der schwerste Orkan seit mehr als zehn Jahren in Deutschland hat am Donnerstag mehrere Menschen das Leben gekostet und den gesamten Fernverkehr der Bahn lahmgelegt. Vielerorts wurde zeitweise Windstärke 12 und mehr gemessen.

Im Sturm Friederike″ kamen bis zum Abend bundesweit mindestens sechs Menschen ums Leben. In einigen Bundesländern fiel der Schulunterricht aus. Auch mehrere Flughäfen strichen aus Sicherheitsgründen Flüge. Im Norden machte zudem regional Schneeglätte Autofahrern zu schaffen.

Das Tief, das von Westen her über Deutschland fegte, ist laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) der schwerste Sturm seit dem Jahr 2007. Auf dem Brocken seien in der Spitze Orkanböen von 203 Stundenkilometern gemessen worden. Damit haben wir elf Jahre nach Kyrill wieder einen Orkan der Königsklasse″, sagte DWD-Sturmexperte Andreas Friedrich.

Im Tiefland wurden ebenfalls hohe Spitzen-Windgeschwindigkeiten erreicht. So stellte der DWD fast 138 km/ h im thüringischen Gera fest, 134 Kilometer pro Stunde wurden im nordhessischen Frankenberg erreicht.

Auf einem Campingplatz am Niederrhein bei Emmerich wurde ein 59-Jähriger von einem Baum erschlagen. Er sei sofort tot gewesen. In einer Sturmböe verlor im westfälischen Lippstadt ein Mann (68) bei einem Verkehrsunfall sein Leben. Ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr starb bei einem Sturmeinsatz im sauerländischen Sundern.

In Bad Salzungen in Thüringen wurde ein Feuerwehrmann von einem Baum getötet. Sein Kollege wurde schwer verletzt. Bei einem Unfall inmitten der Sturmböen kam im Süden Brandenburgs ein Lastwagenfahrer ums Leben. In der Nähe von Neubrandenburg starb eine 61-jährige Autofahrerin.

Die Deutsche Bahn verteidigte ihre Entscheidung, vorsorglich den Fernverkehr in ganz Deutschland einzustellen. Das ist eine notwendige Sicherheitsmaßnahme, weil die Störungen durch den Sturm doch so gravierend sind, dass wir Fernzüge schlichtweg nicht mehr durchbekommen″, sagte Bahnsprecher Achim Stauß .

Vielerorts wurden Schulen ebenso geschlossen wie Zoos und einige Museen. Allein in Nordrhein-Westfalen mussten Feuerwehr- und Rettungsdienste zu mindestens 7000 Einsätzen ausrücken .

Auch in der Region Osnabrück wurden Dutzende Bäume entwurzelt und ganze Dächer abgedeckt. In der Stadt und dem Landkreis gab es nach Angaben der Rettungsleitstelle bis zum Nachmittag 690 Einsätze. Zum Glück wurde niemand verletzt. Eine genaue Schadensbilanz lag am Abend noch nicht vor.

Etliche Straßen waren gesperrt, in einigen Orten fiel kurzzeitig der Strom aus. Am Osnabrücker Hauptbahnhof strandeten Hunderte Reisende und warteten zum Teil stundenlang auf ihre Weiterbeförderung.

Für viele Schüler endete der Unterricht am Donnerstag vorzeitig. In Abstimmung mit den Behörden entschieden zahlreiche Schulleiter, die Schulen aus Sicherheitsgründen zu schließen. Das stieß nicht nur bei Eltern auf Kritik. Wetterexperte Jörg Kachelmann nannte das Vorgehen auf Twitter dumm″ und ignorant″.

Sturm über Deutschland: Mehr Berichte, Bilder und Hintergründe finden Sie auf noz.de

Bildtext:
Auch in Osnabrück fällte der Sturm viele Bäume und hielt die Feuerwehr den ganzen Tag auf Trab.
Foto:
Gert Westdörp

Auf den Tag genau elf Jahre nach Kyrill ist gestern Sturmtief Friederike mit voller Wucht über das Osnabrücker Land gezogen. Die gute Nachricht: In der Stadt und dem Umland gab es offenbar keine Verletzten. Und die Schäden dürften deutlich geringer ausfallen als am 18. Januar 2007.

Osnabrück. Es war der heftigste Sturm seit Kyrill. An der Messstation des Deutschen Wetterdienstes in Belm wurden zwischen 13 und 14 Uhr Windgeschwindigkeiten von bis zu 109 Kilometern in der Stunde gemessen. Im Südkreis fielen die orkanartigen Böen noch stärker aus. Als Folge davon wurden Dutzende Bäume in der Region entwurzelt und ganze Dächer abgedeckt.

Die Behörden veröffentlichten am Nachmittag eine vorläufige Bilanz: Danach mussten die Feuerwehren in der Stadt und dem Landkreis seit 11 Uhr zu insgesamt 690 Einsätzen ausrücken. Allein in Osnabrück waren 120 Hilfeleistungen erforderlich. 150 Männer der Berufsfeuerwehr, der Freiwilligen Feuerwehren und des Technischen Hilfsdienstes (THW) waren beteiligt.

Endzeitstimmung

Besonders um die Mittagszeit hatte das Sturmtief Osnabrück fest im Griff, an manchen Orten herrschte ein Hauch von Endzeitstimmung, weil sich aus aufgerissenen gelben Säcken kleine Windhosen voll Plastikmüll bildeten. Leere Flaschen tanzten durch die Luft, Plastiktüten pflasterten den Weg, Geschäfte verriegelten die Türen. Der Regen peitschte durch die Straßen; wer jetzt noch draußen war, war es nur, um schnell wieder ins Trockene zu gelangen.

Überall kippten Straßenschilder und Fahrräder um. An der Großen Hamkenstraße gab es einen kleinen Polizeieinsatz: Da von einem Baugerüst in der Nähe der Bäckerei Coors am Neumarkt Bretter gefallen waren, sicherten zwei Polizisten das Gelände. Am Riedenbach stürzten zwei Bäume um, einer davon beschädigte auch zwei Autos leicht.

Derweil strandeten am Hauptbahnhof Hunderte von Reisenden, weil der Zugverkehr weitgehend eingestellt wurde. Die Bahn versuchte, Busse und Taxen zu organisieren, um die Gestrandeten ans Ziel zu bringen. Das klingt allerdings leichter, als es war. Zwei Frauen, die auf dem Weg nach Amsterdam waren, warteten am Nachmittag stundenlang auf einen entsprechenden Bus.

Wegen des Sturms fielen in Osnabrück einige Veranstaltungen aus. Grünabfallsammelplätze und auch der Zoo blieben geschlossen. Die Tiere mussten aus Sicherheitsgründen in ihren Häusern bleiben.

Situation im Umland

Auch im Umland waren gestern die Feuerwehren zum Teil pausenlos im Einsatz. Insgesamt wurden weit mehr als 100 Bäume entwurzelt, hieß es am Nachmittag. In Hagen stürzte eine alte Buche auf einen Schuppen und beschädigte ihn erheblich. Auch an der Engter Straße in Belm-Icker fiel ein Baum auf ein Gebäude. In Bad Rothenfelde rückte die Feuerwehr 22-mal aus. Den ersten Einsatz gab es bereits um 11.36 Uhr. Friederike war, aus Südwesten kommend, auf das Osnabrücker Land getroffen.

23 Einsätze registrierte die Feuerwehr Westerkappeln. An der Grundschule Bullerdiek stürzte ein Baum um. An der Wilhelmshöhe, unweit des Friedhofstores, schlugen schwere Äste auf den Gehweg. In beiden Fällen kam glücklicherweise niemand zu Schaden.

Im Ortszentrum von Lotte, direkt am Haus von Farben Budke an der Boyersstraße, ging um die Mittagszeit einer der großen Bäume krachend zu Boden. Die Feuerwehr war schnell zur Stelle und räumte den Baum von der Fahrbahn.

Fazit: Im Vergleich zum
18. Januar 2007 verlief der stürmische Donnerstag in Osnabrück und Umgebung glimpflich. Kyrill hatte der Region vor elf Jahren innerhalb von 24 Stunden 2000 Einsätze beschert, allein 500 in Osnabrück. Die Bilanz war damals verheerend. Unter anderem wurden ganze Wälder verwüstet. 400 000 Festmeter Holz fallen dem Orkan zum Opfer.

Bildtexte:
Die Feuerwehren (wie hier am Riedenbach in Osnabrück) hatten alle Hände voll zu tun, um umgestürzte Bäume von den Straßen zu beseitigen. In der Stadt gab es bis zum Nachmittag 120 Einsätze, im Landkreis 570.
Widerstand zwecklos: Friederike riss am Osnabrücker Neumarkt das Straßenschild mit dem Hinweis Durchfahrt verboten″ zu Boden.
Orkanartige Böen entwurzelten auch diesen Baum in der
Kiwittstraße im Osnabrücker Stadtteil Wüste. Er stürzte auf ein parkendes Auto.
Am Beginn der Engter Straße in Belm-Icker kippte ebenfalls ein Baum auf ein Gebäude. Die Belmer Feuerwehr rückte insgesamt zu rund 40 Einsätzen aus.
Mit voller Wucht zog das Sturmtief über das südliche Osnabrücker Land. Die Unwetterwarnung galt bis 15.25 Uhr.
In Dissen stürzte ein Baum auf das Fritz-Homann-Denkmal, ohne viel Schaden anzurichten. Der Park wurde gesperrt.
Fotos:
Gert Westdörp, Christoph Beyer, Bastian Helmich, Achim Köpp
Screenshot:
DWD

Osnabrück/ Hagen. Im Landkreis ist es wegen des schweren Wintersturms Friederike in vielen Kommunen zeitweise zu Stromausfällen gekommen. Insgesamt waren gestern Mittag und teilweise auch noch am Nachmittag Zehntausende Bewohner in der Region ohne Strom. Hauptursache waren auf Freileitungen gestürzte Bäume.

Die Sprecherin der Teutoburger Energie Netzwerke, Maike Sczuka, berichtete, dass ganz Hagen mittags für etwas mehr als eine Stunde von der Stromversorgung abgeschnitten war. Bad Laer war ihren Angaben zufolge in Teilen betroffen. Zudem habe es in den Hilteraner Ortsteilen Borgloh und Hankenberge sowie in Glandorf-Sudendorf Stromausfälle gegeben. Laut Szuka waren durch das Sturmtief beschädigte Freileitungen die Hauptursache der Störungen. Am späten Donnerstagnachmittag prognostizierte sie: Die Techniker werden noch bis in den späten Abend beschäftigt sein. Gerade in ländlichen Bereichen mit langen Freileitungsstrecken ist die Behebung der Störung komplex und langwierig.″

Die Sprecherin des Netzbetreibers Westnetz, Ruth Brand, erläuterte, dass in dem von Westnetz versorgten Bereich in unserer Region mittags insgesamt rund 25 000 Einwohner von Stromausfällen betroffen waren: Dabei lag der Schwerpunkt im Tecklenburger Land sowie in Bramsche, Wallenhorst und in Teilen des Nordkreises. Die Störungen reichten von wenigen Minuten bis zu rund einer Stunde.″ Rund 50 Westnetz- Mitarbeiter waren im Landkreis und im Tecklenburger Land mit weiteren etwa 30 Mitarbeitern von Partnerunternehmen im Einsatz, um an verschiedenen betroffenen Stellen die Stromversorgung so schnell wie möglich wiederherzustellen.

In der Stadt Osnabrück gab es laut Stadtwerke-Sprecherin Nicole Seifert lediglich Spannungsabfälle. Das konnte sich darin äußern, dass das Licht flackert″, erläuterte Seifert. In der Grußendorfstraße im Osnabrücker Stadtteil Eversburg stürzte ein Baum auf einen Stromkasten, sodass zur Reparatur kurzzeitig zehn Haushalte vom Netz genommen wurden. Auf einem Feld am Weitkampweg hatte ein umgestürzter Baum eine Hochspannungsleitung durchtrennt. Die Feuerwehr musste die angrenzenden Straßen absperren. Durchtrennte Leitungen hingen vom Strommast herunter, es bestand die Gefahr, dass sie auf die Straße ausschlagen. Auf den Leitungen herrscht eine Spannung von 10 000 Volt.

Zudem wurde eine 30 000-Volt-Stromleitung, die die A 30 zwischen Ibbenbüren West und Hörstel überspannt, von dem Sturm beschädigt. Um Reparaturarbeiten durchführen zu können, musste die Autobahn gesperrt werden. Die Energieversorgung der Anwohner wurde über eine andere Leitung sichergestellt.

Stürmischer Donnerstag in der Region:
Weitere Bilder und den Liveticker zum Nachlesen auf noz.de/ os

Osnabrück. Das Sturmtief Friederike″ erreichte Niedersachsen um die Mittagszeit und Schulen sowie Kitas legten es Eltern nahe, ihre Kinder vorzeitig abzuholen. Wetterexperte Jörg Kachelmann bezeichnete diese Entscheidung auf Twitter als dumm″ und ignorant″. Warum haben auch die Osnabrücker Einrichtungen so entschieden?

Nicht nur in Stadt und Landkreis Osnabrück informierten Schulen Eltern über einen vorzeitigen Schulschluss in ganz Deutschland beendeten Schulen den Unterricht vorzeitig, und selbst einige Kindergärten stellten Eltern frei, ihre Kinder vorzeitig abzuholen. Jörg Kachelmann reagierte auf Twitter mit Unverständnis: Es ist zum Kotzen. So viel Dummheit und Ignoranz, irgendwas auf dem Höhepunkt des Sturms zu schließen, ist kaum auszuhalten″, schrieb er auf Twitter.

Am Nachmittag ließ Friederike″ langsam nach und zog weiter Richtung Osten. Wäre es da nicht sinnvoller gewesen, die Kinder in dem sicheren Schulgebäude zu lassen und den Sturm dort quasi auszusitzen″? Jede Schule entscheidet ja selbst, ob sie den Unterricht vorzeitig beendet″, sagt Gerhard Meyering von der Stadt Osnabrück auf Nachfrage. Und man habe sich in Abstimmung mit der Feuerwehr und den Stadtwerken dazu entschlossen, bereits um 11.30 Uhr eine Rückfahrmöglichkeit anzubieten – „ also bevor der Sturm richtig loslegt″.

Ob der Sturm tatsächlich am Nachmittag abflaue oder nicht sogar noch anziehe oder länger dauere, habe man zu dem Zeitpunkt der Entscheidung gar nicht sagen können.

Auch der Landkreis Osnabrück sprach eine Empfehlung für die Schulen aus: Demnach sollten sich Schulleiter mit den örtlichen Busunternehmen absprechen, eine geeignete Rückfahrgelegenheit organisieren und für die in den Schulen verbleibenden Kinder eine Betreuung sicherstellen. Diese Empfehlung sei bereits am Vormittag ausgesprochen worden, damit auch im Landkreis die Schulen schon vor dem Sturmhöhepunkt ab Mittag hätten reagieren können.

In Stadt und Landkreis Osnabrück gab es auch Kindertagesstätten, die es den Eltern nahelegten, ihre Kinder frühzeitig abzuholen. Der Evangelisch-lutherische Kirchenkreis als Träger überließ den Eltern die Entscheidung. Mitarbeiter der Einrichtungen riefen die Eltern am späten Vormittag an. Die Betreuung war ohne Lücken überall gewährleistet. Wir wollten keine Panik verbreiten, sondern mit den Anrufen deeskalieren. Wem es möglich war, der holte seine Kinder früher ab″, erklärt Karin Trütken, beim Evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Osnabrück aktuell zuständig für die Kindertagesstätten.

Dass Kinder so jedoch genau während des Höhepunkts des Sturms nach Hause geholt wurden, statt in den sicheren Einrichtungen zu bleiben, sei nicht zutreffend. Wir haben früh genug reagiert. Die Sturmspitzen waren erst für den Nachmittag angesagt″, so Trütken. Die evangelische Jugendhilfe als weiterer Kitaträger im Stadtgebiet hatte ähnlich reagiert. Auch hier bekamen Eltern einen Anruf, um selbst zu entscheiden, ob sie ihre Kinder abholen wollten.

Bildtext:
Gehörig durchgepustet: Sturmtief Friederike machte gestern nicht nur Langhaarigen zu schaffen.
Foto:
Jörn Martens
Autor:
dpa, eb, fteb, jcf, jan, coa, meba


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