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1.
Erscheinungsdatum:
10.01.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Teure Kunst im Hinterzimmer des Klinikums
Braucht das Klinikum teure Kunst?
Zwischenüberschrift:
14 000 Euro für ein Bild im Konferenzraum – „Räume kultiviert ausstatten″
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Der
Geschäftsführer
des
Klinikums
Osnabrück,
Alexander
Lottis,
hat
für
ein
Konferenzzimmer
des
Krankenhauses
ein
Kunstwerk
für
14
000
Euro
angeschafft.
Das
Bild
des
Osnabrücker
Künstlers
Helle
Jetzig
ist
nach
Einschätzung
des
Kunstexperten
mindestens
das
Doppelte
wert.
Dennoch
stellt
sich
die
Frage,
warum
sich
ein
finanziell
angeschlagenes
Krankenhaus
teure
Kunst
gönnt,
die
für
Patienten
oder
Besucher
nicht
zugänglich
ist.
„
Es
war
und
ist
uns
ein
Grundanliegen,
die
Räume
des
Klinikums
kultiviert
und
schön
auszustatten″,
heißt
es
in
einer
schriftlichen
Stellungnahme
der
Geschäftsführung.
Aufsichtsratsvorsitzender
Fritz
Brickwedde
(CDU)
,
der
über
den
Kauf
vorab
nicht
informiert
war,
sagte,
er
habe
Lottis
den
„
freundschaftlichen
Rat″
gegeben,
das
Bild
wieder
zu
verkaufen.
Es
schmückt
die
Wand
des
ehemaligen
Restaurants
im
Klinikum
Osnabrück.
Es
ist
künstlerisch
wertvoll
und
entsprechend
teuer.
Warum
kauft
der
Geschäftsführer
des
kommunalen
Krankenhauses
ein
Bild
für
14
000
Euro?
Osnabrück.
Geschäftsführer
Alexander
Lottis
hat
das
Werk
des
in
Osnabrück
lebenden
Künstlers
Helle
Jetzig
im
vergangenen
Jahr
für
das
Klinikum
erworben.
Das
Bild
hängt
im
großen
Saal
des
früheren
Cafés
„
Vital″,
der
heute
für
hausinterne
Veranstaltungen
und
Sitzungen
des
Aufsichtsrates
genutzt
wird.
Ansonsten
ist
der
Raum
verschlossen.
Patienten
oder
Besucher
kommen
daher
nicht
ohne
Weiteres
in
den
besonderen
Kunstgenuss.
Lottis
ist
in
der
fünfköpfigen
Geschäftsführung
unter
anderem
für
das
Gebäudemanagement
und
den
Einkauf
zuständig.
Er
hat
mit
dem
Kauf
des
Kunstwerkes
weder
seine
Kompetenzen
noch
die
finanziellen
Spielräume
überschritten,
die
die
Stadt
als
Trägerin
des
Krankenhauses
den
Geschäftsführern
zubilligt.
Das
bestätigt
eine
Untersuchung,
die
der
städtische
Finanzchef
Thomas
Fillep
veranlasst
hatte.
Wirtschaftsprüfer
vom
Büro
BDO
aus
Osnabrück
durchleuchteten
die
Tätigkeiten
von
Lottis
und
seines
früheren
Geschäftsführerkollegen
Frans
Blok.
Sie
prüften
zahlreiche
Akten
und
befragten
Mitarbeiter.
Das
Ergebnis:
Lottis
und
Blok
haben
ihre
Kompetenzen
nicht
überschritten.
Das
ist
die
rechtliche
Seite.
Nicht
minder
wichtig
scheint
die
Frage,
wozu
eine
Klinik,
die
sich
in
einem
harten
Sanierungsprozess
befindet,
ein
Kunstwerk
in
dieser
Preisklasse
anschafft.
Lottis
will
sich
dazu
persönlich
nicht
äußern.
Auf
Anfrage
unserer
Redaktion
antwortet
der
Sprecher
der
Geschäftsführung,
Martin
Eversmeyer,
der
zum
Zeitpunkt
des
Kunst-
Kaufs
noch
nicht
in
Osnabrück
tätig
war.
Das
Klinikum
habe
das
Bild
„
sehr
günstig
erworben″,
so
Eversmeyer
in
seiner
schriftlichen
Stellungnahme.
Weiter
heißt
es:
„
Es
war
und
ist
uns
ein
Grundanliegen,
die
Räume
des
Klinikums
kultiviert
und
schön
auszustatten.″
Eversmeyer
verweist
auf
den
Leitfaden
„
Kunst
am
Bau″
des
Bundesbauministeriums,
das
empfiehlt,
bei
Neubauten
bis
zu
1,
5
Prozent
der
Baukosten
Kunst
im
oder
am
Bau
vorzusehen.
Das
Klinikum
sieht
seine
Anschaffungen
„
in
Bezug
auf
die
durchschnittliche
jährliche
Investitionssumme
von
etwa
5
Millionen
Euro
als
angemessen
an″.
Ein
Vermögensschaden
sei
dem
Klinikum
nicht
entstanden.
Das
Bild
könnte
mit
Gewinn
weiterverkauft
werden,
so
die
Geschäftsführung.
Zum
Schnäppchenpreis
In
der
Tat
war
das
Werk
von
Helle
Jetzig
wohl
ein
Schnäppchen.
Kunstexpertin
Julia
Draganovic,
Direktorin
der
Kunsthalle
Dominikanerkirche
und
von
Finanzchef
Thomas
Fillep
zurate
gezogen,
schätzte
den
Marktwert
auf
mindestens
25
000
Euro.
Ein
Verkauf
würde
dem
Klinikum
also
einen
Gewinn
von
mindestens
11
000
Euro
einbringen.
Thomas
Fillep
nimmt
die
Geschäftsführung
in
Schutz.
Blok
und
Lottis
hätten
2015
und
2016
den
schwierigen
Sanierungsprozess
„
sehr
erfolgreich
gesteuert″.
Fillep:
„
Bei
der
Dichte
der
Arbeit
können
Fehler
passieren.″
Der
Aufsichtsrat
war
über
den
Kauf
nicht
informiert.
Der
Vorsitzende,
CDU-
Fraktionschef
Fritz
Brickwedde,
unterstützt
das
Grundanliegen,
„
eine
angenehme
Atmosphäre
im
Krankenhaus
zu
schaffen″
und
die
Gebäude
„
kultiviert″
zu
gestalten.
Aber:
„
Ich
hätte
etwas
genommen,
was
preisgünstiger
ist.″
Alexander
Lottis
hält
er
zugute,
mit
dem
KOS-
Work-
Prozess
mehrere
Millionen
für
das
Klinikum
erwirtschaftet
zu
haben.
„
Das
muss
man
auch
in
Relation
sehen″,
so
Brickwedde.
Lottis
habe
er
dennoch
den
„
freundschaftlichen
Rat″
gegeben,
das
Bild
wieder
zu
verkaufen.
Lottis
steht
im
Klinikum
auch
aus
anderen
Gründen
in
der
Kritik.
Die
Wirtschaftsprüfer
nahmen
auch
seine
Spesenabrechnungen
unter
die
Lupe,
fanden
aber
keine
Anhangspunkte
für
ein
fehlerhaftes
Verhalten.
Kunst
im
Krankenhaus:
Diskutieren
Sie
mit
auf
noz.de/
lokales
Bildtext:
Konferenzraum
mit
Bild.
Das
Werk
des
Osnabrücker
Künstlers
Helle
Jetzig,
das
das
Klinikum
vergangenes
Jahr
für
14
000
Euro
kaufte,
soll
mindestens
25
000
Euro
wert
sein.
Foto:
hin
Der
Künstler
Helle
Jetzig
ist
1956
in
Emden
geboren,
studierte
von
1978
bis
1984
Kunst
an
der
Uni
Osnabrück.
Er
gilt
als
einer
der
wenigen
in
Osnabrück
lebenden
Künstler,
deren
Werke
einen
echten
Markt
haben
und
sich
gut
verkaufen.
Jetzigs
Stil:
Er
kombiniert
Fotografie,
Malerei
und
Siebdruck
zu
Hochglanzbildern
mit
knalliger
Farbgestaltung.
Als
Grundlage
nutzt
Jetzig
seine
eigenen
Fotografien
von
Metropolen
aus
aller
Welt,
von
Skylines
und
großstädtischen,
belebten
Plätzen.
Die
zahlreichen,
arbeitsaufwendig
aufgebrachten
Schichten
behandelt
der
Künstler
schließlich
mit
einer
Lackschicht.
Bildtext:
Helle
Jetzig
bei
einer
Vernissage
2010.
Archivfoto:
Elvira
Parton
Kommentar
Ohne
Augenmaß
und
Sensibilität
Kunst
im
Krankenhaus?
Wenn
sie
der
Genesung
der
Patienten
und
Arbeitsmoral
der
Beschäftigten
zuträglich
ist,
bitte
gern.
Aber
die
teure
Kunst
im
Hinterzimmer
des
Klinikums
dient
beidem
nicht.
Im
Gegenteil.
Geschäftsführer
Lottis
hat
großspurig
eingekauft,
ohne
Augenmaß,
ohne
Sensibilität.
Sein
Kunst-
Fehler
ist
unverzeihlich,
auch
wenn
dem
Klinikum
kein
finanzieller
Schaden
entsteht.
Der
Imageschaden
ist
schlimm
genug.
Lottis
schweigt
dazu.
So
bleibt
es
ein
Rätsel,
was
den
Geschäftsführer
geritten
haben
mag,
mitten
in
der
Sanierungsphase
14
000
Euro
für
die
hohe
Kunst
auszugeben.
Kulturförderung
mit
eigenem
Geld
gehört
ganz
sicher
nicht
zu
den
Aufgaben
eines
Krankenhauses.
Oder
hatte
der
Geschäftsführer
die
Kunst
als
kluge
Geldanlage
gedacht,
um
Einnahmen
für
den
weiteren
Sanierungsprozess
zu
generieren?
Der
Alleingang
des
Geschäftsführers
wäre
schon
in
einem
finanziell
gesunden
Krankenhaus
erklärungsbedürftig.
Hier
nun
muss
die
Geschäftsführung
einer
jungen
Krankenschwester
im
ersten
Berufsjahr
–
die
fünf
Jahre
auf
3,
5
Prozent
ihres
Gehaltes
verzichten
muss,
um
das
Klinikum
vor
der
Pleite
zu
retten
–
erklären,
warum
eine
Summe
im
Umfang
ihres
halben
Jahresgehalts
der
Kunst
gewidmet
wurde.
Was
jetzt?
Verkaufen,
das
Bild.
Jetzt,
da
es
im
Mittelpunkt
eines
kleinen
Skandals
steht,
ist
es
den
Liebhabern
vielleicht
sogar
ein
paar
Euro
mehr
wert.
Autor:
Wilfried Hinrichs