User Online: 2 |
Timeout: 18:34Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
15.01.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Experiment für bezahlbare Wohnungen
Zwischenüberschrift:
„Bis an die Schmerzgrenze″: Stephanswerk vermietet Wohnungen, an denen es nichts verdient
Artikel:
Originaltext:
Die
Stadt
hat
zu
wenige
Sozialwohnungen
–
unter
anderem,
weil
sich
sozialer
Wohnungsbau
für
Investoren
nicht
rentiert.
Das
Stephanswerk
will
gegensteuern
und
lotet
dafür
die
Grenzen
des
Möglichen
aus:
In
Hellern
hat
die
Wohnungsbaugesellschaft
ein
Zweifamilienhaus
gebaut,
an
dem
es
nichts
verdient.
Osnabrück.
Die
Nettokaltmieten
der
beiden
104
Quadratmeter
großen
Wohnungen
liegen
bei
sechs
Euro
pro
Quadratmeter.
„
Wir
gehen
bis
an
die
Schmerzgrenze″,
sagt
Stephanswerk-
Geschäftsführer
Ulrich
Saremba.
Für
das
Stephanswerk
ist
es
ein
Experiment.
Ein
frei
finanziertes
Haus
mit
bezahlbaren
Wohnungen
für
Familien,
das
sich
selbst
trägt:
Geht
das?
Das
Grundstück,
auf
dem
das
Zweifamilienhaus
steht,
gehörte
dem
Stephanswerk
bereits,
diese
Kosten
fielen
aus
der
Kalkulation
daher
heraus
und
müssen
nicht
refinanziert
werden,
erläutern
Saremba
und
der
zweite
Geschäftsführer
Johannes
Baune.
Das
Stephanswerk
will
in
den
kommenden
Jahren
schauen,
wie
sich
das
Objekt
entwickelt.
Wie
stellt
sich
die
Finanzierung
dar,
sprich:
Reicht
die
Miethöhe,
um
das
Gebäude
instand
zu
halten?
Wie
läuft
es
mit
den
Mietern?
Wie
hoch
ist
die
Fluktuation?
„
Hier
kann
man
demonstrieren,
was
möglich
wäre,
wenn
alle
im
Schulterschluss
zusammenstehen″,
sagt
Saremba.
Wenn
beispielsweise
eine
Kommune
den
Baugrund
zur
Verfügung
stellen
würde.
Oder
der
Staat
bei
Erstbauten
auf
die
Grunderwerbsteuer
verzichtet.
Oder
höhere
Abschreibungen
ermöglicht.
Oder
die
Kommune
in
den
ersten
Jahren
auf
die
Straßenreinigungsgebühren
verzichtet.
„
Der
Gesetzgeber
könnte
so
vieles
machen″,
sagt
Saremba.
„
Wir
wollten
einfach
ein
Zeichen
setzen.
Das
Stephanswerk
wird
getragen
vom
Bistum
Osnabrück
–
der
Bischof
ist
gewissermaßen
der
Chef,
und
das
Christlich-
Soziale
steht
im
Gesellschaftszweck.
Das
Experiment
geht
aber
noch
weiter.
Ebenfalls
in
Hellern
baut
das
Stephanswerk
zurzeit
noch
ein
Mehrfamilienhaus,
und
zwar
öffentlich
finanziert.
Im
Frühling
2019
sollen
die
fünf
Sozialwohnungen
bezugsfertig
sein.
Durch
die
Inanspruchnahme
des
Landesdarlehens
wird
die
Kaltmiete
langfristig
bei
5,
60
Euro
pro
Quadratmeter
gedeckelt
sein,
Mieter
benötigen
einen
Berechtigungsschein,
den
Menschen
mit
geringem
Einkommen
vom
Amt
bekommen.
In
den
kommenden
Jahren
will
das
Stephanswerk
vergleichen,
wie
sich
beide
Häuser
–
das
frei
finanzierte
und
das
mit
Landesmitteln
finanzierte
–
entwickeln.
Unrentabel
Dass
in
den
vergangenen
Jahren
in
Osnabrück
und
anderswo
kaum
Sozialwohnungen
entstanden
sind,
ist
nicht
verwunderlich.
Für
Investoren,
die
Geld
verdienen
wollen,
rechnet
es
sich
schlicht
und
ergreifend
nicht.
Zwar
vergibt
die
NBank,
die
Investitions-
und
Förderbank
des
Landes
Niedersachsen,
zinsgünstige
Darlehen,
wenn
die
Investoren
bei
Neubauten
eine
Sozialbindung
eingehen
und
die
Mieten
bei
5,
60
Euro
pro
Quadratmeter
deckeln.
Doch
wer
zur
Refinanzierung
Mieten
in
Höhe
von
9
Euro
veranschlagt,
fährt
mit
einem
normalen
Bankdarlehen
erheblich
besser
und
bekommt
die
Investitionskosten
schneller
wieder
herein.
„
Wir
wollen
mit
dem
frei
finanzierten
Zweifamilienhaus
zeigen,
wie
es
geht,
ohne
dass
es
eine
Förderung
gibt,
die
ohnehin
nicht
richtig
funktioniert″,
sagt
Saremba.
Das
Angebot
an
Sozialwohnungen
in
Osnabrück
liegt
weit
unter
der
Nachfrage.
In
den
Jahren
2009
bis
2014
gab
die
Stadt
jährlich
zwischen
409
und
475
Wohnberechtigungsscheine
aus
(mit
einem
Ausreißer
nach
oben
im
Jahr
2013)
–
die
Zahl
der
gefundenen
Wohnungen
lag
jedoch
(außer
in
2013)
nur
bei
111
bis
144.
Die
Wohnungen,
die
überwiegend
in
den
1970er-
und
vor
allem
90er-
Jahren
entstanden,
fallen
Stück
für
Stück
aus
der
Bindung
heraus.
2013
waren
noch
2068
Wohnungen
in
Osnabrück
sozial
gebunden,
2020
wird
es
nach
Angaben
der
Stadt
nur
noch
1007
Sozialwohnungen
geben.
Vonovia,
HVO
und
WGO
Der
Trend
schlägt
sich
auch
bei
den
großen
Wohnungsgesellschaften
nieder.
Viele,
die
eine
günstige
Wohnung
suchen,
versuchen
ihr
Glück
bei
der
Vonovia.
Die
Gesellschaft
ging
2015
aus
einem
Zusammenschluss
von
Gagfah
und
Deutscher
Annington
hervor.
3939
Wohnungen
bewirtschaftet
die
Vonovia
in
Osnabrück,
wie
sie
auf
Anfrage
unserer
Redaktion
mitteilte.
646
davon
sind
Sozialwohnungen,
also
16,
4
Prozent.
2016
sei
keine
Wohnung
aus
der
Bindung
gefallen,
2017
seien
es
29
gewesen,
sagt
die
Vonovia.
In
diesem
Jahr
würden
44
Wohnungen
aus
der
Bindung
fallen
und
bis
2020
weitere
100.
Eine
weitere
große
Wohnungsgesellschaft
in
Osnabrück
ist
der
Heimstättenverein
(HVO)
.
Auch
dort
geht
die
Zahl
der
sozial
gebundenen
Wohnungen
zurück,
allerdings
nur
leicht.
2013
vermietete
der
HVO
noch
201
Sozialwohnungen,
wie
Jürgen
Silies,
geschäftsführender
Vorstand,
auf
Anfrage
mitteilt,
das
waren
11,
5
Prozent.
Aktuell
seien
noch
187
Wohnungen
mit
Belegungsbindung
im
HVO-
Bestand
(10,
4
Prozent)
,
bis
Ende
2020
würden
elf
aus
der
Bindung
fallen.
Die
Wohnungsbaugenossenschaft
Osnabrück
(WGO)
wiederum
hat
ab
2020
gar
keine
Wohnungen
mit
Belegungsbindung
mehr
im
Bestand,
der
rund
2700
Wohnungen
umfasst.
Wie
die
WGO
auf
Anfrage
mitteilte,
würden
aktuell
noch
15
Wohnungen
nur
gegen
Berechtigungsschein
vermietet.
Gleichzeitig
betont
die
Genossenschaft,
„
dass
unser
durchschnittliches
Mietenniveau
sich
unterhalb
des
Osnabrücker
Mietpreisspiegels
bewegt
und
dass
wir
generell
bezahlbaren
Wohnraum
anbieten.
Weiterhin
sind
wir
stets
bemüht,
unseren
Wohnungsbestand
sinnvoll
zu
erweitern
und
den
dringend
benötigten,
bezahlbaren
Wohnraum
zu
schaffen.″
Das
Stephanswerk
schwimmt
bei
den
Sozialwohnungen
gegen
den
Strom.
234
Wohnungen
vermietet
die
Gesellschaft
unter
dem
Dach
des
Bistums
in
Osnabrück,
mehr
als
die
Hälfte
davon
(135)
sind
Sozialwohnungen
–
im
Landkreis
Osnabrück
sind
sogar
82
Prozent
der
336
Stephanswerk-
Wohnungen
sozial
gebunden.
Steigende
Baukosten,
explodierende
Mieten
und
warum
die
Stadt
höher
bauen
sollte:
Alle
Teile
unserer
Serie
finden
Sie
auf
noz.de/
os
Bildtext:
Chef
des
Stephanswerks
ist
der
Osnabrücker
Bischof,
das
„
Christlich-
Soziale″
steht
im
Gesellschaftszweck.
Deshalb
fühlt
sich
die
Wohnungsbaugesellschaft
verpflichtet,
etwas
zu
tun,
um
mehr
bezahlbare
Wohnungen
zu
schaffen.
Archivfoto:
Jörn
Martens
Sozialer
Wohnungsbau
in
Osnabrück
Sozialwohnungen
sind
Wohnungen
mit
Belegungsbindung.
Die
Miethöhen
sind
für
20
bis
30
Jahre
festgelegt
und
liegen
in
Osnabrück
unter
sechs
Euro
pro
Quadratmeter
(kalt)
.
Damit
sie
sich
darauf
einlassen,
bekommen
die
Bauherren
eine
finanzielle
Förderung.
Nur,
wer
vom
Amt
einen
Wohnberechtigungsschein
bekommt,
darf
einziehen.
Die
meisten
Sozialwohnungen
in
Osnabrück
–
fast
70
Prozent
–
wurden
in
den
1990er-
Jahren
gebaut,
weitere
20
Prozent
in
den
1970er-
Jahren.
Sozialwohnungen
gibt
es
überall
im
Stadtgebiet,
Schwerpunkte
liegen
jedoch
in
den
Stadtteilen
Eversburg,
Fledder
und
Schinkel,
wie
aus
dem
Wohnraumversorgungskonzept
der
Stadt
aus
dem
Jahr
2015
hervorgeht.
Mit
zwei
Programmen
will
die
Stadt
den
sozialen
Wohnungsbau
wieder
ankurbeln,
beide
hat
der
Osnabücker
Rat
2017
verabschiedet.
Erstens:
Jährlich
will
die
Stadt
16
bis
18
der
auslaufenden
Belegungsbindungen
in
Bestandsbauten
kaufen
–
mit
Kaltmieten
in
Höhe
von
5,
60
Euro
pro
Quadratmeter.
Zweitens:
Investoren,
die
künftig
Häuser
mit
acht
oder
mehr
Wohneinheiten
errichten,
müssen
je
nach
Stadtteil
bei
zehn
bis
30
Prozent
der
Wohnungen
eine
soziale
Bindung
eingehen.
Die
Nettokaltmiete
hat
die
Stadt
auf
sieben
Euro
pro
Quadratmeter
festgelegt.
Das
Geld
sollen
sich
die
Investoren
über
Fördermittel
des
Landes
zurückholen
oder
über
höhere
Mieten
in
den
übrigen,
nicht
preisgebundenen
Wohnungen.
Autor:
Sandra Dorn