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1.
Erscheinungsdatum:
16.01.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
„Eine Neiddebatte gibt es nicht″
Zwischenüberschrift:
Wie Osnabrücker Wohnungslose über die Hilfe für Flüchtlinge denken
Artikel:
Originaltext:
„
Und
was
ist
mit
unseren
Obdachlosen…?
″
Kaum
ein
Artikel
zum
Thema
Flüchtlingspolitik
kann
im
Internet
stehen,
ohne
dass
jemand
darunter
einen
Kommentar
wie
diesen
schreibt.
Wir
haben
mit
Wohnungslosen
aus
Osnabrück
über
das
Thema
Flüchtlinge
gesprochen.
Osnabrück.
Eigentlich
könnte
man
annehmen,
dass
Wohnungslose
derzeit
eine
Welle
der
Solidarität
erleben.
Denn
wann
auch
immer
in
den
sozialen
Netzwerken
ein
Bericht
über
Hilfsaktionen
für
Flüchtlinge
erscheint,
folgen
fast
reflexhaft
Kommentare,
die
fragen,
warum
man
denn
den
Menschen,
die
hierzulande
auf
der
Straße
leben,
nicht
im
gleichen
Maße
unter
die
Arme
greife.
Auf
die
Frage,
ob
angesichts
so
vieler
sich
Gedanken
machender
Menschen
denn
das
Spendenaufkommen
kräftig
angezogen
habe,
schüttelt
Michael
Strob,
Geschäftsführer
des
Katholischen
Vereins
für
soziale
Dienste
(SKM)
in
Osnabrück,
den
Kopf.
„
Sie
sind
aber
auch
nicht
immens
eingebrochen.″
In
der
Bramscher
Straße
11
befindet
sich
die
Fachberatungsstelle
der
Wohnungslosenhilfe.
Hier
wird
die
Straßenzeitung
„
Abseits″
gemacht,
und
hier
sitzt
auch
Frank
Loges
und
trinkt
schwarzen
Kaffee.
Er
kommt
gerade
von
der
„
warmen
Platte″,
einem
Angebot
des
SKM
in
den
kalten
Monaten:
Schlichte
beheizbare
Räume
mit
Sanitäranlagen
in
einem
Gebäude,
das
bald
abgerissen,
umgebaut
oder
anderweitig
genutzt
werden
soll.
Zu
dem
Thema
Flüchtlinge
hat
er
eine
klare
Meinung.
„
Also
im
Grunde
ist
es
doch
so:
Die
sind
genauso
am
Arsch
wie
wir.″
Er
lacht.
Eine
Neiddebatte
gebe
es
nicht,
meint
er.
„
Wenn
wir
auf
jemanden
schimpfen,
dann
auf
die
Stadt,
dass
die
mehr
tun
soll″,
sagt
Frank
Loges.
„
Die
Flüchtlinge
wollen
ja
im
Grunde
auch
gar
nicht
viel.
Also
der
Omar
und
der
Mohammed...″
Wer
bitte?
„
Zwei
unbegleitete
Minderjährige.
Gut,
die
sind
inzwischen
auch
so
18
oder
19.
Die
wollen
einfach
nur
einmal
ankommen,
suchen
eine
ganz
kleine
Bude
mit
Kochzeile,
mehr
nicht.″
Woher
er
die
beiden
kenne?
„
Die
habe
ich
auf
dem
Neumarkt
kennengelernt.
Da
ist
ein
Hotspot,
daher
sind
da
oft
einige
Flüchtlinge.
Da
haben
sie
freien
Internetzugang
und
können
mit
ihrer
Familie
in
Kontakt
kommen.
Ist
ja
auch
klar,
dass
die
mal
einen
Koller
kriegen,
wenn
die
zu
dritt
in
einem
kleinen
WG-
Zimmer
wohnen,
dann
kommen
die
noch
aus
unterschiedlichen
Ländern,
haben
unterschiedliche
Religionen,
sprechen
unterschiedliche
Sprachen
und
sollen
einfach
mal
so
miteinander
klarkommen.
Sitzen
in
ihren
Notunterkünften
und
dürfen
nicht
arbeiten,
auch
doof.″
Frank
Loges
spricht
schnell
und
findet
deutliche
Worte.
„
Wenn
hier
irgendwo
die
AfD
auftritt,
dann
stehe
ich
als
Gegendemonstrant
in
der
ersten
Reihe″,
sagt
der
51-
Jährige
und
grinst.
„
Aber
ich
schmeiße
keine
Steine
oder
Eier,
so
was
mache
ich
nicht.″
Ein
knappes
Jahr
ist
es
mittlerweile
her,
dass
eine
rechtsextreme
Gruppierung
mit
dem
Titel
„
Bündnis
Deutscher
Patrioten″
versucht
hat,
in
Osnabrück
die
Wohnungslosenhilfe
für
eigene
Zwecke
zu
instrumentalisieren.
Nach
einem
Bericht
unserer
Redaktion
hat
der
SKM
nie
wieder
etwas
von
dieser
Gruppe
gehört,
doch
im
ganzen
Bundesgebiet
ist
es
zu
ähnlichen
Aktionen
gekommen,
wie
Werena
Rosenke,
Geschäftsführerin
der
Bundesarbeitsgemeinschaft
Wohnungslosenhilfe,
berichtet:
Rechtsextreme
Gruppen
hätten
Kleiderspenden
bei
der
Wohnungslosenhilfe
abgegeben,
allerdings
mit
der
Auflage,
diese
nur
für
Deutsche
zu
verwenden.
Der
gute
deutsche
Wohnungslose?
Rosenke
kennt
auch
die
vermeintlich
solidarischen
Kommentare
aus
den
sozialen
Netzwerken:
„
Besonders
ärgerlich
und
schlimm
ist
es,
dass
dies
vor
allem
aus
Kreisen
passiert,
die
sich
ansonsten
über
die
sogenannten
Asozialen
–
wie
sie
Obdachlose
nennen
–
erheben
und
diese
nicht
selten
auch
gewalttätig
attackieren″,
sagt
sie.
Aber
es
gibt
auch
andere
Stimmen.
Zum
Beispiel
die
von
Eckart
Preußner,
der
bis
auf
kurze
Unterbrechungen
20
Jahre
lang
auf
der
Straße
gelebt
hat
und
vor
wenigen
Monaten
dank
der
Unterstützung
des
SKM
eine
eigene
Wohnung
gefunden
hat.
Ein
Ausländerhasser
sei
er
nicht,
aber
es
gebe
nun
mal
„
solche
und
solche″,
und
schlimmer
sei
es
schon
geworden,
wenn
man
auf
die
Straße
gehe
und
kaum
noch
jemand
Deutsch
spreche,
sagt
der
66-
Jährige.
„
Der
Staat
hat
einfach
zu
viele
reingeholt″,
sagt
Preußner.
Bei
der
Wohnungssuche
habe
er
mehrmals
von
Vermietern
gehört,
dass
sie
die
Wohnung
lieber
einem
Flüchtling
gäben
als
ihm.
„
In
Osnabrück
gibt
es
zu
wenig
bezahlbaren
Wohnraum″,
sagt
Thomas
Kater
von
der
SKM-
Fachberatung
für
Wohnungslose.
Um
diesen
Wohnraum
konkurrieren
aber
nicht
nur
Wohnungslose
und
Flüchtlinge,
sondern
auch
Studenten,
Singles
und
Senioren.
Dass
Flüchtlinge
und
Wohnungslose
direkt
aneinandergeraten
sind,
ist
ihm
nicht
bekannt.
„
Da
gibt
es
recht
wenig
Berührungspunkte″,
so
Kater.
In
Hannover
sind
kürzlich
zwei
leer
stehende
Flüchtlingsunterkünfte
für
Obdachlose
geöffnet
worden.
Ein
Modell,
das
auch
für
Osnabrück
vorstellbar
wäre?
SKM-
Geschäftsführer
Michael
Strob
glaubt
es
nicht.
„
Was
wir
brauchen,
ist
dezentraler
Wohnraum″,
sagt
er.
Statt
Massenunterkünften
würden
kleine
Wohnungen
in
unterschiedlichen
Stadtteilen
benötigt,
die
es
ermöglichen,
sich
wieder
richtig
in
die
Gesellschaft
zu
integrieren.
Derzeit
leben
170
Menschen
ohne
festen
Wohnsitz
in
Osnabrück,
rund
30
von
ihnen
auf
der
Straße.
„
Es
gibt
keinen
Bürger
in
der
Stadt,
dem
keine
Hilfe
angeboten
werden
würde″,
sagt
Michael
Strob.
Im
Grunde
muss
niemand
auf
der
Straße
leben.
Aber
es
gibt
Menschen,
die
keine
Hilfe
annehmen
wollen
oder
können
–
aus
den
unterschiedlichsten
Gründen.
Auf
die
Frage,
ob
er
denn
so
eine
Unterkunft,
in
der
mehr
als
100
Menschen
untergebracht
werden,
genutzt
hätte,
sagt
Eckart
Preußner:
„
Ja,
vielleicht
schon.
Wenn
sie
richtig
sauber
ist.
Zum
Waschen
und
wieder
raus.
Oder
im
Winter.″
Wenn
er
sehe,
dass
für
Flüchtlinge
Häuser
gebaut
würden
und
wie
diese
Räume
dann
herunterkämen,
dann
„
geht
mir
das
an
die
Schnur″.
Er
sagt
aber
auch:
„
Natürlich
sieht
man
Unterschiede.
Ich
habe
einen
Syrer
kennengelernt,
der
spricht
druckreif
Deutsch.″
Wer
wegen
Krieg
und
Terror
gekommen
sei,
der
brauche
Hilfe.
Seine
Ablehnung
richtet
sich
an
die,
„
die
da
noch
so
mitkommen″.
Frank
Loges
hat
hingegen
mit
ganz
anderen
Gruppen
Problemen:
Junkies
und
Wohnungslose,
das
gehe
nicht
zusammen,
das
seien
ganz
unterschiedliche
Szenen.
Und
„
Trouble″,
wie
er
es
nennt,
gebe
es
auch
manchmal
im
Schlossgarten
mit
Studenten,
die
vom
Feiern
kämen
und
„
echt
mies
drauf″
seien.
Mit
den
Flüchtlingen
habe
er
stattdessen
im
Sommer
an
der
Hase
gesessen.
Die
hätten
da
gegrillt
und
Musik
gemacht.
Ob
für
Flüchtlinge
zu
viel
Geld
ausgegeben
werde?
Der
51-
Jährige
schüttelt
den
Kopf:
„
Heute
Morgen
im
Radio,
da
haben
sie
gesagt:
Weitere
Milliarden
für
den
Berliner
Flughafen.
Dafür
ist
Geld
da.
Für
einen
Flughafen.
Das
ist
doch
ein
Witz,
was
die
da
verballern.
Was
man
erreichen
könnte,
wenn
man
das
mal
in
Bildung
stecken
würde.″
Steigende
Baukosten,
explodierende
Mieten
und
warum
die
Stadt
höher
bauen
sollte:
Alle
Teile
unserer
Serie
finden
Sie
auf
noz.de/
os
Bildtext:
Wenn
über
Obdachlose
berichtet
wird,
schimpft
mancher
Leser,
dass
für
arme
Deutsche
kein
Geld
da
sei,
während
Flüchtlinge
umsorgt
würden.
Wohnungslose
selbst
sehen
das
anscheinend
deutlich
differenzierter.
Foto:
Archiv/
Michael
Hehmann
Autor:
Cornelia Achenbach