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1.
Erscheinungsdatum:
08.01.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Zuschauen geht schon in Ordnung, aber…
Zwischenüberschrift:
Feuerwehrleute und Polizisten zunehmend von Gaffern genervt – Abstand halten ist das ganze Geheimnis
Artikel:
Originaltext:
Immer
häufiger
berichten
Rettungskräfte,
dass
sie
während
ihrer
Einsätze
von
Gaffern
behindert
werden.
Wie
viel
Neugier
ist
erlaubt?
Woran
stören
sich
Polizei
und
Feuerwehr
besonders?
Von
Yannick
Richter
Osnabrück.
Auf
einer
Autobahn
knallen
mehrere
Lastwagen
ungebremst
aufeinander.
Der
Laderaum
eines
Viehtransporters
öffnet
sich,
Schweine
springen
auf
die
Straße.
Ein
Mann
ist
lebensgefährlich
verletzt
und
in
seinem
Auto
eingeklemmt.
Zahlreiche
Rettungswagen
eilen
zur
Unfallstelle,
auch
ein
Rettungshubschrauber
hebt
ab.
Und
auf
der
Gegenfahrbahn?
Auto-
und
Lastwagenfahrer
werden
immer
langsamer.
Sie
zücken
ihre
Handys,
um
die
dramatischen
Bilder
zu
filmen
und
zu
fotografieren.
Was
wie
aus
einem
Drehbuch
von
„
Alarm
für
Cobra
11″
klingt,
hat
sich
Anfang
Juni
2016
auf
der
A
1
bei
Bramsche
zugetragen.
Die
Szene
ist
beispielhaft
für
die
Dreistigkeit
von
Gaffern,
die
die
Einsätze
von
Feuerwehr,
Polizei
und
Rettungsdiensten
zunehmend
erschweren.
Zuletzt
heizte
das
millionenfach
geklickte
Youtube-
Video
„
Schaulustige
–
Sei
kein
Gaffer″
bundesweit
die
Debatte
an.
Der
in
Osnabrück
mit
Unterstützung
der
hiesigen
Feuerwehr
entstandene
Film
soll
dafür
sensibilisieren,
dass
respektloser
Voyeurismus
die
Arbeit
der
Einsatzkräfte
behindern
kann.
Aber
wann
genau
werden
die
Rettungskräfte
überhaupt
in
ihrer
Arbeit
eingeschränkt?
Was
ist
an
der
Unfallstelle
erlaubt?
Was
sollte
vermieden
werden?
„
Es
ist
grundsätzlich
okay,
uns
bei
der
Arbeit
zuzuschauen″,
sagt
Jan
Südmersen,
Sprecher
der
Feuerwehr
Osnabrück.
Schließlich
sei
die
Feuerwehr
eine
öffentliche
Einrichtung,
die
ihre
Einsätze
nicht
verheimlichen
könne.
Allerdings
gebe
es
beim
Zuschauen
klare
Grenzen.
„
Sie
werden
überschritten,
wenn
Menschen
sich
rücksichtslos
am
Leid
anderer
ergötzen″,
unterstreicht
Südmersen.
Dieses
Gaffen
behindere
die
Einsatzkräfte,
stellt
der
Feuerwehrmann
klar.
Gemäß
Strafgesetzbuch
ist
das
pietätlose
Fotografieren
und
Filmen
von
Unfallopfern
oder
Menschen
in
Notlagen
ohnehin
verboten
–
und
kann
seit
einiger
Zeit
sogar
mit
einer
Freiheitsstrafe
geahndet
werden.
Dennoch
nähern
sich
sensationslüsterne
Beobachter
immer
wieder
Unfallstellen.
Dies
sei
problematisch,
sagt
Südmersen.
Nicht
ohne
Grund
laute
die
wichtigste
Regel
am
Unfallort:
Abstand
halten.
„
Wir
haben
mit
den
unberechenbaren
Naturgewalten
genug
zu
tun,
da
brauchen
wir
nicht
noch
unberechenbare
Mitbürger.″
Gaffer,
die
zurückgedrängt
werden
müssen,
überflüssige
Diskussionen,
Möchtegernhelden,
Besserwisser
–
all
das
sei
überflüssig.
„
Das
nervt
und
bindet
Kapazitäten,
die
woanders
dringender
gebraucht
werden.″
Holger
Dyckhoff,
Kreisbrandmeister
im
Emsland,
bringt
es
ebenfalls
auf
den
Punkt:
„
Schaulustige
behindern
die
Arbeitsabläufe.
Sie
begeben
sich
selbst
in
Gefahr.″
Ein
Teil
des
Personals
werde
dadurch
von
seiner
eigentlichen
Tätigkeit
abgehalten.
„
Sie
können
sich
nicht
mehr
nur
auf
den
Notfall
konzentrieren,
sondern
müssen
auch
noch
die
Störer
zurückweisen.″
Frank
Oevermann,
Sprecher
der
Polizeiinspektion
Osnabrück,
pflichtet
ihm
bei.
„
Zum
Teil
stehen
die
Leute
dann
sogar
noch
im
Trümmerfeld.
Das
geht
gar
nicht.″
Dass
dadurch
im
schlimmsten
Fall
sogar
Spuren
verunreinigt
werden,
sei
vielen
überhaupt
nicht
bewusst.
„
Nicht
alle
Störer
reagieren
einsichtig″,
sagt
Oevermann.
Schaulustige
beeinträchtigen
auch
die
Arbeit
der
Autobahnpolizei
Osnabrück,
wie
Dienststellenleiter
Manfred
Tapken
sagt.
Ihn
nerven
die
vielen
auf
der
Gegenfahrbahn
abbremsenden
Verkehrsteilnehmer.
„
Es
sind
vor
allem
Lastwagenfahrer,
die
dann
stehen
bleiben
und
ihre
Handys
zücken.″
Auch
hier
nehmen
die
Voyeure
keine
Rücksicht.
„
Sie
bringen
sich
und
die
nachfolgenden
Fahrzeuge
in
Gefahr″,
mahnt
Tapken.
Die
Beamten
haben
daraufhin
doppelte
Arbeit:
„
Auf
der
einen
Seite
sichern
wir
die
Unfallstelle,
auf
der
anderen
Seite
sorgen
wir
dafür,
dass
der
Verkehr
weiterläuft
und
es
nicht
noch
einmal
kracht.″
Feuerwehrmann
Südmersen
macht
ähnliche
Beobachtungen.
Er
appelliert:
„
Um
Himmels
willen,
fahren
Sie
doch
einfach
weiter.″
Apropos
Stehenbleiben:
Nicht
in
allen
Angelegenheiten
sind
die
Fahrer
beratungsresistent.
Wie
Rettungskräfte
verschiedener
Behörden
und
Hilfsorganisationen
aus
der
Region
übereinstimmend
mitteilen,
klappt
das
Bilden
einer
Rettungsgasse
mittlerweile
deutlich
besser.
Tapken
hat
eine
Vermutung.
„
Die
neuen
Bußgelder
beim
Nichtbilden
der
Rettungsgasse
ziehen
wohl.″
Während
des
Unfalls
in
Bramsche
schlugen
Rettungskräfte
die
Gaffer
übrigens
mit
ihren
eigenen
Waffen.
Sie
filmten
die
Schaulustigen,
die
mit
ihren
Smartphones
auf
die
Unfallstelle
hielten.
Es
wurden
insgesamt
23
Bußgeldverfahren
eingeleitet.
Den
Anti-
Gaffer-
Film,
der
in
Osnabrück
entstanden
ist,
können
Sie
unter
noz.de/
gaffervideo
sehen.
Bildtext:
Problematisch
für
Rettungskräfte:
Schaulustige,
die
den
Einsatz
aus
nächster
Nähe
fotografieren,
so
wie
auf
diesem
gestellten
Foto.
Foto:
imago/
Jochen
Tack
Autor:
Yannick Richter